16
Aug 2016

Nicht gewollt, doch bekommen, dran gewöhnt

Themen: Neues |

An das Macbook (und in der Folge das Macbook Air) habe ich mich gewöhnt. Aber wie bisher verweiger(t)e ich mich der Apple-Biosphäre mit iCloud und iTunes, mir kommt kein AppleTV ins Haus und auch kein überteuertes iPad. Dass ich in Sachen Smartphone auch lieber in der Android-Mittelklasse unterwegs bin, ist bekannt.

Nun habe ich aber doch so eins:

iphone6

Von der Firma gestellt bekommen, weil mein Moto G seinen Bildschirm meiner letzten Reportage geopfert hat. Und weil die Firma auf Apple setzt.

Also habe ich mich am letzten Samstag mal hingesetzt, um mir die Grundlagen des iPhone 6 beizubringen – sooo anders als Android ist das ja nicht. Und tatsächlich muss man zwar Details umlernen, aber die Usability der Systeme ist durchaus vergleichbar. Ich möchte deshalb hier nur ein paar Sachen lose listen, die mir aufgefallen sind.

Die Sache mit dem Fingerabdruck-Scanner fand ich aus der Ferne immer affig, aber sie entpuppt sich als eine ziemlich smoothe Nummer. Das Handy ist geschützt und man muss trotzdem nicht ständig Codes oder Muster eingeben. Außerdem hat es was von “Mission: Impossible”. Gefällt mir jetzt doch. Was geht mich mein Geschwätz von gestern an?

Klar gibt es Unterschiede in der Wertigkeit zwischen dem 179 Euro-Moto G und dem 699 Euro-iPhone. Das Apple-Produkt ist EXTREM edel, schlank, liegt gut in der Hand und läuft blitzschnell. Alles Eigenschaften, die mir nicht so wichtig sind, die im Alltag aber doch gerne genommen werden.

Ein zweischneidiges Schwert ist die Frage, ob man 8 oder 64 Gigabyte internen Speicher hat. 8 Gigabyte zwingen zur Ökonomie. Völlig in Ordnung, wenn man deshalb sein Smartphone nicht mit dusseligen Spielen oder Spaß-Apps zumüllt – aber schnell ärgerlich, wenn auf das Offline-Navi verzichten muss, weil der Speicher die Karten von Europa nicht packt. Ich habe auf dem iPhone nun Here WeGo mit allen für mich relevanten Ländern für den Offline-Zugriff installiert – und nicht mal fünf Prozent des Speichers voll. Ich sag’s mit leisem Zähneknirschen: das entspannt.

Was mir weniger gefällt? Dass IOS keinen App-Drawer hat, z.B. Ich finde es gut, wenn man nicht alles auf den Homescreen packen muss. Ich wäre auch dankbar, wenn ich viele der für mich unnützen Apps deinstallieren könnte. Aber das mag Apple als Hausherr der Hard- und Software nicht. Bei Android ist man deutlich freier in der Gestaltung und Einrichtung, kann sich das Handy besser auf das individuelle Nutzerprofil maßschneidern.

Dass IOS es sogar unnötig kompliziert macht, eigene Hintergründe und Klingeltöne zu installieren? Albern.

Widgets vermisse ich auch.

Es fällt schon auf, dass man keinen offenen Zugriff auf das System hat, wie es bei Android mit jedem Dateimanager möglich ist. Bei meinem Moto G stecke ich das Kabel in das Macbook und schaufel alles an Dateien rüber, was ich vielleicht brauche – Fotos, Videos, Musik. Beim iPhone MUSS ich das über iTunes machen, sonst erkennen die Programme die Dateien gar nicht erst an. Das mag sehr komfortabel sein – wenn man bereit ist, sich der Apple-Biosphäre unterzuordnen. Ich will/wollte das eigentlich nicht.

Andererseits: Man ist Apple nicht vollends ausgeliefert. Im Mail-Programm lässt sich problemlos auch Gmail einrichten, statt iCloud und iTunes kann man auch auf Dropbox, Evernote und den VLC Player zurück greifen. Natürlich ist dann die nahtlose Integration nicht mehr gegeben, aber da “nahtlos” bei Apple gerne “kontrolliert” bedeutet, ist mir das auch ganz recht. Zumindest ist es nicht mehr so, dass sich das System massiv dagegen stemmt, Alternativen an Bord zu nehmen.

Das proprietäre Ladekabel des iPhone – lasst es mich so offen sagen – kotzt mich an. Weil wir hier ein Dutzend Standard-USB micro-Kabel liegen haben, die ein halbes Dutzend Geräte aufladen können. Aber für das iPhone (und nur dafür) brauche ich ein Extrakabel, das ich keinesfalls verlieren darf und dessen Ersatz locker das Fünffache eines USB-Gegenstücks kostet. Dass Apple sich um die Normierung des Anschlusses herum schleichen konnte, ärgert mich.

Mein abschließendes Fazit ist demnach auch eher nüchtern: Android und IOS geben sich nicht viel, die Vorteile des iPhones gegenüber meinem Moto G sind eher den unterschiedlichen Preisklassen geschuldet. Für das vierfache Investment bekommt man – natürlich – ein erheblich wertigeres, schnelleres und schickeres Telefon. Bringt das über die edlere Handhabung hinaus irgendwelche Vorteile? Nicht wirklich. Telefonieren, Emails abrufen, Routen planen und Internet checken konnte ich ja auch mit dem Moto G.

Es ist letztlich wie bei einem Auto: Ein Golf bringt einen genau so gut von A nach B wie ein Mercedes. Nicht so gemütlich, nicht so schnell, nicht so prestigeträchtig. Aber genau so gut. Und bei einem Stau hat man in einem Mercedes auch keine besseren Karten.

Trotzdem kann es durchaus Spaß machen, einen Mercedes zu fahren.



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Sven
Sven
16. August, 2016 09:20

Seine wahren Stärken spielt das iPhone in einer Homogenen Apple-Umgebung aus. Weil es einfach funktioniert, ohne Stress. Du brauchst ein MacBook 😉

Wortvogel
Wortvogel
16. August, 2016 09:23

@ Sven: Du hast nicht mal die erste Zeile des Artikels gelesen, oder?

Sven
Sven
16. August, 2016 10:59
Reply to  Wortvogel

Du hast recht – da Hab ich nicht genau genug gelesen. Dann lass dich einfach mal auf das Ökosystem ein. Ja, es ist stellenweise beschränkt und man ist an Apple gebunden. Aber es funktioniert einfach – das ist der Riesenvorteil. Die Frustmomente werden kleiner.

Manuela
Manuela
16. August, 2016 09:42

Mir geht es ganz genauso ….
Mein geliebtes Firmen-HTC M8 hat geschwächelt und ich hätte gern das HTC 10 genommen, aber unser Provider Vodafone bietet es nicht mehr als Firmen-Handy an 🙁
Ich musste das iPhone 6 nehmen, weil unser internes Programm super darauf läuft.
Glücklich bin ich damit nicht wirklich…..
Vieles ist sehr umständlich, u.A. habe ich wohl 3 Wochen lang versucht (mit Hilfe verschiedener iPhone “Experten”), meinen Lieblingsklingelton umzuwurschteln, aber ich hab dann irgendwann aufgegeben.
Evernote, Gmail etc laufen genauso gut wie auf dem HTC.
Ich musste mir ein zweites Ladekabel für zuhause kaufen, das hat mich schon geärgert, weil ich auch diverse Kabel herumliegen habe, die ich nicht benutzen kann….
Fazit: ich würde im Leben nicht so viel Geld für ein iPhone ausgeben und lieber ein Android Phone kaufen…..
Aber ich versuche mich weiter dran zu gewöhnen…..

lordrawdon
lordrawdon
16. August, 2016 10:05

Nicht so schön ist, dass auch Apple massive Qualitätsprobleme hat. Das Firmenhandy meiner Frau (iphone 6) gab von heute auf morgen den Geist auf, ich konnte es zwar für 24 Stunden per Widerherstellung nochmal zum Laufen bringen, aber dann war es wieder, diesmal final, tot. Also Austauschgerät, und was passiert? Es erkennt die SIM-Karte nicht… laut IT “ja, das kommt in letzter Zeit häufiger vor, bestellen wir ein Neues…” Kein weiterer Kommentar, außer, gut, dass es ein Firmengerät war.

Kaio
Kaio
16. August, 2016 10:22

Was aber ein enormes Problem von Android ist und man nicht wegdiskutieren kann ist dass abseits von Nexus Geräten kein Android Gerät mehr als 1-2 Updates bekommt. Bei iOS gibts die über Jahre. Und in Zeiten in denen der Internettraffic von Spam und Botnet DDOS Attacken den von tatsächlichem normalen Verkehr (Streaming aussen vor gelassen) überwiegt gehört sowas eigentlich per Gesetz verboten.

Auch ein Grund warum Android für Firmengeräte eigentlich ein NoGo ist.

Mencken
Mencken
16. August, 2016 11:28

Persönlich bevorzuge ich Windowsphone, aber grundsätzlich geben sich die Systeme tatsächlich nicht viel.
Bei Android stört mich das von Kaio erwähnte Problem mit den Updates, bei IOS die oftmals umständliche Handhabung und bei Windows die leider oftmals doch fehlenden Apps, aber letztendlich ist es ziemlich eal, für was man sich entscheidet.

Wortvogel
Wortvogel
16. August, 2016 13:18

@ Mencken/Kaio: Ich sehe das anders, weil Android-Phones für eine Lebenszeit von zwei bis drei Jahren ausgelegt sind – da sind mehr als zwei Updates absolut unnötig. Viel dramatischer ist der Update-Wahn bei Android-Apps: Wann immer ich mein Handy anschalte, will es nach einer Woche mindestens ein Dutzend Updates einspielen – dabei habe ich nur das Nötigste installiert. Das nervt.

Interessant wird das Argument aber bei den Macbooks – ich habe gestern das Macbook Air meiner Frau (erste Generation, gekauft 2010) problemlos auf Capitan updaten können. Und das Macbook ist generell noch (fast) wie neu. Das nenne ich mal beeindruckende Haltbarkeit um Hard- UND Softwarebereich. Und bei Apple muss ich auch nicht bei jedem OS-Update wieder komplett umlernen. Evolution, nicht Revolution. Davor habe ich Respekt.

@ Sven: Ich lasse mich soweit auf die Apple-Biosphäre ein, wie es mein Beruf nötig macht – privat ist mein Nutzungsprofil einfach komplett anders.

dyson
16. August, 2016 14:25

Exakt die gleiche Aussage, wie du sie mit der Überschrift getroffen hast, könnte ich ebenfalls von mir geben. Ich habe vor einigen Wochen seitens Firma ein Schlaufon bekommen. Privat sträubte ich mich jahrelang erfolgreich dagegen, da ich in erster Linie telefoniere und SMS schreibe. Den anderen Quatsch brauch(t)e ich nicht. Das Firmen-Schlaufon ist aber, wie die vorherigen Firmengeräte, auch privat nutzbar und wird daher von mir mittlerweile auch häufiger für Nicht-Telefon-Aufgaben genutzt.

Lange (Vor-)Rede, kurzer Sinn: Ich habe mich mittlerweile an das Windows Phone gewöhnt. Manche Dinge sind gar nicht schlecht, andere (wie beispielsweise das Tippen mittels Touchscreen-Tastatur) werden mich auch in einem Jahr noch nerven. Lässt sich aber doch einiges mit machen und man ist nicht in einer Welt gefangen.

Zum iPhone muss ich sagen, dass Frau und Tochter auch darauf abfahren. In erster Linie, weil es schick ist (man möchte meinen: typische Apple-Kunden außerhalb des Medien- und Geschäftsumfelds, *ähempt*). Bei der Teenie-Tochter halten die Geräte allerdings selten lange. In erster Linie muss das Display dran glauben, beim vorletzten Mal hat’s die Touch-Einheit gleich mit erwischt. Bei “normalem” Gebrauch sollte das aber nicht so massiv ausarten.

Bezüglich Ladekabel aber ein Tipp: Schaff’ dir ein Ersatzkabel an. Die Teile gehen schnell über den Jordan, das ist echt nicht mehr feierlich.

Marko
16. August, 2016 14:40

Mercedes? Golf? Was sind das denn für wilde Vergleiche. Also, wenn ein IPhone ein Mercedes sein soll, dann ist mein Xperia mit Android, besserem Display als ein Iphone, besserer Kamera als ein Iphone, besserem Gehäuse als ein IPhone und mit MicroSD-Slot und wasserdicht mindestens ein Ferrari. 😛

Krischn
Krischn
16. August, 2016 15:44

Ein iPhone 6 mit 8GB Speicher? Das glaube ich nicht, Tim.

Moepinat0r
Moepinat0r
16. August, 2016 15:49

Muss zu dem Thema auch mal meinen Senf ablassen. Vor ner Weile kam die Mutter zu Besuch. Sie hatte auch ein Firmen-iPhone im Gepäck und machte damit ein paar Bilder. Wie bekommt man nun diese Bilder vom iPhone?
Möglichkeit 1: per Kabel am PC – ging nicht, denn das iPhone hatte eine Hülle mit Kartenleser und Batterypack, welches man zwar per Micro USB aufladen kann, aber keine Datenverbindung durchschleift. Das Lightningkabel hatte sie natürlich auch nicht dabei.
Möglichkeit 2: Vielleicht per Bluetooth? Das Datentransferprotokoll konnte doch schliesslich schon mein uralt Nokia 6230i von 2005, sicherlich beherrscht ein modernes, teures Telefon diese Funktion doch auch? Nöööp! Walled garden FTW!
Versuch 2b: OK, BT geht nicht, aber da gibt’s doch noch die proprietäre Version names Airplay. Gut dass ich einen iMac (27″,2010) vom Geschäft rumstehen hab. OK, wieso sehen die zwei sich nicht? Wie? Zu alt? El Capitan ist doch drauf! WTF?!
Runde 3: OK, will alles nicht, dann halt umständlich über die Cloud. Oh, moment, Mutter hat schon ein Apple-Konto vom Geschäft eingerichtet bekommen. Wie tauscht man untereinander Zeugs aus? Geht auch nicht? Was für ein Rotz!
Die Erlösung: Moment! Google Drive gibt’s doch auch für iOS! Fix installiert und fertig.
Fazit: ein Vorgang, der mit Android (oder jedem anderen Handy-OS) in Fünf Minuten oder so erledigt gewesen wär, hat mich dank Apple über eine Stunde meines Lebens gekostet und konnte nicht mal mit den Hauseigenen Tools gelöst werden. Der Saftladen hält sich nicht an geltende Standards und macht die Interopabilität in einer gemischten Umgebung unnötig schwer. Aber wie du war ich auch von der Geschwindig- und Wertigkeit der eigentlichen Hardware beeindruckt. Wenn das Problem mit der totalen Kontrolle nicht wär, hätte ich vielleicht auch so eins.

Baumi
16. August, 2016 16:06

Kann ich umgekehrt genauso unterschreiben. Ich find’ mich als iOS-Nutzer auf den Androiden auch immer recht problemlos zurecht, und hab’ mir seinerzeit auch mal aus Neugierde ein Nexus 4 angeschafft.

In Sachen Widgets und App Drawer geht’s mir allerdings lustigerweise genau umgekehrt: Mich irritiert es, meine Programm-Icons nochmal extra an andere Stellen kopieren zu müssen, um sie nicht nur nach Alphabet gelistet zu haben, und für Widgets habe ich auch nach Monaten keinen für mich passenden “Use Case” gefunden. Aber das ist Kleinkram, an den man sich im Zweifel schnell gewöhnt.

Wenn einem die virtuellen Assistenten wichtig sind, ist Google Now eindeutig leistungsfähiger als Siri – was man damit bezahlt , dass Google deutlich mehr persönliche Daten und Gewohnheiten einsammelt und auf den eignen Server speichert. Ob man damit ein Problem hat, muss man für sich selber entscheiden. (Ja, man kann Google Now auch via iPhone-App nutzen, aber das ist vergleichsweise unpraktisch und ich glaube nicht, dass das viele Leute dauerhaft machen.) Und wer auf maximale Konfigurierbarkeit setzt, ist bei Apples Produkte ohnehin nicht so gut aufgehoben.

Umgekehrt macht iOS auf Tablets auf mich einen ausgereifteren Eindruck, zumindest für Nutzer ohne große Bastelambitionen. D.h. wenn es um ein leicht zu bedienendes Tablet für Eltern oder Großeltern geht, würde ich wohl eher zum iPad greifen als zur Android-Konkurrenz.

Wortvogel
Wortvogel
16. August, 2016 16:29

@ Krischn: Du hast das missverstanden – mein Moto G hat 8 GB und das iPhone 64.

Andreas
Andreas
17. August, 2016 11:01

Ich muss gestehen, musste den Satz auch zweimal lesen: die 64 GB sind fürs iPhone, die 8 GB für das “alte” Moto G. Aaaah 🙂

Ich bin ein Windows Phone User (Lumia 820, zuvor Lumia 920, davor Omnia 2), so dass ich eine ganz andere “Sphäre” habe. Und dennoch, es nervt einfach das “Totschlagargument” zu lesen, bei dem Apple-Fans immer wieder auf die wunderbare Einfachheit ihres Ökosystems hinweisen.

iTunes ist Mist. Punkt. Es gibt keine Diskussionsgrundlage, solange iTunes als zwingend für den Datenverkehr vorausgesetzt wird. Das Tool wird mit jedem Update nicht besser im Handling, sondern immer verquerer und schlimmer.

Die supertollen Apple-Programme sind gut. Funktionieren. Aber gerade für den vielgerühmten “Power User” (den es auch heute noch gibt) fehlen viele Sachen, sind umständlich zu bedienen.

Das Apple immer noch der Meinung ist, Sicherheit entsteht durch Verschweigen, Wegducken und einfach der Ignoranz von Fehlerlücken, macht das System vollends zur Farce. Ja, Apple-Produkte sind sicherer – aber auch daher, da Apple einfach viele Probleme aussitzt. Super…

Dabei kann Apple vieles Gutes. Ich war selbst angenehm überrascht, wie einfach, schnell und ergonomisch durchdacht viele Funktionen des iPhones sind oder auch der iMacs etc. Aber bitte, erwähnt dabei auch die Kompromisse und die immer wieder auftauchenden Hürden. Denn Windows ist bspw. nicht perfekt, Android wird oft gescholten – aber die Apple-Produkte sind nicht der Überknaller.

Wortvogel
Wortvogel
17. August, 2016 11:47

@ Andreas: Das ist generell das Problem – während Windows und Android sich bemühen, dem User größtmögliche Freiheit bei der Auswahl der Hard- und Software zu gewährleisten, versucht Apple durch die eigene Biosphäre, das Nutzerverhalten in gewissen vereinheitlichten Bahnen zu halten. Das hat eminente Vorteile, frustriert aber Power-User, die sich für mündig halten.

DerGroßeDharma
DerGroßeDharma
17. August, 2016 17:26

Sehr schön, dass diese Diskussion hier sachlich geführt werden kann, denn leider können gerade Apple-Fans oft nicht verstehen, wieso man kein iPhone haben will.
Während mir schon von Anfang an klar war, dass ich als “Frickler” mit den Dingern nicht glücklich werden kann und ich mit meinem ersten Android-Phone müde belächelt wurde (“Haha, guck mal, der Dharma hat sich aus Versehen das falsche Telefon gekauft!”), dachte ich zumindest, dass meine nicht so technikaffine Frau eher dafür prä­de­s­ti­niert wäre. Doch leider weit gefehlt, denn innerhalb von kürzester Zeit hat uns das Ding (war ein iPhone 4S) wahnsinnig gemacht. Meine Frau, weil sie nichts von der überall so umschwärmten “intuitiven Bedienung” bemerkt hat und ich, weil aber auch gar nichts was ich ihr daraufhin einstellen, bzw. auf ihre Bedürfnisse anpassen wollte, möglich war.
Noch lustiger wurde es, als sie dann auf ein Android wechselte und ich Stunden damit verbracht habe, die verschlüsselten Daten aus dem iPhone auf das neue Telefon zu bekommen, was bei Android mit Tools wie z.B. MyPhoneExplorer eine Sache von nur wenigen Klicks ist.
Seitdem wissen wir beide: wir gehören einfach nicht zur Zielgruppe! 🙂

Gruß
Dharma

Baumi
18. August, 2016 11:23

@Andreas: Bei den Ausführungen zur Sicherheit würde ich Dir widersprechen. Ja, Apple lässt den Nutzer an viele Einstellungen nicht ran, was Mist ist, wenn man ein komplett individuell konfigurierbares System will. Aber dass sie das im großen Stil nutzten, um “Security by Obscurity” zu betreiben und sich dahinter deutlich mehr Sicherheitslücken verbergen als bei Google, ist mir zumindest nicht bekannt.

M.E. unterscheiden sich iOS und Android in Sachen Sicherheit nicht so sehr, wobei Google damit zu kämpfen hat, dass viele Hersteller System-Updates und Bugfixes einfach nicht an die Kundschaft weitergeben.

Was iTunes angeht, gebe ich Dir aber Recht. Dabei mochte ich es zu iPod-Zeiten sogar. (Zumindest auf dem Mac, über die Qualität der Windows-Version kann ich nichts sagen.) Ich fand es sehr praktisch, um fix Playlists zu erstellen, ohne manuell Dateien hin und her schieben zu müssen. Aber jede weitere Funktion, die Apple daran tackerte, machte die Software immer unhandliche und träger, und inzwischen eine grundlegende Überarbeitung des Konzepts längst überfällig.

Mich stört es nicht, da ich nur sehr, sehr selten Dateien zwischen Rechner und Telefon/Tablet austauschen muss (Adressen, Termine und Erinnerungen werden ja auch ohne iTunes automatisch synchronisiert), aber wenn jemand das häufig oder regelmäßig vorhat, würde ich im Moment auch klar von iOS als Plattform abraten.