11
Jul 2016

Amazon absurd

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Ich bestelle nicht mehr so viel wie früher bei Amazon in England oder in den USA. Die Zeit, in der ich monatlich diverse Bücher und Merchandising-Produkte haben “musste”, ist schon lange vorbei. Die Auswahl des Wortvogels ist heutzutage eher “frugal, aber erlesen” ( (c) Walter Moers).

Eben war es aber mal wieder soweit, dass ich ein Buch in Amerika bestellen wollte, antiquarisch. Es ist so tragisch wie erfreulich, dass man für gebrauchtes Papier mittlerweile nur noch Cent-Beträge hinblättern muss. Rechtschaffen baff gemacht hat mich aber die Tatsache, dass man für das gleiche Buch vom gleichen Verkäufer völlig verschiedene Preise bezahlen kann – je nachdem, bei welchem Amazon man kauft.

Weil es sich um ein Geschenk handelt, bleibe ich bei meinem Beispiel bewusst vage.

Bei Amazon.de ist das Hardcover gar nicht gebraucht erhältlich, die Listung als Neuware steht bei über 80 Euro. Plus Versand aus den USA.

Bei Amazon.com gibt es das gleiche Buch ab 1 Cent in gutem Zustand. Der Versand über den Atlantik summiert sich jedoch auf fast 16 Euro.

Bei Amazon.co.uk kann man exakt das gleiche Exemplar vom gleichen US-Verkäufer ordern und für in toto 8 Euro nach Deutschland schicken lassen.

Gleiches Buch, gleicher Verkäufer, gleicher Versand, gleiche Adresse – halber Preis. Bonus: Amazon berechnet über England zwei Wochen weniger Laufzeit für das Päckchen.

Stehe ich irgendwie auf dem Schlauch? Habe ich was verpasst? Wie kann das sein?



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DJ Doena
DJ Doena
11. Juli, 2016 13:16

Die Laufzeiten bei Marketplaceanbietern sind eh ausgewürfelt, da würd ich nichts drauf wetten.

Was mich ankotzt, ist, dass Amazon die eigenen Versandkosten für Übersee angehoben hat.

Früher waren es für eine DVD-Box $3,99 Basis plus $2,49 pro Item. Also z.B. $6,48 für eine Staffel oder $8,97 für zwei.

Diese Preise gelten auch weiterhin, außer:

“The above rates apply to all European countries listed in Shipping Times to Europe, except for the United Kingdom, Turkey, *Germany*, France and Belgium.”

Für Deutschland (das ja ein eigenes Amazon hat und darum geht es wohl) gilt jetzt:

$4.99 per shipment, $2.99 per item.

https://www.amazon.com/gp/help/customer/display.html?nodeId=596194

Wortvogel
Wortvogel
11. Juli, 2016 14:14

@ Doena: “Die Laufzeiten bei Marketplaceanbietern sind eh ausgewürfelt, da würd ich nichts drauf wetten.” – schon klar, aber wieso bekommt man für das selbe Produkt beim selben Anbieter zwei unterschiedliche Laufzeiten, je nachdem, über welches Amazon man kauft?

DJ Doena
DJ Doena
11. Juli, 2016 15:36
invincible warrior
invincible warrior
12. Juli, 2016 05:19

Naja, ausgewuerfelt sind die auch nicht! Das hat schon seine Gruende. Zuerst muss erstmal klar gestellt werden, dass Amazon.de, Amazon.com und Amazon.co.uk nicht das gleiche Unternehmen sind! Ja, man kann sich ueber gleichen Login ueberall einloggen (was wirklich grossartig ist), aber das aendert nix daran, dass da rechtlich andere Unternehmen hinter haengen, die aber natuerlich trotzdem verzahnt sind. Aber jedes Unternehmen muss sich an rechtliche Bestimmungen und teilweise auch anderen internen Unternehmensziele halten. Grade bei Buechern ists ja in Deutschland so eine Sache, da kann ich mir vorstellen, dass es deswegen nicht auf der deutschen Seite auftaucht.
Die unterschiedlichen Preise bei der Lieferung koennen dadurch entstehen, dass das Buch ueber ein Amazonlager laeuft. Wenn du in USA bestellst, wird das per normaler US Post verschickt, was aber eben normalerweise teuer und langsam ist. Bestellst du allerdings ueber England, wird das von der englischen Zentrale gehandelt. Das bedeutet, dass das Paket in eine der internen Buendellieferung zwischen Amazon US und UK aufgenommen wird, die wahrscheinlich mehrmals die Woche stattfinden und daher sehr guenstig sind. Dann kommt halt nur noch der UK Versand drauf.
Jedenfalls sind E-Commerce Unternehmen immer bemueht den Kunden bestmoeglich zu bedienen. Daher sind die versprochenen Liefertage auch nicht ausgewuerfelt, sondern sehr detailliert berechnet aus Erfahrungswerten. Ein Kunde ist gluecklich, wenn sein Paket vorher oder am gleichen Tag ankommt, aber wenn nicht, ist er bestenfalls nur sauer, schlimmstenfalls verloren.

Wortvogel
Wortvogel
12. Juli, 2016 10:44

@ invincible warrior: Lies meinen Beitrag – es geht um ein spezifisches gebrauchtes Buch von einem spezifischen Buchladen in den USA. Das geht nicht über Amazon-Lager, das wird auch nicht über England versandt. Und selbst wenn das (in einem anderen Fall) so sein SOLLTE, dann würde ich von Amazon verlangen, mir automatisch die günstigste Einkaufsmöglichkeit zu nennen – das Unternehmen verliert dadurch nichts und ich könnte die Hälfte sparen.

Mencken
Mencken
13. Juli, 2016 10:21

Dürfte an den Amazonvorgaben liegen, gerade Laufzeiten und Portokosten werden (gewerblichen) Marketplaceteilnehmern vorgegeben und ich vermute, dass Amazon UK einfach auf geringeren Kosten und Laufzeiten für den Versand nach Deutschland besteht. Will man dort anbieten, muss man dann eben auch diese Zahlen übernehmen. Bei Amazon.com ist es dann auch so, wobei man im Zweifelsfall natürlich immer die längere Laufzeit angibt.

Wortvogel
Wortvogel
13. Juli, 2016 11:04

@ Mencken: Das ergibt keinen Sinn – die Portokosten aus den USA sind ja keine freie Entscheidung.

Mencken
Mencken
13. Juli, 2016 13:58

@Wortvogel: Verstehe nicht, was keinen Sinn ergibt. Die Portokosten sind vorgegeben und deshalb kostet der Versand eben unterschiedlich viel (weil der Sitz des Marketplaceanbieters irrelevant ist und nur die genutzte Seite zählt).
Bei den Versandzeiten gibt es auch Vorgaben, wobei ich eben vermute, dass der Verkäufer bei Amazon UK und US jeweils einfach immer die maximalmögliche “erlaubte” Laufzeit angegeben hat.
Bei den ganzen 1 Cent Angeboten verdient der Verkäufer ja ohnehin primär an den Portokosten, wobei 8 Euro (für größere Angebotsreichweite) offensichtlich auch noch ok für diesen Verkäufer waren.

invincible warrior
invincible warrior
13. Juli, 2016 17:41

Die Seite des Buchshops (auf den Seller klicken, dann details) bekommt man auch gerne mehr Informationen, vielleicht lösen die auf.
Was ich jedenfalls meinte: Amazon will ja auch, dass auch Sachen, die über Seller gekauft werden, ordentlich geliefert werden. Denn auch wenn das eine Marketplace Order ist, würde das immer noch Amazon schaden. Daher kann es sehr gut sein, dass Amazon, grade bei größeren Sellern, da unterstützt. Mal abgesehen davon, dass die Seller ihre Waren auch bei Amazon einlagern und Liefern lassen können. Das muss nicht unbedingt auf ersten Blick ersichtlich sein.

Wortvogel
Wortvogel
13. Juli, 2016 21:22

@ Mencken: So wie ich das recherchiert, berechnet Amazon das Porto leicht über den realen Beträgen, um Verluste für die Verkäufer zu vermeiden. So kann man in Deutschland 3 Euro einstreichen und dafür das Buch “normal” verschicken – oder es als Buchversand billiger verschicken und den “Gewinn” einstreichen. Es erscheint mir extrem unglaubwürdig, dass Amazon US für den gleichen Versand des gleichen Produkts mit dem gleichen Versender das Doppelte veranschlagt. Und genau darum geht’s.

@ Invincible Warrior: Ein Buch ist nicht Schrödingers Katze – es ist entweder in den USA oder in UK eingelagert, unabhängig davon, wo ich es bestelle. Ergo kann es bei den unterschiedlichen Amazons auch keinen unterschiedlichen Weg nehmen.

Selle
Selle
14. Juli, 2016 20:35

Ich kenne es von Amazon.UK-Bestellungen so, dass gerade einzelne DVDs unter Shipping “Deutsche Post Brief” stehen haben. Ich gehe davon aus, dass jeden Tag ein großer Umkarton mit fertig adressierten und frankierten Sendungen für Deutschland von Amazon UK zu Amazon DE geschickt und dann dort aufs Transportband gekippt wird. Man sieht es ja auch dem regulären Amazon-Paket nicht an, ob die Ware in Deutschland, Polen oder Tschechien gelagert wurde. Ich gehe davon aus, dass ein Marketplace-Anbieter für UK und US das genauso macht: Ein großes Paket mit vielen kleinen drin geht über den Atlantik und in Summe fallen die Kosten dafür kaum ins Gewicht so dass es ihm egal ist und das Standard-Porto von Amazon drin lässt. Sonst müsste er ja auch für jedes belieferbare Land der Erde eigene Kosten ausrechnen. Und bei DHL sind die Kosten in die USA ja auch höher wie auf die Insel.

Lothar
Lothar
25. Juli, 2016 13:16

Eventuell hat sich der Verkäufer beim Zusammenklicken des Angebots in co.uk vertan und macht jetzt sogar einen Verlust (bzw. weniger Gewinn durch den niedrigeren Überschuss beim Versand).

Bei Preisgestaltungen habe ich bei Amazon aber inzwischen aufgegeben. Gestern habe ich eine physikalische CD gekauft, da diese 3 EUR billiger war als der MP3-Download. Amazon bietet bei CDs aber die AutoRip-Funktion, so dass man sich direkt nach dem Absenden der Bestellung das MP3-Album herunterladen kann. So habe ich dann am Ende, das was ich will pluss eine CD.

Das passiert regelmäßig, an ein Versehen glaube ich hier nicht mehr.