31
Mai 2016

Wortvogel in der Elektrosmog-Folter

Themen: Neues |

Gestern ist mir etwas Komisches passiert, das ich mit euch teilen möchte, weil ihr vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht habt. Vorab: Ich glaube nicht an Elektrosmog, nicht an Erdstrahlen, nicht an die Gefahren aus dem Handymast oder von den Windrädern. Ich glaube aber an das, was ich sehen, hören und riechen kann. Da bin ich Empiriker.

Manchmal höre ich Töne. Leider keine Stimmen. Nur Töne. So eine Art hohes Pfeifen oder ein elektronischer Sington. Seit meiner Kindheit. Ist nicht lokalisierbar, geht meistens auch nach ein paar Minuten rückstandsfrei wieder weg.

In unserer neuen Wohnung hat sich das Problem intensiviert. Drei, vier Mal in den letzten Wochen habe ich über längeren Zeitraum einen intensiven Pfeifton wahrgenommen. Nicht mehr ignorierbar, sondern störend. Nachbarn, die eine schlecht abgeschirmte Kaffeemaschine betreiben? Ein Gruß vom Strommast?

Gestern Nachmittag saß ich arbeitend im Tageswohnzimmer (und ja, wir haben auch ein Abendwohnzimmer) und bemerkte wieder diesen Ton. Er ging nicht nur nicht weg – er wurde schlimmer. Innerhalb von drei Stunden war er nicht mehr störend, sondern fast schmerzhaft. Mangels Konzentration war an Arbeit nicht mehr zu denken. Dieses Pfeifen – oder war es mehr ein Singen? Und warum schien es die Katzen nicht zu stören, die doch angeblich viel besser hören als wir?

Ich wartete zwei, drei Stunden. Es hörte nicht auf. Den Kopf hin und her schwenkend konnte ich verifizieren, dass es sich um ein ECHTES Geräusch handelte – der Ton veränderte sich je nach Körperhaltung. Und wenn ich mich durch den Raum bewegte, wurde er auch ein wenig lauter. Trotzdem konnte ich die Quelle nicht ausfindig machen.

Gegen 17.00 Uhr war es so schlimm, dass ich überzeugt war, mir einen Tinnitus eingefangen zu haben. Doch bevor ich Symptome und Medikamente googeln würde, wollte ich es – wie es sich für einen Skeptiker gehört – mal mit ein paar Experimenten versuchen. Das bedeutete: So viele Quellen wie möglich ausschließen.

Lichter aus. Heizung abdrehen. Dem Fernseher den Stecker ziehen. Router abschalten. Netzteil vom Notebook abstöpseln.

Nichts half. Ich dachte darüber nach, über den Sicherungskasten gleich raumweise den Saft abzudrehen. Eher im Vorbeigehen zog ich den Stecker der Basisstation unseres Siemens Gigaset-Mobiltelefons raus.

Stille.

Absolute, herrliche, schmerzfreie Stille.

Ich steckte den Stecker wieder rein. Es blieb still. Kein Pfeifen mehr, keine vibrierenden Nerven, keine erhöhter Puls.

Es mag daran liegen, dass unser Gigaset direkt vor dem Telekom-Router steht. Da mögen sich zu viele Funkwellen hochschaukeln, vielleicht beißen sich Telefon und WLAN um die Frequenzen. Aber das ist eine Laienmeinung, die ich nicht belegen kann. Ich bin nur froh, mit dem Problem auch die Lösung gefunden zu haben.

Dennoch würde mich interessieren – habt ihr vergleichbare Fälle erlebt? Kann es an der räumlichen Nähe von Telefon und Router liegen? Oder bin ich schlicht elektrosensitiv und könnte mich nun verrenten lassen?



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Nico
Nico
31. Mai, 2016 14:48

Spulenfiepen im Netzteil, wenn es länger läuft? Hab ich mit alten Geräten auch manchmal

Jojo
Jojo
31. Mai, 2016 14:50

Jau,
ich hatte mal ein Netzteil – frag mich aber bitte nicht, für welches Gerät das war – das ein Geräusch produzierte. Nicht ganz so unangenehm, wie du es schilderst, aber dennoch störend, vor allem bei Nacht, wenn alles ruhig war.
Ich habe es dann gegen ein Netzteil (natürlich mit den entsprechenden Leistungsdaten) vom geheimen Elektrogerätefriedhof (ein Karton im Keller) ausgetauscht, danach war himmlische Ruhe. Lage und Umgebung hatte ich nicht verändert, sprich: es steckt im selben Mehrfachstecker wie vorher und die benachbarten Gerätschaften stehen auch noch so wie immer.

Donalbain
Donalbain
31. Mai, 2016 14:51

Könnte das Telefon vielleicht durcheinandergekommen sein und eine akustische Rückkopplung zwischen Hörerlautsprecher und Mikrofon erzeugt haben? Bei so geringen Distanzen können das sehr hohe Frequenzen werden, die man kaum lokalisieren kann.

Bernd
Bernd
31. Mai, 2016 15:18

Kleine Netzteile sind oft Schaltnetzteile, die mit hohen Frequenzen (im noch hörbaren Bereich) arbeiten. Die fiepen, allerdings meist sehr sehr leise. Wenn sich dann jedoch ein mechanisches Teil (das kann auch ein alternder Kondensator sein) in Resonanz begibt und mitswingt, äh, schwingt, dann kann das schon mal lauter fiepen.

comicfreak
comicfreak
31. Mai, 2016 15:50

..wenn ich meine Schwester am Arbeitsplatz besucht habe, musste ich durch ein Büro mit einem KREISCHENDEN Monitor, wie Stahlnägel auf Schultafel, LAUT.
Hat außer mir niemand gehört 😛

Der Karsten
Der Karsten
31. Mai, 2016 16:22

Doch.. kann ich so bestätigen. Sowohl die DLAN Adapter machen das, als auch der Router W724V. Allerdings stehen die weit weg im Flur, da bekommt man das nicht so mit. Wenn ich abe rmal da bin, höre ich das Fiepen auch immer.

EVO2Orange
EVO2Orange
31. Mai, 2016 16:23

Es gibt etliche Menschen die Frequenzen jenseits von 20kHz hören können, auch wenn nach landläufiger Meinung beim Durchschnittsmenschen bei 16kHz Schluss ist. Die meisten elektronischen Geräte werden so ausgelegt, dass sie keine Schwingungen oder Oberschwingungen im Hörbaren Bereich verursachen. Wenn der aber nur bis 16 kHz reicht, dann gibt es doch immer wieder Geräte, die für einige Menschen lautstarke Geräusche von sich geben. Intensität unterschiedlich. Das kann auch von alternden Bauteilen kommen bei denen sich dann über die Laufzeit Resonanzen aufbauen, die sonst harmlos wären. Ich konnte das schon mal Live erleben, als wir im Akustiklabor eine Kombination aus Induktionsherdplatte mit Topf hatten. Die einen haben sich beim Testlauf die Ohren zugehalten, der Rest so “da ist nix”. Die Messung mit Kunstkopf hat es dann gezeigt, dass diese Herdplatte in Kombination mit genau diesem Topf für eine Lautstärke von an die 100dB(A) erzeugt hat – zwischen 18 und 22KHz! (je nach Stufe).
Also bevor du mit Erdstrahlen und CO. anfängst, ruf doch mal die RegTP damit die mal Nachmessen ob da nicht jemand mit Funk Dinge anstellt die dein Gigaset-Telefon zum Singen bringen.

Moss the TeXie
Moss the TeXie
31. Mai, 2016 16:24

Ganz klar: Dein Nachbar hat ’nen Röhrenfernseher, Bj. 1968, und Du das Hörvermögen eines 10jährigen! 😉

Ernsthaft: Spulenfiepen, vielleicht die (relativ) tieffrequenten Mischprodukte aus der Interferenz zweier im Ultraschallbereich fiepender Netzteile … irgend sowas. Falls da noch ein Flachbildschirm mit prä-LED-Hintergrundbeleuchtung ’rumsteht oder was anderes mit Fluoreszenzleuchten, auch da sind Schaltnetzteile drin.

Als Teenager konnte ich die Schalttöne der Ultraschall-Fernbedienung unseres damaligen Fernseher voneinander unterscheiden …

gerrit
gerrit
1. Juni, 2016 01:52

Losgelöst von Esoterik und Elektrosmog: Tinnitus entsteht durch Stress. Dir macht sich “hineinsteigern in Erregung”, sei es über Behördenwillkür oder verunglückte Werbung oder die Servicewüste ‘schland, so viel Spass, du brauchst eigentlich nicht wirklich Elektrogeräte, die fiepen, um n Stress-Tinnitus zu haben.

Solange du daran Freude empfindest, mach weiter so. Mich haben se aufgeschnippelt (w/ Verdacht auf Infarkt-war keiner), seitdem versuch ich, mich nicht mehr stressen zu lassen. Mehr Yoga, ein bisschen weniger arbeiten, mehr Sport. Was soll ich sagen, früher hatte ich hin und widerlich Tinnitus, seit dem Krankenhaus-Aufenthalt nicht mehr.

kuhbaert
kuhbaert
1. Juni, 2016 09:30

Ich bin scheinbar auch einer der Menschen die jenseits von 16khz noch Töne wahrnehmen. Da fallen mir sofort und mit schrecken billige Marderabwehrgeräte ein, die sich manche Leute ins Auto bauen. Im Sommer bei offenem Schlafzimmerfenster eine echte Folter. Zudem wurde ich eine Zeitlang regelmäßig morgens kurz vor 5 Uhr durch ein hochfrequentes Fiepen geweckt, das scheinbar durch die Heizung bzw durch den Heißwasserboiler erzeugt wurde. Das Geräusch hat außer mir scheinbar auch niemand wahrgenommen bis nach Wochen irgendwann die Heizung ausfiel. Nach Reparatur der Heizung war auch das Geräusch weg.

Ich werde als Gegenmaßnahme wohl viel laute Musik hören müssen um mir diese Frequenzbereiche mutwillig zu zerstören.

Dietmar
Dietmar
1. Juni, 2016 10:23

@kuhbaert: Ja, das ist bitter: Ich hatte mich gefreut, dass unser Nachbar dieses Gerät endlich abgeschafft hat. Hat er nicht. Ich höre es nur nicht mehr.

Halbblut
Halbblut
1. Juni, 2016 11:28

Kenne ich. Am schlimmsten waren ein Kassettenrekorder der Marke SKR700, dem ich prinzipiell zum Schlafen den Stecker ziehen musste, sowie der allererste Videorecorder von Philips im Haushalt meiner Eltern – meiner Recherche nach war da ein etwas “angeschlagenes” Kabel für einen unerträglich hohen Pfeifton verantwortlich… hat mich völlig kirre gemacht, auch weil niemand sonst das gehört hat. Ausstöpseln und neu einstecken hat da geholfen, allerdings nur für ca. 2 Stunden.

Steffen
Steffen
1. Juni, 2016 12:49

Netzteilfiepen kenne ich auch von diversen Notebooks, sowohl niedrig- als auch hochpreisig. Irgendwann nach X Monaten oder Jahren fangen die Dinger einfach an, sehr hochfrequent zu fiepen.

Abhilfe schafft da eigentlich nur vom Strom trennen und Netzteil austauschen.

Printe71
Printe71
1. Juni, 2016 14:22

Ich hatte ein ganz ähnliches Phänomen aus der Konstellation Gigaset dicht neben externem Anrufbeantworter stehend.
Damals hat es mich auch mehrere Tage gekostet herauszufinden, was genau da fiept. Ich habe dem AB dann einen Aluhut gebastelt und danach war Ruhe.

WobIntosh
5. Juni, 2016 16:03

Keine Töne, aber starke Kopfschmerzen mit Kombination Gigaset + FritzBox in Bettnähe. WLAN über Nacht abschalten hat geholfen, beim aktuellen Aufbau (nur FritzBox in Bettnähe) nichts mehr spürbar.