19
Jan 2016

David Bowie Neo-Noir Double Feature: “Cat People” & “Hunger”

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Im Schlechten das Gute finden bedeutet manchmal, sich von eigentlich niederschmetternden Nachrichten motivieren zu lassen, die Erinnerung an Verstorbene zu ergänzen, Lücken zu füllen. Ich denke, es sind niemals so viele Motörhead und Bowie-Platten wie in diesen Tagen gehört worden, viele Menschen entdecken gerade “Truly Madly Deeply” mit Alan Rickman.

Auch ich nutze die Gelegenheit, ein wenig David Bowie nachzuarbeiten. Natürlich wäre es sinnvoller gewesen, neben “The Hunger” eher “The man who fell to earth” zu schauen, zumal Nicolas Roeg einer meiner Lieblingsregisseure ist. Aber dazu hatte ich schlicht keine Lust. Ich finde, dass “Cat People” (zu dem Bowie den grandiosen Nachspann-Song beitrug) besser in das Double Feature passt. Weil “The Hunger” und “Cat People” gemeinsam versuchen, klassischen Horrormythen neue Bedeutung zu geben, sie neu zu interpretieren, neue Bilder zu finden. Sie wollen ernst machen mit dem, was in den 60er und 70ern zunehmend Camp wurde. Sie gehören damit in eine Reihe mit “Wolfen” und “Altered States”.

Von der zeitgenössischen Kritik hoch gelobt, ist es 30 Jahre später erheblich einfacher, ihren filmhistorischen Wert abzuschätzen, ihre tatsächliche Bedeutung im Kanon des Gruselfilms und der Erfindung der 80er als stilbildender Epoche.

Cat People

cat_people_1982_poster_08 USA 1982. Regie: Paul Schrader. Darsteller: Nastassja Kinski, Malcolm McDowell, John Heard, Annette O’Toole, Ruby Dee u.a.

Story: Irena und ihr Bruder Paul wurden als Kinder getrennt. Nun hat er sie nach New Orleans geholt und sucht eine Beziehung zu der jungen Frau, die über rein familiäre Bande weit hinaus geht. Irena wiederum verliebt sich in den Zoo-Mitarbeiter Oliver. Doch bald wird klar, dass Irena und Paul zu einer sehr alten Blutlinie gehören, für die Sex und Liebe mit animalischen Ausbrüchen verbunden sind…

Kritik: “Cat People” ist weniger ein Remake des Klassikers von Jacques Tourneur als mehr der Versuch, einzelne Motive des Werwolf-Films über seine freud’schen Untertöne zu definieren. Waren die sexuellen Komponenten z.B. des Vampirs längst thematisiert und die Analogie Zombie/Konsument gesetzt, war der Werwolf (und die Katzemenschen sind letztlich feminine Varianten davon) in 80 Jahren Kino nie über die Definition als “das Biest im Menschen” hinaus gekommen. Ohne eine stärkere dramaturgische Verankerung scheitern die meisten Filme zum Thema am Zottelmonster, das für so wenig steht und gewöhnlich auch keinen inneren Konflikt der Hauptfigur repräsentiert. Kurz: Der Werwolf war Gruselkintopp, unmodern und in den 70ern völlig abgehakt.

Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass Schrader (mit “American Gigolo” einer der “Erfinder” der 80er Jahre) mit dem Mythos beginnt, in einem traumhaften Prolog die Verbindung von Mensch und Raubkatze bebildert, um sie dann in Form von Kinski und McDowell in die Gegenwart zu tragen. Es wird von der ersten Minute an signalisiert: Hier geht es nicht um Vollmond oder Silberkugeln. Die phantastischen Elemente werden nicht als übernatürlich präsentiert, eher als natürliche Konsequenz einer alten Familienkrankheit wie Bluter.

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Leider verstolpert sich Schrader genau an dem Ernst und dem Respekt, den er seinem Mythos unterstellt – und der ohne auch nur den Versuch einer okkulten Erklärung an keiner Stelle glaubwürdig wirkt. Es ist eben jenseits der Märchen nicht wirklich plausibel, dass sich Menschen beim Sex in riesige schwarze Panther verwandeln. Die interne Logik der Katzenmenschen, die in einem übernatürlichen Universum durch spezifische Regeln haltbar wäre, kann ohne dieses Korsett nicht funktionieren. Zumal Schrader und sein Autor Orsmby das Problem dadurch verschlimmern, dass sie sich jeder Exposition verweigern. Der Film ist extrem mager an erklärenden Dialogen, sei es zu formellen Zusammenhängen oder dem emotionalen Status der Figuren.

Genau so wenig scheint Schrader daran interessiert, New Orleans als Schauplatz stilistisch oder thematisch einzubinden. 90 Prozent des Films spielen in Pauls Haus oder im Zoo der Stadt, alle “typischen” Elemente des Big Easy bleiben außen vor. “Cat People” könnte genau so in Vancouver, Sydney, London oder Prag spielen. Das ist umso bedauerlich, da die Kameraarbeit und die Farbgestaltung des Films außergewöhnlich intensiv und halluzinatorisch sind. Hier hätten die Bilder eine stärkere Regie eine stärkere Geschichte verdient.

Es stellt sich beim Zuschauen schnell das Gefühl ein, dass Schrader (der ja bevorzugt seine Skripts selber schreibt) hier überhaupt nicht bei der Sache war. Seine Regie wird erschütternd desinteressiert, die Suspense ist massiv gedrosselt und die wenigen tatsächlichen Konfrontationen Mensch/Panther von auffälliger Lustlosigkeit. Die Szene, in der Ed Begley jr. der Arm abgerissen wird, sollte in Filmschulen als abschreckendes Beispiel gezeigt und in “Worst of movies”-Youtube-Clips zu finden sein.

Der wenig memorable Soundtrack von Giorgio Moroder hilft auch nicht weiter – hier ist wirklich nur das Bowie-Stück zum Nachspann bemerkenswert.

Die Lethargie der Regie überträgt sich auf die Darsteller: McDowell hat für seine recht große Bedeutung in der Story sehr wenig Screentime, John Heard (einer dieser zu weichen 70er-Hauptdarsteller, die wie William Hurt ihr Kritikerlob nie rechtfertigten) schlafwandelt und der Rest ist Staffage. Einzig Annette O’Toole kann überzeugen, gibt ihrer Rolle als frustrierte, aber tatenwillige Ex solide Tiefe.

Aber all das ist irrelevant, denn “Cat people” hat über den Anspruch eines kontemporären Horrorfilms für die 80er einen zweiten, erheblich offensichtlicheren Sinn und Zweck: Er ist eine Huldigung an Nastassja Kinski. Besser gesagt: An die nackte Nastassja Kinski.

Kinski.Cat-People So wie die 80er Egoismus und Hedonismus in den Mittelpunkt stellten und Menschen Superstars nicht für ihre Fähigkeiten, sondern ihre Vermarktung wurden, so ordnet “Cap people” sich völlig seiner Hauptdarstellerin unter. Ihr schlanker Körper, ihr großen Augen, ihre samtige Haut – das SIND die “Cat people”, das sind die 80er, das muss reichen.

Reicht es? Schwer zu sagen. Ja, die Entspannheit der kinski’schen Nacktheit, ihre feline Perfektion, die Huldigung an das Filigrane nach dem Kurvenkitsch der 70er, das hat wenig von seiner Faszination verloren. Aber im Zeitalter von Sextapes und Fappening ist die offensichtliche Gier nach Nacktheit, die Schrader hier an den Tag legt, teilweise auch abstoßend. Die Frau wird zum Objekt, frei zur ausgiebigen Beobachtung, ihre eigene Sexualität ist gefährlich und muss letztlich im Käfig enden. Das sagt mehr über die Männer als über die Frauen aus.

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Die 80er waren ein Jahrzehnt, in dem es viele Filme gab, deren einziger raison d’etre die im Vorfeld viel diskutierten Nacktszenen bekannter Darstellerinnen waren. Niemand ging in “Die Venusfalle” (Sonja Kirchberger), “9 1/2 Wochen” (Kim Basinger), “Der Fan” (Desire Nosbusch), “Eine öffentliche Frau” (Valerie Kaprisky) oder “Bolero” (Bo Derek) wegen der Handlung. Es wurden unter dem Deckmantel des Storytellings voyeuristische Delikatessen geboten – und 30 Jahre später wundert man sich, dass die Darstellerinnen diese totale Reduktion auf ihre Geschlechtlichkeit ohne Murren hinnahmen. Es ist kein Wunder, dass Sharon Stone und Paul Verhoeven mit “Basic Instinct” eigentlich 1992 die 80er dicht machten.

Die IMDB listet in der “Trivia”-Sektion zwei Anekdoten, die in meinen Augen Ausrichtung und Defizite des Films perfekt erklären:

“By his own admission, director Paul Schrader says that one day he got so stoned on set that he refused to come out of his trailer. A whole day’s filming was lost.”

“Reportedly, director Paul Schrader and lead actress Nastassja Kinski had a relationship during the production of this movie.”

So ist “Cat people” letzten Endes doch kein Klassiker, sondern “nur” ein leidlich faszinierendes Zeitdokument, dessen künstlerischer Anspruch lange schon als Pose entlarvt ist und der sich im Stil seiner Zeit gebärdet, über sie aber nichts zu sagen weiß. Als Horrorfilm ist er impotent, weil Schrader hier augenscheinlich keinerlei persönliche Leidenschaft eingebracht hat und Autor Ormsby sowie eher B-Liga war. Die selben fatalen Fehler sollte er bei “Dominion: Exorzist – Der Anfang des Bösen” 2005 übrigens wiederholen.

Ich bin froh, ihn mal gesehen zu haben – finde aber, dass ich bisher nichts verpasst hatte.

Fazit: Ein teilweise bildstarkes, aber auch seltsam sediertes Erotik-Melodrama, dessen Horror-Elemente vage sind und das (retrospektiv gesehen sehr ausbeuterisch) ganz auf die erotische Präsenz von Nastassja Kinski setzt.

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The Hunger

the-hunger-movie-poster England/USA 1982. Regie: Tony Scott. Darsteller: Catherine Deneuve, David Bowie, Susan Sarandon, Cliff De Young, Beth Ehlers, Dan Hedaya, Willem Dafoe u.a.

Story: Miriam und John sind Vampire. Während sie als eine Art Urmutter mehrere tausend Jahre auf dem Buckel hat, ist er nur ein paar Jahrhunderte alt – und wie Miriams frühere Liebhaber altert er nun rapide und unaufhörlich. Die Alterungsforscherin Sarah könnte der Schlüssel zum Problem sein – allerdings auf völlig andere Art, wenn man die Sache von Miriams Sicht aus betrachtet…

Kritik: Wieder ein Film, der in den frühen 80ern durchaus gelobt, dann aber schnell als leeres Designer-Kino abgekanzelt wurde. “The Hunger” ist der erste Langfilm von Tony Scott, Ridley’s verkanntem Bruder, der das Pech hatte, seine Vergangenheit als Werbefilmer deutlich mehr zum Makel zu tragen.

Ja, natürlich merkt man dem gesamten visuellen Konstrukt von “The Hunger” an, dass hier ein Kommerzfilmer am Werk ist: Tauben, flirrender Staub im grellen Licht/Schatten-Wechsel, träge Pianomusik, wehende Vorhänge, gemächliche Bewegungen wie in Zeitlupe. Wer damals dabei war, wird an Campari-Spots erinnert. Design regiert wie auf Sade-Alben.

Aber so wie Sades erste CD “Diamond Life” jenseits allen Schicks ein echtes Pop-Meisterwerk war, haben viele Kritiker bei “The Hunger” die durchaus starke Story übersehen, die detailbesessene Inszenierung, die emotionale Kraft der Figuren. Es ist ein Film, der seine betörenden Bilder tatsächlich füllt, dessen Langsamkeit keine Langeweile bedeutet.

Vor allem aber ist “The Hunger” ein Film, den ich mir ganz anders vorgestellt hatte: Die Trailer und die Werbung hatten immer folgende Story impliziert: Miriam will John nicht verlieren, Sarah soll mit ihrem Fachwissen helfen, das Unabwendbare zu verhindern, woraus sich eine Dreiecksgeschichte ergibt.

Diesen Ansatz wirft “The Hunger” nach der ersten Hälfte komplett über Bord. Weder ist Sarahs Beruf letztlich von Relevanz, noch der Erhalt von Johns Lebenskraft. Stattdessen schält sich der Egoismus Miriams mehr heraus, die ein Vampir auf so ziemlich jeder Ebene ist – sie saugt Menschen aus und lässt sie dann leer zurück. Ihre große Liebe John ist letztlich auch nur ein Passagier auf ihrer langen Reise, mit dem Altern verliert sie rapide das Interesse an ihm. Sarah wiederum ist die Abwechslung, das im wahrsten Sinne des Wortes “frische Blut”.

The-Hunger

Die Parallelen zu “Cat People” sind offensichtlich, auch wenn sie die Filme nicht qualitativ vergleichbar machen: In beiden Fällen geht es um alte Flüche die Krankheiten ähneln und Menschen aneinander fesseln. Es geht um den Übergang eines verstörten, sterblichen Lebens in eine nur scheinbar reizvollere Ewigkeit. Es geht darum, dass Sex und Blut zusammen gehören. Im Fall von “The Hunger” ist der Mythos allerdings deutlich verständlicher, prägnanter und folgerichtiger.

Beide Filme spielen außerdem in einer seltsam wattigen Zwischenwelt, die das tatsächliche Umfeld (in diesem Fall New York) nebensächlich macht. Aber auch hier gelingt es “The Hunger”, plausibler zu erzählen, warum das so ist – Miriam und John leben in einem ganz eigenen Universum, weil für sie Menschenleben, aber auch Städte und Staaten fast im Zeitraffer vergehen. Sie schaffen sich eine Glocke, die jede Zeit für ihre Verhältnisse erträglich bremst.

Ja, auch “The Hunger” setzt auf “flash”, auf die seinerzeit massiv trendige Besetzung mit Deneuve, Bowie und Sarandon, auf Musik von Bauhaus – und vor allem auf eine sehr genüsslich ausgebreitete Sexszene zwischen Deneuve und Sarandon, die entsprechend vermarktet wurde. Aber das bleibt als Stilmittel gerechtfertigt, wirkt nie wie der geschmacklose Selbstzweck eines Films, der mit sonst nichts wuchern kann.

Was ich nicht erwartet hatte: Zwar leisten Deneuve und Sarandon sehr gute Arbeit, aber es ist Bowie, der wirklich heraus sticht – sein stilles, schnelles Leiden am (technisch immer noch makellos umgesetzten) Alterungsprozess ist absolut mit-, hin- und herzerreissend. Er hat auch die stärkste tragische Tangente: Vom zeitlosen Lover zum armseligen, sich selbst bepissenden Wrack in nur 48 Stunden.

Dass “The Hunger” im Gegensatz zu “Cat People” kein Ende findet, sondern sich erneut in die Schleife begibt, allerdings unter geänderten Vorzeichen, macht ihn zum Nachspann hin deutlich befriedigender.

Damit haben wir’s: Während in meinen Augen “Cat People” nicht über den Zeitraum seiner Entstehung hinaus bestehen kann, ist “The Hunger” immer noch ein potentes Stück Vampirkino, das so exemplarisch für die 80er steht wie “Dracula” (mit Lugosi) für die 30er und “Dracula” (mit Lee) für die 50er.

Und wer immer noch glaubt, er müsse den Film als verschnörkelt und lahm kritisieren, dem sei gesagt: Wir leben in der Generation, die den Vampir durch “Twilight” definiert hat. Leckt mich am Arsch.

Fazit: Ein in der Einordnung als selbstverliebte Stilübung kriminell unterbewerteter melancholischer Neo Noir-Vampirfilm, dessen wegweisende Optik und mutige Montage auch heute noch frisch wirken.

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P.S.: Kurioserweise war Bowie 1997/1998 noch in eine gleichnamige TV-Serie mit vagen Anklängen an “The Hunger” involviert – während in der ersten Staffel Terence Stamp den “Host” spielte, übernahm Bowie die Aufgabe für die zweite Staffel. Jemand war so nett, die Intros zusammen zu schneiden:

https://www.youtube.com/watch?v=Z6gYe8gH5nI



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Dietmar
19. Januar, 2016 22:15

Es wurden unter dem Deckmantel des Storytellings voyeuristische Delikatessen geboten

Ja. Was soll ich sagen? Good old times!

*weglauf*

Kai
Kai
20. Januar, 2016 09:01

Ja natürlich “Good old times”. Cat People habe ich damals im Kino gesehen. Die Nastassja war genau das Richtige für den 14-jährigen Kai. 🙂

Aber meine Güte, der Trailer zu “The Hunger” ist ja ein Schrott. Der wird dem Film ja gar nicht gerecht.

Mencken
Mencken
20. Januar, 2016 10:06

Cat people wurde seinerzeit auch schon als sehr ausbeuterisch kritisiert, finde es etwas zweifelhaft, da allein auf die “good old times” abzustellen. Der Werwolf war meines Erachtens auch in den 70ern keineswegs veraltet und abgehakt, vor allem, wenn man den Zombiefilm als Vergleich nimmt, der ja auch erst 1978 die Konsumentendeutung bekam (wenn nicht sogar erst deutlich später).

Wortvogel
Wortvogel
20. Januar, 2016 14:08

@ Mencken: Sehe ich anders: Bis zum neuen Boom durch “American Werewolf” und “Howling” war der Werwolf durch, taugte in den 70ern nur noch zu Alberkram wie “Der Werwolf von Washington”. Der Zombie war (nach meiner subjektiven Wahrnehmung) schon deutlich weiter.

Mencken
Mencken
20. Januar, 2016 14:50

@Wortvogel: Vor Dawn of the Dead würden mir jetzt (bis auf Night of…natürlich) jetzt aber auch kaum Zombiefilme einfallen, bzw. nur solche, die eben nicht auf Romeros “Zombies=Konsumenten” Ansatz setzen. Auch bei der Zombiewelle nach Dawn of the Dead finden sich zudem ja noch genügend Filme, die auf den klassischen Voodoo-Zombie setzen (Fulcis Zombie etwa).
Bei den Werwölfen sieht es natürlich auch nicht besser aus, aber immerhin gab da etwa die ganzen Paul Naschy Filme aus Europa (die in den 70ern ihren Höhepunkt hatten) und für mein Empfinden generell deutlich mehr Filme, auch wenn da viel albernes Zeug wie der erwähnte Werwolf von Washington dabei war (andererseits aber etwa auch La Bete, der sicherlich kein guter Film ist, aber alles andere als altmodisches Gruselkinotopp). Vermutlich auch eine Frage der technischen Möglichkeiten, Werwölfe sind ja deutlich schwieriger überzeugend hinzubekommen als Vampire oder Zombies.

Wortvogel
Wortvogel
20. Januar, 2016 14:57

@ Mencken: Ich behaupte nicht, dass es kaum Werwolf-Filme gab, sondern dass diese als Genre nicht mehr ernstzunehmen waren – da sind die Naschy-Filme Paradebeispiele des Kasperlkinos. So konnte es nicht weitergehen.

Was die Zombies angeht: Wie gesagt, kann man so oder so sehen. Der Mythos Zombie war in meinen Augen schon deutlich breiter und komplexer als der des Werwolfs. Siehst du anders? Bitteschön.

Mencken
Mencken
20. Januar, 2016 16:08

@Wortvogel: Ist natürlich die Frage, ob diese Filme damals auch schon nicht ernstgenommen wurden (die Zensurprobleme deuten eher nicht daraufhin und kommerziell lief das Ganze ja auch relativ gut, wenn natürlich auch auf überschaubarem Niveau). Natürlich war das alles B-Ware, aber das waren Horrofilme ja meistens und die klassischen Horrorfiguren waren so gesehen natürlich alle spätestens ab Mitte der 60er Jahre zu altmodisch, was dann aber eben auch für Vampire, Zombies usw. gilt. Ende der 70er/Anfang der 80er gab es dann das Revival, wobei die großen Studiofilme auch hier eher auf Vampire und Werwölfe setzten.

Rein interessehalber: Welche Veröffentlichungen zum Zombiemythos gab es denn vor Dawn? Mir fallen da an Filmen nur NOTLD, Deathdream, die reitenden Leichen und (der ziemlich obskure) Messias of Evil ein, an Romanen, Comics usw. sogar überhaupt nichts.

Jake
Jake
20. Januar, 2016 17:44

“Rein interessehalber: Welche Veröffentlichungen zum Zombiemythos gab es denn vor Dawn? Mir fallen da an Filmen nur NOTLD, Deathdream, die reitenden Leichen und (der ziemlich obskure) Messias of Evil ein […]”

Die Hammer-Produktion “Plague of the Zombies” (1966) basiert zwar auch noch auf dem klassischen Voodoo-Zombie (wie z.B. “White Zombie” oder “I walked with a Zombie”), jedoch schlug der auch schon “modernere Töne” an, da hier bereits aus den Gräbern steigende Tote zu sehen waren (wenn auch in einer Traumsequenz). Spontan fällt mir dann doch “Children shouldn’t play with dead things” (1972) und der absolut fantastische “Das Leichenhaus der lebenden Toten” (1974) ein.

Dietmar
21. Januar, 2016 07:48

@Mencken:

Cat people wurde seinerzeit auch schon als sehr ausbeuterisch kritisiert

Das war mir damals aber egal.

Wortvogel
Wortvogel
21. Januar, 2016 11:07

@ Mencken: Du verstehst die MEHRFACHE Aufforderung, die unterschiedlichen Ansichten zu dem Thema zu respektieren, einfach nicht, oder?

Ich halte “Night of the living dead” und “The living dead at the Manchester morgue” bereits für reife Versuche, den Zombie-Mythos neu zu interpretieren, was dann durch “Dawn of the Dead” seinen Höhepunkt und Abschluss fand. Und das vier bis fünf Jahre vor “Cat People”. Punkt.

Mencken
Mencken
22. Januar, 2016 10:23

@Wortvogel: Doch, deshalb ja auch “rein interessehalber”, unterschiedliche Ansichten müssen ja nicht bedeuten, dass man nicht mal nachfragen kann,was es vielleicht noch so gibt was einem entgangen ist. Sehe ehrlicherweise auch nicht, wo ich Deine Meinung nicht respektiert habe, aber das ist ja immer persönliches Empfinden.

@Jake: Stimmt, das Leichenhaus hatte ich vergessen, schöner Euro-NOTLD-Nachzieher (die Foltermühle der gefangenen Frauen sollte man da auch noch erwähnen). “Plague of the Zombies” würde ich eher nicht zählen, da die Zombies hier immer noch die willenlosen Opfer sind und die eigentliche Bedrohung von anderen Leuten kommt, was für mich typisch für die klassische Interpretation ist.
Children shouldn’t play with dead things habe ich nie gesehen,muss ich vielleicht mal nachholen.
Bei den Werwölfen ergänze ich noch um Werewolf Woman. Wahrlich kein guter Film, aber ganz interessante Ideen und auf seine Art recht unterhaltsam.

Jake
Jake
22. Januar, 2016 13:57

@Mencken
“Plague of the Zombies” habe ich letztlich nur wegen der genialen Traumsequenz genannt (https://www.youtube.com/watch?v=Io-ia6IQGGA), da in dieser die Zombies ihren Gräbern entsteigen und den Hauptprotagonisten körperlich angehen. Da wird der Wandel zum “modernen Untoten” in gewisser Weise schon eingeleitet. Zudem gibt’s die erste Zombie-Köpfung ever zu sehen!