21
Dez 2015

Der Feind unter deinen Füßen…

Themen: Abby Sunday, Neues |

Eine sehr nette Bekannte, die ebenfalls erheblich zu verwöhnte Katzen besitzt und diese gerne mit dem neusten Spielzeug unterhält, schickte mir neulich dieses Ding zu:

ori-hexbug-nano-habitat-construction-habitat-1054_1203 Das ist ein Hexbug nano. Sieht aus wie eine Kreuzung aus Kakerlake und Mikrochip und vereinigt tatsächlich auch die Eigenschaften dieser Elternteile. Der Korpus vibriert, wodurch die 12 Gummibeinchen den Hexbug vorwärts bewegen. Die Vibration sorgt auch dafür, dass sich der Hexbug automatisch umdreht, wenn er auf dem Rücken liegt. Ein paar Sensoren helfen dem Bug, nicht in Sackgassen stecken zu bleiben. Keine Gelenke, keine komplexen Bewegungsabläufe – simple Physik.

Eigentlich dient der Hexbug als Spielzeug, das man “im Schwarm” auch gegen andere Hexbug antreten lassen kann – racing tracks sold separately:

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Damit ist der Hexbug natürlich erheblich mehr als ein technisches “proof of concept” in Daumengröße – er ist das perfekte Katzenspielzeug. Und um das zu testen, hat uns die nette Bekannte den Hexbug für Rufus & Becky geschickt.

Nun muss man wissen, dass unsere Katzen zwar auf Kartons und raschelnde Tüten stehen, aber an dezidiertem Spielzeug schnell die Lust verlieren. Letzte Woche habe ich mal versucht, die beiden für eine Katzen-App auf meinen Tablet zu begeistern. Während Becky völlig desinteressiert war, starrte Rufus nur phlegmatisch auf die herum flitzenden Mäuse und versuchte dann, das Tablet hochzuheben, um nachzuschauen, wo die Mäuse denn hin liefen…

cattoy2

Unsere beiden sind demnach schwer zufrieden zu stellende Produkttester.

Doch aha und oho: Den Hexbug nano fanden die Katzen recht spannend. Der surrt ja auch so prima, während er auf dem Parkett seine Runden dreht. Zwar konnten sie sich nicht überwinden, ihn zu schubsen oder gar zu beißen, aber für eine geraume Zeit folgten sie dem kleinen Spielzeugroboter auf Schritt und Tritt. Und als Britta ihn ausschaltete und auf die Kommode legte, holte ihn Rufus wieder runter und schleppte ihn zu uns ans Sofa: Los, anmachen!

Vorletztes Wochenende war ich auf den Fantasy Filmfest White Nights in Nürnberg. Das klingt jetzt, als hätte ich den Satz aus einem anderen Blogbeitrag her fälschlich reinkopiert, aber mitnichten. Zwischen zwei Filmen bekam ich einen Anruf meiner Ehefrau. Die klang ziemlich mitgenommen.

Kurzusammenfassung des Gesprächs: Nach einer längeren Expedition durch unsere Wohnung hatte der Hexbug einen Weg unter die Einbauküche gefunden. Meine Frau und meine beiden Katzen hatten darauf hin versucht, den widerspenstigen Miniroboter da raus zu angeln. Statt sich seinem Schicksal zu ergeben, suchte der Hexbug allerdings programmgemäß auch in der kleinsten Ecke nach einem weiteren Weg – und fand ihn schließlich.

Schwupps – durch eine Lücke am Wandabschluss verschwand der Hexbug unter dem Parkett. Und durch das Holz über ihm dröhnte er nun so richtig wie ein Laubbläser. Langsam kriechend schaffte er es noch einen Meter weit unter dem Fußbodenverlag voran, dann steckte er fest. Und ratterte noch lauter.

Die Katzen, völlig überfordert von dem Geräusch aus dem Boden, drehten massiv am Rad. Wie kann sowas gehen und warum tut keiner was dagegen?! Die LvA drehte ihr eigenes Rad – was würde wohl die nette ältere Dame von unten sagen angesichts dieses Lärms am Wochenende?!

Um unnötigen Lärm zu übertönen, bietet es sich an, nötigen Lärm zu machen. Also saugte die LvA die Wohnung, warf die Waschmaschine an, drehte das Radio auf. Trotzdem war der wütend knurrende, eingesperrte Hexbug weiterhin gut zu hören. Und es ging auf den Abend zu.

So war also das (recht einseitige) Gespräch mit der Ehefrau und von Nürnberg aus konnte ich auch nicht mehr machen als Mut zusprechen und schlaue Ratschläge zu erteilen: “Du kannst dich nur entspannen und hoffen, dass die Batterie bald alle ist. Das Ding ist ja schließlich nicht von Nokia.”

Dann musste ich wieder ins Kino. Ich erzählte dem Doc Acula die Story, der sich rechtschaffen amüsierte, weswegen er keine leckeren Schokosticks mehr von mir abbekam. Gegen 22.00 Uhr war der Film zu Ende, ich verließ das Kino und schaltete das Handy wieder an.

SMS von der LvA: “Um 20.28 Uhr ist dem Feind der Saft ausgegangen. Waffenruhe.”

Was für eine alberne Geschichte. Und ich als Nerd schäme mich keinen Moment, sofort gedacht zu haben: Geiles Teil, kaufe ich nächste Woche gleich ein neues!



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7 Kommentare
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comicfreak
comicfreak
21. Dezember, 2015 17:41

*röchel*
..welche Batterien sind da drin?
Geht aufladen über USB?

Wortvogel
Wortvogel
21. Dezember, 2015 17:48

Keine Ahnung – ich kann das ja nicht mehr testen. Dieser Hexbug wird erst bei der nächsten Kernsanierung des Hauses wieder auftauchen!

comicfreak
comicfreak
21. Dezember, 2015 17:58

..aber sicher sind die neuen doch schon geordert..? O:)

D.
D.
21. Dezember, 2015 19:15

In den Hexbugs steckt eine AG13/LR44 1,5V Batterie – zum Glück konnten wir unser Exemplar bisher immer wieder hinter dem Buffet hervorangeln 😉

tokra
tokra
21. Dezember, 2015 21:35

Die Dinger sind bestimmt Vorboten der Replicators aus Stargate SG1 und vermehren sich unbemerkt unter den Parkettfußböden der Welt bis Sie losschlagen…

sergej
sergej
21. Dezember, 2015 21:44

“…für eine Katzen-App auf meinen Tablet …”
Really, so etwas gibt es?
Aber sag bitte nicht, dass so etwas Geld kostet.

S-Man
22. Dezember, 2015 07:17

Ich sagte es schon via Twitter: Vielen lieben Dank für diesen Tipp! Ich hatte nach deiner Empfehlung gleich einen geordert, und was soll ich sagen? Mein Kater fährt das erste Mal auf ein Spielzeug ab… Länger als 10 Minuten. Er bettelt förmlich darum, dass wir es rausholen! Sehr toll! Bisher konnten wir den kleinen noch aus allen Lücken rausangeln. Es ist sooo tragisch wie der Kater vor dem Schrank sitzt und nicht mehr an das Spielzeug rankommt…

Allerdings lassen wir ihn auch nicht unbeaufsichtigt aus Angst, dass er wirklich versuchen könnte, es zu fressen und zu verschlucken.

Allerdings muss ich wohl trotzdem bald nachkaufen: Meiner dreht sich inzwischen irgendwie nur noch im Kreis, anfangs war er da anders und lief durch die Gegend.

PS: Auf die Katzenapp guckt er mal interessiert und beobachtet das Getier. Und wenn eines “den Bildschirm verlässt” haut er genau dorthin, wo es sein sollte. Da ist es dann aber nicht, das ist dann doof und jedes Interesse ist schlagartig weg…