04
Nov 2015

Anti-ALDI-Rant aus dem SPIEGEL-Kindergarten

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Jau, hier ist gerade ein wenig Funkstille, aber ich bin aktuell sehr stark sowohl im Verlag als auch mit den Arbeiten am zweiten Band über B-Film-Ikone Charles Band beschäftigt. Kleines Update dazu: Wir haben so ziemliche alle Geheimnisse zum Thema Full Moon/Moonbeam/Surrender gelüftet und mit derart vielen Leuten coole Interviews geführt, die nur als Zitatquellen dienen, dass ich ernsthaft in Betracht ziehe, vielleicht ein kostenloses und umfangreiches Interview-Ebook als inoffiziellen “Band 3” nachzuschieben.

Es ist aber mein fester Vorsatz, zusätzlich zu dem folgenden Artikel am Wochenende noch einen meiner patentierten, üppig bebilderten Trash-Reviews sowie meine Meinung zum neuen Bond-Film nachzuliefern.

Aber das ist Futur III, wie die LvA immer sagt. Heute steige ich mal wieder in journalistische Untiefen. Als Vorbereitung sollten alle, die es noch nicht getan haben, mal diese Abrechnung mit einer unschön defamatorischen SPIEGEL-Titelgeschichte zu angeblichen Verfehlungen des Discounters ALDI lesen.

Obwohl sich die Autoren der Geschichte und ihre maßgebliche Quelle hier gemeldet und eher widerwillig der Kritik gestellt haben, war von Lerneffekt keine Spur – ein paar Monate später schob man eine ebenso halbgare und hinterfotzige Nummer über IKEA nach.

Nun hat SPIEGEL online ja seit ein paar Wochen ein neues Jugendportal namens bento. Mir war anfangs nicht ganz klar, was das soll. Es gibt kaum einen Themenbereich, den SPIEGEL online nicht selbst schon abdeckt und eine große unentdeckte Zielgruppe von jugendlichen SPIEGEL-Verweigerern, die nur auf einen SPIEGEL-Ableger gewartet haben, sehe ich eigentlich nicht.

Die Vorstellung des Konzepts verspricht

“bento ist für alle, die im Internet zu Hause sind. Mal emotional, mal nüchtern, mal provokant, mal lustig.”

Vor allem aber:

“bento gibt Antworten.”

Ein hehrer Anspruch, auch wenn der Claim genauso gut aus dem Mutterblatt stammen könnte.

Leider habe ich mittlerweile festgestellt, dass bento gerne auch banal, oberflächlich, großmäulig und pubertär auf der Klaviatur nicht des SPIEGELs, sondern der Huffington Post und Buzzfeed spielt. Da ist die Emotion wichtiger als die Einordnung und Faktenarmut wird durch vermeintliche Meinungsstärke ersetzt.

Kaum ein Beitrag illustriert das so schön wie Alexander Demlings Rant zur Produktpalette von ALDI, der sich wie die Junior-Variante der SPIEGEL-Geschichte von 2012 liest. Darum möchte ich ihn mal Punkt für Punkt durchgehen.

Schon der Titel nervt – bzw. die Titel. Denn wie auch bei anderen Medien (u.a. WELT online) ist die Überschrift mitnichten statisch. Sie lautet bei SPIEGEL online nämlich so: aldi1

Wenn man den Artikel bei Facebook teilt, wird es sendungmitdermausig:

aldi3

 Bento selbst haut aber – jugend-style – voll auf die Kacke:

aldi2

Man mag es für eine Errungenschaft des Online-Journalismus halten, dass Artikel nun automatisiert Überschriften je nach Zielgruppe und Medium verpasst bekommen, aber ich halte das für unredlich. Weil eine Überschrift Inhalt und Einschätzung sein soll und damit eben nicht beliebig ist.

Nun gut, schauen wir mal, was Alexander Demling bei ALDI so furchtbar auf den Sack geht, dass er drüber schreiben muss.

Mein Aldi ist eine Kultstätte des Bullshits

Nein. Weil Kultstätte ein positiv, Bullshit aber ein negativ besetzter Begriff ist. Das passt sprachlich nicht zusammen, eben so wenig wie der “peinliche Held” im nicht minder peinlichen FOCUS-Artikel oder der “niederschmetternde Erfolg” im legendären AirBerlin-Kundenmagazin.

Feinschmecker! Gourmet!! Elite!!!

Ja und? An den Begriffen ist erstmal nichts verwerflich. Kein Grund, gleich mit Ausrufezeichen zu werfen wie ein Dreijähriger mit Bauklötzchen.

Ich reagiere allergisch auf Geschwätz. Ich ertrage es schwer, wenn Leute nicht wissen, wovon sie reden, aber trotzdem nicht den Mund halten. Wenn sie kleine Gedanken in große Worte packen.

Hier kann, hier MUSS man ahnen, dass sich der Autor gerade selber den Fettnapf aufgestellt hat, in den er zu treten beabsichtigt. Das ist derart prophetisch und ironisch, dass es mir schon fast wieder Respekt abverlangt.

Der nächste Supermarkt von meiner Wohnung ist eine Aldi-Filiale. Es gibt kaum andere Discounter in der Nähe. Aldi ist die einzige Option, wenn ich in einem Reisekoffer Wochenrationen Milch und Saft durch die Straßen Hamburgs bugsieren will. Oft gehe ich widerwillig. Denn Aldi ist eine Kultstätte des Bullshits.

Oookay. Er geht zu ALDI. Ungern. Verstanden. Kann man albern finden, aber noch wissen wir ja nicht, was seinen Widerwillen auslöst. Sind es die vom SPIEGEL aufgedeckten Missstände? Die mangelnde Breite der Produktpalette? Das fast gänzliche Fehlen von Bio-Angeboten?

Ich habe Aldis Geschäftskonzept immer so verstanden: Die Produkte sind billig und qualitativ ganz okay. Die Albrecht-Brüder, selbst legendär sparsam, waren genauso hinter dem Hartz-IV-Euro her wie dem Haushaltsbudget des preisbewussten Oberstudiendirektors.

Das ist richtig. Aaaber…?!

Bisher war mir entgangen, dass Aldi ein Gourmet-Supermarkt ist, ein Tummelplatz für Feinschmecker mit Luxus-Gaumen.

Vermutlich ist es ihm entgangen, weil

Ist auch nicht so.

An der Stelle hätte ich als Textchef schob den Marker rausgeholt und kräftig angestrichen. Logikfehler und sprachlich unbeholfen.

Trotzdem brüllt es mir in jedem Gang, aus jedem Kühlregal genau das entgegen: Gourmet-Roastbeef! Feinschmecker-Butter!! Elite-Joghurt!!! 

Ja, ALDI führt – besonders als Aktionsware – gerne auch mal Produkte, die sein Klientel als “hochwertig” begreift. Das kann Roastbeef sein, aber auch Butter, die mit Meersalz oder Pfeffer verfeinert wurde. Um dem Kunden diese vermeintlich bessere Qualität zu signalisieren, reflektiert der Name den Anspruch. Das ist nicht nur normal, sondern vor allem keine Eigenheit von ALDI. Jeder Discounter macht das, ach was, jeder Supermarkt.

Peinlich dabei auch der Fehltritt mit dem Joghurt – “Elite” ist keine Angeberei, sondern schlicht der Markenname. Allerdings nicht bei ALDI. Nach meiner Recherche findet man den (wie Leonard Hofstadter) eher bei Penny.

Ist das Joghurt für Eliten? 

Nein, das ist ein Joghurt namens “Elite”.

Hat Aldi sein egalitäres Versprechen der preiswerten Massenversorgung etwa aufgegeben? 

Nein, die noch billigeren Joghurts stehen wie immer daneben. Man muss nur hinschauen.

Oder verkörpert der Familieneimer “Pfirsich-Maracuja” die Elite unter den Joghurts?

Nein, darum gibt es auch keinen Claim in dieser Richtung, schon gar nicht bei ALDI.

Und wenn ja, was soll das heißen?

Sollte das nicht der “Journalist” beantworten?

So viele Fragen, alle nur rhetorisch. Und dumm.

Wahrscheinlich: nichts. Vor meinem geistigen Auge wuselt eine Armee von Marketing-Heinis um graue Stellwände und heftet an die drangepinnten Wurstpackungen wahllos bunte Pappkarten, auf denen “Delikatess” und “Premium” steht – und Hunderte andere große Worte, die durch ihren inflationären Gebrauch jede Bedeutung eingebüßt haben.

An dieser Stelle hätte ich gerne irgendeinen Beleg für den “inflationären Gebrauch” gehabt. So in Richtung: “62 Prozent der Produkte bei ALDI tragen den Claim des Höherwertigen, was bedeutet, dass sie mittlerweile den Standard darstellen und diese Bezeichnung irrelevant geworden ist.”

Leider geht es hier nur um Demlings Gefühl, das ja auch Grundlage seiner gefühlten Empörung ist. Und wenn man mal so richtig “in Meinung macht”, muss das reichen. Fakten? We don’t need no stinkin’ facts!

Jaja, ich weiß: Man hat sich über die Zeit an vieles gewöhnt. Werbespots, in denen eine Off-Stimme umständlich die Vorzüge des Produktes erklärt, findet man höchstens auf YouTube als 50er-Jahre-Artefakt.

Das ist a) nicht richtig und b) im Falle von ALDI besonders falsch, weil der Sender keinerlei Werbespots schaltet. Teil des Geschäftsmodells.

Aber muss man es jedem denkfaulen Vokabelschubser durchgehen lassen, wenn er einst majestätisch bedeutungsvolle Worte entwertet, in der Hoffnung, er könne Verbraucher damit für dumm verkaufen?

“Denkfauler Vokabelschubser”, das ist eine Einladung, oder? ODER?!

Ob der Verbraucher für dumm verkauft wird, steht zu beweisen – wird aber erwartungsgemäß nicht bewiesen. Nach meiner eigenen subjektiven Erfahrung gehen die Discounter (alle, nicht nur ALDI) durchaus mit Begriffen wie “Gourmet” und “Feinschmecker” vorsichtig um. Nicht aus Scham, sondern aus knallharter Strategie: Wenn ich die Begriffe durch zu beliebige Verwendung entwerte, kann ich sie nicht punktuell zum Push von Produkten einsetzen. So ist die wiederkehrende “Gourmet-Woche” bei ALDI in der Tat eine gute Zeit, für den Discounter unübliche Leckereien einzukaufen.

Nicht die Werber sind denkfaul – Demling ist es. Weil er sich für überlegen hält, ein Checker, der das blöde Spiel voll durchschaut hat. Er irrt.

Heißt nicht irgendwas auch “Gut & Günstig”?

Das ist die Eigenmarke von Edeka. Kann man auch recherchieren.

– eine im Vergleich wohltuend bescheidene Lobpreisung des eigenen Sortiments.

Nein. Auch hier ist Demling dem Marketing, das er vorgeblich entlarvt, voll auf den Leim gegangen. Eigenmarken wie Ja!, gut & günstig, today und Tip stapeln beim Namen und der Gestaltung bewusst tief, um a) keine wirkliche Konkurrenz zu Markenprodukten zu provozieren und b) um Bescheidenheit zu signalisieren, die dem kostenbewussten Käufer entgegen kommt.

Die Lücke zwischen behauptetem Anspruch und tatsächlicher Durchschnittlichkeit der Produkte ist bei Aldi – und praktisch allen anderen Discountern – einfach zu riesig, um sie zu ignorieren.

Hier gibt der Autor wenigstens mal zu, dass es eigentlich nicht um ALDI geht, sondern dass die angeblichen Ärgernisse alle Discounter betreffen. Aber selbst das ist nur die halbe Wahrheit, denn die Behauptung der “Lücke zwischen behauptetem Anspruch und tatsächlicher Durchschnittlichkeit” ist nicht mehr als eine Luftnummer. Demling hat keine Untersuchung, auf die er sich stützen kann, nicht mal für einen persönlich-subjektiven Geschmackstest mit Scheibenkäse hat es gereicht.

An dieser Stelle hätte ich “Belege?” daneben geschrieben und zweimal unterstrichen.

“Ein bisschen mehr Bedeutung wäre manchmal schön”, überschrieb Max Goldt mal einen sprachkritischen Essay.

Tja, und welchem bento-Autor würde der gute Max das wohl an dieser Stelle ins Stammbuch schreiben?

Sein Gruselkabinett der bis zur Unkenntlichkeit entstellten Worte führt schließlich zur “Inspiration” – ein Wort, das einst von der Beseelung eines Sterblichen durch den Heiligen Geist kündete und nun sein Dasein über automatisch generierten Produktempfehlungen fristet, in Sätzen wie: “Inspiriert von Ihren Stöber-Trends”.

Schön, dass wir das eigene Bildungsniveau einflechten konnten – hat aber nix mit ALDI oder seinen Produkten zu tun, gelle? Ich nutze die Gelegenheit gleich mal selbst: Im Januar sehe ich Goldt bei einer Lesung in Karlsruhe. Geil.

Ja, Aldi, ein bisschen mehr Bedeutung wäre manchmal schön. “Garden Feelings”? Welche Gefühle verbindet man denn gemeinhin mit einem Elektro-Laubsauger, außer frühmorgendlichem Hass auf den Nachbarn?

“Garden Feelings” ist die Marke, unter der Laubsauger verkauft werden. Kann man doof finden, verkauft aber keinen Premium-Anspruch und ist damit wieder als Bullshit-Beweis ungeeignet.

Werden die Waldspaziergänge in Hollywood-RomComs bald durch das geschickte Placement röhrender “Garden Feelings”-Laubsauger romantisch aufgewertet? What A Feeling!

Kommen wir heute noch mal zum Thema oder war’s das?

Oder die “Wellness-Flakes”? Hätte es “Vollkorn-Flakes” nicht auch getan?

Nicht, wenn man sich an die Gesetze halten muss, nach denen die Flakes einfach nicht genug Vollkorn enthalten, um “Vollkorn-Flakes” genannt zu werden. Kann man recherchieren. Kann man aber auch lassen, wenn man sich eh nur aufregen will.

Aber ich verstehe:

Das muss ich leider bestreiten.

Wer sich den lieben langen Tag seinen Kopf zermartern muss, welches hochtrabende Quatschwort er der Cervelatwurst verpassen kann, dem kommt die bereits ohne jegliche Bedeutung auf die Welt gekommene Vokabel “Wellness” gerade recht.

Die Cervelatwurst heißt bei ALDI übrigens… Cervelatwurst. Allerdings steht klein “Spitzenqualität” drunter, was für Demling sicher ein super Aufreger wäre, wenn er sich die Mühe gemacht hätte, es zu lesen.

Offen bleibt aber: Was macht mein “Feeling” eigentlich “weller”? Die “Wellness-Flakes” oder der “Wellness-Drehstuhl”?

Dass der diffuse Begriff Wellness, also der Verweis auf das Wohlsein, nicht auf ein Produkt oder eine Produktkategorie beschränkt ist, sollte eine Binsenweisheit sein. Man kann sein Wellness-Potenzial verdoppeln, in dem man die Wellness-Flakes im Wellness-Drehstuhl futtert.

Klar kann man sich am Trendwort “Wellness” abarbeiten. Aber das ist so sinnvoll wie die Frage, warum viele Geschäfte ihren Namen mit “2000” oder “3000” beenden oder was genau eigentlich nachhaltig ist. Oder spirituell. Oder ganzheitlich. Vor allem aber: Es ist kein ALDI-Problem. Wenn Demling glaubt, dem Wellness-Wahn durch einen Besuch von REWE oder LIDL zu entgehen, ist er schief gewickelt.

Vielleicht tue ich den berufsmäßigen Wortverdrehern aber unrecht.

Wieder eine Steilvorlage, aber ich werde der Häme müde. Die Aussage ist außerdem zuviel des Eigenlobs – die Worte sind nicht verdreht, der Autor des Artikels hat sie nur nicht verstanden.

Vielleicht haben sie es sich zur Lebensaufgabe gemacht, den häufig übersehenen Dingen des Alltags ein wenig Magie einzuhauchen. Stehen sie gar in der Tradition der Romantiker? Schrieb nicht schon Joseph von Eichendorff:

“Schläft ein Lied in allen Dingen / die da träumen fort und fort / und die Welt hebt an zu singen / triffst du nur das Zauberwort”?

Schrieb er es? Ich weiß es nicht. Demling etwa auch nicht?

Hm. Ne.

Also doch nicht?

“Hm. Ne.” gehört vielleicht in Verhörprotokolle der CIA, nicht aber in einen properen, bezahlten Artikel eines angesehenen Verlagshauses.

Ich schiebe meinen Wagen Richtung Kasse, vorbei an den Hygiene-Artikeln. Klopapier lädt immer zu billigen Witzen ein – und Aldi leistet trotzdem freudig Schützenhilfe:

Oha, jetzt sind wir plötzlich in einer subjektiven Situationsbeschreibung gelandet – Demling auf seiner Odyssee durch die ALDI-Filiale. Kann man machen. Allerdings dann von Anfang an und nicht nur für einen halben Absatz irgendwo im letzten Drittel. Wo ist mein Textmarker?

Die Taschentücher haben “Talent”, das Vierlagige bietet einen derartigen “Luxus”, dass Ludwig XIV auf seinen puffbehosten Knien um die Eröffnung einer Aldi-Filiale im Versailler Schloss gebettelt hätte. 

Gerade Klopapier eignet sich hier gar nicht zur Konsumkritik, denn die Unterschiede vom Standard-Schleifpapier zum vierlagigen Premium-Wischer sind für jeden Arsch offensichtlich.

Wenn überhaupt, wäre es angebracht gewesen, auf die saisonale Variante “Happy End Weihnachtsedition mit Spekulatiusduft” einzugehen. Wer da noch behauptet, in der Marketingabteilung säßen “denkfaule Vokabelschubser”, der hat den Schuss nicht gehört.

Und warum auf Worte beschränken, die existieren? Das “Dreilagige” hört auf“Zartess”, ein Name wie ein Windhauch durch Herbstlaub. Aber was bedeutet das? Mir ist nicht mal die Wortart klar! “Zartess oblige”? Am Arsch!

Tja, Kunstwörter. Was mag wohl Nutella bedeuten? Oder Fanta? Oder Froop? Wenn Demling nichts mehr kaufen würde, was er nicht auf seine etymologische Herkunft reduzieren kann, würde er verhungern.

Mir reichts. Aufgewühlt staple ich Bullshit-Artikel neben Bullshit-Artikel aufs Kassenband, als mein Blick auf die Grabbelbox neben meinem Wagen fällt. Ein schlichtes grün-weißes Tütchen liegt da, Aufschrift “Braune Kuchen”. Einfach nur “Braune Kuchen”. Ich vermute darin: braune Kuchen. Na also, geht doch.

Ja, das geht. Wenn man wieder mal keine Ahnung hat. “Brauner Kuchen” ist nämlich nicht der sympathisch simple Markenname, sondern die Bezeichnung eines in Norddeutschland beliebten Gebäcks. Wer das toll findet, begeistert sich auch für Brötchen, die einfach mal “Brötchen” heißen, und für Donuts, die unter dem Namen “Donuts” verkauft werden.

Wir fassen zusammen: Demling echauffiert sich ellenlang über ein angeblich ALDI-typisches Problem, das weder ein Problem noch ALDI-typisch ist. Weder subjektiv noch objektiv versucht er, seine herbei gefaselten Thesen zu belegen, beweist wieder und wieder seine Unkenntnis in Sachen Marketing und verstolpert sich bei der Annahme, die Discounter-Masche voll gecheckt zu haben.

Das könnte ich alles durchgehen lassen, wenn Demling damit nicht die Chance verspielen würde, die tatsächlichen Discounter-Maschen aufzudecken. Es gäbe nämlich wahrlich genug anzuprangern: wild fluktuierende Packungsgrößen, die Preiserhöhungen verschleiern, Schummeleien bei den Inhaltsstoffen, fragwürdige Umetikettierungen der Eigenmarken in das Premium-Segment, etc.

Oder wie wäre es mit einem Wutstück über die Unsitte, Produkten immer vagere Namen zu geben, die kaum einen Rückschluss auf den Inhalt zu lassen. Welche Geschmacksrichtung haben Tees mit Namen wie “Hol dir Kraft” und “Einfach schön”? Seit wann ist “Vanille” oder “Pfefferminz” nicht mehr gut genug? DAS ist ein Thema!

Aber nein: Ein hingerotzter Rant mit einem entschuldigenden “Meinungs”-Button – das muss als Journalismus-Substitut reichen.

“bento gibt Antworten.”

Das stimmt. Auf die Frage “taugt das was?”. Sie lautet “nein”.



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84 Kommentare
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comicfreak
comicfreak
4. November, 2015 20:42

..wieso mit dem Reisekoffer??
Will der Herr damit den Eindruck “Journalist, ständig auf Reisen” erwecken?
Ist das nicht das real-life-Gegenstück zum Premium-Sticker?
Ist normales einkaufen zu mühsam und Rolltasche zu peinlich? Wieso pimpi der Bento-Autor sein Image so auf?
😀

Kaio
Kaio
4. November, 2015 20:59

Das Spekulatius Klopapier…. das lächerlichste dass ich seit langem gesehen habe! Heiliges Kanonenrohr.

Uli
Uli
4. November, 2015 22:24

Absurd auch der Zeitpunkt mit so einem Artikel daher zu kommen, ALDI weicht schon seit Jahren sein “Hard Discount” Konzept immer weiter auf. Premiumprodukte gibt es schon ewig und drei Tage:
http://www.supermarktblog.com/2012/10/31/billig-reicht-nicht-mehr-wie-aldi-sein-discount-konzept-aufweicht/

goran
goran
4. November, 2015 23:30

Eine Kultstätte ist und bleibt zuerst ein Ort, an dem ein Kult wirkt, zusammen kommt und seine Rituale vollzieht.

Die positive Konnotation magst Du haben, die ist aber nicht zwingend Teil des Ganzen.

Wortvogel
Wortvogel
4. November, 2015 23:40

@ Goran: Kontext zählt. Hier ist eine Kultstätte im Sinne von “Ort der kultischen Verehrung” gemeint.

invincible warrior
invincible warrior
5. November, 2015 04:39

Ach Bento, schon als die Seite gestartet war, habe ich lachen muessen ueber diese miese Seite, die so konstruiert auf Jugend getrimmt ist. Grade am Start hatte ich gedacht, ich waere zurueck in den 90ern, weil die so verdammt gezwungen hipp wirkten. Und das einer der ersten Artikel zB Bundeswehr gesponsert war…
Dachte da aber auch noch nie wieder auf Bento zu landen, aber SPON verlinkt ja fleissig auf Bento (was ich wie die Pest hasse) Tja, leider ist dem nicht so, aber hoffe trotzdem auf baldige Beendigung dieser Missgeburt.

Und ja, der Artikel ist ein gutes Beispiel fuer die miese Qualitaet.
Weiss aber auch nicht, was den Herrn da echt stoert. Ich hatte damals (1,5 Jahre her, als ich noch in D wohnte) immer gern die italienischen Gourmetsachen gekauft, weil die qualitativ gut waren, lecker und auch guenstig. Genau das, was ich von Aldi erwarte. Mir ist am Ende doch echt schnurz was draufsteht, solange es schmeckt und damit das Preis/Leistungsverhaeltnis stimmt. Aber besorgte Mitbuerger muss man ja nicht verstehen.

Fritz
Fritz
31. Januar, 2016 13:39

>> aber SPON verlinkt ja fleissig auf Bento
>> (was ich wie die Pest hasse)

Oh Mann, ich auch. Unter anderem deswegen habe ich gerade vor zu wechseln.

Dietmar
Dietmar
5. November, 2015 05:49

Ekelhaft, was der da fabriziert hat. Diese Attitude, ein total hipper Schreiber zu sein, der unkompliziert und jugendlich textet, aber dabei gleichzeitig kulturbeflissener Bildungsbürger, der Zitate großer Geister aus dem Handgelenk schüttelt und sich schützend vor die Sprache wirft, das alles widert mich an.

theo
theo
5. November, 2015 09:30

Danke, Torsten, habe ihren Beitrag mit einem Lächeln gelesen, sehr gut geschrieben. @ Dietmar: das ist auch meine Ansicht. Da tippt wohl einer seine Texte mit gespreiztem kleinen Finger.

Tingletangle
Tingletangle
5. November, 2015 09:35

Naja, sprachlich ist der Artikel sicher dünn aber inhaltlich kann ich den Autor verstehen. Denn mir geht es oft genug genauso dass ich mich regelrecht schütteln muss ob der abstrusen Wortschöpfungen im Supermarkt – nicht nur bei sog. Premium-Produkten. Nach Möglichkeit muss alles irgendwie italienisch klingen, z.B. mein Negativ-Favorit “Metzgeria”, wenn ich mich recht erinnere auch von Aldi. Entschuldigung, aber wem, der sich ansatzweise für Sprache begeistern kann, kommt da nicht das kalte Grausen? Wobei das von dem bento-Autoren abgebildete “Rinder-Roastbeef” ein echter Kandidat für den Spitzenplatz ist. Schonmal Schweine-Roastbeef oder Puten-Roastbeef gegessen? Ja ich weiß, Zielgruppe, Bildungsstand und so. Aber für mich klingt das alles eher nach Verarsche und man unterstellt den Kunden sie seien schlicht zu blöd um zu wissen dass RoastBEEF – nunja RINDfleisch ist! Und alles in immer noch wolkigere Worthülsen zu verpacken macht doch den Verbraucher von heute eher misstrauisch oder geht es nur mir so? Ehrlich währt am längsten sollte man meinen oder bin ich da zu altmodisch?

DMJ
DMJ
5. November, 2015 09:36

Wieder mal ein sehr guter Artikel auf Basis eines sehr schlechten Artikels – und wieder frage ich mich, ob mir beim normalen Lesen auch aufgefallen wäre, wie inhaltsleer, aufgeblasen und uninformiert Demling (Kompliment an den Wortvogel dafür, sich ein Namenswortspiel mit ä verkniffen zu haben) da vor sich hin schreibt.
Solche Analysen also gern wieder, wenn sich die Gelegenheit ergibt!

Sigur Ros
Sigur Ros
5. November, 2015 09:38

Herrje, ist der Artikel (der von Herrn Demling freilich, nicht deiner, Torsten!) grottig. Man könnte es schon fast für eine Parodie auf einen bemüht jugendlich-coolen, in Wahrheit nur peinlichen Möchtegern-Blogger, der Arroganz mit Talent verwechselt, halten. Wenn man so Jugendliche erreichen will, unterbietet man damit selbst noch das Niveau des zurecht ähnlich verrissenen und gefloppten WDR-3sechzig.
Besonders peinlich sind seine Ausführungen zu Elite – nicht nur, dass er die Marke dem falschen Discounter zuordnet, er hat auch offensichtlich keine Ahnung von der Marke: Elite war mal eine angesehene, weit verbreitete Dachmarke für Margarine und später auch andere Molkereiprodukte, die ursprünglich aus einer Fusion entstand, dann von Unilever übernommen wurde und nach diversen Besitzerwechseln nun Rewe gehört. Kann man mit etwas Recherche im Internetz nachlesen, z.B. hier:
http://www.zeit.de/1978/45/opfer-des-handels
http://www.zeit.de/1976/32/wie-butter-in-der-sonne
Man sollte von Leuten, die sich betont jugendlich und hipp geben, erwarten können, dass sie wenigstens einmal Google benutzen, bevor sie dümmliches Halbwissen verbreiten.

Wortvogel
Wortvogel
5. November, 2015 09:44

@ Sigur Ros: Nachdem Demling nicht mal bereit war, den Ursprung von “gut & günstig” zu googeln, können wir davon ausgehen, dass bei ihm das Motto “Meinung braucht keine Recherche” gilt. Kann man bei einem privaten Blog machen, in einem professionellen Angebot finde ich das bedenklich.

Sigur Ros
Sigur Ros
5. November, 2015 09:48

@Tingeltangle: Das mag zwar alles sein, ist aber ein allgemeines Marketing-Phänomen und nichts Aldi-spezifisches. Das jetzt alleine an Aldi auszulassen, ist einfach nur Polemik. Und selbst wenn er es nicht spezielle an Aldi ausgelassen hätte, wäre der Artikel immer noch grottig, da er viel zu überheblich und möchtegern-Kalkofe/Wischmeyer-nachgeäfft daherkommt, um lustig zu sein, und gleichzeitig zu banal, um erst zu sein.

Achim
Achim
5. November, 2015 09:51

@ comicfreak: Bei dem Reisekoffersatz fehlt IMHO ein “nicht” (und ein “voller”): Statt “wenn ich in einem Reisekoffer Wochenrationen Milch und Saft” sollte dort stehen “wenn ich *nicht* in einem Reisekoffer *voller* Wochenrationen Milch und Saft”. Hat in der Redaktion auch keiner gemerkt.

comicfreak
comicfreak
5. November, 2015 10:05

@ Achim
..ach, in so nem hippen Jugendportal kommt’s darauf wohl auch nicht mehr an 😉

Tingletangle
Tingletangle
5. November, 2015 10:10

@Sigur Ros: Jep, da gebe ich Ihnen völlig recht. Der Artikel ist unterste Schublade. Die Auswüchse des Marketings, die meist nur die Hilflosigkeit der “Strategen” offenbaren halte ich dennoch für ärgerlich oder aber zumindest für bedauerlich. Daher inhaltlich nachvollziehbar. Der Artikel läuft für mich unter gut gemeint, schlecht gemacht.

JensE
JensE
5. November, 2015 10:10

*Thumbs Up*

Mone
Mone
5. November, 2015 10:13

Vielleicht meinte Demling “Brutstätte” statt “Kultstätte” und kam nur nicht auf den richtigen Begriff.

Martin
5. November, 2015 10:13

Hi Torsten, kann es sein, dass du den Artikel etwas zu ernst genommen hast? (Disclosure: Arbeite bei bento). Beste, M

Ryker
Ryker
5. November, 2015 10:14

Zitat:
“Schrieb er es? Ich weiß es nicht.”

Ich weiß es, er tat. Das Gedicht heißt “Wünschelrute”. Hätte man auch recherchieren können. 😉

Scherz beiseite: Die Replik hier passt.

Wortvogel
Wortvogel
5. November, 2015 10:22

@ Martin: Wenn Sie mir einen Witz ohne Pointe erzählen und ich sage “das war aber jetzt nicht lustig”, sagen Sie dann auch “das dürfen Sie halt nicht so ernst nehmen”? Die gesammelten Fehler, Schlampereien und baumelnden Argumentationsstränge – alles ironisch sehen? Weil – soll ja kein Journalismus oder so sein? Recherche, Sorgfalt, Erzählbogen – alles nicht so wichtig beim hippen Jugendportal? Ach so. Das muss ich missverstanden haben. Ich dachte, Ihr Autor und seine Beiträge wollten ernst genommen werden. Sollte ich Herrn Demling mal treffen, werde ich ihn wunschgemäß auslachen. Da freut er sich.

Das Problem ist nicht, dass ich den Artikel zu ernst genommen habe – das Problem ist, dass ich ihn nicht ernst nehmen kann.

Sigur Ros
Sigur Ros
5. November, 2015 10:24

@Martin: Keine Angst, dieser Artikel steht wirklich nicht im Verdacht, in irgendeiner Weise ernst genommen zu werden…

Martin
5. November, 2015 10:32

@ Wortvogel: Dann lasse ich dich mal in deiner aggressiven, humor-befreiten Zone hier weiter in Ruhe. Viel Spaß! Obwohl: Das ist ja ein logischer Bruch: Wer sich in einer humorbefreiten Zone bewegt, kann ja keinen Spaß haben. Nun denn, Glück auf, M

Wortvogel
Wortvogel
5. November, 2015 10:34

@ Martin: Tja, und die Fähigkeit zur Selbstkritik ist bei bento exakt so ausgeprägt wie beim SPIEGEL. Gut zu wissen.

Achim
Achim
5. November, 2015 10:35

@ Martin: Das Problem ist nicht, ob der Artikel nun als echter Beitrag oder als lustiger Rant gedacht war. Satire darf alles – nur eins nicht: Schlecht gemacht werden. Und das ist hier leider der Fall.

Sigur Ros
Sigur Ros
5. November, 2015 10:35

@Martin: Na, zum Glück ist der Artikel, um den es hier geht, ja kein Bisschen aggressiv und humorbefreit. Und dein Kommentar auch nicht. Mal wieder schön zu sehen, wie souverän man beim Spiegel mit Kritik umgeht.

Wortvogel
Wortvogel
5. November, 2015 10:43

Mich fasziniert es, wenn kritisierte Leute und Institutionen hier auflaufen, letztlich aber nur Absolution wollen. Hat Martin ernsthaft (hö hö) gedacht, mit einem banalen “Ey, muss man doch nicht so ernst nehmen” wäre da irgendwas zu kitten?

ddd
ddd
5. November, 2015 10:46

@Martin

Kündige! Kündige so schnell du kannst. Oder ändere es. bento ist viel zu peinlich. 9gag.com hat bessere “Artikel”

comicfreak
comicfreak
5. November, 2015 10:46

..das mag an meinem Alter und/oder meinem Beruf liegen, aber für mich klingt ein lässiges “Beste” als Schlussformel wie ein freundlich serviertes “leck mich”..
Dann lieber nix

Gottloser
Gottloser
5. November, 2015 11:32

@comicfreak

sehe ich ähnlich. Wenn ich schon garstig sein will, warum dann nicht gleich “hochachtungslos”…

Dieter
Dieter
5. November, 2015 11:33

Sind wir nicht alle member von einer grossen community? Ist doch alles locker, mann ej. Und vorallem Made with (HERZCHEN) in Hamburg. Voll kuschelig. Dafür benötigt es keine Fakten. 🙂

Theo Tier
Theo Tier
5. November, 2015 11:38

Wir werden uns wohl an weiteres Zunehmen solch inhaltlich-sprachlicher Schiffbrüche gewöhnen müssen, solange die Content-Hersteller glauben, damit überlebensnotwendiges Kleingeld generieren zu können, indem sie der weiteren Verblödung mutwillig Vorschub leisten. Freue mich schon, wenn diese Portale ihre “Community” dann über die wahren Gründe der Bildungskrise aufklären (“Du wirst es nicht glauben – Zum Heulen!!!”, oÄ).

Intention ist schließlich nur noch, bei dieser unbekannten, angeblich so unglaublich netzaffinen Generation der Smartphonefesthalter ein wenig Aufmerksamkeit zu erhaschen – wofür auch immer. Wenn dann noch ein kurzlebiges Hashtag herausspringt, hat man, so scheint’s, alles richtig gemacht.

Was dabei leider unter den Tisch fällt ist der tragische Umstand, daß der arme Kerl – mit einer auf den ersten Blick überdurchschnittlichen Bildung – als Vorgabe hat, genau solchen Stuß zusammenzuzimmern, um dann seine Kröten zu Aldi tragen zu können. Vielleicht macht ja auch beim Anbiedern Übung erst den Meister.

Martin
5. November, 2015 11:40

Hey, nichts für ungut. Wir sind total an konstruktiver Kritik interessiert. Keine Frage. Aber wenn ich mit aggressiven Sätzen wie “Sollte ich Herrn Demling mal treffen, werde ich ihn wunschgemäß auslachen. Da freut er sich.” konfrontiert werde, dann muss ich doch nicht ernsthaft weiter diskutieren. “Absolution” wollte ich nicht. Ich wollte auch nichts “kitten”. Ich habe bloß den Verdacht, dass hier der Dreh des Artikels nicht ganz verstanden wurde. Es sollte lustig sein. Und was lustig ist und was nicht, ist ja bekanntlich Ansichtssache. Den Artikel jedenfalls Wort für Wort auseinander zu nehmen, erschien mir etwas sehr humorbefreit. Wie auch immer: Aggro-Kommentare muss ich schon den ganzen Tag gegenlesen. Da sind die Kapazitäten begrenzt. Beste, Martin

milan8888
milan8888
5. November, 2015 11:41

Mich wundert ehrlich gesagt am meisten was so ein “Artikel” in einem Jugendportal verloren hat. Die Schreibe ist nicht zielgruppengerecht und ich kann mir auch nicht vorstellen das Premium-Marken bei ALDI ein Gesprächsthema unter Jugendlichen ist. Vielleicht sollten sich die Leute vom Spiegel mal anschauen was die Süddeutsche in den 90ern mit dem jetzt Magazin auf die Beine gestellt hat.

Rudi Ratlos
Rudi Ratlos
5. November, 2015 11:43

Vielen Dank für den schönen Artikel. Spiegelt auch gut das Fazit von dwdl zu bento wider: “Das sind keine Nachrichten für junge Menschen. Das sind Nachrichten für dumme Menschen.”

comicfreak
comicfreak
5. November, 2015 11:45

@ Martin
..hey, nichts für ungut, du mich auch, schönes Leben, Beste! *Zwinkersmiley*

milan8888
milan8888
5. November, 2015 11:50

Eigentlich zerfällt doch alles damit:

»Die Albrecht-Brüder, selbst legendär sparsam, waren genauso hinter dem Hartz-IV-Euro her wie dem Haushaltsbudget des preisbewussten Oberstudiendirektors.«

Der preisbewusste Oberstudiendirektor möchte halt nun mal gerne auch preisbewusst Bresaola, Creme di Balsamico oder Trüffelbutter einkaufen…

Wortvogel
Wortvogel
5. November, 2015 11:50

@ Martin: “Und was lustig ist und was nicht, ist ja bekanntlich Ansichtssache.” – das stimmt. Reden wir doch mal von den Schlampereien, Fehlern und der Recherchefaulheit des Artikels. Oder muss man die auch nicht so ernst nehmen. Muss ein “launiger” Artikel nicht auch stimmig, gut geschrieben und nachvollziehbar sein?

Lies mal die Kommentare zum Artikel auf eurer eigenen Site. Der Gegenwind ist einstimmig. Und das sollte manchmal auch zu der Erkenntnis führen, dass man vielleicht kein Rebell ist, sondern sich vergaloppiert hat. Dann ist es gar nicht ehrenrührig, peinliche Fehler im Artikel rauszunehmen (wie die Vollkorn-Flakes und den Elite-Joghurt). Kommt aber nicht in Frage, oder? Arsch zusammen und durch.

kdm
kdm
5. November, 2015 11:56

Die “seriöse” Presse ist täglich voll mit solchen Artikeln. Und sie war’s schon immer.
Und, ja: ab und zu sollte man solch’ Geschreibsel auch gekonnt auseinandernehmen, aber wieso nicht einen von den “Edelfedern”, die oft auch nur mit Wasser kochen. Als beispiel fällt mir Metaphern-Theo ein; gibt’s den noch?
Sein Pulver an diese Kinderbeilage zu verschießen, ist …wohlfeil? billig? so einfach.

Thomas
Thomas
5. November, 2015 11:56

Vielleicht liegt es an mir, aber bei Martins
[i]”in deiner aggressiven, humor-befreiten Zone […] kann ja keinen Spaß haben”[/i]
zieht sich alles in mir zusammen vor lauter Fremdscham.
Ich sehe da den Teenager, der seine Emotionen noch nicht recht unter Kontrolle hat.

Aber zum bento-Artikel:
Vor vielen Jahren habe ich mal bei einer Schülerzeitung mitgearbeitet. Keine von den guten, deren Mitarbeiter man mit Recht als junge Journalisten bezeichnen könnte. Wir waren mittelmäßige Selbstdarsteller, und damit waren unsere Qualifikationen auch schon erschöpft. Ab und zu fiel bei unserem Zeitvertreib genug Text ab, um die Seiten zu füllen – aber ein guter Text wird nie dabei gewesen sein. Das war gar nicht unser Anspruch. Wir wollten wichtig sein und hipp (hieß das früher schon so?).

Jetzt sehe ich bento und denke: Die privilegierte Jugend hat sich ja doch nicht so sehr verändert.

xn0
xn0
5. November, 2015 11:59

Tja, wenn deutsche Verlage mal was “cooles” und “hippes” machen wollen, gehts meistens daneben. Dazu fürchterliche political correctness, und obligatorisches naives Links-Studenten “refugees welcome” Gelalle. Bento ist grauenhaft.

milan8888
milan8888
5. November, 2015 12:02

Wenn das lustig sein sollte wäre es vielleicht ratsam gewesen anstatt Max Goldt zu zitieren ihn einfach damit zu beauftragen einen kompletten Artikel zu verfassen

Andreas
Andreas
5. November, 2015 12:34

Wunderbar geschrieben (von Torsten). Und es ist erstmal beachtenswert und schön, dass jemand aus der Bento-Redaktion auch hier kommentiert. Das finde ich gut.

Aber auch für “coole” Internet-Guys, die voll crazy things im 2.0 Socialweb launchen gelten Umgangsformen. “Beste, M” ist jetzt nicht so der Bringer. Das nur mal als Hinweis, nichtmal junge Leute (ich habe das jetzt einfach mal zwei 16 Jährigen gezeigt, die fanden das gelinde gesagt “total absurd”, so meine Umschreibung) wünschen “Beste” 🙂

Zurück zum Thema: “Ich ertrage es schwer, wenn Leute nicht wissen, wovon sie reden, aber trotzdem nicht den Mund halten.”

Und genau das ist es, was den gesamten Artikel auf Bento.de beschreibt und was ihn nicht nur beginnen, sondern auch enden lassen sollte. Und alles was danach kam war mangelhaft recherchiert, sprachlich vermurkst und nichtmal mit einem klar erkennbaren roten Faden. Und ja, gottverdammt nochmal – auch ein Rant hat sich daran zu halten. Es kotzt mich mit Verlaub sowas von an *an dieser Stelle bitte Herrn Hassknecht vorstellen*, das mit der Ausrede “ist jugendlich” und “ist Internet” eine Art Freibrief für jede Art der flachen und falschen Berichterstattung gerechtfertigt wird.

NEIN, Bento-“Redakteure”, ihr seid genau das: Redakteure. Und es ist eure gottverdamte journalistische Pflicht, auch bei “funny” Rants und “lustigen” Klickstrecken und diesem ganzen Flachgemurkse der 2.0-Startup-Generation Standards zu haben und diese einzuhalten. Ende im Gelände. Und dieser Versuch, das mit Humor darf Alles zu rechtfertigen ist einfach nur dünn.

Eine echte Nummer wärs gewesen, einfach mal Torstens Antwort als Update zu erwähnen, vielleicht darauf zu antworten, meinetwegen zu kontern, zu tweeten oder was auch immer ihr da aus eurem 2.0-Web rauspresst. Aber das machen nun genügend Leute unter dem Artikel auf Bento.de für euch… sie machen eure Denk- und Recherchearbeit. Das ist wohl dann das Mitmach-Web…

Dave
Dave
5. November, 2015 12:37

TL; DR

Sigur Ros
Sigur Ros
5. November, 2015 12:39

@xn0: Nicht nur Verlage können das – wie es aussieht, wenn ein TV- und Radio-Sender sowas macht, kann man beim von mir bereits weiter oben zitierten WDR-Beispiel “3sechzich” sehen: http://www.stefan-niggemeier.de/blog/20424/voll-krass-der-wdr-macht-einen-auf-youtube/

Sebastian
5. November, 2015 12:42

Schwer abgefeiert! Danke dafür. Danke, danke, danke.

Don Krypton
5. November, 2015 13:12

Du, Martin, du…

…wenn du tatsächlich das Gefühl haben solltest, die Antwort vom Wortvogel sei “total aggro”, dann kann ich eigentlich nur davon ausgehen, dass du bislang in einer Art Kuschelblase gelebt hast oder mit Gelee Royal ins Erwachsenendasein gehätschelt wurdest.

Weißt du, so ‘ne Dinger rauszuhauen wie “Dann lasse ich dich mal in deiner aggressiven, humor-befreiten Zone hier weiter in Ruhe” und dann davon auszugehen, nicht stante pede eins an’n Hals zu kriegen, zeugt eigentlich von einer ziemlich verzerrten Wahrnehmung.

Die Kritik war berechtigt. Sowohl in Form wie auch im Inhalt. Darauf so billig und pubertär einzusteigen, war unangemessen. Wenn du hier schon als Bento-Redaktionsmitglied postest, solltest du die Redaktion auch ordentlich nach außen vertreten und nicht mit so ‘nem Humbug um dich werfen.

Gottloser
Gottloser
5. November, 2015 13:19

“Wir sind total an konstruktiver Kritik interessiert.”

Ist “total” sagen nicht schon wieder total out? Ist out eigentlich noch in?

Kastanie
Kastanie
5. November, 2015 13:27

Diese Bento-Bande ist wirklich ein Fall für sich. So eine krude Mischung aus pubertären Schülern, pseudo-jugendlichen Checkern und grenzwertigem Hipster-Gehabe. Um es im Bento-Slang zu sagen: Das ist total unsympathisch und macht mich voll aggro.

Jonas
Jonas
5. November, 2015 14:13

Schlimmer als den Bento-Artikel, der auch für junge Menschen anstrengend, nervig und gespickt mit Fehlern ist, finde ich die Haltung, die Martin von Bento netterweise hier schön selbst beleuchtet. Damit ist auch klar, warum man meint ein Jugendportal bei SpOn betreiben zu müssen – man unterschätzt seine Zielgruppe einfach gnadenlos. Und es gibt nichts peinlicheres als Mitt- bis Endzwanziger, die sich versuchen per vermuteter Jugendsprache an “die Jugend” heranzuwanzen…

Martin
5. November, 2015 15:42

Der Elite-Fehler wurde vom Autoren jetzt korrigiert: “Ist auch nicht so. Trotzdem brüllt es mir in jedem Gang, aus jedem Kühlregal genau das entgegen: Gourmet-Roastbeef! Feinschmecker-Butter!! Elite-Joghurt!!! Letzterer ist ein Penny-Produkt, keines von Aldi, wie ich in einer früheren Version dieses Artikels fälschlicherweise schrieb.” Danke für den Hinweis.

Heinrich
Heinrich
5. November, 2015 15:54

Martin von Bento schrieb: “Es sollte lustig sein. Und was lustig ist und was nicht, ist ja bekanntlich Ansichtssache.”

Haha, ja!

Wenn man dann noch im Hinterkopf hat, dass die hippen Hippster von Bento einen Satire-Account (!) auf Twitter sperren ließen, dann kann man nur noch sagen: Oje!

Manu
Manu
5. November, 2015 15:59

@Heinrich: Ganz genau! Die Damen und Herren legen sich nämlich schön selbst die Grenze von Humor zurecht – wie es ein Kollege ja auch hier in der Kommentar-Spalte bewiesen hat. Satire und Humor dürfen alles, ok. Aber sie sollten auch überzeugend und gut gemacht sein. “Die ultimative Pannenshow” (oder wie das auch heißt) ist auch nicht ernst gemeint, aber furchtbar dilletantisch und schlecht umgesetzt. Und unfassbar unlustig obendrein.
Der Bento-“Artikel” ist ein pubertärer Rant, wie er in einer solchen Publikation nicht zu finden sein sollte. Aber das hat der Hausherr ja bereits sehr schön und unterhaltsam auf den Punkt gebracht. Danke dafür!

Earonn
Earonn
5. November, 2015 16:49

Und dabei ist Martin hier im Blog doch in einer wahlweisen Brut- oder Kultstätte gut gemachter Rants! Hätte sich nur umschauen müssen, der “Beste”.

Warum wohl wurde nur einer der Fehler korrigiert?

Wortvogel
Wortvogel
5. November, 2015 17:03

@ Andreas: Sehr schön zusammengefasst.

@ Earonn: Das ist der Punkt – Rants kann ich. Die sind mein Metier. Aber die müssen halt auch sitzen. Dass gerade mal der einzige faktisch belegte Fehler bereinigt wurde, ist wieder diese eklige Arroganz, den Rest der verquasten Suppe für nicht falsch, demnach also richtig zu halten. Weil Stilmüll ja Ansichtssache ist.

Moss
5. November, 2015 18:37

@Tingletangle, das „Rinderbeef“ hat in einer Zeit, da Fernsehköche flach auf dem Teller ausgebreiteten Gemüsesalat als „Carpaccio von der roten Bete“ oder einen Schluck Kraftbrühe in einer Espressotasse als „Cappuccino vom Black Angus“ usw. usf. annoncieren, schon so seine innere Unsinnsordnung.

Neulich habe ich hier auf dem Wochenmarkt im Geflügelwagen „Hähnchenschinken“ und „Putenschinken“ gesehen – Hähnchenbrustwurst mit Gewürzen drin bzw. heißgeräucherte Putenbrust mit Chili außendran. m(

Wortvogel
Wortvogel
5. November, 2015 20:03

@ Martin: Ach so, und weil ich das auch noch loswerden will:

“Wir sind total an konstruktiver Kritik interessiert. Keine Frage.” – machst du Witze? Die Fehler im Artikel sind seit einer Woche in Dutzenden von Kommentaren auf eurer eigenen Webseite nachzulesen. Ergebnis? Null Reaktion vom Autor, null Feedback von der Redaktion, null Korrekturen. Eure Interaktion mit den Lesern ist mangelhaft. Und auch hier habt ihr lediglich müde Ausreden, echauffiert euch über Tonfall und Sichtweise der Kritik, statt auch nur für fünf Cent zu reflektieren. Echte Auseinandersetzung: wieder null. Das ist Journalismus 1.0, von oben nach unten, ganz der SPIEGEL-Stil im ach so frechen bento-Gewand.

Sigur Ros
Sigur Ros
5. November, 2015 23:02

@Wortvogel: Perfekt auf den Punkt gebracht. Dass man bei Bento an konstruktiver Kritik interessiert ist, äußert sich also offenbar darin, dass man nach fast einer Woche genau einen schmerzhaft offensichtlichen handwerklichen Fehler korrigiert, und das auch wahrscheinlich nur, weil der Artikel heute bei 6 vor 9 verlinkt wurde und somit der Druck von außen ein ganz anderer ist. Und dass die Darstellung nach wie vor falsch ist, weil noch immer der Anschein erweckt wird, als sein die Marke Elite von Penny erfunden worden, obwohl sie seit 1976 existiert – Schwamm drüber, das ändert nun auch nichts mehr.

Torsten
Torsten
6. November, 2015 06:16

Danke für diesen schönen Wortvogel-Artikel. Danke auch für diese tolle Reaktion von Martin, Alexander oder wie auch immer aus der bento-Redaktion (ein Fest für jeden Küchenpsychologen).

Gestoßen habe ich mich an: „dass Ludwig XIV auf seinen puffbehosten Knien um die Eröffnung einer Aldi-Filiale im Versailler Schloss gebettelt hätte.“

Man muss ja nicht zwingend Geschichte studiert haben. Aber ein Mindestmaß an humanistischer Bildung und/oder Google-Klickerei hätte vielleicht ausgereicht, um zu wissen, dass Plunderhosen (nicht Puffhosen, für “puff-” gibt es wahrscheinlich Extrapunkte vom Chefredakteur) zu Zeiten Ludwigs XIV. out waren und die Reste an Hosen (außer den Strumpfhosen) eher nicht über die Knie reichten. Vom Hygienebegriff und den Toilettenartikeln im 17./18. Jahrhundert ganz zu schweigen. Aber diese kulturelle Unbedarftheit ist vermutlich Programm in diesem Blättchen.

Dietmar
Dietmar
6. November, 2015 08:12

Wie Martin gerade zeigte ist diese Pseudojugendlichkeit offenbar vollständig internalisiert. Groov’ ich mich doch mal ein: Wär’ mir krass peinlich, Alter!

Dass das mit RTLII-Dokusoap-Streitkultur einher geht, zeigt zusätzlich, für wie blöd die „Redakteure” (Anführungszeichen. Yes, I did it!) ihre Zielgruppe halten. Oder anders ausgedrückt: Der weit größte Teil der Jugendlichen, die ich kenne, werden Bento wohl nicht lesen.

Sigur Ros
Sigur Ros
6. November, 2015 08:35

@Torsten: Muhahaha, schön enttarnt. Lustig und bezeichnend, dass der Herr auch noch bei seinen unmotiviert eingestreuten, Bildungsbürgertum vortäuschenden Geschichts- und Literaturzitaten daneben liegt, mit denen er sich offenbar um eine Aufnahme in den Feuilletons der großen deutschen Tageszeitungen bewirbt. Vergessen Sie’s, Herr Demling, das wird in diesem Leben wohl nichts mehr.

G
G
6. November, 2015 10:32

Zu bento wurde in dem Artikel schon alles gesagt: http://www.prinzessinnenreporter.de/beton-das-ueberhippe-jugend-portal-ist-da/

Gut auseinandergenommen, Torsten!

Wortvogel
Wortvogel
6. November, 2015 11:56

@ g: Es ist eine Sache, sich über ein Konzept lustig zu machen – das finde ich immer ein wenig vage und konfrontativ. Ich bevorzuge es, konkrete Beispiele zu zerbröseln.

Sigur Ros
Sigur Ros
6. November, 2015 12:07

@Wortvogel: So gesehen ist der Artikel von DWDL zum Thema bereits wesentlich
gelungener:
http://www.dwdl.de/meinungen/52923/hier_ist_bento_das_portal_fuer_junge_babos_/

G
G
6. November, 2015 12:24

@Wortvogel: Schon. Nur nach dem Artikel und Martins Rechtfertigungen hier stelle ich mir die Redakteure von bento genauso vor.

Kastanie
Kastanie
8. November, 2015 12:32

Gerade diesen Artikel bei bento erspäht:
http://www.bento.de/queer/klischees-ueber-lesben-und-schwule-87774/
Weniger Substanz geht nicht. Schon klar, dass es ein persönliches Statement oder sowas sein soll, aber die Autorin beschränkt sich bei dieser Klischee-Aufzählung auf ein jeweiliges “nö, ist nicht so”. Tolle Erkenntnis, so gar nicht überflüssig. Ich finde das Unterhaltsame darin nicht. Nichts entlarvendes, nichts cleveres lustiges.

Wortvogel
Wortvogel
8. November, 2015 12:52

@ Kastanie: Der Beitrag macht mich fassungslos und einige Antworten halte ich sogar für falsch bis gefährlich (natürlich gibt es Geschlechtskrankheiten, die Homosexuelle statistisch gesehen häufiger bekommen). Auf Frage 13 habe ich so reagiert wie Tom Cruise…

Viele der Fragen sind mir als Klischee noch nie zu Ohren gekommen.

Kastanie
Kastanie
8. November, 2015 13:54

Die Bezeichnung Beitrag ist zuviel der Ehre. Das ist ein großes Nichts. Und ja, dass viele der angeblichen Klischees wenig bis gar nicht bekannt sind, kommt noch erschwerend hinzu.

Sigur Ros
Sigur Ros
8. November, 2015 17:19

Ach du Sch…ande, da fällt einem echt nichts mehr ein. Bei banalen Themen wie hier Aldi ist derartiger “Journalismus” ja noch einfach nur harmloser Kindergarten, aber bei solch pikanten Themen wie Homosexualität sollte man doch wenigstens ein Bisschen sein Hirn anschalten, bevor man was dazu schreibt, um nicht Vorurteile und Homophobie zu stärken statt abzubauen. Da will man gar nicht wissen, was als nächstes kommt – ein Artikel über antisemitische Vorurteile, in dem steht, dass gar nicht alle Juden Geld- und Diamantenhandel betreiben? Der beste Witz ist echt Punkt 13: “Doch, können sie. Innerhalb eines solchen Paares müssen nicht beide Personen die gleichen Genitalien haben.” – WTF? Sinnfreier geht es nicht.

Wortvogel
Wortvogel
8. November, 2015 18:58

@ Sigur Ros: “WTF? Sinnfreier geht es nicht.” – nach meinen (durchaus positiven) Erfahrungen mit der LGBT-Szene unterstelle ich mal, was die meinen: Es gibt Paare von Mann und Frau, in denen sich beide als Männer oder als Frauen identifizieren, losgelöst von der biologischen Grundlage. Die sind dann “entscheidungsschwul”, bzw. “entscheidungslesbisch”. Habe ich zwar noch nie gesehen, aber nachdem es ja laut LGBT-Bewegung alles gibt und alles geben dürfen muss, ist das wohl so. Ob damit das “Klischee” der Frage 13 widerlegt ist, wage ich allerdings zu bezweifeln.

Sigur Ros
Sigur Ros
8. November, 2015 20:05

@Wortvogel: Mag alles richtig sein, und wenn der Artikel das genauso erklärt hätte, wäre es in Ordnung gewesen, aber in dieser extremen Verkürzung klingt diese Aussage halt einfach äußerst albern und unfreiwillig komisch.

gerrit
gerrit
9. November, 2015 00:37

Ein kleines bisschen neidisch bin ich ja, dass da ein paar Hanseln mehr Geld als gerechtfertigt wäre vom SPIEGEL kriegen für ne online-Spielwiese. Aber wenn ich hier und auf der Seite selbst sehe, wie die mit Kritik umgehen, denk ich mir “Es ist ja nicht für lange. Sollen Sie das Eisen schmieden, solange es heiss ist.”

Nicht alles, was man nicht ernstnehmen kann, ist lustig.

HERDIR
HERDIR
9. November, 2015 08:30

Spätestens nach dem LGBT-Artikel sollte die Seite einen warnende Banderole erhalten. So was wie “Vorsicht ab hier nur noch Spaß zu erwarten.” oder “Nehmen Sie uns nicht so ernst wie wir das gern wollen.”

Echt peinlich … und das Schlimmste dabei, da draußen rennen noch genügend Unbedarfte rum, die das für echten Journalismus halten, weil is ja irgendwie Spiegel …

dermax
dermax
9. November, 2015 21:52

Geiler Artikel, Klischees sind also Klischees… kann man diesen Artikel fuer Pulitzer oder so nominieren?

Mencken
Mencken
10. November, 2015 13:15

Eigentlich schon alles gesagt worden, aber ich bin vor allem über den miserablen Schreibstil entsetzt. Ansonsten überrascht mich nur einmal mehr, über was für Nichtigkeiten die Leute sich heutzutage derartig aufregen können. Wenigstens einen kreativen Aufhänger hätte man ja nehmen können – wie ALDI die Illusion von Egalität am Leben erhält oder so, könnte man dann ja sogar auch noch mit der Flüchtlingsdebatte verknüpfen.

Wortvogel
Wortvogel
10. November, 2015 14:31

@ Mencken: In der Tat – vor dem Tiefkühlregal sind wir alle gleich. Gourmet für alle! Aber der Autor zerrt seinen Tenor ja kicking and screaming in die Gegenrichtung.

BJCarpenter
BJCarpenter
10. November, 2015 14:58

“Der Elite-Fehler wurde vom Autoren jetzt korrigiert: […] wie ich in einer früheren Version dieses Artikels fälschlicherweise schrieb.”

Haben hier mehrere Autoren an diesem Artikel gearbeitet oder spricht Martin (Demling?) gerne in dritter Person über sich?

Zum Geschreibsel über Schwule und Lesben habe ich keine wirkliche Meinung, da ich das Gelesene schon so daneben finde, dass ich gar nicht weiter darüber nachdenken will und einen Teil habe ich auch nicht verstanden.

Welche Arten von Beziehungen gibt es denn noch (Zwischenmenschlich) außer:
Mann/Mann
Frau/Frau
Mann/egal
Frau/egal
Frau/Mann

Ja und Gruppen, aber dies wäre denke ich mit obigem abgedeckt.
Wieso sollte man also nicht mehr von homo/hetero oder bi reden?

Kastanie
Kastanie
10. November, 2015 18:12

In dem Klischee-Artikel wurde jetzt ganz unten ein Hinweiskasten reingesetzt (zumindest glaube ich, dass der vorher noch nicht da war). Darin rechtfertigt man sich für schale Artikel mit “Meinungen”. Das soll wohl die Verteidigungsstrategie sein. Voll deppert.

HERDIR
HERDIR
11. November, 2015 08:49

@Kastanie
Tatsächlich … Mmh … wäre es da nicht sinnvoller diese Artikelform generell zu unterlassen und eher im Forenstil Meinungen der angestellten Mitarbeiter bei bento zu veröffentlichen?

Das wirkt aktuell äußert lächerlich -> im Nachgang alles nur als Satire, Scherz und/oder subjektive Einzelmeinung bezeichnen verpackt als pauschalisierte Unterstellungen, mit sprachlichen Ungenauigkeiten und missverständlichen Beschreibungen mit dem selbstgewählten Auftrag “wir wollen nur Diskussionen anregen” — Das schaffen sie aber leider nicht zu den Themen sondern über ihre Arbeit(sweise) … auch ne Art im Gespräch zu bleiben …

Wortvogel
Wortvogel
11. November, 2015 11:37

@ Kastanie: Die machen es immer schlimmer – statt substanzieller zu werden, reden sie sich wieder auf “Muss man doch alles nicht so ernst nehmen” raus. Genau, bento muss, bento KANN man nicht ernst nehmen. Ob dieser bequeme Ausweg ihnen nützt, sei dahin gestellt.

Kastanie
Kastanie
11. November, 2015 12:37

Wohl kaum. Es wäre erfrischend, wenn sie einfach sagen würden: ja, sorry, wir haben uns ziemlich verrannt, das tut uns leid, wir wollen versuchen, es besser zu machen. Aber es scheint schwer zu sein, Fehler einzugestehen und auf die Leser zuzukommen. Sie scheinen zu denken, dass dann das ganze Kartenhaus zusammen fällt.

Mencken
Mencken
11. November, 2015 13:57

@Kastanie: Einen Fehler einzugestehen macht nur dann Sinn, wenn es sich um einen einmaligen Fehler handelt. In diesem Fall fügt sich der Artikel aber perfekt in die anderen Veröffentlichungen ein und man kann kaum erwarten, dass sich für die gesamte bisherige Seite entschuldigt wird, weil das Kartenhaus dann nämlich tatsächlich zusammenfallen würde.

Wortvogel
Wortvogel
11. November, 2015 14:11

@ Mencken: Dazu kommen wir gleich noch.