02
Sep 2015

FFF 2015 Gastreview: Nobody from Nowhere

Themen: Fantasy Filmf. 15, Film, TV & Presse, Neues |

Nobody from Nowhere

20140728174055-671 Frankreich 2014. Regie: Matthieu Delaporte

Darsteller: Mathieu Kassovitz, Marie-Josée Croze, Eric Caravaca, Siobahn Finneran, Olivier Rabourdin, Diego le Martret

Offizielle Synopsis: Um der Langeweile seiner faden Existenz zu entfliehen, hat sich Sébastien Nicolas ein extremes Hobby zugelegt: Er schlüpft in das Leben anderer Menschen. Obsessiv studiert der Makler seine Kunden, fertigt in einem geheimen Studio in unglaublicher Perfektion ihre Masken, lernt ihren Gang und Gesten zu imitieren und schleicht sich – dank Ersatzschlüssel zu ihren Appartements – stundenweise in ihr Zuhause. Im Spiegelbild täuschend echt das Antlitz eines Fremden aufblitzen zu sehen, gibt dem stillen Einzelgänger eine seltsam erlösende Befriedigung.

Als er jedoch den Auftrag bekommt, für einen weltberühmten Violinisten und erklärtem Misanthrop dessen Traumwohnung zu finden, beginnen sich die Dinge schnell in eine gefährliche Richtung zu entwickeln. Denn als Kopie dieses exzentrischen Genies erfährt Sébastian erstmalig etwas bisher nie Gekanntes: die Bewunderung, Ehrfurcht und Liebe anderer. Gefühle, die er nicht so einfach wiederherzugeben bereit ist.

Kritik: Eine eigentlich völlig uninteressante und unsympathische Person interessant und einfühlsam darzustellen ist nicht leicht. Hier gelingt es außerordentlich gut. Das beginnt damit, die Schwierigkeiten aufzuzeigen, die es mit sich bringt, in eine fremde Rolle zu schlüpfen. Was tun, wenn man einem Bekannten dieser Person begegnet?

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Dies scheint mir viel eher der Grund zu sein, warum Nicolas sich so gern und intensiv in den ehemaligen Violinisten versetzt: Er hat keine Freunde, er lebt zurückgezogen – und er übt seinen eigentlichen Beruf nicht mehr aus. Die ideale Person, um darin zu verweilen.

Dass das nicht für alle Beteiligten gutgehen kann, ist klar. Zumal als er sich in die familiären Angelegenheiten einzumischen beginnt.

Diese Verwandlung vom „Gast“ in der Rolle hin zu demjenigen, der glaubt, er könne besser der verkörperte sein, als das Original, ist enorm feinfühlig gespielt und sehr überzeugend.

Ebenfalls sehr liebevoll ist die Darstellung der Verwandlungstechnik. Hier hat die Maske großartiges geleistet! Auch die Spannung kommt wahrlich nicht zu kurz und wird bis zum grandiosen Finale hochgehalten.

Fazit: Ein Film, den ich mir sehr gerne noch das eine oder andere Mal ansehen würde und der für mich zu den Highlights des diesjährigen Fantasy-Film-Fests gehört. 9/10.

Philipp Seeger

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