09
Aug 2015

FFF 2015: Hyena

Themen: Fantasy Filmf. 15, Film, TV & Presse, Neues |

Hyena

8368_poster_iphone Grossbritannien 2014

REGIE

Gerard Johnson

DARSTELLER

Peter Ferdinando, Stephen Graham, Neil Maskell, Elisa Lasowski, MyAnna Buring, Richard Dormer

Offizielle Synopsis: Detective Michael Logan ist kein Cop, der an das Gute im Menschen glaubt. Im Gegenteil: Zusammen mit seinen nicht minder fragwürdigen Kollegen bereichert sich der korrupte Bulle Tag für Tag mit äußerster Brutalität am kriminellen Abschaum der Londoner Unterwelt. Als eine Gruppe albanischer Gangster in den lukrativen Drogenhandel drängt und dafür gnadenlos die Konkurrenz beseitigt, will Logan zunächst am Kuchen mitverdienen. Bis er auf das Mädchen Ariana trifft und erkennen muss, dass die menschenverachtenden Methoden der Albaner selbst ihm zu weit gehen. Zu allem Überfluss ist dem Polizisten auch noch ein interner Ermittler auf den Fersen und Logan muss aufpassen, dass er in der sich zuspitzenden Situation nicht in ein tödliches Kreuzfeuer gerät.

Kritik: Das englische Gangsterkino setzt auf die immer gleichen Elemente: Fluchende Stiernacken, Gewaltexplosionen, tumbe Schreiereien, Jogginganzüge und versiffte Pubs. Das ist meistens launig, aber selten überraschend, weshalb ich diese Filme mittlerweile auch schmerzfrei auslasse. Aber ich kann Doc Acula schlecht am Kinositz anbinden und was trinken gehen – der jault dann und ich kriege Ärger mit dem Tierschutz.

Tatsächlich unterscheidet sich „Hyena“ über weite Strecken nur marginal von den Genrestandards – die versifften, speckigen, saufenden, rauchenden, hurenden, koksenden Dreckschweine sind in diesem Fall Bullen, die über Gefälligkeiten und „Auge zudrücken“ immer tiefer in den Sumpf gerutscht sind und sich nur noch marginal von den Dreckschweinen unterscheiden, die sie einknasten sollen. Es ist ein sorgsam ausbalanciertes, aber sehr fragiles Konstrukt, in dem die Skrupellosen auf dem Rücken der Machtlosen ein fiebriges, aber niemals erkennbar glückliches Leben führen.

Hyena

Der Mord an einem türkischen Heroin-Importeur durch zwei albanische Neueinsteiger bringt das Konstrukt zum Wanken, schließlich zum Einsturz. Das Geflecht aus Beziehungen ribbelt sich auf, beginnt an mehreren Ecken zu faulen. In Windeseile versucht jeder der Beteiligten, für sich zu retten, was zu retten ist – und sorgt genau damit für den Untergang. Sie sind halt alle Hyänen, Asfresser.

Regisseur Gerard Johnson lässt sich viel Zeit, um uns diese kaputte und kranke Welt zu zeigen, ihre Player, ihre Methoden. Trotz des hohen Tempos und der dynamischen, farbsatten Bilder überfordert er damit allerdings die Geduld des Zuschauers, der sehr früh ahnt, dass Protagonist Logan sich aus dieser Scheiße nicht mehr wird befreien können. Es wäre vielleicht hilfeich gewesen, die allzu offensichtlichen Klischees als Kenntnisstand des Zuschauers voraus zu setzen, statt sie auszuformulieren.

Fairerweise muss man zugeben, dass es deshalb aber auch keinen Big Bang braucht, der „Hyena“ zur zweiten Hälfte interessanter macht, weil der Payoff der sorgfältigen Konstruktion des Skripts zu verdanken ist. Weil wir die Beteiligten und ihre Beziehungen kennen, verstehen wir auf einmal, warum es oben kracht, wenn man unten tritt. Wir sehen die limitierten Optionen der Figuren, ihr geiferndes und knurrendes Zerren an den Ketten, die sie sich selber angelegt haben. Logan ist smart genug, um an mehreren Stellschrauben gleichzeitig drehen zu können – hat aber die Übersicht verloren, was am Ende dabei herauskommen soll. Ein Happy End ist für ihn längst Illusion und darum ist das abrupte Ende, über das sich einige Zuschauer im Kino lautstart beschwerten, auch kein wirkliches Problem.

Wenn ihr zu den Zuschauern gehört, die gerne fette Arschlöcher im Cockney-Akzent brüllen hören und die zu Hause Poster von Vinnie Jones an der Wand haben, ist das hier der Film für euch. Untertitelte albanische Dialoge inklusive. Wer allerdings im Argento-T-Shirt zum Festival stiefelt und in der Pause zwischen den Filmen in Mangas blättert, kann „Hyena“ auslassen.

Fazit: Hartes, mehr brodelndes als kochendes Bullendrama, das in der zweiten Hälfte eine erstaunliche Sogwirkung aus der Fähigkeit des Portagonisten zieht, sich immer tiefer in die Scheiße zu reiten. 6 von 10.

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1 Kommentar
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Peroy
Peroy
9. August, 2015 22:55

“Regisseur XY”… “directed by some asshole…”… XD