27
Jul 2015

“Captain Future”: Genau so

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Ich habe in den letzten Jahren sicher mal erzählt, dass ich 1999 während der Produktion des “Babylon 5”-Ablegers “Crusade” bei den Dreharbeiten in Los Angeles war. Im Gespräch mit JMS brachte ich die Idee ein, ein TV-Movie zur 80er Jahre Anime-Serie “Captain Future” zu drehen. Drauf gekommen war ich, weil die “Excalibur” in “Crusade” der “Comet” in “Captain Future” ähnlich sieht. Man hatte vor Ort Raumschiff-Sets, solide CGI-Möglichkeiten – das sollte in der Pause zwischen der ersten und der zweiten Staffel eigentlich stemmbar sein. Wir holten Production Designer John Iacovelli dazu, der ebenfalls meinte, dass viel Material von “Crusade” für einen ersten “Captain Future”-TV-Film umrüstbar sei. Besonders wichtig war mir dabei, den Look der Trickserie zu treffen, also auch die Kostüme und die Technik. Das würde zwar eine Abstimmung mit den Machern der Original-Serie erfordern, aber die Verkäufe in Asien, Frankreich und Deutschland vereinfachen. Ehrensache, dass die Musik von Christian Bruhn drin sein würde:

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Es sollte nicht sein – “Crusade” schaffte nicht mal eine ganze Staffel und die Produktion wurde verschrottet, bevor ich in Europa die ersten Gespräche führen konnte. Es gab keine Pause zwischen der ersten und zweiten Staffel, weil es keine zweite Staffel gab. Damit war auch die Möglichkeit dahin, einen ersten “Captain Future”-Film als preiswertes “proof of concept zu produzieren”. Schade. Sehr schade.

In den letzten Jahren sind ein paar Klassiker-Serien wie “Biene Maja” und “Wickie” nochmal in CGI nachgerendert worden, mit durchaus passablen Ergebnissen. Ich würde mich freuen, wenn man das auch mit “Captain Future” machen könnte.

Gestern ist allerdings ein (vermutlich fan-gemachter) Trailer aufgetaucht, der mein faltiges altes Herz zum hüpfen brachte – ich hatte mir das zwar nicht ganz so elegisch und düster vorgestellt, aber bei vielen Szenen spiegelt es genau das, was ich damals vorhatte:

https://www.youtube.com/watch?v=cLJdLwM-FGY

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Martin
Martin
27. Juli, 2015 09:15

sehr cool. allerdings ist hier die cg nicht mehr ganz biene maja und wickie level 🙂

Wortvogel
Wortvogel
27. Juli, 2015 09:17

@ Martin: Qualitativ ist da kein Unterschied – das ist nur eine Frage der stilistischen Entscheidungen.

Tom
Tom
27. Juli, 2015 09:22

Da bietet sich die Frage an: Wie würdest du eine Live-Action-Verfilmung besetzen? 😉

Ad hoc fällt mir nur Andy Serkis als Otto/Otho ein – von wegen Motion-Capturing und so.

mhd
mhd
27. Juli, 2015 09:38

Mein Fanboy-Faktor stieg noch mal eine Größenordnung als am Schluss der Soundtrack zur Homage zum Bruhn-Original morphte. Das wäre dann ja auch eine Gefahr einer internationalen Neuproduktion, in unserer Zeit bringt man ja Sprache und Soundtrack nicht mehr nur auf einer Tonspur…

Die Animation ist heutzutage gesehen natürlich furchtbar holprig und die Dialog-Regie mitunter auch, aber die Plots sind immer noch anschaubar, schon allein weil nicht am Ende einer Folge der Status Quo wieder hergestellt wurde. Eine weitere Verbindung zu B5. Ich mochte auch immer die verschiedenen menschlichen Kolonien die dargestellt wurden, etwas was man bei vielen Pulp-Sci-Fi Sachen gerne sah (wenn ich mich recht erinnere war das Original-CF ja aufs Sonnensystem beschränkt, d.h. alles spielte sich auf solaren Monden und Planeten ab)

Wulfman
Wulfman
27. Juli, 2015 10:21

Ein Captain-Future Remake in der besten aller möglichen Welten:

– nicht mehr die furchtbare Kinder-Synchro, die klingt, als wäre sie von einem 12jährigen verfasst (und mit solchen Perlen wie “es wird mindestens zigtausend Lichtjahre dauern”)

– natürlich aber mit der Musik von Christian Bruhns

– dem Design der Animeserie (in den Büchern ist die Comet schlicht und simpel als tropfenförmig beschrieben, das Animedesign ist aber einer ganzen Generation eingeprägt und auch cool.)

– mit all dem pulpig-naiven Hintergrund des Originals (jeder Planet des Sonnensystems ist eine besiedelte Welt mit frontier-feeling und eingeborenen Völkern), bekannte Settings Venus Dschungel, Neptun Wasserwelt, Pluto Eiswelt mit Gefängnismond etc.

Was habe ich die Serie als Kind geliebt: Trotz heftiger Schnitte durchs ZDF, kindischer Synchro und einer doch reichlich naiven, in Kinder/Jugendbuchstil verfassten Buchvorlage liebte ich Stories wie die Jagd nach 7 Edelsteinen, die ein gefährliches Geheimnis bargen (und natürlich heißen sie in Deutschland “Weltraumsteine”). Und Captain Futures ebenbürtiger Erzfeind (a la Batmans Joker) der Marsmagier Ul Quorn (in Deutsch Vul Kuolun) hat bis zum Ende die Nase vorn.

Oder aber – mein Favorit – Future strandet gemeinsam mit den schlimmsten Verbrechern des Sonnensystems auf einem wandernden Planetoiden, der in wenigen Monaten explodieren wird, und muss in dieser Zeit ein Raumschiff bauen. (Wunderbare Technikgläubigkeit der Pulp-Ära, bei Null zu beginnen und in wenigen Wochen so etwas hochkomplexes wie ein Raumfahrzeug zu bauen.)

Ich muss mich an dieser Stelle stoppen, sonst höre ich gar nicht mehr auf. Wer es schafft, einen vernünftigen Mix aus Animeserie und Buchvorlage auf die Beine zu stellen und mit heutigen Vorstellungen des Publikums zu vereinen (über die ewig elfjährigen Nostalgiker wie meine Person hinaus), vor dem ziehe ich den Hut.

Andy
Andy
27. Juli, 2015 11:51

Ich bin einmal gespannt wie die Live Action Verfilmung von Christian Alvart wird!
Laut letzter Information soll Winter 2015 mit dem Casting angefangen werden.
Gruß

DMJ
DMJ
27. Juli, 2015 11:54

Verdammt, würde ich gerne mitnerden, aber ich muss an dieser Stelle gestehen, dass “Captain Future” bei mir eine traurige Bildungslücke ist.

comicfreak
comicfreak
27. Juli, 2015 12:57

..boah, schäm dich, DMJ!

Ich habe deswegen sogar die Flötengruppe gerschwänzt!

Exverlobter
Exverlobter
27. Juli, 2015 13:21

“Ehrensache, dass die Musik von Christian Bruhn drin sein würde:!”

Normalerweise bin ich ja kein Fan davon, wenn die Intromusik geändert wird. Man erinnere sich z.B. nur an Mondbasis Alpha. Aber wenn ich bei Future das japanische Thema höre bin ich froh, dass man das nicht verwendet hat.

https://www.youtube.com/watch?v=qPncFh_sR0Y

Nulpe
Nulpe
27. Juli, 2015 14:00

Dazu sage ich nur einen Satz.
Sehen will !!!!

Wulfman
Wulfman
27. Juli, 2015 14:16

Noch mal meinen_senf-dazu-geb:

Gibt es für ein Projekt dieser Größenordnung ein Publikum neben den nostagiebewegten Fans (zu denen ich mich rechne)? Die DVD-Box der deutschen Animefassung wurde sehr schnell nicht mehr aufgelegt… Und für die ungeschnittene Version musste ich auf eine französische Box unter dem Titel “Capitane Flam” zurückgreifen (mit gleichnamigen grauenhaftem gesungenem Titellied).

Schön wärs…

Wortvogel
Wortvogel
27. Juli, 2015 14:29

@ Wulfman: Captain Future müsste in einer neuen Fassung halt nicht nur nostalgisch funktionieren, sondern AUCH als aktueller SF-Abenteuerfilm. Dann stünde einem Erfolg nix im Wege.

Mic
Mic
27. Juli, 2015 16:58

Ich könnte mir vorstellen, dass es funktionieren würde, die Serie entweder als aufgepimptes Anime oder als Live Action wiederzubeleben. Mir gefällt gerade auch das elegische des Trailers, der eine etwas größere Ernsthaftigkeit andeutet, als die alte Zeichentrickserie (die ich geliebt habe!) sie hatte. So liebenswert etwa die Reibereien zwischen Otho und Grag waren, sie waren auch wirklich immer ein wenig einfach und dem kindischen Niveau angepasst.

Also, ich würd’s kaufen!

Michael
Michael
27. Juli, 2015 19:18

Schade, schon vom Nutzer entfernt.

Zsolt Juhasz
Zsolt Juhasz
27. Juli, 2015 19:44

Ja, leider schon entfernt. Gibt es denn noch eine andere Quelle? Oder einen Titel nach dem man suchen kann? Das Vorschaubild ist schon vielversprechend.

Captain Future sein Sohn
Captain Future sein Sohn
27. Juli, 2015 20:13

Aus Captain Future könnte man prima was wie “Guardians of the Galaxy” machen. Man denke nur an die “Quelle der Materie” oder die Zeitreise zum totgeweihten Planeten Katain (ich muss mal wieder gucken und lesen) – 40er-Jahre-Pulp-naiv, aber episch.
Ich weiß allerdings nicht, ob ich lieber eine Realverfilmung der Serie sehen möchte oder eine eigene Interpretation auf Basis der Romane. Ich denke ich tendiere eher zu Zweitem. Die Serie war die Serie und jetzt mal was neues, erwachseneres.

Michael
Michael
27. Juli, 2015 20:56
Alex
Alex
28. Juli, 2015 00:22

Michael,
netter Hinweis, leider auch schon weg.

Ich kenn die Bücher nicht, aber die Serie neu und (im Prinzip wie Battlestar Galactica) anders verfilm wäre schon toll.

Wenn wir von einer Serie ausgehen, wer wären denn die Schauspieler? Bis auf den Titelhelden wären wahrscheinlich alle in der Crew CGI, aber der junge Nathan Fillion als Mal Reynolds in Firefly mit mehr Pathos hätte m. E. gepasst.
Und als Joan Landers fällt mir spontan Naomi Watts oder Siena Miller ein, aber das liegt vermutlich an der Haarfarbe.
Der Herrscher von Megara wäre dann Hugo Weaving, der kennt sich mit Masken aus.
Hach ja, sowas macht Spass.

Andy
Andy
28. Juli, 2015 03:27

Ich glaube als Titelheld war einmal ”Zac Efron” angedacht.

Dietmar
Dietmar
28. Juli, 2015 09:55

Zu spät. Mal wieder.

keepshowkeeper
28. Juli, 2015 12:03

“Fake”-Filmtrailer mit ein paar Vorschlägen zur Rollenbesetzung: https://youtu.be/mspK0KzcOVo

Andy Simon
Andy Simon
28. Juli, 2015 12:19

Hatte gestern der Sache mal nachrecherchiert. Der Trailer war oder ist der reale Akquisetrailer von Wiedemann & Berg für die Christian Alvert-Verfilmung. Die FX-Firma hatte sich wohl gedacht, dass das nicht mehr aktuell sei und man sich das wohl auf den eigenen YT-Kanal stellen könnte, und dann haben die Produzenten “hallo?” gerufen. Anders kann ich mir das hastige Entfernen nicht vorstellen.

Ein Leser dieses Blogs hat sich das Ding gestern wohl rübergezogen und die 2. Hälfte des Trailers mit der Orig. Bruhnmusik unterlegt. Leider nicht so wirkungsvoll: https://www.youtube.com/watch?v=pY-_cbVQkq0

dermax
dermax
30. Juli, 2015 11:31

Auch lustig: der Trailer hats heute sogar ins ARD-Morgenmagazin geschafft, natürlich ohne dass sich da jemand die Mühe gemacht hätte, irgendwas dazu zu recherchieren “ui… der Trailer für nen Captain-Future-Film…”.

pa
pa
1. August, 2015 11:51

Das japanische und amerikanische Thema sind zum Vergessen, das deutsche von Bruhn ist wirklich das Beste. Ich fand das französische aber auch ganz nett (tolles 70’er-Disco wenn ohne Gesang): https://www.youtube.com/watch?v=8Sm9B_No9Fs