30
Jun 2015

Micro-Reviews (3): Fantasy Filmfest-Nachlieferung

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Ich würde im Laufe der nächsten Monate glatt noch Reviews aller Filme nachliefern, die ich vor meiner Bloggerzeit auf dem FFF gesehen habe. Blöd nur: An die meisten kann ich mich bestenfalls rudimentär erinnern. Darum picke ich mir im Rahmen der Micro Reviews ein paar raus, die halbwegs Eindruck hinterlassen haben. Die Vorgabe diesmal: Nichts nachschlagen, alles aus dem Kopf erzählen.

Blue Steel

Nach “Near Dark” dachte ich, Kathryn Bigelow könnte die erste relevante weibliche Stimme des Genrefilms werden. Aber sie wollte nur die Respektabilität Hollywoods und lieferte als nächstes einen vorgeblich frauenstarken, aber in Wirklichkeit alle Klischees bedienenden “Thriller” über eine Polizistin, die sich in einen Fetischisten verknallt. Gelacktes, aber auch ziemlich leeres Designerkino. Mit “Point Break” hat sie sich aber gleich im Anschluss wieder rehabilitiert.

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Darkman – Der Mann mit der Gesichtsmaske

Der deutsche Untertitel ist so scheiße, dass er schon wieder gut ist. Als Anti-Superhelden-Film (so eine Art Mischung aus “Batman” und “Das Phantom der Oper”) geht “Darkman” in Ordnung, auch wenn man ihm ansieht, wie sehr er mit einem zu geringen Budget kämpft. Für Sam Raimi war er die Bewerbung für größere Aufträge und letztlich “Spider-Man”. Bei der letzten Szene (“… call me Darkman!”) haben wir Geeks uns seinerzeit vor Begeisterung ins die Hosen gepieselt. Einer der ersten Kinofilme, der zeitnah “direct to video”-Sequels nach sich zog. Die kann man knicken.

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Marquis de Sade

Schauspieler mit Tiermasken, ein sprechender Penis: “Marquis de Sade” ist wahrlich nicht das, was man von einer filmischen Biographie des ollen Frauenverstehers erwartet. Vor allem aber ist der Film erstaunlich humorvoll und zart, mehr am melancholischen Sinnieren über die Natur der Lust interessiert als an schweinischen oder schmerzhaften Details. Hat mich seinerzeit sehr beeindruckt.

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Dellamorte Dellamore

Genau genommen keine freie Adaption von “Dylan Dog”, wenn auch vom gleichen Autor und mit dem Darsteller, der Dylan Dog als Vorbild galt. Stattdessen eine turbulente wie schwermütige, mit Splatter und Sex aufgebohrte Friedhofsfarce, die gegen Ende etwas aus der Bahn gerät, das Publikum im Kino aber durch die Bank begeisterte.

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Surviving the Game – Tötet ihn!

Es gibt VIELE offizielle und inoffizielle Varianten des “Most dangerous game”-Stoffes, auch als Actionthriller mit Stars wie van Damme und Dudikoff. Dass ausgerechnet der Kameramann von Spike Lee eine der besten Spielarten stemmen würde, hat uns damals überrascht. Klasse gefilmt, mit einem großartig aufgelegten B-Cast (Ice-T! Rutger Hauer! John C. McGinley! Gary Busey! F. Murray Abraham! Charles S. Dutton!). Always check the barrel, bitch!

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Fist of the North Star – Der Erlöser

In den 90ern waren Mangas und Animes Kult, da war es kein Wunder, dass diverse westliche Filmer versuchten, die Stoffe für ihr Publikum zu adaptieren. Die Umsetzung des hirntoten, aber dafür ultrabrutalen Comics “Fist of the North Star” (so eine Art “Streetfighter 2” meets “Story of Ricky”) wurde weitgehend verrissen. Zu billig, zu blöd, zu banal. Aber in meinem Herzen hat sie einen ganz besonderen Platz, denn Regisseur Tony Randel holt wirklich alles aus den paar Piepen raus, die ihm zur Verfügung standen und der Cast ist ein feuchter Traum für Badmovie-Freunde:

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Die Passion des Darkly Noon

Gedreht in der ehemaligen Ostzone, ist “Darkly Noon” ein schönes Beispiel dafür, dass Deutschland durchaus Backdrop für internationale Filme sein kann. Eine sehr erotische Ashley Judd verdreht einem sehr verstörten Brendan Fraser den Kopf, und Viggo Mortensen ist auch dabei. Ein kleiner, brutaler und doch wunderschöner Thriller. Warum Philip Ridley danach zehn Jahre bis zu seinem nächsten Projekt brauchte, ist mir ein Rätsel.

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Barb Wire – Flucht in die Freiheit

Nenn’ sie nicht Babe – Schlampe wäre angemessener. Die futuristische “Casablanca”-Variante nach Comic-Vorlage wurde damals freudig erwartet, vor allem von chronischen Masturbanten. Pamela Anderson gibt sich sich sichtlich Mühe, aber letztlich reicht ihr Strip im Vorspann für die Zielgruppe aus und der Rest ist eher C-Ware, die von vorne herein auf Video gehört hätte.

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Crying Freeman – Der Sohn des Drachen

Noch eine Anime-Realverfilmung, diesmal vom sehr populären “Crying Freeman”. Wir fanden den seinerzeit alle geil, toll gefilmt und mit Marc Dacascos perfekt besetzt. Rückblickend fällt einem dann schon auf, dass der Großteil der Laufzeit angeberisches Posing ist und sich das morbide moralische Vakuum der Vorlage nicht adäquat erzählen lässt. Gut gemeint, aber nicht gut gealtert.

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Ultimate Chase – Die letzte Jagd

Albert Pyuns erster Versuch, so etwas wie einen Echtzeit-Film zu drehen, war einer der Totalausfälle des FFF 1996 – und es müht einem fast schon Bewunderung ab, dass Natasha Henstridge nach ihren viel beachteten (ähem) Debüt “Species” binnen eines Jahres in der C-Movie-Hölle gelandet war. Na ja, Christopher Lambert konnte sie einweisen, der kannte sich damals schon dort aus. Der Film selbst in eine lahme Abfolge von Verfolgungsjagden in Tunneln und Industriebrachen, die ständig irgendwelche futuristischen Konzepte verspricht, aber aus Budgetmangel nie zeigt.

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13 Kommentare
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Peroy
Peroy
30. Juni, 2015 08:12

Blue Steel (*1/2 von ****)
Darkman (***1/2 von ****)
Dellamorte Dellamore (**** von ****)
Surviving the Game (**1/2 von ****)
Fist of the North Star (1/2 von ****)
Barb Wire (**1/2 von ****)
Ultimate Chase (*1/2 von ****)

Wortvogel
Wortvogel
30. Juni, 2015 08:54

@ Peroy: Dir ist schon klar, dass ein Punktsystem aus vollen Zahlen erheblich überschaubarer und kürzer, z.B. 3/10? Oder – da du vier Sterne als Maximum vergibst – 3/8?

Peroy
Peroy
30. Juni, 2015 09:55

Mit dem Zehner-System kann ich nichts anfangen, dem verweigere ich mich. Ich wurde indoktriniert mit Roger Ebert und Frank Trebbin…

Marcus
Marcus
30. Juni, 2015 18:03

Ist auch besser, wenn da einer mit Geschmack rangeht. 🙂

Blue Steel: 7/10.
Darkman: 8/10.
Dellamorte Dellamore: 10/10.
Barb Wire: 6/10.
Crying Freeman: 9/10.

heino
heino
30. Juni, 2015 19:15

Blue Steel war mir damals schon zu gelackt. Darkman fand ich damals schlecht und daran hat sich nichts geändert. Dellamorte Dellamore ist immer noch großartig und Barb Wire war damals zumindest lustiger Schund. Keine Ahnung, ob ich das heute auch noch so sehen würde. Den Rest habe ich nicht gesehen

Peroy
Peroy
30. Juni, 2015 21:49

“Darkman” findet dich auch schlecht…

heino
heino
1. Juli, 2015 08:44

Kann er gerne tun, ich schau mir derweil bessere Filme an

Dietmar
Dietmar
1. Juli, 2015 10:31

Ich habe nur zu Blue Steel eine Meinung. Es geht mir da ähnlich wie mit der Ocean-Serie: Das soll irgendwie großartig sein, deshalb habe ich das teilweise mehrfach gesehen, ohne dass sich diese Großartigkeit mir erschloss.

sergej
sergej
1. Juli, 2015 13:08

Meine paar Gedanken zu einigen der Filme:
Blue Steel
relativ häufig vorgenommen, ihn zu sehen, wenn er mal im Fernsehen kam, aber aus irgendwelchen Gründen dann doch nicht gemacht. Obwohl JlC in Uniform schon was hat.

Darkman
zusammen mit meinem Bruder im Fernsehen gesehen. War amüsant mit Trashfaktor, ansonsten wenig Erinnerung an den Film.

Surviving the Game
Zusammen mit Freunden auf Video gesehen, galt schon ein bisschen zu der Zeit als Film, denn man sehen musste. Hat gut unterhalten.
OT: wahrscheinlich gehört dieser Film zu den 5/6/7 ersten Filmen, die ich auf Video gesehen habe. Wir hatten damals ja nichts, erst recht keinen Videorecorder. Freunde schon, aber zum Videoschauen haben wir uns äußerst selten verabredet. Mein erstes Video dürfte “Feivel, der Mauswanderer” gewesen sein, auf einem langweiligen Familientreffen. Mein 2. dürfte “Phantomkommando” gewesen sein, so mit 11/12 Jahren bei einem Freund. Danach kam “Friedhof der Kuscheltiere”, wahrscheinlich aber nicht komplett, sondern nur die 2. Hälfte. Bett-Skalpell-Fuß, an viel mehr erinnere ich mich nicht mehr, ebenfalls bei einem Freund.

Barb Wire
“… wurde damals freudig erwartet,…” Stimmt, bei mir und meinen Freunden. Das mit dem chronischen Masturbieren weise ich weit von uns, aber der Hauptgrund diesen Film zu sehen, war schon, Pam in knapper Bekleidung. Wollten ins Kino gehen, damals kam solche Filme noch auf der großen Leinwand. Wurde aber nichts draus. Jahre später mal gesehen, Fazit: nicht verpasst.

Unnützes Wissen:
Pamela Anderson und Diana, Princess of Wales, haben beide am 1. Juli, also heute, Geburtstag.

Peroy
Peroy
1. Juli, 2015 13:52

“Kann er gerne tun, ich schau mir derweil bessere Filme an”

Ich bin ein Pilger in einem gottlosen Land…

heino
heino
1. Juli, 2015 19:36

“Ich bin ein Pilger in einem gottlosen Land…”

Du bist auf dem Blog eines bekennenden Atheisten, was erwartet du da?:-)

wochenendheld
wochenendheld
10. Juli, 2015 10:26

Ich kann Deiner Einschätzung zu Crying Freeman in jedem Punkt zustimmen, entweder alterte der Film oder der Zuschauer (vermutlich beide) nicht so gut.

Aber immerhin hat der Streifen bei mir im Freundeskreis seit ca. 20 Jahren für eine Art Meme gesorgt. Wann immer etwas zu Bruch geht, heißt es gerne “Sag ihnen, dass es Yo der Töpfer war, der das Urteil an deiner häßlichen Blumenvase* vollzogen hat.”

*bitte beliebiges eintragen

DMJ
DMJ
11. Juli, 2015 12:04

Hier habe ich nicht wirklich was zu sagen, möchte aber wieder einmal meine himmelhohe Verehrung für “Dellamorte Dellamore” betonen.
Nachdem ich den Film am Abend gesehen hatte, habe ich ihn morgens nochmal eingelegt, weil ich argwöhnte, dass ich das nur geträumt haben konnte. – Dem war aber nicht so.