07
Mai 2015

Micro-Reviews (1): Lieblingsfilme

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Ich weiß, ich gehöre zu den Bloggern, die gerne Artikelreihen anfangen, aber nicht beenden. Die Movie Mania ist ein bisschen eingeschlafen, die vergessenen TV-Serien habe ich… ääähhh… vergessen, und ich wollte eigentlich auch mal einen Sci Fi-Sommer machen, was momentan brachliegt.

Zumindest die vergessenen TV-Serien greife ich wieder auf, versprochen. Dazu muss ich allerdings Zeit haben, und aktuell ist Zeit genau die Ressource, an der es mangelt: Haus-Sanierung in München, Arbeit am zweiten Band-Buch, Vollzeit-Job mit Nebentätigkeiten, Hochzeitsvorbereitungen samt Flitterwochen. Da muss ich mir jede Stunde vor dem Rechner stehlen – und schlimmer noch: rechtfertigen.

Ich hatte deshalb darüber nachgedacht, mein Blog für einen Monat dicht zu machen. Nach 9 Jahren einfach mal einen Mai lang das Schild raushängen: Betriebsferien. Das würde euch auch ersparen, hier immer ergebnislos nach neuen Beiträgen zu schauen.

Andererseits: Ich bin ein Blog-Junkie. Einfach so Licht aus und Tür abschließen passt mir nicht. Also mache ich stattdessen kleinere, kürzere Sachen, die sich schnell schreiben lassen und die trotzdem zur Diskussion einladen. “Micro-Reviews” ist so eine Reihe. Mir ist nämlich aufgefallen, dass ich bei Facebook ständig meine Meinung zu Filmen abgebe, die ich teilweise vor 40 Jahren gesehen habe. Zu denen gibt es hier natürlich keine Reviews. Und das werde ich ändern, mit 10 Micro-Reviews (die ungefähr dem Fazit eines normalen Reviews entsprechen) pro Beitrag. Der Titel verlinkt zu weiteren Informationen.

Um die Sache etwas interessanter zu gestalten, werde ich die Filme irgendwie thematisch gruppieren. Thema heute: “Lieblingsfilme”.

Wenn die Gondeln Trauer tragen: Ein Ehepaar versucht in Venedig, den Unfalltod der Tochter zu verarbeiten – aber die Welt der Toten drängt sich immer wieder dazwischen. Ein verstörender, im wahrsten Sinne des Wortes beunruhigender Nervenkitzler, dessen Qualitäten weit über den Prolog und die wegweisende Sexszene hinaus gehen.

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Das fliegende Auge: Ein Pilot mit Kriegstrauma entführt den neusten Hightech-Helicopter, als er erfährt, dass damit Schindluder getrieben werden soll. Ein glatter, rasanter, perfekt inszenierter Actionthriller, der an keiner Stelle den Fokus verliert und Vorlage für sowohl “Airwolf” als auch die eigene TV-Serie wurde.

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Local Hero: Ein US-Ölmanager soll ein komplettes schottisches Dorf aufkaufen, damit dort eine Raffinerie errichtet werden kann – doch er verfällt dem eigenwilligen Charme von Land & Leuten. Eine lakonische, entspannt beobachtende Komödie, trotz der vorhersehbaren Story frei von billigen Landromantik-Klischees, aber angefüllt mit hübschen Details und einem bezaubernden Subplot um den Ölmagnaten Happer (Burt Lancaster).

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Get Carter: Gangster Jack Carter kehrt nach Newcastle zurück, um die Schuldigen für den Tod seines Bruders zu finden und zu richten. Ein so brutaler wie trauriger, zynischer wie melancholischer Gangsterfilm, in dem Gerechtigkeit und Abrechnung nicht gleichbedeutend mit Happy End sein können. Michael Caine at his best.

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The Killer: Ein Killer und ein Bulle, integre Seelen in einer korrupten Welt, reiben sich im Kugelhagel aneinander auf, um schließlich gemeinsam unterzugehen. Kronjuwel und Abschluss des großen Hongkong-Actionschubs der späten 80er.

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Jeder Kopf hat seinen Preis: Kopfgeldjäger Ralph „Papa“ Thorson müht sich, in einer wandelnden Welt aus Drecksäcken und korrupten Bullen seinen eigenen Ehrenkodex zu leben – und am Leben zu bleiben. Vielleicht nicht der beste Actionfilm der Ära, aber der perfekte Übergang vom Grindhouse/Hal Needham-Stil zum slicken 80er-Kino. Und des großen Steve McQueens letzte Rolle – die auch Clint Eastwood hätte spielen können

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Tödliche Gedanken: Eine Frau erzählt einem Polizisten die hässliche Geschichte einer Ehe, die beinahe zwangsweise mit einem Mord enden musste. 1991 war der kurze Moment, als wir dachten, Bruce Willis würde unter der Regie von Alan Rudolph doch noch den Schwenk ins Charakterfach schaffen. Basierend auf diesem komplexen und gut beobachteten Drama hätte seine Karriere ganz anders verlaufen können.

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Der Mann, der Liberty Valance erschoss: … ist nicht der Mann, der als Held gefeiert wird. Ein schön konstruierter, früher Spät-Western von John Ford, der mit einem Star-Triple (Stewart, Wayne, Marvin) den Übergang vom “lawless West” zum zivilisierten Gemeinwesen thematisiert.

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Der Drachentöter: Wieder einmal soll eine junge Frau geopfert werden, um den Drachen zu besänftigen der das Land terrorisiert. Ausgerechnet ein junger Zauberlehrling muss sich ihm stellen. In vielerlei Beziehung die Fantasy-Version von “Liberty Valance”, die den Übergang von der alten wilden Magie zum geordneten Christentum als düsteres und teilweise brutales Märchen visualisiert, das Disney seit über 30 Jahren lieber vergessen möchte.

https://www.youtube.com/watch?v=RSWznYdY_e8

Arsen und Spitzenhäubchen: Der naive Mortimer muss überrascht feststellen, dass seine beiden Tanten sehr freundlich ältere Herren vergiften. Capras Adaption verleugnet nie den Ursprung des Theaters, aber man vergisst zu oft, dass Cary Grant eben nicht nur der spätere perfekte Gentleman für großes Hollywood-Kino war, sondern auch ein exzellenter junger Komiker. “Insanity runs in my family – it practically gallops”.

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Und wenn ich dann Anfang, Mitte Juni (hoffentlich) wieder mehr Zeit habe, wird es fette Updates zu ein paar alten Bekannten geben. An dieser Stelle solltet ihr euch des gehässige Lachen eines Bond-Bösewichts vorstellen.



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Dr. Acula
7. Mai, 2015 11:00

Arsen und Spitzenhäubchen muss ich mir dringend mal wieder ansehen. “Schleusen für den Panama-Kanal!”

heino
heino
7. Mai, 2015 11:33

Da sind wir praktisch allen genannten Filmen einer Meinung, die meisten davon haben wohl die Jugend vieler regelmäßiger Leser hier geprägt. Und Grant war als Komödiant wirklich spitze.

comicfreak
comicfreak
7. Mai, 2015 12:22

..btw., ich kenne den Schluss vom “Drachentöter” nicht, mir fehlen die letzten 5 bis 10 Minuten..
Kann mir den wer spoilern? 😉

Peroy
Peroy
7. Mai, 2015 12:34

Micro-Reviews, Micro-Kommentare…

Wenn die Gondeln Trauer tragen (**** von ****)
Das fliegende Auge (** von ****)
The Killer (*1/2 von ****)
Tödliche Gedanken (** von ****)
Der Drachentöter (*1/2 von ****)
Arsen und Spitzenhäubchen (***1/2 von ****)

Wortvogel
Wortvogel
7. Mai, 2015 12:42

Peroy (*1/2 von *****)

Peroy
Peroy
7. Mai, 2015 12:49

Wortvogel (0 von ****)

Jor
Jor
7. Mai, 2015 13:39

Ich kenne tatsächlich nur den Film “Das fliegende Auge”.
Toller Film, auch wenn ich ihn lange nicht mehr gesehen habe.

Jake
Jake
7. Mai, 2015 14:05

Es gibt eigentlich nur einen Film, der bei der ersten Sichtung eine noch verstörendere Wirkung auf mich hatte als “Wenn die Gondeln Trauer tragen” und das war “Schrei in der Stille” von Philip Ridley.

DMJ
DMJ
7. Mai, 2015 16:21

Ein paar schöne Dinger bei!

Wobei ich an diese Stelle mal klagen muss, mit “Wenn die Gondeln Trauer tragen” (nebenbei ein famoser deutscher Titel) nie warm geworden zu sein.
Vor Jahren gesehen und mich absolut gelangweilt. So wunderschön und stimmungsvoll er zuweilen auch ist, reichte das einfach nicht, um mich mit seinem eher wenigem Inhalt über die lange Laufzeit zu bringen.

Dann las ich letztes Jahr die Vorlage, welche mich – obwohl ich ja die Auflösung schon kannte – absolut begeisterte. Mit neuer Hoffnung sah ich den Film nochmal und… wieder nichts.
Schade. Würde ihn gern mögen, aber es klappt einfach nicht.

Peroy
Peroy
7. Mai, 2015 16:39

“Schade. Würde ihn gern mögen, aber es klappt einfach nicht.”

Du bist ja auch ein schlechter Mensch. Geh’ doch “Mad Max 3” gucken… *anspuck*

heino
heino
7. Mai, 2015 17:43

@DMJ:geht mir auch so. Ich habe den in den frühen 80ern das erste mal gesehen und fand ihn damals sehr verstörend (da war ich so ca. 11), bei der zweiten Sichtung ca. 10 Jahre später fand ich ihn nur langweilig.

Peroy
Peroy
7. Mai, 2015 18:39

Tja, aber ICH bin *1/2… klar doch…

Mencken
Mencken
8. Mai, 2015 10:56

“The Killer” ist für mich einer der schwächsten Woo Filme, beim Rest sind wir einer Meinung. Freut mich, dass “Jeder Kopf hat seinen Preis” mal positiv erwähnt wird, gilt ja sonst immer nur als unrühmlicher Abgang für McQueen.

Tatjana
Tatjana
9. Mai, 2015 22:02

Oh, Local Hero. Das ist so ein unterschätzter, wunderbarer Film.

Es passiert so wenig, aber es fasziniert trotzdem (wie “Schultze gets the blues”).

Und Burt Lancaster und sein Therapeut wären schon ein eigener Film wert gewesen *gnihihi*

Mein erster Post als stiller Mitleser *schäm*

aZrael
aZrael
13. Mai, 2015 12:13

Beim “Fliegenden Auge” bin ich absolut bei Dir – leider habe ich den erst sehr viel später im Nachtprogramm von Kabel1 gesehen, nachdem ich Roy Scheider als Cpt der SeaQuest kennen und schätzen gelernt habe. Mich hat hier damals vor allem der technischen Schnickschnack von “Blue Thunder” als Teenie fasziniert – die Wahrnehmung des Thriller-Anteils kam erst später. Danke für die Erinnerung, den werde ich mir mal wieder gönnen!