05
Nov 2014

Nestbeschmutzung: Das bequeme Märchen vom aufrechten Magazinjournalismus

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Ich bin seit 25 Jahren in wechselnden Positionen und mit wechselndem Erfolg als Texter im weitesten Sinne, als Journalist im engeren Sinne tätig. Ich war nie wichtig, nie relevant, nie berühmt, konnte mir mit dem gedruckten und dem online gestellten Wort allerdings immer ein komfortables Leben verdienen. Zeitschriften gehörten und gehören zu meinen Auftraggebern, was dazu führt, dass ich gerne mal eine vom Mainstream abweichende Innenansicht der Branche habe. Die behalte ich gewöhnlich tunlichst für mich.

Gewöhnlich.

Aber heute fühle ich mich genötigt, auch mal ein paar Meinungsbrocken in die Runde zu schmeißen. Weil es mir auf den Geist geht, wie heilig und unkritisch sich meine eigene Branche sieht.

Anlass des ganzen Dramas: Die “Brigitte” entlässt alle festen Textredakteure. Den unwichtigen Kleinkram zwischen den Anzeigen, den seitenfüllenden Fotos und den aus Pressemitteilungen rauskopierten Beiträgen übernehmen künftig “freie Mitarbeiter”.

Frei. Das klingt so schön. So gar nicht nach “null Jobsicherheit”, “kein bezahlter Urlaub”, “keine innerbetriebliche Vertretung”, “mieses Zeilenhonorar”, “Selbstausbeutung”, etc. Und die Aussage des Verlages, man hole “mehr Vielfalt und Potenzial von außen rein” ist auch so gar keine Ohrfeige für die altgedienten Redakteure.

Natürlich war/bin ich auch sauer. Ich bin Texter. Wenn man den Text nur noch als vernachlässigbare Kostenstelle betrachtet, ärgert mich das. Für mich ist der Text nicht die Wäscheleine, an der Anzeigen aufgehängt werden, sondern der Kern jeder Publikation (von “Coupé” und anderen Ausnahmen mal abgesehen). Mit dem Text fängt alles an, er ist nicht die lästige Füllung verbliebener Weißstrecken.

Mehr noch als die Kündigung der Redakteure ärgert mich die Einrichtung SECHS neuer Redaktionsleiter-Posten. Inhalte raus, Verwaltung rein. Das ist kein mutiger Schritt in die Medienzukunft, das ist das Parkinsonsche Gesetz bei der Arbeit. Branchen-Elder und Mediaplaner Thomas Koch sieht sich denn auch bemüßigt, angesichts dieser Meldung “den Untergang der deutschen Zeitschriftenkultur” auszurufen. Sensationell griffige Aussage, um vor allem sich selbst ins Rampenlicht zu drängeln.

Das Problem: So einfach ist das alles nicht. Und auch wenn ich selber für ein monatliches Unterhaltungsblatt schreibe, muss ich an dieser Stelle mal ein paar Sachen klar stellen.

Journalismus und journalistischer Anspruch sind kein monolithischer Block. Es gibt gute und schlechte Zeitschriften, hingerotzte und liebevoll gestrickte. Müsste wegen einer Einstellung des SPIEGEL, der ZEIT oder meinetwegen auch der BILD das große medienpolitische Wehklagen ausbrechen, so dürften 80 Prozent der bunten Blätter vom Kiosk verschwinden, ohne dass unsere Dichter & Denker-Kultur Schaden nimmt. Wer Hunderte von “Frau mit XY”, “Freizeit XY” und “TV XY” in einem Satz mit “Kultur” nennt, teilt nicht meine Definition von Kultur.

Vor allem stoße ich mich aber an dieser Aussage von Koch:

Die Kultur einer Zeitschrift – das was sie von allen anderen unterscheidet – macht die Redaktion. Das können nur engagierte, langjährig angestellte Journalisten, die tagein nachtaus für “ihre” Brigitte leben. Das können externe, freie Schreiber, die am nächsten Tag für die Für Sie schreiben, definitiv nicht.

Ich möchte ja nicht sarkastisch klingen, aber hat Koch in den letzten Jahren mal eine “Brigitte” gelesen? Oder die “Für Sie”? Oder eine andere der Premium-Frauenzeitschriften? Ich kann es mir nicht vorstellen. Auf die Suche nach einer Heftkultur geht man da nämlich vergeblich. Wann immer ich so ein Heft am Flughafen einstecke, um es im Flieger durchzublättern, finde ich ausschließlich (!) dünne, faktenarme, regurgitierte, pseudo-flotte, belehrende, mutlose und oft genug verachtenswert die eigene Leserschaft irreführende Texte. Da suche ich sprachliche Spielfreude, Mut zu Neuem, ehrliche Ansprache, erzählerische Bögen vergeblich.

Heftkultur?

Doch, Herr Koch, in der Tat könnte DAS so ziemlich jeder Freie schreiben, der sein Honorar nicht nur verdient, sondern auch wert ist.

Während Journalismus davon profitiert, innerhalb der Redaktionen entwickelt, gepflegt und geschützt zu werden, ist Redaktionsarbeit in Sachen Text ein vergleichsweise beliebiges und preiswert zu erwerbendes Gut. Ich behaupte, dass ich in zehn Minuten eine Handvoll freie Autoren zusammen trommeln könnte, die alle Texte für die “Brigitte” ohne Qualitätsverlust übernehmen würden. Und weil es gute Autoren sind, die sich auf die Tonalität ihrer Auftraggeber einlassen können, würde das niemand merken.

Ein Journalist, der in den Untiefen der Lokalpolitik recherchiert oder an der Front im Nahen Osten, ist etwas anderes als ein Redakteur, der sich primär über “10 Wege, wie Sie IHN im Bett zur Raserei bringen” Gedanken macht. Beide haben WERT, aber nicht den gleichen STELLENWERT.

Der Journalist steht für eine Sache, manchmal sogar für eine Geisteshaltung. Er verkauft auch seine Sprache, seine ganz bestimmte Art, Themen aufzuarbeiten. Wer ihn anheuert, will ihn haben – keinen anderen. Er ist nicht beliebig, nicht austauschbar, auch weil er Netzwerke, Erfahrung und Insiderwissen mitbringt.

Der Texter füllt einen Textkasten zu einem Thema. Locker, lesbar, verständlich, auf Zeile genau. Er kann Kinokritiken ebenso schreiben wie Starklatsch und einen Abriss über die Geschichte der Badewanne. Im Idealfall hat er KEINE eigene Sprache, weil das in einem generischen Umfeld auffallen würde. Er ist nicht gut, weil er aufdeckt oder entlarvt, sondern weil er pünktlich und verlässlich liefert.

Journalisten und Texter können jeweils Eigenschaften voneinander übernehmen, Charakterzüge voneinander abschauen. Es ist keine reine Lehre.

Es geht nicht darum, den Job des Redakteurs schlecht zu reden – ich glaube aber, dass man ihn realistisch sehen muss, um ihn fair verteidigen zu können. Ein beliebtes Zitat vom skrupellosen US-Zeitungsmagnaten William R. Heart (das auch anderen zugeordnet wird) lautete: “Wenn irgendjemand es nicht gedruckt sehen will, dann ist es eine Nachricht. Alles andere ist Werbung”. Das ist Quatsch. Weil es nur auf Journalisten zutrifft, nicht aber auf die Arbeit von Redakteuren. Ein Redakteur darf, soll, muss schreiben, um zu informieren und zu unterhalten. Er KANN auch entlarven, empören, entsetzen, aber das ist nicht seine primäre Aufgabe. Und man sollte es weder von ihm verlangen – noch sollte man ihn verteidigen, als hätte er es je getan.

Was mich am Wehklagen der Branche so ärgert, ist eine gewisse Heuchelei und der unzulässige Schulterschluss von Textern und Journalisten, der für mich auch im Interview mit Koch durchschwingt. Denn bis in die späten 90er waren Redakteure so ziemlich die überbezahltesten, selbstgerechtesten und anspruchslosesten Zeilenschinder der Republik, die Zahnarztgehälter kassierten, um sich von Werbepartnern nach Ibiza fliegen zu lassen und danach eine halbe Seite drüber aus dem Pressefolder zu kopieren.

Es würde den Rahmen dieses Blogs sprengen, was ich noch in den 90ern erlebt habe: Redakteure, die sich im Gegenzug für Artikel von Werbepartnern die Villa in der Toskana renovieren ließen, die Pressemuster (Videokameras, Fernseher, Spielekonsolen) im Freundeskreis verschacherten, die bei Show-Aufzeichnungen die als Snacks ausgelegten Schokoriegel mit einer großen Wischbewegung in die eigene Handtasche schaufelten. Kein Vorteil zu klein, kein Anspruch zu groß. Arbeitsbeginn vor 16.00 Uhr? Nicht doch! Mehr als eine Seite Text pro Woche? Wir brauchen mehr Planstellen! Massenweise Fehler im Text? Da hat wohl das Archiv geschlampt!

Vor allem aber: Aussitzen, Claim abstecken, Pfründe verteidigen, Kollegen verbeißen. Mit so wenig Aufwand, aber so großem Ego wie möglich bis zur Rente durchhalten. Mal eine Woche komplett die Beine hoch legen? Kein Problem – einfach einem jungen Kollegen gönnerhaft als Mentor eine Dreiviertelseite überlassen. Der bedankt sich und man kann weiter ausschlafen.

So war es. Nicht nur da, wo ich gearbeitet habe. Auch woanders. Es war in der ganzen Branche gleich. Mondgehälter für banalste Textarbeit, weil einfach so unglaublich viel Geld da war, als der Markt noch schnurrte. 30, 40 Jahre lang sorgten Prachtrenditen der Verlage dafür, dass weder Ausgabendisziplin noch Bescheidenheit noch Sorgfalt nennenswerten Stellenwert hatten. Journalistische Integrität wurde zumindest bei den bunten Blättern nicht verlangt – und auch nicht geliefert.

Ich kenne Dutzende ehemaliger Kollegen, deren Einstellung zur digitalen Revolution lautet: “Hoffentlich dauert das noch 10, 15 Jahre – dann kann ich mich mit meinem alten Vertrag und meinem alten Gehalt in die Rente rüber retten”. Und diese ehemaligen Kollegen sind es dann auch, die sich gegen jede Neuerung wehren, die notwendige Reformen blockieren und Sand statt Schmiere in den Gelenken des Verlages sind. Selbst der SPIEGEL muss gerade feststellen, dass dem Redakteursarsch die Hose immer noch näher ist als die Jacke. Oder das Schicksal des eigenen Hauses.

Müsste ich den Finger drauf legen – ich würde die Jahrtausendwende als den “tipping point” bezeichnen, den Gezeitenwechsel. Vielleicht war es auch zwei, drei Jahre vorher. Das Internet war noch keine existentielle Bedrohung der Verlagslandschaft, aber viel Werbegeld floss aus den Heften weg zum Privatfernsehen. Man ahnte, dass was kommt. Erstmals wurden Blätter eingestellt, Redaktionen verschlankt, Abläufe gestrafft. Die Umstellung auf digitale Produktionsstrecken machte vielfach die Setzer arbeitslos, eigene Archive verloren an Wert. Wer neu in die Branche kam, war einem großen Konkurrenzdruck ausgesetzt – und das schlug sich auch in den Gehältern nieder.

1999 – das sehe ich als das Jahr, als die Waage perfekte Balance hatte. Als die bezahlten Gehälter im Verhältnis zur verlangten Arbeit standen, zumindest bei den jüngeren Kollegen, wie ich damals einer war. Man wurde nicht absurd überbezahlt, aber auch nicht ausgebeutet.

Seither geht es bergab. Man muss immer schneller liefern, immer mehr, immer eigenverantwortlicher – für immer weniger Geld, das eben oftmals in Form von tröpfelnden Honoraren und nicht stetigen Gehältern fließt.

Mittlerweile ist das Zeilengeld teilweise derart lachhaft, dass viele Schreiber nur nebenberuflich Artikel verfassen können. Die berüchtigte Zahnarztfrau, die zur Selbstverwirklichung in großen Magazinen über ihre Hobbys schreibt und sich dafür “Journalistin” nennen darf – sie ist längst Realität. Und ihr Mann sorgt mit Füllungen und Zahnsteinentfernung dafür, dass ihre Auftraggeber die Preisschraube weiter nach unten drehen können. Nach den Redakteuren kommen die Freiberufler – und dann die begeisterten Amateure, die für einen Lolli schreiben. Damit einher geht die totale Entwertung aller textlichen Qualitäten – tja, und eben der “Heftkultur”.

Und genau da liegt das Problem der “Brigitte”-Rauswürfe: Die Maßnahme ist eine rein buchhalterische. Freie Autoren liefern keine besseren oder schlechteren Texte – sie liefern nur billigere. Und es wäre angebracht, nicht um die Planstellen in der Redaktion zu weinen, sondern für faire Honorare der Freien zu kämpfen, die sie ersetzen.



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comicfreak
comicfreak
5. November, 2014 15:28

..yep, der Zeilenlohn für “Freie” liegt bei einer hiesigen Zeitung bei 1.-€.
Jetzt wird vielleicht nur 1 Artikel pro Woche genommen, aber erwartet, dass man 3 einreicht.
Dazu die Zeit, die man vor Ort war, usw…

🙁

Marcus
Marcus
5. November, 2014 18:09

“Mehr noch als die Kündigung der Redakteure ärgert mich die Einrichtung SECHS neuer Redaktionsleiter-Posten.”

Was leiten die denn? Ist doch keine Redaktion mehr da. 🙂

gerrit
gerrit
5. November, 2014 18:27

Na, die festen Freien.
Gez. Einer, der mal Journalist werden wollte.

Chabneruk
Chabneruk
6. November, 2014 07:14

Schön geschrieben, bestätigt genau das was ich auch kenne. Aber zumindest unter Journalisten ist deine “vom Mainstream abweichende Innenansicht der Branche” sehr verbreitet – viele meiner Ex-Kommilitonen (Journalistik) haben mittlerweile keine Lust mehr auf den Job zu diesen Bedingungen. Ich selbst bin auch gerade dabei, umzusatteln. Zwischen dem erfolglosen Verfassen von Bewerbungen und der Alternative als Freier ohne Festanstellungs-Perspektive bleibt da auch wenig Wahl…

Chabneruk
Chabneruk
7. November, 2014 10:04

Was mir allerdings auffällt ist, dass du Begriffe durcheinanderwirfst. “Journalist” darf sich in Deutschland jeder nennen, der publiziert, “Redakteur” nur derjenige, der ein Volontariat absolviert hat. Sprich, der Redakteur wäre (zumindest nach deutschem System) eher derjenige, der qualifizierter recherchiert. Ich glaube die Unterscheidung nach “Journalist” (klassisches Berufsverständnis als Aufdecker) und “Texter” (von dir eingeführter, abwertender Begriff für Content-Beschaffer) ergibt da mehr Sinn.

Wortvogel
Wortvogel
7. November, 2014 10:21

@ Chabneruk: Diese Aufteilung existiert schon lange nicht mehr – Wikipedia:

“Ein Redakteur (von lat. redigere “zurückführen; in Ordnung bringen”, 2. Partizip: redactum) (in der Schweiz und im wissenschaftlichen Editionswesen auch Redaktor genannt) ist ein Mitarbeiter in Presse, Hörfunk, Fernsehen, Internet oder anderen Medien, der innerhalb der Redaktion redaktionelle Aufgaben übernimmt. Oft handelt es sich um einen Journalisten, der Texte redigiert oder auch selbst schreibt. Im Rundfunk, zum Beispiel der Hörspielredaktion, ähnelt seine Arbeit der eines Lektors. Oft ist der Redakteur für ein bestimmtes Sachgebiet, ein Ressort, zuständig. Ein Redakteur ist im Sprachgebrauch meist ein fest angestellter Journalist. Er muss sich an die publizistische und politische Leitlinie des Mediums halten, die vom Verleger vorgegeben wurde.”

Und abwertend war meine Definition von “Texter” auch nicht, sie ist nur nicht deckungsgleich mit der des “Journalisten”.

Chabneruk
Chabneruk
8. November, 2014 03:30

Wikipedia sagt aber auch speziell über die “Situation in Deutschland”: “Redakteur ist keine geschützte Berufsbezeichnung, aber ein Berufsbild. […] Der Berufseinstieg führt in der Regel über ein Volontariat oder den Besuch einer Journalistenschule zu freien Tätigkeiten, die gegebenenfalls zu einer Anstellung oder einen Zeit- oder Projektvertrag führen.”
Zudem existiert die Aufteilung sehr wohl noch, selbst wenn der allgemeine Sprachgebrauch das verallgemeinernd nutzt. Tageszeitungsredaktionen stellen auch heute noch ausgesprochen selten Leute ohne Volontariat ein – selbst für anspruchsvollere Aufgaben als “Freier” brauchst du heute meist schon ein Volo. Dass da “Redakteur” mit “fest angestellter Journalist” verschmilzt, ist dann halt eine Folge dieser Situation.

Wortvogel
Wortvogel
8. November, 2014 08:25

@ Chabneruk: Du schriebst

““Redakteur” nur derjenige, der ein Volontariat absolviert hat”

Das ist schlicht falsch. Das beweisen schon die ganzen Relativierungen in der Wikipedia (keine geschützte Berufsbezeichnung, in der Regel, oder, oft). Und oben drauf spricht meine eigene Erfahrung aus 25 Jahren dagegen – 80 Prozent der Redakteure, die ich kenne, haben nie volontiert. Und ich habe keinen Auswahlprozess bei einer Bewerbung erlebt, der das zum Kriterium machte.

Brigitte-Leserin
Brigitte-Leserin
8. November, 2014 09:44

Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob der Verfasser in den letzten Jahren wirklich mal eine Brigitte in der Hand hatte und reingeschaut hat. Ich lese seit ich 12 war die Brigitte und habe noch nie einen Artikel à la “Wie bringe ich ihn im Bett zu Raserei” darin gefunden. Diese Art findet man in “Zeitschriften” wie Jolie, Glamour und Joy zu deren Qualtität ich hier lieber nichts sagen möchte. Natürlich hat Brigitte auch seichte Elemente, aber es gibt durchaus ernste Themen in jedem Heft.
Schade, das mindert für mich für mich die Qualität dieses Artikels.

Howie Munson
Howie Munson
8. November, 2014 11:24
Wortvogel
Wortvogel
8. November, 2014 11:57

@ Howie: Ich sehe das Problem eher in dem Satz “Ich lese seit ich 12 war die Brigitte”…

Chabneruk
Chabneruk
8. November, 2014 15:23

“Und ich habe keinen Auswahlprozess bei einer Bewerbung erlebt, der das zum Kriterium machte.” Ernsthaft? Okay. Dann mein Gegenargument: “Aber bei allen Zeitungen, wo ich gearbeitet habe, war das so!”

Und jetzt ohne Argumente aus persönlicher Erfahrung: So wird es an den Journalistenschulen gelehrt und so ist zumindest bei den Qualitätsmedien die Theorie. Dass der Begriff total aufgeweicht ist, ist gut möglich. Ich rede allerdings auch von Tages-/Wochenzeitungen und nicht von Brigitte und Co.

Wortvogel
Wortvogel
8. November, 2014 15:26

@ Chabnerunk: Ehrlich? Was soll das? Deine These, Redakteure müssten volontiert haben, um Redakteure zu sein, ist von der Erfahrung UND Wikipedia widerlegt worden. Lass gut sein.

Chabneruk
Chabneruk
8. November, 2014 17:40

Meine These ist eigentlich, dass Redakteure qualifizierter recherchieren, als Journalisten, weil ihrer Berufsbezeichnung (meinetwegen: eher) eine Ausbildung zugrunde liegt. “Er KANN auch entlarven, empören, entsetzen, aber das ist nicht seine primäre Aufgabe” stimmt schlicht nicht. Alle Redakteure sind auch Journalisten und als solches ist das ihre Aufgabe, auch wenn die Redakteure heute vor allem die “Verwaltungsjobs” machen – also Themenplanung etc.

Im Übrigen kann ich gegen “die” (also deine) Erfahrung und Wikipedia meine Erfahrung UND die Definition des Studiengangs Journalistik in Dortmund halten (also die theoretische Definition, wie bereits erwähnt). Aber das solls von meiner Seite auch gewesen sein, bevor das hier wieder ausartet wie bei der Black-Pride-Diskussion.

Wortvogel
Wortvogel
8. November, 2014 17:45

@ Chabneruk: Da kommen wir in der Tat nicht zusammen, zumal ich auch hier die Aussage

“Alle Redakteure sind auch Journalisten”

für bestenfalls steil, schlimmstenfalls albern halte.

Dietmar
Dietmar
9. November, 2014 09:54

@ Howie: Ich sehe das Problem eher in dem Satz “Ich lese seit ich 12 war die Brigitte”…

Vielleicht immer das selbe Heft… 🙂

Earonn
Earonn
14. November, 2014 10:37

Was ist jetzt automatisch so schlimm daran, die Brigitte zu lesen? Und damit anzufangen, wenn man 12 ist? Sie kann damals ja wirklich eine relativ gute Zeitschrift gewesen sein.
Und selbst wenn sie eher ein Entspannungsblättchen ist – welches Problem haben wir damit, die selbst seit Jahren nicht nur künstlerisch hochwertige Filme und Bücher konsumieren?

Wortvogel
Wortvogel
14. November, 2014 10:51

@ Earonn: Schlimm per se ist es nicht – aber Lektüre prägt. Und wer ab 12 Brigitte liest, wird von der Brigitte geprägt. Und nein, sie ist damals keine wirklich gute Zeitschrift gewesen. Besser als viele, aber wie die meisten Frauenzeitschriften indiskutabel, was das geförderte Frauenbild angeht. Ungefähr das, was für Männer FHM und Men’s Health ist.

Earonn
Earonn
14. November, 2014 11:40

Das sind wahrlich vernichtende Vergleiche. ^^

Ich glaube dir, dass die Brigitte keine gute Zeitschrift war, zweifele halt nur daran, dass das automatisch Rückschlüsse auf einen Menschen zulässt.
Genausowenig, wie der Konsum wenig anspruchsvoller SF-Filme… 😉

Wortvogel
Wortvogel
14. November, 2014 11:47

@ Earonn: “Genausowenig, wie der Konsum wenig anspruchsvoller SF-Filme… ” – doch doch, mein Konsum von Filmen wie “Lego”, “22 Jump Street”, “Virus Undead” und “Blubberella” lästt genau die richtigen Schlüsse zu 😉

Earonn
Earonn
14. November, 2014 13:01

🙂