11
Nov 2014

Lebensinventur: The Year of Giving Dangerously

Themen: Neues |

Ich bin wie die meisten Menschen – ich tue mich schwer mit dem, was ich tun sollte, aber nicht tun muss. Die Deadline ist nicht Freund, aber Helfer. Aus diesem Grund stelle ich mit diesem Posting ein Ziel in den Raum, dessen Erreichen ihr von mir einfordern dürft.

Zur Erklärung: Ich habe in meinem Leben immer zu viel Kram angesammelt. Nicht so dramatisch wie gewisse Leute (hust*acula*hust), weil ich keine spezifischen Sammlungen angelegt habe, aber meine schiere Begeisterung für Filme, Bücher und das Nerdtum allgemein führten schnell zu einer Überlastung meines Wohnraums in den 90ern. Zu Spitzenzeiten (um 1997) hatte ich 1500 Videokassetten. In den zehn Jahren darauf kamen ungefähr noch mal so viele Bücher dazu. Außerdem: fast komplette Sammlungen des “Skeptical Inquirer”, der „Cinema“, “SFX”, “Splatting Image”, “Titanic”. Was nicht in die Regale passte, passte in den Keller.

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Mit dem Umzug von Zorneding zurück in die Münchner Innenstadt anno 1997 machte ich das erste Mal tabula rasa – bestimmt 1000 Pressekassetten, die ich in zehn Jahren angesammelt und sauber beschriftet hatte, wanderten in den Sondermüll (Ebay gab’s ja noch nicht). Der nächste Wohnungswechsel führte zu einer Ausdünnung meines Buchbestandes – auch und wegen der Verfügbarkeit des Internets mussten nun Lexika und Wörterbücher dran glauben, dazu noch mal mehrere Kisten Videos. Altes Spielzeug wurde verschenkt, meine kümmerliche Plattensammlung ebenso.

Der Hauskauf 2002 war ein weiterer Wendepunkt – das Haus hat keinen Keller. Also beschloss ich, noch spartanischer zu leben. Zu diesem Zweck schaffte ich mir einen ziemlich teuren Festplatten-DVD-Brenner an, mit dem ich meinen gesamten VHS-Bestand zu DVD-R’s umwandelte, die seitdem nur noch zwei DJ-Koffer Platz einnehmen. Das war definitiv eine gelungene Aktion. Eine Freundin wühlte sich außerdem mehrere Tage lang durch meine chaotischen Aktenbestände. Am Ende blieben fünf Ordner, ein Schuhkarton mit Fotos und ein Schuhkarton mit Briefen übrig.

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Das Problem: Was ich hinten raus warf, kaufe ich vorne wieder ein. DVDs, Merchandising – und Bücher. Bücher vor allem. Amazon wurde Freund und Feind zugleich. Besonders problematisch: Ich kaufte haufenweise Bücher, die mich interessierten, die ich aber nie las, weil mir einfach die Zeit fehlte. Ich würde schätzen, dass ich 70 Prozent meines Bücherschranks wieder als “Neuware – ungelesen” einstellen könnte.

Ich dachte eigentlich, es würde einfacher werden, als ich mit der LvA zusammen zog. So eine Beziehung führt schließlich dazu, dass man Kassensturz macht und aussortiert. Das Problem: Britta brachte ebenfalls einen beträchtlichen Sammler-Haushalt mit und die versuchte Ausdünnung konnte die Verdopplung nicht auffangen. In Schwabing war unser Keller brechend voll – und feucht noch dazu.

Wir brauchten keine 18 Eierbecher.

Wieder und wieder wurde entrümpelt, wurden Kisten zum Wertstoffhof gebracht. Nicht nur Bücher und DVDs, Spielzeug und Elektroschrott – auch Kleidung. Mein Arbeitszimmer hatte ich irgendwann im Griff, alle essentiellen Dinge waren per Recorder oder Scanner auf die Festplatten gewandert. Auch Post, Unterlagen und Dokumente sind sowohl sorgsam geordnet als auch übersichtlich gescannt. Der Mann von 2014 braucht erheblich weniger Gepäck als der von 1994.

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Ungefähr fünf radikale Ausmistungen in 15 Jahren – und trotzdem war der große LKW der Speditionsfirma überfordert, als wir nach Speyer zogen. Ein zusätzlicher Lieferwagen musste geordert werden, um die gesammelten Besitztümer in die Pfalz zu schaffen. Wir waren rechtschaffen entgeistert – WAS war das alles?!

Und hier stehe ich nun. Es muss sich was ändern.

Ich bin 46. In diesem Jahr habe ich mich mal wieder fest anstellen lassen, im nächsten werde ich heiraten. Wir haben eine sehr große, sehr schöne Wohnung mit etwas, von dem ich immer geträumt habe: Ein Dachboden. 85 Quadratmeter Platz hinter der Luke, voll ausgebaut, mit Fenstern und Licht, trocken und sauber. Mit zwei Ausnahmen ist der Dachboden damit größer (und teilweise komfortabler) als meine bisherigen Wohnungen.

Er ist aber auch ein schwarzes Loch, das dankbar alles schluckt, es mir aus dem Sinn nimmt. Die Luke, die ich mit einer Stange aufmache, um die Ausklappleiter herunter zu ziehen, sie flüstert mir zu: “Kauf alles, was du willst – wenn du es nicht mehr willst, nehme ich es dir ab. Ich sorge in der Wohnung für Ordnung und Disziplin, wenn du mich dein Chaos sein lässt.”

DB3 Und so ist es auch. Obwohl die LvA und ich uns redlich Mühe gegeben haben, den Ballast unserer prä-gemeinsamen Leben abzuwerfen, türmen sich auf dem Dachboden die Kisten und Plastikboxen, verstauben Fitnessgeräte und doppelte Kaffeemaschinen. So vieles, das ich objektiv nicht brauche, von dem ich mich aber einfach nicht trennen kann. Allein die Kisten mit obskuren amerikanischen und englischen Filmmagazinen, die ich auf meinen Reisen zusammen gekauft habe. Klar habe ich die seit 10 Jahren nicht mehr angefasst – aber wegschmeißen?

Das Problem ist nicht nur der Widerwillen, mich von diesen Sachen zu trennen – es ist die Kluft zwischen gefühltem und tatsächlichem Wert. Die meisten Bücher sind den Aufwand, sie bei Ebay oder Amazon einzustellen, nicht wert. Nur ein Beispiel: Das Buch “America: The Book” von den Machern der grandiosen “Daily Show” habe ich mir vor ein paar Jahren aus den USA kommen lassen. Hardcover, vierfarbig, Bestzustand – und immer noch rasend komisch. Aktueller Gebrauchtwert bei Amazon: 1,20 Euro.

Das Problem wird dadurch verstärkt, dass ein Großteil meine Bibliothek aus englischsprachigen Büchern besteht – notorisch schwer zu verkaufen, wenn man nicht bereit ist, international zu verschicken.

Bei Zeitschriften ist es noch krasser – ich habe die ersten zehn Jahrgänge der “SFX” fast vollständig. Soll ich über 100 Hefte für Centbeträge unters Volk bringen!? Andererseits: Ich kann die doch nicht wegschmeißen!

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Man darf nicht vergessen, dass ich keine Kinder habe, für die sich die Aufbewahrung meines Krams lohnt. Niemand sich wird nach meinem Ableben begeistert durch die Regale wühlen. Am Ende wartet der Sperrmüll.

Seit zwei, drei Jahren habe ich mit mir gekämpft, habe mich zur Radikalkur entschieden und die Entscheidung immer wieder revidiert. In mir ringt das “weniger haben wollen” mit dem “nicht loslassen können”. Es ist eine epische Schlacht. Aber sie wird ihr Ende finden, das habe ich mir geschworen. Bald.

Keine Ahnung, ob’s am Alter liegt, an der beruflichen Veränderung oder an den Errungenschaften des digitalen Zeitalters (demnächst wird es z.B. ein Digitalarchiv der “Video Watchdog” geben) – der Wunsch, mein Leben zu verschlanken, wiegt nun endgültig schwerer als der Stolz auf die angesammelten Relikte eines Nerdlebens. Es ist trauriges Fakt, dass auch eine noch so gut kuratierte Sammlung mittlerweile kaum mit dem Internet als Recherche-Tool mithalten kann. Weil Google zwar Webseiten indexiert, aber nicht das heimische Bücherregal – und man deshalb nie findet, was man sucht.

In den nächsten Monaten wird ausgeräumt. Radikal.

200 Luftpolstertaschen sind gekauft. Die ersten, relativ hochpreisigen Bücher habe ich bereits bei Amazon eingestellt. Es werden VIELE folgen. Die SFX-Hefte werde ich vermutlich nach Jahrgängen geordnet bei Ebay UK einstellen. Im Dezember wird es wieder meinen Adventskalender geben. Sollte ich es schaffen, werde ich im Neuen Jahr jeden Tag ein “item” aus meiner Sammlung hier einstellen und entweder verschenken oder gegen eine Spende für wohltätige Zwecke abgeben.

Ich werde draufzahlen, keine Frage – niemand, der von mir etwas geschenkt bekommt, muss das Porto zahlen. Aber diesen Preis ist mir das hehre Ziel wert.

Nach und nach soll der Dachboden entrümpelt werden, bis er sich als weltbester Spielplatz für zwei junge Katzen eignet. “Nach und nach” heißt aber EBEN NICHT “irgendwann” oder permanent “nächste Woche”.  “Nach und Nach” heißt in diesem Fall innerhalb des ersten Halbjahres 2015. Wenn wir uns in einem Jahr wieder sprechen, sollte ich alles im Griff haben – und alles in Griffweite.

Damit einher geht eine neue Ordnung innerhalb der Wohnung – die LvA und ich finden uns permanent in der Situation wieder, dass wir Sachen kaufen, von denen wir WISSEN, dass wir sie haben. Wir wissen nur nicht, wo. Die Mengen an Taschenlampen, Thomapyrin und Tesa würde ganze Notstandsgebiete versorgen – aber das Zeug glänzt mit Abwesenheit immer dann, wenn wir es brauchen. Das ist kein Zustand. Wir haben die Schränke, wir haben die Schubladen, wir haben den Platz – es braucht nur den Willen.

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Am Ende soll weiterhin ein gut ausgestattetes Arbeitszimmer stehen – ich habe zu viele Prachtbücher, die durch digitale Varianten nicht zu ersetzen sind. Und zu viele Romane von Freunden, die sie mir signiert geschenkt. Die bleiben mit Respekt und Dank stehen. Und die Standardwerke natürlich – als ob ich den “Psychotronic Video Guide” jemals loslassen würde. Ob ich mich abgesehen von den SFX von irgendwelchen Zeitschriften-Sammlungen lösen kann, bleibt abzuwarten. Dafür wird der DVD-Bestand komplett aufgelöst. The Future is streaming.

Lange Rede, kurzer Sinn: Wer hier in den nächsten Monaten mitliest, bekommt einen guten, aber vielleicht nicht immer erfreulichen Einblick in des Wortvogels Rumpelkammer. Und wenn ich entstaube, gibt es so manches abzustauben.



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Dr. Acula
11. November, 2014 13:18

Ich habe die Spitze wohl bemerkt! *schmoll*

DMJ
DMJ
11. November, 2014 13:18

Huuu! Welch schauriger Artikel, der auch mich daran erinnert, wieviel Zeug ich habe und niemals ansehe. Ich könnte entsprechend Überlegungen über das eigene Leben und Verhalten anstellen, tue es aber nicht sondern fantasiere weiterhin davon, irgendwann einemal einen Palast mit gigantischem Katakombensystem zu besitzen, in dem ich das alles unterbringen kann!

Aber – und hier warte ich auf die Zustimmung Peroys – es schockiert doch, dass der ehemalige Nerdraum gerade Katzen zur Verfügung gestellt werden soll. 😉

Wortvogel
Wortvogel
11. November, 2014 13:24

@ DMJ: Im Idealfall sollte der Dachboden am Ende überflüssig sein, bestenfalls noch Winterjacken und Sommer-Liegestühlen als temporäres Lager dienen. Für die Katzen ist das dann der ideale Abenteuerspielplatz.

Was die Katakomben angeht – PLATZ habe ich genug. Aber ich musste einsehen, dass es toter Platz ist, dass ich mit den Sachen nie wieder etwas anfangen werde. Mein Traum war ja, dass ich eines Tages die Zeit haben würde, all’ die Filme zu schauen, all’ die Bücher zu lesen. Davon ist nicht auszugehen.

comicfreak
11. November, 2014 13:35

*hust*
..ich habe die Kino-Werbetransparente vom ersten X-Men im Keller, möchte die wer?
Und mein Abizeugnis ist sicher in einem der Kartons, die ich seit dem Auszug daheim nie ausgeräumt habe..

Wortvogel
Wortvogel
11. November, 2014 13:39

@ comicfreak: Wenn du die Transparente nicht über Ebay verkaufen willst, empfehle ich, sie an Harald Dolezal nach Wien zu schicken. In seinem Archiv finden sie auf jeden Fall das richtige Zuhause:
https://wortvogel.de/2007/09/wortvogel-im-paradies/

comicfreak
11. November, 2014 14:00

..danke, mach ich 😀

Stefan
11. November, 2014 14:06

Alter, diese Problem ist mir so vertraut. Hab erst kürzlich meine DVD Sammlung von geschätzten 1500 DVDs gnadenlos massakriert (verkauft, verschenkt, in den Keller). Von vielen Filmen wusste ich nicht mal, dass ich sie habe, andere standen seit Jahren ungesehen im Regal. Ähnlich mit Büchern, die nehmen so schnell, so viel Platz weg. Auch da: verschenken, Keller, oder, auch wenn’s weh tut, Müll.

Steffen
Steffen
11. November, 2014 14:28

Haha, das kenne ich auch sehr gut 😀 Nur hat bei mir das neue Hausbesitzertum nicht dazu geführt, all meinen alten Kram (vornehmlich sehr sehr viele alte Computerspiele mit Packungen) auszumisten (was im Sinne meiner Frau gewesen wäre 😉 ), sondern einen Kellerraum für mich als Archiv zu beanspruchen.
Ob ich jemals alle Bücher lese oder Spiele spielen kann.. geschenkt. Aber es geht halt nichts über das stöbern durch diese alten Schätze, den Geruch beim durchblättern der Bücher, das betrachten der Spiele, die damit verbundenen Erinnerungen und Erlebnisse. Unbezahlbar.

Lars, too
Lars, too
11. November, 2014 14:39

Das Problem kenne ich – bei mir hat das nur andere Gründe. Die Wohnung, die ich mir mit der Liebsten teile, befindet sich seit Mitte der 70er im Besitz der Familie: Schichtwechsel in Generationenschritten. Was dazu führt, dass ich auf dem Dachboden und im Keller noch Haufenweise Möbel, Geräte, Sammelordner und Obskures herumliegen habe, was ich nicht einfach wegwerfen kann/möchte, weil ich nicht weiß, welcher Erbe sich da auf die Füße getreten fühlt.

Zum Glück habe ich, anders als der Rest der Sippe, keinen übermäßig großen Sammeltrieb entwickelt und mache öfter mal klar Schiff.

Allerdings, Torsten: (Interessante) englischsprachige Bücher kannst du gerne an mich schicken, ich lese sowas grundsätzlich nur im Original. 😀

Uli
Uli
11. November, 2014 14:43

“Die Kluft zwischen gefühltem und tatsächlichem Wert. Die meisten Bücher sind den Aufwand, sie bei Ebay oder Amazon einzustellen, nicht wert.”

Da kann einem wirklich das Herz bluten, was Momox, Medimops und Co. für Preise abrufen lässt einen schier verzweifeln. Centbeträge bei denen man zwanzig Artikel zusammen suchen muss um überhaupt über den 10 € Mindestbetrag zu kommen. Letztlich habe ich vieles aus meiner ehemaligen Anime + Manga Sammlung verschenkt, lieber freut sich noch mal jemand wirklich drüber als das ich etwas verdiene.

Wortvogel
Wortvogel
11. November, 2014 14:45

@ Lars, too: Bleib dran, dann fällt für dich sicher was ab 😉

@ Steffen: “Aber es geht halt nichts über das stöbern durch diese alten Schätze, den Geruch beim durchblättern der Bücher, das betrachten der Spiele” – und das habe ich eben nicht mehr in dem notwendigen Maße.

Steffen
Steffen
11. November, 2014 14:58

@ Wortvogel: Vielleicht ändert sich das bei mir mit der Zeit ja auch noch, ich bin erst 32. Man weiß ja nie.
Aber besonders toll wärs natürlich, wenn irgendwann mal mein Kind zu mir kommt und fragt: “Papa, was hast du da eigentlich alles für komische Sachen in deinem Hobbyraum?”. Und dann schalte ich die Arcadestation ein (die bis dahin hoffentlich mal fertig ist 😀 ) und verschrecke den Nachwuchs durch meine kindliche Begeisterung für total altes Zeug 😉

Wortvogel
Wortvogel
11. November, 2014 15:06

@ Steffen: Es gab Zeiten, da habe ich mich auch gefreut, eines Tages den Nachwuchs mit meiner Begeisterung anzustecken – aber es wird keinen geben. Und das ist auch in Ordnung.

Spandauer
Spandauer
11. November, 2014 15:45

Hmm, das kenne ich selber. Sammle auch gerne und viel. Bücher, CDs, Video, DVD, ….
Beim Umzug erschrikt man dann wieviel es wirklich ist.
Beim Sammeln von MAD (alte Auflage Williams-Verlag) habe ich viele Doppelte, Dreifache, etc. erhalten, leider haben die auch keine Wert mehr.
Scheint Sammler-Pech zu sein, erst teuer gekauft, dann nix mehr wert.

Viel Glück beim Ausmisten und Durchhalten!

Steffen
Steffen
11. November, 2014 18:55

@ Wortvogel: Natürlich ist das in Ordnung – ich hoffe, mein vorheriger Kommentar kam jetzt nicht irgendwie angeberisch oder wertend rüber, so war das absolut nicht gemeint (und wenn es so rüberkam, dann entschuldige ich mich hiermit).
Und du steckst z.B. mich immer wieder mit deiner Begeisterung an (gerade für Filme), und dafür bin ich dir dankbar.

Wortvogel
Wortvogel
11. November, 2014 19:01

@ Steffen: Alles easy. Ich meinte das ganz nüchtern. Ich bin nicht empfindlich.

(Aufschrei des Internets)

Okay, ich bin nicht SO empfindlich. Menno.

Krischn
Krischn
11. November, 2014 19:39

Ich wäre übrigens ein dankbarer Abnehmer für einige Jahrgänge TITANIC ab 1990, so noch vorhanden und auf der Abschussliste.

heino
heino
12. November, 2014 08:53

Das Problem kenne ich nur zu gut. Ich habe schon einige Male ausgemistet und gestern auch nochmal knapp 50 selbst aufgenommene Videokassetten weggeworfen. Auch Bücher habe ich schon einige Male entsorgt und verschenkt, aber die vermehren sich schneller als Ratten. Etliche Comics warten darauf, verkauft zu werden, nur hat die Erfahrung gezeigt, dass der Aufwand das Ergebnis nicht lohnt. Und wie Uli sagt, sind die gebotenen Preise bei Momox und Co. ein schlechter Scherz, da behält man den Krempel dann doch lieber….

Oibert
Oibert
12. November, 2014 10:49

Puh das kenn ich auch alles nur zu gut.
Ich hab schon alleine sämtliche c’ts seit den späten 90ern. 26 fingerdicke Ausgaben pro Jahr – und ich weiß, dass ich da bestimmt nicht mehr reinschauen werde. Aber wegwerfen?
Dazu noch etliche DVDs und Blurays, ne Vinylsammlung mit über 1000 Platten, Bücher galore die alle nur mehr werden…
Also falls jemand englischsprachige SF Bücher loswerden will… 😉

S-Man
S-Man
12. November, 2014 10:50

Ich stelle mich mal in die Reihe, falls du dich jemals vom Skeptical Inquirer trennen möchtest 🙂

Ansonsten kenne ich die Problematik. Ich spiele auch schon sehr lange mit dem Gedanken der teilweisen Auflösung meiner DVD Sammlung. Aber noch tut mir das Herz weh bei dem Gedanken, dass man genau hat nix für bekommt und dem Wissen, was man für einige Scheiben getan hat…

Bücher sind ein anderes Feld. Ich liebe sie. Ich liebe es, mich hinzusetzen, und meine Wand voller Bücher anzustarren. Ich liebe es, zu wissen, ich habe ein nettes Buch zu jedem erdenklich dummen Thema da und bin. Ich liebe den Geruch, ich liebe das Gewicht. Ich liebe das Gefühl der Seiten. Da werde ich mich im Laufe der nächsten Jahre nur von trennen, wenn meine Wohnung abbrennt.

Wortvogel
Wortvogel
12. November, 2014 10:56

@ S-Man: Das mit den Büchern empfinde ich genau so – ich habe mich nur entschlossen, meinen Bestand auf die Bücher zu reduzieren, die ich wirklich liebe. Deren Besitz etwas bedeutet. Wenn man sich das mal genau anguckt, sind das vielleicht 20 Prozent. Dafür habe ich dann hinterher “100 Prozent Lieblingsstücke”.

Die Skeptical Inquirer werde ich sicher nicht abgeben – eine vollständige Sammlung ist heute kaum zu bekommen und meine stammt auch noch von einem britischen Astrophysiker!

Rudi Ratlos
Rudi Ratlos
12. November, 2014 12:01

Bei der DVD/BD-Sammlung habe ich auch aufgrund der Streaming-Abos das ein oder andere Mal darüber nachgedacht, den Videotheken-Charme gegen ein ordentliches Wohnzimmer zu tauschen, doch Unitymedia hat mich dank verstärkter Probleme und Netzstörungen schnell auf den Boden der Realität zurückgeholt… (#Neuland…)

daeDia
daeDia
12. November, 2014 17:05

Habe mittlerweile drei solcher brutalen Zäsuren hinter mir und das Einzige was geblieben ist, sind nahezu alle Bücher. Abgesehen von den ersten hundert Nummern Cinema und Fangoria – und natürlich einer Kiste Fanzines. Aehem, die Comics nicht zu vergessen.

Hab letztes Jahr meinen Flur zur Bibliothek ausgebaut. 😉

bullion
12. November, 2014 19:37

Wow, ein großer Schritt. Bei mir hat das noch nicht so große Dimensionen angenommen (bin ja auch noch jünger (;-), aber das Thema beschäftigt mich auch immer wieder. Schon als meine Mutter in eine kleinere Wohnung zog, musste ich mich von vielen tollen Zeitschriften, Büchern usw. trennen, die ich noch dort gelagert hatte. Aber eben jahrelang nicht reingeschaut.

Nächstes Jahr ziehen wir endlich in ein Haus, doch ich weiß jetzt schon, dass im Wohnzimmer niemals Platz für all die angesammelten Bücher und vor allem Filme sein wird. Noch könnte ich mir aber nicht vorstellen groß auszusortieren und auf digitale Medien umzusteigen.

Bin also gespannt über Folgeberichte! 🙂

TimeTourist
TimeTourist
12. November, 2014 19:39

Oh Man, du beschreibst das Zusammenleben zw. meiner Freundin und mir. Unsere Wohnung vermüllt mit Nippes – leider ist es meiner. Nerd-Stuff… Männerspielzeug… Erinnerungen an längst vergangene Tage. 1000 DVDs – hier half auch mein Umstieg auf Streaming half ein wenig. Ich hoffe immer auf das Eigenheim mit eigenem Zimmer, welches mir den benötigten Platz bietet. Sie nörgelt alles soll weg. Mir rinnt langsam die Zeit davon. Einerseits möchte ich ebenfalls Luft zum Atmen haben. Aber auf der anderen Seite hänge ich an Vergangenem. Das Einzige was mir hilft ist die Tatsache, dass sie selbst Bücher und Comics sammelt 🙂

Wortvogel
Wortvogel
12. November, 2014 20:00

@ TimeTourist: Es steht mir fern, mich in deine Beziehung einzumischen – aber so ginge das bei mir nicht. Meine LvA respektiert, was ich in die Beziehung mitgebracht habe. Nölen geht nicht. Ich gebe meinen Kram auf, weil ICH das will. Und mein Arbeitszimmer ist sowieso tabu, das ist ausschließlich nach eigenem Geschmack eingerichtet worden. Würde ich mich entscheiden, alles zu behalten – es käme von ihr kein böses Wort. Da würde ich auch dicht machen.

TimeTourist
TimeTourist
13. November, 2014 12:57

Das meiste ist eh in Kisten gewandert. Die neue Wohnung soll nur übergangsweise sein und ist leider sehr beengt. Hier hat niemand sein eigenes Zimmer. Somit ist nörgeln angemessen. Aber noch kann ich mich zur Wehr setzen.
Wollte eigentlich auch nur sagen, dass ich deinen inneren Zwist verstehen kann, da ich mich auf der einen Seite auch gerne von allem „Ballast“ trennen möchte, aber auf der anderen Seite daran hänge.
Na ja – die Zukunft schenkt mir bestimmt bald ein eigenes Reich, in welchem ich mich ausbreiten kann 🙂

Earonn
Earonn
13. November, 2014 17:19

Als Radikalkur kann ich zwar Auswandern sehr empfehlen, aber letztlich tut es doch weh.
Nicht einmal, weil man sich von so vielen Dingen trennen musste. Sondern weil man so vieles einfach nicht vernünftig los wurde. Ich will gar nicht erzählen, wie viele Bücher, Spiele, brauchbare Möbel etc. in den Sperrmüll gewandert sind.
Sozialkaufhäuser? Vielleicht liegt’s daran, dass wir eher ländlich wohnten, aber unseres brauchte ja gar nichts. Den Herd sind wir noch mit Müh und Not (umsonst) an einen Selbstabholer losgeworden. Aber der tolle, große Buchentisch auf Rollen für die Küche ging, wiewohl einwandfrei in Ordnung und mit 4 Jahren für ein Vollholzmöbelstück nicht übermäßig alt, in den Müll. Meinen Nachbarn tat’s leid, aber die hatten ja schon den Schrank und diverse Kleinmöbel aufgenommen (und die Katze).
Um so mehr tut es dann weh, zu sehen, wie es hier in GB gehandhabt wird: etliche Charity-Shops, die so gut wie alles aufnehmen. Und von allen Schichten frequentiert werden. Na gut, die Windsors gehen vielleicht nicht in den Heart Foundation Laden. Aber sonst sieht man da alles herumwuseln. Hätten wir das gewusst, hätten wir vermutlich alles rübergebracht und hier gleich direkt vom LKW weg abholen lassen…

Genug des Gejammers! Guter Vorsatz, Wortvogel, und ich wünsche euch viel Erfolg beim neuerlichen Ausmisten. Ihr habt ja vermutlich schon gemerkt, dass das auch befreiend sein kann.

Wortvogel
Wortvogel
13. November, 2014 17:22

@ Earonn: “Ihr habt ja vermutlich schon gemerkt, dass das auch befreiend sein kann.” – schon die Vorstellung ist befreiend.

Und eben ging auch das erste Buch über Amazon raus. Und wech…

Karlos
13. November, 2014 17:49

Mein erster Gedanke war: Der Dachboden muß für einen anderen Zwack verplant werden, und wenn es eine riesen Modelleisenbahn ist. Ein geräumiges Arbeiszimmer past dann ja.
Sammlungen, ja da schlagen viele Herzen schneller, wenn es ans weggeben/schmeißen geht. Wenn, dann an Liebhaber bitte. Gibt es eine Web-Plattform, wo man seine Sammulung “ausstellen” kann? Mach Fotos der Bücherregale usw., dann können Wertschätzenden sich melden.

Exverlobter
Exverlobter
13. November, 2014 18:52

“Mein Traum war ja, dass ich eines Tages die Zeit haben würde, all’ die Filme zu schauen, all’ die Bücher zu lesen. Davon ist nicht auszugehen.”

Irgendwann geht jeder in Rente.

Megaherz
Megaherz
15. November, 2014 19:07

@Wortvogel
Wenn du für deine auf DVD überspielten Superboy DF1-Folgen einen neuen Besitzer suchst, der die Serie in Ehren hält, bist du bei mir genau richtig! Ich würde die Serie seit Jahren wieder mal so gerne auf deutsch sehen.