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Okt 2014

Meine persönlichen Top 10: Bücher

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Auf Facebook grassieren derzeit Aufforderungen, Listen der Bücher, Filme, Alben etc. zu teilen, die einen persönlich geprägt haben. Also nicht die besten, sondern die eindrücklichsten. Kann man für alberne Ketten-Postings halten, aber man lernt viel über den eigenen Geschmack und den Geschmack anderer, wenn man solchen Listen liest.

An meinen Film- und Musikalbenlisten arbeite ich noch, die über meine relevantesten Bücher habe ich neulich aber schon gepostet. Wenn ich sie heute mit euch teile, ergänze ich sie noch um ein, zwei erklärende Sätze. Alle Titel sind zu Amazon verlinkt, ein Ranking gibt’s nicht.

Bonus:

“Der Gentleman: Handbuch der klassischen Herrenmode”: Als modisch geschmacksbehinderter Jungredakteur in den 90ern hat mir dieses Buch das Leben, den Ruf und die Finanzen gerettet. Hier lernt man die zeitlosen Basics, was Kleidung, Körperpflege, Auftreten und Benehmen angeht. James Bond hat’s garantiert gelesen.

Und wie sieht’s bei euch aus?



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8 Kommentare
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Peroy
Peroy
14. Oktober, 2014 16:56

“Kann man für alberne Ketten-Postings halten, aber man lernt viel über den eigenen Geschmack und den Geschmack anderer, wenn man solchen Listen liest.”

Leider…

Mr. Fox
Mr. Fox
14. Oktober, 2014 18:00

Ähhh…WATCHMEN = “nicht Kunst”…Einspruch!

noyse
14. Oktober, 2014 18:00

– tibor Fischer ” ich raube also bin ich”
vermutlich habe ich dieses Buch nur zur Hälfte verstanden, aber ein mal im Jahr kram ich es wieder raus, weil es einfach nur grossartig witzig ist.

– tom sharpe “Mohrenwäsche” + “tohuwabohu”
bitterböse abrechnung mit der Apartheit in Südafrika. zum Brüllen komisch

– A. J. Jacobs – “Britannica & ich”

– Sven Regener Die Lehmann Bücher

– Daniel Kehlmann -“Die vermessung der welt”
ist wahrscheinlich schon mainstream das zu mögen

– Dava Sobel “Längengrad”
so spannend kann Geschichte sein

– stanislav Lem ” Der unbesiegbare”
für mich die beste SF Erzählung des Polen

– Justin Cronin “der Übergang”/”Die Zwölf”
Post-Apokalypse Epos das trotz zwischenzeitlicher Längen und gefühlten 1000 mitspielenden Personen mich in den Bann gezogen hat

– scott siegler “infiziert”

– anonymus “das buch ohne namen”

spaulding
spaulding
14. Oktober, 2014 21:31

Was Moers speziell betrifft, so darf man auch sehr gerne Moers “Bonker” respektive den Sukzessor “Adolf” mit in den Kanon aufnehmen. Als Deutscher ist er in der Lage soviel zu sagen wie es sonst andere kaum imstande sind. Was allgemeine Wahrhaftigkeit im Comic betrifft, so sollte man sich auch die graphische Novelle “Kick-Ass” zulegen. Und natürlich die “Peanuts”. Aber was rede ich da, das ist heutzutage Allgemeinbildung.

perseus
perseus
14. Oktober, 2014 22:19

Die 13 1/2 Leben sind wirklich einzigartig, das ist alles so leichtfüßig, wie die Ideen spielend aufeinander folgen, als wäre es ein Kinderspiel einen Fantasy-Roman zu schreiben. Leider scheint Moers das Orm nun ein wenig verlassen zu haben… nachdem man sich 2011 schon ein wenig vergackeiert vorkam, wurde der Folgeband jetzt nochmal um ein Jahr auf 2015 verschoben.

Dietmar
Dietmar
15. Oktober, 2014 11:25

Ich lese sehr wenig. Keine Zeit, und wenn ich anfange Romane zu lesen, schlafe ich meistens ein. Die muss ich mir konzentriert an freien Tagen vornehmen (anders hätte ich Hope und die Nibelungen nicht geschafft). Also muss ich in meine Jugend zurücklangen, und da waren es “Unser Kosmos” von Carl Sagan, “Am Anfang war der Wasserstoff” und “Der Geist fiel nicht vom Himmel” von Hoimar von Ditfurth. Goethes Faust (tatsächlich; großartiges Buch) später dann. Die letzten Bücher mit großem Einfluss: “God is not great”, Christopher Hitchens und “The God Delusion”, Richard Dawkins. Beide aufgrund der Diskussionen hier. Dafür hast Du mich jetzt am Hals …

(Im Unterhaltungsbereich: Herr-der-Ringe-Trilogie. Tatsächlich, jaja!)

Lutz
Lutz
15. Oktober, 2014 17:17

Milan Kundera: Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins
Ich weiß nicht, ob das Buch meine Einstellungen verändert hat oder ob ich einfach zu einem passenden Zeitpunkt dazu kam, an dem ich eh über solche Fragen nachdachte. Jedenfalls kann ich es alle paar Jahre wieder lesen und stelle fest, dass der Fokus für mich jedes Mal ein anderer ist. Mal zwingt es mich, meine Haltung zu Sex zu überdenken, mal zu Beziehungen, mal zu Politik, immer wieder zur persönlichen Verantwortung.

Thomas Mann: Buddenbrooks
Ja, ich gebe es zu, ich lese diesen fetten Wälzer zum Spaß – mehrfach! Gerade die erste Hälfte ist ungemein unterhaltsam und je besser man das Buch kennt, umso mehr kann man auch seinen Humor schätzen lernen.

F. Scott Fitzgerald: Der große Gatsby
Gerade weil es so schön kurz ist, ein Buch, dass ich immer wieder mal herausnehme. Ich glaube, bei “Gatsby” habe ich zum ersten Mal den Sinn von zuvor als hochtrabenden und künstlerischer Wixerei betrachteten Stilmitteln erkannt und lieben gelernt.

Aiden Chambers: Tanz auf meinem Grab
Das Jugendbuch, das mich mein Leben lang begleitet. So witzig, so verspielt, so traurig und emotional. Die Story ist so schwul, wie man sie lesen will. Als ich das Buch das erste Mal las, sah ich es vorrangig als ein Buch über eine sehr innige Freundschaft. Das (im Verlauf des Buches expliziter aber nie aufdringlich werdende) homosexuelle Element habe ich damals nur wenig wahrgenommen. Ich glaube immer noch, dass man sehr viel aus diesem Buch ziehen kann, egal, ob man es als schwule Geschichte oder eben als ein Buch über Freundschaft sehen will.

Robert Cormier: Auf der Eisenbahnbrücke und Der Schokoladenkrieg
Noch mal Jugendbücher, die mich aber sehr beeindruckt haben, diesmal wegen der zynischen und pessimistischen Grundhaltung. Ich habe das Gefühl, das viele Jugendbücher der 80er und 90er ehrlicher und härter waren als die gleichzeitig erscheinende Erwachsenenliteratur. Irgendwie wirkte das lebensechter.

Shakespeare: Hamlet
Seit ich Hamlet in der Schule durchgenommen habe, begleitet mich dieses Stück. Ich komme einfach nicht davon los und komme immer wieder darauf zurück.

Edgar Allan Poe: The Complete Works
Ich habe das Buch seit 20 Jahren. Alles habe ich immer noch nicht gelesen, weil zu viel Poe im Original für extrem anstrengend ist. Aber einmal im Jahr kriege ich wieder meine Poe-Phase und lese wieder ein paar Geschichten oder wiederhole andere.

Wilhelm Busch: Gesammelte Werke
Ich liebe diese krummen Reime und die wilden Zeichnungen. Irgendwie stelle ich fest, dass ich, je älter ich werde, um so mehr daraus ziehen kann.

Lewis Carroll: Alice in Wonderland and Through the Looking Glass
Seit ich als Kind die Zeichentrickserie gesehen habe, bin ich von Alice fasziniert. Dann kam der Disney-Film und irgendwann habe ich tatsächlich die Büche besorgt. Ich glaube, es gibt kein Buch, in das ich öfter hineinschaue, weil es sich einfach anbietet, spontan einfach eine Seite aufzuschlagen und das Kapitel zu lesen. Ich liebe diese Nonsens-Dialoge und sie heitern mich irgendwie immer wieder auf.

Bonus:
Bernard von Brentano: Theodor Chindler
Ich habe den Roman vor ca 15 Jahren einmal zufällig entdeckt, nachdem der WDR die Miniserie spät nachts wiederholt hatte. Für mich ist es das große vergessene Meisterwerk der deutschen Literatur. Ich lese es nicht oft, aber es ist ein Buch, dass ich sehr häufig verschenke, wenn ich jemanden mit etwas überraschen will, was er bestimmt noch nicht kennt und bisher waren die Reaktionen durch die Bank begeistert. Einfacher und flüssiger zu lesen als Buddenbrooks, etwas chaotischer vielleicht, aber ähnlich beeindruckend.

Die ganze Liste klingt irgendwie so elitär und hochgestochen im vergleich zu des Wortvogels wildem hin und her. Das ist gar keine Absicht. Wenn ich die Liste der besten Bücher machen würde, wären einige von diesen wohl auch dabei. Ich könnte auch noch einen haufen trivialerer Sachen nennen, die ich gerne mag und immer wieder lese, aber wenn ich mich auf zehn Bücher begrenzen soll, sind es vor allem diese, die mir eine Menge bedeuten.

langläufer
langläufer
20. Oktober, 2014 19:43

Ab geht die wilde Fahrt:

Martin Andersen Nexø: Ditte Menschenkind

Ein hierzulande viel zu unbekannter Klassiker, eine Lebensgeschichte mit absehbarem Ausgang, virtuos erzählt und ziemlich traurig.

Stanislaw Lem: Die Stimme des Herrn

Ist das noch ein Roman? Auf jeden Fall ist das für mich eines der Bücher, die mich wirklich ans Nachdenken gebracht haben.

Edgar Allen Poe: … Arthur Gordon Pym …

Poes einziger Roman – ein Meisterwerk, das ich immer wieder lesen könnte.

Theodor Fontane: Effi Briest

Schullektüre. Fluch oder Segen? Viele lernen es kennen, nur viel zu wenige lernen es lieben.

Haruki Murakami: Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede

Läufer-Pflichtlektüre. Jedes Wort wahr.

Robert Falcon Scott: Tagebücher

Spannend, ergreifend, ein Buch übers Scheitern, über Kleingeist bei großen Taten und die großen Auswirkungen kleiner Fehler.

Juri Rytcheu: Die Suche nach der letzten Zahl

Ein paar Stunden abtauchen in eine fremde, fast verlorene Welt, und einem großen Erzähler lauschen…

Bernd Hölldobler: Auf den Spuren der Ameisen

Ein Sachbuch über Ameisen. Und eins, über das ich Stunden sprechen könnte – wenn mir jemand zuhören würde.

Vladimir Nabokov: Lolita

Das Nonplusultra an sprachlicher Virtuosität.

Victor Hugo: Der Glöckner von Notre Dame

Das Beste zum Schluss. Victor Hugo war ein großer Geist mit großem Herz, für mich der Größte von allen.