30
Okt 2014

Deutsche Köche verderben den Brei: The Great British Bake Off

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Es gibt sie noch, die Fernseh-Phänomene. Und weil eines davon bei uns fast untergegangen ist, möchte ich es euch heute mal näher bringen. Weil man dabei viel über das Fernsehen lernen kann und über die dummen Vorurteile, die Leute darüber haben.

England ist das Land, in dem zur Primetime Gärtnersendungen und Antiquitäten-Shows ausgestrahlt werden. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen ist vollgepackt mit Dokus über die britische Geschichte und die britische Lebensart. Auch wenn man sich den technischen Möglichkeiten der Zeit angepasst hat, bleibt die Erzählweise dabei immer souverän entspannt. In England ist Fernsehen noch deutlich mehr als bei uns sozialer Kleber, Wir-Gefühl, urbanes Lagerfeuer, Identitätsstifter. Den Großteil des ausländischen Remmidemmi-Fernsehens überlässt die BBC dem Kommerzkonkurrenten Sky.

Die Briten sind stolz auf ihre Fernsehkultur und dokumentieren das gerne mit solchen Clips, die eine Generation hochwertiger Dramen feiern:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Aber Anspruch und Qualität sind nicht nur die Merkmale aufwändiger Fiction-Produktionen. Man kann auch bei den kleinen Sendungen Liebe investieren und Sorgfalt walten lassen.

Und deshalb ist “The Great British Bake Off” wie “Strictly come dancing” eine Sendung, die nur in Großbritannien erfunden werden konnte. Zehn Amateur-Bäcker mühen sich in ebenso vielen Sendungen, mit allerlei Sorten von Gebäck, Törtchen und Keksen vor den zwei strengen Juroren Mary Berry und Paul Hollywood Gnade zu finden.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Nun denkt man vielleicht “na ja, so Sachen wie Promi-Dinner haben wir ja auch”. Aber dieser Vergleich könnte falscher nicht sein. “Bake Off” bedient keinen Voyeurismus. Man hofft nicht auf Konflikte, baut keine Bösewichte, bläht keine Nichtigkeiten zum Drama auf. Die Sendung, die Moderatoren – und darüber auch die Zuschauer – LIEBEN ihre Kandidaten, jeden Einzelnen. Der Appeal dieser bezaubernd simplen Show liegt darin, dass wir eigentlich niemanden verlieren sehen möchten.

Jede Folge ist exakt gleich konzipiert: Einführung, 1. Aufgabe (beste Variation einer vorgegebenen Speise), Bewertung, 2. Aufgabe (beste Ausführung eines vorgegebenen Rezepts), Bewertung, 3. Aufgabe (beste Spektakel-Präsentation einer Backware), Wahl des “Star Bakers” und Abwahl des schwächsten Bäckers. Eingestreut ein paar Außenaufnahmen der Location und ein paar Soundbytes der Kandidaten.

60 Minuten kneten, gehen lassen, backen, verzieren. Jede Woche. Was nach keinem Maßstab der Welt mehr als ein animiertes Testbild für das Seniorenprogramm am Sonntag Vormittag sein sollte, hat sich zum Phänomen entwickelt. Nach zwei Millionen Zuschauern auf BBC 2 zum Start der Sendung vor vier Jahren sind die Quoten Jahr für Jahr angeschwollen – das kürzliche Finale der fünften Staffel holte über 12 Millionen auf BBC 1 und ist damit die erfolgreichste TV-Sendung nach Sport. Das ist eine Quote, die in England die Kultsendung “X-Factor” weit hinter sich lässt und in Deutschland “Tatort” und “Wetten dass…?!” genau so auf die Plätze verweist wie “Das Supertalent”.

Ich sage es noch mal: 10 Amateure, die backen. In einem Zelt.

Wo Erfolg ist, ist eine Erweiterung der Marke nicht weit: In englischen Buchläden stehen diverse Hardcover zur Serie, nach der Sendung gibt es einen Interview-Nachklapp mit Jo Brand, es gibt eine Celebrity-Version und ein Spin-Off für Kids. Die Serie läuft mit lokalen Versionen in Irland, Frankreich, Finland, Polen, der Türkei, den USA.

Was “The Great British Bake Off” dabei auszeichnet – Erfolg und Vermarktung haben den Kern der Sendung nicht korrumpiert. Sie wurde nicht aufwändiger gestaltet, durch Product Placement aufgepumpt, oder mit Eigenwerbung angefüllt. Nach fünf Staffeln ist TGBBO immer noch eine “kleine”, sympathische Sendung mit sympathischen Moderatoren und sympathischen Kandidaten.

Klar, dass die Lizenz auch nach Deutschland verkauft wurde. Doch leider landete sie nicht beim WDR oder beim ZDF, wo sie zum Senderprofil und zum Publikum gepasst hätte, sondern auf… SAT.1.

Unter dem Titel “Das große Backen” machte man beim Münchner Sender in der Vorweihnachtszeit 2013 so ziemlich alles falsch, was man falsch machen kann, ohne wirklich was zu verändern (die Lizenz legt den Ablauf der Sendung ja relativ fest).

Weil man dem FilmFilm-Publikum wohl keine Pastetchen zur Primetime zutrauen wollte, legte man die Serie in den Vorabend, kürzte sie auf vier Folgen und holte als Moderatorin SAT.1-Urgestein Britt Hagedorn an Bord, die bisher primär durch eine unsägliche Talkshow und Nackfotos im Playboy aufgefallen war. Ihr stellte man eine mir bis dato unbekannte Frau zur Seite, die laut Internet wohl eine türkischstämmige Comedienne ist. Geballte Back-Kompetenz, man merkt es schon.

Vor allem aber – man entschied sich offensichtlich, dass die Originalfassung erheblich zu truschig sei und man sie ganz dem oft behaupteten Sender-Image gemäß frech und flott gestalten müsse.

Und da kommt dann sowas bei raus:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wenn ihr euch jetzt gerade ein kleines bisschen geschämt habt – das ist normal. “Das große Backen” ist sehr augenscheinlich von Redakteuren, die den Reiz des Originals nicht verstanden haben, für den deutschen Markt kaputtoptimiert worden. Quoten und Presse-Echo waren entsprechend verhalten.

Seufz.

Zur Weihnachtszeit 2014 versucht SAT.1 es noch einmal – wieder mit vier Folgen, aber diesmal zur besten Sendezeit und mit Juroren Enie als neuen Moderationsmittelpunkt. Das ist clever, denn die Frau hat wenigstens eine gewisse Grundkompetenz in Sachen Butter, Eier, Mehl und Zucker.

Ich werde mit der LvA mutig und aufgeschlossen mal reinschauen – bis dahin dürften wir auch die restlichen Folgen der britischen Originalversion durch haben. Entzug macht auch Ersatzdrogen attraktiv. Die Erwartungen sind allerdings gedämpft.

Euch lege ich indes erstmal das Original ans Herz:
https://www.youtube.com/watch?v=X1W7LPnRBeQ



Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

23 Kommentare
Älteste
Neueste
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Uli
Uli
30. Oktober, 2014 15:07

“Das öffentlich-rechtliche Fernsehen ist vollgepackt mit Dokus über die britische Geschichte und die britische Lebensart. ”

Nicht nur das, ich höre gerade mit Begeisterung den BBC Podcast “Germany: Memories of a Nation”:
http://www.bbc.co.uk/programmes/b04dwbwz

Das ist großartig gemacht und mir zumindest im deutschen ÖR so noch nie untergekommen. Schon irgendwie absurd, dass ich mir auf britisch die deutsche Geschichte erklären lasse.

Wortvogel
Wortvogel
30. Oktober, 2014 15:08

@ Ulli: Das auch das britische Radio eine andere Qualität hat, steht leider außer Frage.

Zeddi
Zeddi
30. Oktober, 2014 16:15

Ich bin ziemlicher Verweigerer des deutschen Fernsehens – ich schau lieber Serien auf DVD oder entsprechenden Streamingdienstens. Bislang dachte ich immer “ach Fernsehen ist halt scheisse” obwohl ich als Kind der 80er in einer “normalen” Fernsehkonsumfamilie natürlich als Kind schon recht gern Fernsehn geschaut habe, also villeicht auch eher “ach Fernsehen ist halt scheisse geworden”.

Seit einigen Monaten schaue ich jeden Samstag abend, an dem wir es einrichten können, auf BBC1 die neue Doctor-Who Staffel mit meiner Freundin zusammen. Da unser gemeinsamer Fernsehabend* idr. aber vor dem Doctor anfängt, haben wir meistens den Stream schonmal angemacht um zu testen ob alles funktioniert und uns aufs Sofa gesetzt, eigentlich mit dem Plan die Wartezeit mit etwas anderen zu überbrücken.

Im ersten Monat lief immer vor dem Doctor eine Sendung (der Name war irgendwas mit Tumbl, mein Namensgedächnis ist leider Katastrophal) in der Menschen etwas vorturnen mussten, unterlegt von verschiedener Musik, und am ende wurde einer von einer Jury rausgevotet.
Und auch hier das gleiche Konzept: Eine meiner meinung nach Ehrliche Bewertung der dargebotenen Leistung durch die Jury, eine nette verabschiebung des Teams das verloren hat und eine von vorne bis hinten tolle show, die schon allein durch die klasse Musikauswahl meiner Meinung nach sämtliche Deutschen Shows weit hinter sich gelassen hatte. Das war nett anzusehen, nette unterhaltung, spannend, es wurden einige Szenen aus den Training gezeigt.

Wir haben die Shows dann zusammen geschaut, vor Dr. Who. Warum können wir so etwas in Deutschland nicht auch?
Das sah alles keineswegs Ultra-Aufwendig von der Produktion her aus – nicht billig, das sicher auch nicht.

*(Wir machen das mit den Fernsehabend nicht regelmäßig Samstag da wir tendenziell eher zusammen PC-Spielen)

Trantor
Trantor
30. Oktober, 2014 19:22

Ich mache jetzt mal was, womit man sich gerne in die Nesseln setzt: Ich gebe einen Kommentar zu dieser Backsendung hier ab, die ich noch nicht gesehen habe (werde ich nachholen), und mache einen Vergleich zu einer anderen Sendung, die ich zwar mal gesehen habe, aber nur ab und an.

Deswegen folgende Frage wirklich als offene Frage verstehen und nicht als vorwurfsvoll:

Ist das nicht sehr, sehr ähnlich zur “Küchenschlacht”, die auch im Öffentlich-Rechtlichen, im ZDF läuft? Hier ist es kochen und nicht backen, aber es sind auch Amateure (vom Teenie bis zur netten Oma von nebenan), es scheidet auch immer einer aus, bis ein “Sieger” übrig bleibt, die Kandidaten kochen mehrere Gerichte pro Sendung, was dann von professionellen Köchen bewertet wird… und: die Gäste werden hier auch mit Respekt behandelt? Ist kein Knaller der Abendunterhaltung sondern eben gediegenes Hintergrundrauschen zum nachmittäglichen Bügeln und Kuchenessen, aber umso mehr wäre interessant, warum es die BBC Variante geschafft hat, aus dem erstmal sehr ähnlich klingenden Konzept so etwas Besonderes rauszuholen.

Und in Bezug auf Enie ist die Kompetenz wirklich groß, denn erstens hat sie nicht nur das verlinkte Backbuch herausgegeben sondern hat immerhin seit 2 Jahren eine eigene Backsendung mit bisher über 50 Folgen. Und zweitens kommt sie eben nicht aus der menschenverachtenden Talkschreiecke wie Britt sondern aus ähnlichen Formaten, bei denen man die “Kandidaten” eher behutsam hegt (VOX Wohnen nach Wunsch)

Wortvogel
Wortvogel
30. Oktober, 2014 19:52

@ Trantor: “Bake off” sehe ich deutlich fokussierter als “Küchenschlacht”, dessen Titel übrigens schon zu martialisch ist.

Ich habe Enie die Kompetenz nicht abgesprochen – ich habe den Schritt ja begrüßt.

Und in der Tat: Bitte erst anschauen, dann urteilen.

Trantor
Trantor
30. Oktober, 2014 20:30

@Wortvogel: Das ist wahr, und irgendwie auch ironisch, dass die deutlich neutraleren Titel “Kochduell” (auch basierend auf einem UK Format übrigens) und “Kocharena” bereits von den Privaten Sendern besetzt waren und ausgerechnet dann das ZDF den martialischsten Titel wählte :).

Zudem kommt es natürlich nicht an den (überhaupt intendierten?) Wortwitz von Bake-off ran: Aufbacken/Wettbacken.

Falls eine deutsche Produktionsfirma noch nach Titeln suchen sollte, ich gebe günstig das Copyright auf folgende Wortspiele ab: Backwahn, Back-Datt!, Backara, Karies & Backtus, Back-Slash… 🙂

Lutz
Lutz
30. Oktober, 2014 23:52

Ich frage mich seit langem, warum deutsche Sender es nicht hinbekommen, “Who do you think you are” anständig anzupassen. Eigentlich ist das Konzept der Reihe idiotensicher. Ein Prominenter wird dabei begleitet, wie er sich auf die Suche eines Geheimnisses in der Familie oder eines mysteriösen Ahnens macht und gräbt anschließend noch tiefer in der Familiengeschichte. Spannend, interessant, menschlich, manchmal lehrreich, immer leicht (!) voyeuristisch – perfekt fürs Fernsehen.

Aber sämtliche Versuche, das nachzumachen, sind trotzdem im Sande verlaufen. Größtenteils lag das glaube ich an unregelmäßigen und wenigen Folgen und unmöglichen Sendeterminen. Ich bin gespannt, ob der WDR es diemal mit “Vorfahren gesucht” schafft, die Reihe zu etablieren.

Den Clip mit Benedict Cumberbatch finde ich übrigens sehr geil. Leider würde das im Deutschen Fernsehen nie so klappen, da wir es nicht hinbekommen, ein entspanntes Verhältnis zu unseren Klassikern zu entwickeln. Ein Projekt wie “The Hollow Crown” wäre hier niemals möglich, Goethe- oder Schiller-Produktionen…bäh, da würde man sofort verstaubt wirken.

Jacob
Jacob
31. Oktober, 2014 16:13

Sat 1 hat damals auch die großartige Channel 4 Sendung Masterchef in einer Staffel vernichtet.

Andreas
Andreas
31. Oktober, 2014 16:35

Der Erfolg von GBBO ist vor allem darin begruendet, dass die Macher und Moderatoren die Show etwas selbstironisch nicht allzu ernst nehmen. Vergleichbar ist die Attituede im deutschen Fernsehen vielleicht mit dem WDR Klassiker Zimmer frei. Hinzu kommt, dass selberbacken ausserhalb des Womans Institute in UK bis vor kurzem nicht sehr verbreitet war. In Deutschland gibt es vielleicht auch zuviele “Besserwisser” Amateurbaecker, die das Ganze zu ernst nehmen. Die Spin Off Sendungen wie Great British Sewing Bee (da geht es um Textilgestaltung) scheinen uebrigens sehr viel weniger erfolgreich zu sein.

Lars,too
Lars,too
1. November, 2014 11:06

Dieses Gefälle zwischen den angelsächischen und deutschen Fernseh-Produktionen sieht man sehr schön, wenn sich beide Märkte an die gleiche Adaption machen. Ich nenn nur mal den ganzen Telenovela-Hype. “Verliebt in Berlin” ist ästhetisch und künstlerisch ein ziemlicher Tiefflieger, der sich kaum bis gar nicht von der Standard-Soap abhebt. “Ugly Betty” hingegen war wunderbar geschrieben und geschossen. Gleiches Ausgangsmaterial, himmelweiter Unterschied.

Wortvogel
Wortvogel
1. November, 2014 12:03

@ Lars: Das ist allerdings Quatsch, weil

a) der englische und der amerikanische Markt überhaupt nicht vergleichbar sind
b) “Verliebt in Berlin” ebenfalls auf einer (schlechten) kolumbianischen Telenovela basiert (“Yo soy Betty, la fea”)
c) “Ugly Betty” NACH “Verliebt in Berlin” produziert wurde und als wöchentliche Primetime-Serie ein ganz anderes Budget und ganz andere Möglichkeiten hatte

Lars, too
Lars, too
1. November, 2014 18:53

Hey Torsten,

ich weiß, dass beide Serien auf “Yo soy Betty” basieren – darauf bezog ich mich ja auch, als ich schrieb, dass sich “beide Märkte an die gleiche
Adaption machen”. 😉

Davon abgesehen ist das gar kein Quatsch. Worauf ich nämlich hinauswill: Die Showrunner bei ABC haben sich das Quellenmaterial angeschaut, das Beste aus der Grundsituation genommen und damit – mit viel mehr Elan, weil vermutlich auch einfach mehr Risikobereitschaft da war- ihr eigenes Ding gemacht. Auf Sat1 wurde das gleiche Prinzip hingegen schnell und (vergleichsweise, schätze ich) günstig runtergedreht. Denn in Deutschland macht man Fernsehen halt erschreckend oft mit Sicht auf den kleinsten gemeinsamen Nenner.

Wortvogel
Wortvogel
1. November, 2014 23:04

@ Lars: Nochmal – die Märkte sind nicht vergleichbar. Aufgrund der Network-Strukturen gibt es Telenovelas z.B. in den USA gar nicht. Das ist keine Entscheidung für Qualität, sondern nur Realität des Marktes.

Lars, too
Lars, too
2. November, 2014 16:14

Eh, dem hab ich dann leider nix mehr entgegenzusetzen. Über die Qualität deutscher Produktionen darf ich aber trotzdem weitermotzen, oder?

G
G
2. November, 2014 21:33

Wo ist denn der “Fernsehkult”-Artikel hinverschwunden? Oder sehe nur ich den nicht mehr?

Wortvogel
Wortvogel
2. November, 2014 21:58
G
G
2. November, 2014 22:03

Ok, offenbar bin ich blind. Danke! 😉

Christian
Christian
4. November, 2014 02:31

UK Masterchef ist aber BBC nicht Channel 4.

Dietmar
Dietmar
9. November, 2014 10:10

In England ist Fernsehen noch deutlich mehr als bei uns sozialer Kleber, Wir-Gefühl, urbanes Lagerfeuer, Identitätsstifter. Den Großteil des ausländischen Remmidemmi-Fernsehens überlässt die BBC dem Kommerzkonkurrenten Sky.

Ja, das scheint mir eindeutig so zu sein. BBC-Dokumentationen etwa sind großartig, Gordon Ramsay war sehr unterhaltsam und dann die ganzen tollen Serien.

Deutsches Fernsehen? Ich habe mitbekommen, dass Neil deGrasse Tyson “Cosmos” wieder aufgelegt hat war ganz hibbelig. Also zum Hörer gegriffen und versucht beim ZDF zu erfahren, ob es diese Neuauflage bringt. Von wegen Qualitätsfernsehen und so. Die Dame am anderen Ende wusste nicht, wer Carl Sagan und seine Sendung war und dass die da lief (verzeihlich, ich bin eben alt und sentimental und denke immer mehr an die gute alte Zeit, die sie nicht kennen kann). Ich erklärte es ihr und dass Tyson da eine Neuauflage bei Fox gemacht hat. Meine Frage, ob das ZDF da rangehen würde beantwortete herablassend: Was ich mir denn dächte? Es seien Hunderte an Mitarbeitern im Haus, woher sie wissen solle, was in deren Köpfen vorgeht? – “Ich will ja nicht zu viel verlangen. Aber wenn sie das nicht sagen können, wer könnte das denn dann?” Kurzes Lachen, ich müsste einen Brief schreiben, der wird dann vielleicht beantwortet.

Jetzt habe ich verschiedene Sender dazu gebucht, auf Discovery liefen bisher einige Folgen. Wenn ich fern sehe, gucke ich inzwischen fast ausschließlich nur noch auf History und Co. etwas.

Dietmar
Dietmar
9. November, 2014 10:17

“Das große Backen”: Irgendwie schaffen es immer wieder Leute die deutsche Spießigkeit als hip, flott und modern zu verkaufen. Ich könnte brechen. Ein bisschen viel rosa, toupierte Haare als Helmfrisur, Zunge in die Wange, lustig, lustig. *brech*

Dietmar
Dietmar
9. November, 2014 10:24

Und in Bezug auf Enie ist die Kompetenz wirklich groß

Ich mag sie ja irgendwie, weil sie so ein niedliches Lächeln hat. Aber bei “Grill den Henssler” (meine Frau mag den irgendwie. Aus optischen Gründen befürchte ich) hat sie eine Bewertungsleistung abgeliefert, die indiskutabel war. Jetzt ist sie von einer Sommelière ersetzt worden, die wenigstens weiß, wovon sie spricht und schmecken kann.

Uli
Uli
27. November, 2014 10:00

Und wie hat euch die gestrige Ausgabe gefallen? Ich fand’s zwar ok, aber hatte den Eindruck alles was Sat.1 selbst beigesteuert hat, war ziemlich daneben (“Die strengste Jury Deutschlands”, eine Kandidatin mir Pornokochbüchern, Aufblasen auf zwei Stunden usw.).