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Sep 2014

Blockbuster-Rückschau: Zu spät, zu kurz, zu blah

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Amazing Spider-Man 2

Spiderman 2 Man sollte meinen, dass Sony nach vier “Spider-Man”-Filmen halbwegs den Bogen raus hat – oder dass sie wenigstens die gröbsten Fehler der Raimi-Trilogie nicht wiederholen. Leider scheinen sie entschlossen, aus der Geschichte nicht zu lernen – und sind deshalb verflucht, sie zu wiederholen.

“The Amazing Spider-Man” isst ein grundsolider, unterhaltsamer, wenn auch sehr flacher Film, dessen größtes Problem darin liegt, dass er eine Origin-Story erzählt, die wir zu oft schon gesehen haben. Aber er macht auch viel richtig: Stone und Garfield sind deutlich massenkompatibler als Maguire und Dunst, die akrobatischen Szenen sitzen, das Kostüm wirkt realistischer, und Lizard ist ein vergleichsweise cooler Gegner.

Wo sich Raimis Trilogie mit “Spider-Man 2” zu ihrem Höhepunkt steigerte, um zum Ende der Trilogie bös abzustürzen, ist “The Amazing Spider-Man 2” erschreckend lustlos. Er scheint kein Gespür zu haben, wie er die große Geschichte von Peter Parker weiter erzählen will und verliert sich im klein-klein. Diverse Mini-Dramen ersetzen eine echte Handlung, ein Overkill an Bösewichten nervt wie in so vielen Superhelden-Filmen und die großen Action-Setpieces sind solide inszeniert, aber ohne wirklichen Wumpf.

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Ein richtiges Ärgernis ist dabei Electro. Abgesehen davon, dass er mit der Comic-Vorlage nichts zu tun hat, ist Jamie Foxx’ Nerd-Wissenschaftler derart überholt und kitschig, dass man ihn eher in alten “Superboy”-Comics verorten würde. Schon klar – für teenager-taugliche Blockbuster muss man mit dem groben Pinsel arbeiten, aber den hier haben die Autoren bestenfalls ins Skript gespuckt.

Doch trotz der vielen Schwächen ist auch ASM2 gutes Entertainment. Das Tempo ist hoch, viele Gags sitzen, Peter und Gwen sind ein nettes Paar und es nervt kein Bay-Overkill. Solide ist in diesem Fall ein positives Attribut. Und eine weitere Fortsetzung willkommen.

Sin City: A dame to kill for

Sin City 2 Ich weiß: Niemand hat den Film gewollt, er kommt mindestens fünf Jahre zu spät, Frank Miller ist ein Arschloch und in den USA ist “Sin City 2” gefloppt. Können wir uns den Film trotzdem mal vorurteilsfrei anschauen?

Rein oberflächlich ist der neue Film “business as usual”: Comic-Noir in schwarzweiß, mit Farbeffekten als Hingucker, viel CGI und Voiceover. Mehrere Geschichten aus dem “Sin City”-Universum werden mehr oder weniger souverän verknüpft, unwirsches Zentrum ist Katie’s Bar und Dauergast Marv, der immer dann geholt wird, wenn tumbe Gewalt vonnöten ist.

Leider trägt “Sin City 2” auch deutlich mehr die Handschrift von Frank Miller, sackt von der Hommage ständig in die Farce ab und überzieht die Comic-Elemente so lange, bis das Drama völlig impotent wird. Stilmittel, die im ersten Film noch sehr sorgfältig eingesetzt wurden, sterben einen melodramatischen “je mehr, desto besser”-Tod. Frauen sind Beute, Männer sind melancholische Schläger, die Bösen haben die Macht, die Nacht endet niemals – nur noch Standards, kein Wow-Effekt. Oft genug näher an Millers grandios vergeigtem “The Spirit” als am Original.

Vor allem der permanente, von der eigenen Gravitas besoffene Voiceover nervt massiv und ja – man kann sich an Eva Greens Brüsten satt sehen. Jessica Alba schafft es erneut, 90 Prozent ihrer Screentime als Stripperin auf der Bühne zu verbringen, ohne auch nur eine Pobacke auszupacken. Marv ist keine tragische Figur mehr, nur noch ein Comic-Katalysator, ein tumber Haudrauf, der die einzelnen Episoden mühsam zusammen hält.

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Aber trotz der weitgehend vernichtenden Kritiken und der offensichtlichen Defizite möchte ich “Sin City 2” damit nicht einfach abhaken. Denn er ist trotz allem monströs unterhaltsam, auf prollige Weise rasant und angefüllt mit Bildkompositionen, die man sich screenshotten und als Wallpaper verwenden möchte. Im Vergleich zur Escort-Lady “Sin City” ist “Sin City 2” eine billige Schlampe – was eben nicht heißt, dass man mit ihr nicht verdammt viel Spaß haben kann. Und es ist hochgradig erfreulich zu sehen, wie Joseph Gordon Levitt selbst inmitten der härtesten Kerle Hollywoods nicht abstinkt, sondern eine der besten Performances des Films abliefert.

Kein Vergleich mit “Sin City”, aber allemal einen launigen Abend wert.

Expendables 3

Expendables 3Ich bin damit relativ allein, aber ich fand schon “Expendables 2” redundant und den Charme mangelnd, den die Idee, große Actionstars noch EINMAL zusammen zu bringen, ausmacht. Und “Expendables 3” ist der nächste konsequente Abstieg einer Franchise, die niemals eine Franchise hätte sein dürfen und die ad acta gelegt werden sollte, bevor sich alle Beteiligten mit dem Frauen-Spinoff “Expendabelles” blamieren. Wenn Asylum dir nicht mehr hinterher läuft sondern dich überholt, dann ist der Zug abgefahren.

“Expendables 3” ist ein schwacher Abklatsch der Vorgänger, der um der Jugendfreigabe willen die Comic-Gewalt runterfährt, auf Quantität statt Plausibilität bei den Gaststars setzt und endgültig nichts mehr zu erzählen hat. Mit dem “neuen” Team wird das Grundprinzip der Expendables ad absurdum geführt, mit dem Bodycount 0 bei den Altstars sowieso – der Rest ist Budenzauber in bulgarischen Industriebrachen, der auch nicht besser aussieht als in diversen Seagal-Regalfüllern. Bei der CGI ist manchmal derart geschlampt worden, dass man unterstellen muss, dass die Produzenten angesichts der zu erwartenden Einspiel-Rückgänge schon mal vorsorglich das Budget runtergeschraubt haben.

Fuck it – Stallone macht sich nicht mehr mal mehr die Mühe, den typischen Barney Ross-Look anzunehmen. Harrison Ford ist ein alter Mann, Wesley Snipes offensichtlich im falschen Film und Mel Gibson strahlt zwar immer noch angemessen Machismo aus, ist als Gegner im finalen Fight aber nicht ansatzweise so überzeugend wie van Damme im Vorgänger. Und wen bitte sollen die jungen Hüpfer aus dem neuen Team scheren?

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Ähnlich wie “Transporter 3” oder “Sin City 2” wirkt “Expendables 3” nicht wie eine konsequente Fortsetzung, sondern wie ein preiswerter, aber schlechterer Abklatsch der ersten Teile. Weil die Luft raus ist. Weil Stallone das eh schon dünne Konzept weit über sein Verfallsdatum hinaus ausgelöffelt hat. Bei aller Sympathie: Lasst es gut sein!

Und die Sache mit der blitzsauberen Raubkopie Monate vor dem Kinostart, die dem Film angeblich die Einnahmen versaut hat? Aw, shut up. It’s the movie and you know it.

Godzilla

Godzilla

In manchen Dingen bin ich ein Nerd wie jeder andere – als die Nachricht kam, “Monsters“-Regisseur Gareth Edwards werde den neuen “Godzilla”-Film drehen, war meine Reaktion: “Wer auch sonst?”. Der Mann hatte mit seinem Erstling eine Liebe zum Kaiju bewiesen, die im Westen zumindest selten ist – und das mit einem eigenen ganz eigenen Stil verbunden. Für nicht mal 50.000 Euro Budget.

Das Studio hat es auch gut verstanden, Look & Story so lange geheim zu halten, dass sich ein regelrechtes Godzilla-Fieber entwickeln konnte. Und selbst Hardcore-Gegner des japanischen Stadterneuerers ließen sich zumindest zu der Aussage hinreißen, schlechter als der Emmerich-Godzilla könne die 2014er-Variante ja kaum werden.

Und dann kam “Godzilla”. Und ging wieder. Und die Kritiken waren… meh. Ich habe selten einen Film gesehen (vielleicht abgesehen von “Man of Steel”), bei dem man den Reviewern (Profis und Fans alike) derart anmerkte, dass sie den Film lieben WOLLTEN, es aber in letzter Konsequenz nicht fertig brachten. Es wurde so penetrant auf gelungene Momente verwiesen, dass man damit umso deutlich auf die langen Strecken im Mittelteil gestoßen wurde, in denen der Film nichts zu erzählen hat.

Manchmal reicht Liebe zum Genre einfach nicht aus. Ein Blockbuster muss als Blockbuster funktionieren – und “Godzilla” findet nie den richtigen Fokus.

Statt des normalen Trailers poste ich an dieser Stelle mal den “Honest Trailer”, denn der trifft es sehr gut:

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Keine 12 Minuten Godzilla in einem Film von mehr als 120 Minuten Laufzeit. Need I say more?

Edwards’ “Godzilla” verbringt zuviel Zeit mit Figuren, die uns nicht scheren, die aber IMMER zufällig zur rechten Zeit am rechten Ort sind, um ehrfürchtig dahin zu schauen, wo wir fast einen Blick auf Godzilla erhaschen könnten, wenn nicht Hochhäuser, Nebel, Dunkelheit oder Wasser dazwischen wären.

Das, was wir wirklich sehen wollen – Godzilla SMASH! – wird uns zu lange vorenthalten, wird mit zuviel Ehrfurcht behandelt, als dass es die kindliche Freude an der Zerstörung wecken könnte, die es für einen “Godzilla”-Film einfach braucht.

Und so entwickelt sich “Godzilla 2014” immer mehr zu einer vom Respekt vor der Vorlage verkrüppelten, steifen und bemühten Kaiju-Hommage, die erst ganz weit im letzten Akt in die Puschen kommt und den Zuschauer durch einen wunderbaren Monsterfight gerade soweit hochpuscht, dass er glaubt, einen gar nicht so schlechten Film gesehen zu haben. Aber wenn das Adrenalin nachlässt, setzt der Frust ein.

Unglaublich, aber wahr: “Godzilla 2014” mag der authentischere Godzilla-Film sein und das beste Godzilla-Design der letzten 30 Jahre mitbringen – aber der Emmerich-Film war der bessere Blockbuster.



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Mic
Mic
27. September, 2014 15:44

Oha, heute Abend wollte ich mir die frisch eingetroffene Blu-ray von “Godzilla” ansehen … aber nach dem Fazit habe ich jetzt irgendwie Angst.

Peroy
Peroy
27. September, 2014 15:55

Der ’14er-Godzilla ist grimmig und dreary und no fun at all… und was das Schlimmste ist, er ist langweilig. Ich sehe das Produzenten-Meeting fömlich vor meinemgeistigen Auge: “Hey, hol’ mir mal den Edwards,der hat schonmalwas mitRiesenmonstern gemacht, der kann das hier auch machen…”. AM ARSCH! Malabgesehen davon, dass der Film so scheissdunkel ist, dass man bei normaler Zimmerbeleuchtungnixerkennt, funktioniert eigentlich kein einziger Monster-Auftreittsorichtig,die Kämpfe werden ja regelrecht ausgespart.WiesollsoStimmung aufkommen? Ich hatte auch oftden Eindruck, dass da zwischendrinn öfter mal ein Stück “fehlt” (wie soll ich’s sonst ausdrücken?), stellenweise hatte ich Probleme der Handlung logisch zu folgen. Cranston und Binoche werden mit ihren Quasi-Cameosauch völlig vergeudet. Außerdem schlechte (!) Effekte und ein furchtbares Creature-Design à la “Cloverfield”mit diesen gelenkigen Insektenbeinchen… lame, und man hatte nie den Eindruck,als obdie Motus irgendwas gegen Godzilla ausrichten könnten. Luschen.

Der Emmerich-Godzilla WOLLTE wenigstens Spaß machen…der hier ist nur deprimierend.

Fabian
Fabian
27. September, 2014 15:59

Im großen und ganzen kann ich dir zustimmen. Ich weis aber auch nicht, wann mich ein Hollywood Blockbuster zuletzt so richtig vom Hocker gerissen hat. Ja, die Formel für Popkorn Kino ist wohl bekannt, die Filme wissen zu unterhalten aber nicht mehr (oder viel zu selten) zu faszinieren.
ASM2: Am schlimmsten war Elektro und dieser miese “Spiderman ist mein Freund und wenn nicht bring ich alle um”-Plot(?). Angefixt wurde ich in der Vorschau durch Rhino, der am Ende für einige Sekunden auftaucht.
Sin City 2 hab ich noch nicht gesehen aber das werde ich jetzt nachholen. Zu Godzilla und Expandables kann ich nix hinzufügen. Das hast du genau getroffen: Wo ist Godzilla? Und wen Interessiert das junge Team und wo ist der Bodycount bei Expendables 3. Das letzte mal richtig Spaß mit Stallone hatte ich bei Rambo 4 und Expendables 1. Überraschend und innovativ fand ich zuletzt (von den Hollywood Filmen) Pacific Rim. Nicht falsch verstehen, der Film an sich war nicht wirklich gut aber nach gefühlt 20 Jahren war das mal nicht ein Remake, eine Comic-Verfilmung oder Fortsetzung sondern etwas neues (jedenfalls für mich) und außerdem warte ich schon sooo lange auf einen Battletech Film, dass ich für riesige Roboter schon mal ins Kino latsche.

Peroy
Peroy
27. September, 2014 16:04

“Expendables 3” sehe ich im Grunde genau so, komme unterm Strich aber zu einem anderen Ergebnis: Würde lügen, wenn ich behaupten täte, dass ich mich trotz nullinger-Handlung und DVD-Schotter-Look (ja, grauselige CGIs, aber die Effekte waren auch in den beiden Vorgängern nicht gut) nicht doch hervorragend amüsiert hätte. Man soll’s nicht glauben, aber Snipes und Banderas haben die Chose doch aufgelockert und neues Leben reinggebracht und selbst der Lutz hat dieses Mal nicht ganz so drömelig dreingeschaut wie in “Arena”. Das wahre Highlight war allerdings Gibson, unglaublich wie der Film mit jedem Auftritt von dem angefangenen hat zu glänzen. So ca. 20 Minuten insgesamt war “Expendables 3” also so gut, wie er nur hätte werden können…

Haut mich, aber ich würde mir auch einen vierten noch im Kino ansehen (mein Vorschlag für den Regie-Posten: Renny Harlin).

Andy
Andy
27. September, 2014 17:00

Habe alle Filme noch nicht gesehen…weil Sie mich Irgendwie alle nicht reizten.
Spiderman reboot fand ich überflüssig!
Sin City 2 ich fand der erste war schon schwer gehypt!
Hoffe aber das Robert Rodriguez endlich einmal in die Puschen kommt und die Live Verfilmung von ”Fire and Ice” macht, denn was Er da bei einer Veranstaltung gezeigt hat sah vielversprechend aus.
Expendables?? hmm was hätte werden können.
Dachte nach Teil 1, na gut der zweite wird besser ,dann kam Teil 2 und ich dachte naja bei Teil 3 werden Sie den Bogen raushaben.
Aber?? seien wir ehrlich die Idee scheitert zu meist an den Drehbüchern und dem Produzenten Avi Lerner und seiner eigenen FX Firma WORLDWIDE FX.
Na ja eigene ist vielleicht übertrieben jedenfalls hängt er mit drin.
Bei Avi Lerner bin auch immer vorsichtig über seine aussagen über das Budget eines Films! 🙂
Mit dem richtigen Drehbüchern und Regisseur(en) hätte es was großartiges werden können.

Lutz
Lutz
28. September, 2014 09:51

Ich finde die Rückschau trotz der Kürze super – besser als gar nichts! Kommt noch was zu Dawn of the Planet of the Apes? Ein Kinobesuch ohne nachträglichen Gegencheck beim Wortvogel ist einfach nicht das gleiche…

Wortvogel
Wortvogel
28. September, 2014 10:52

@ Lutz: Da mir die Rückschau auch Spaß gemacht hat, werde ich versuchen, in den nächsten Tagen noch ein paar weitere Blockbuster nachzuschieben.

Mic
Mic
28. September, 2014 12:33

Okay, ich habe mir “Godzilla” angesehen und kann die Meinung vom Wortvogel (leider) nur in jedem Wort unterschreiben. Ich fand die Charaktere erschreckend flach, selbst für einen Kaiju. Vor allem hätte es ausnahmsweise keine einzige dieser Figuren wirklich gebraucht, um irgendwas an der Handlung zu verändern oder zu beeinflussen.

Godzilla und die Mutos sehen zwar super aus, verbreiten in meinen Augen aber nicht genügend physische Präsenz, um wirklich bedrohlich zu wirken. Und der Turn von Godzilla zur Instant-Savior-of-our-City-Figur in den Nachrichten zum Schluss setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Dagegen war das Ende von “Final Wars” beinahe subtil.

Das Blockbuster-Gefühl stellte sich zumindest im Heimkino zu keinem Zeitpunkt ein. Ich erwischte mich irgendwann dabei, dass ich mich wirklich fragte, ob es nicht besser wäre, das Franchise endlich in den Ruhestand zu schicken. Zwar wird “Final Wars” von vielen Fans wegen seiner Zerissenheit und der anschließenden Nummernrevue aus Monstern gescholten, aber für mich funktioniert der Film als der Abschluss, der er sein sollte.

Mein Fazit also: Toller Trailer, der Lust auf Mehr machte. Nur, dass da nicht wesentlich Mehr gekommen ist. Eine Art Asylum-Monsterfilm mit Multimillionenbudget.

Schade! Wirklich schade!

heino
heino
28. September, 2014 19:55

ASM 2:don`t get me started, der Film ist zum größten Teil ein Albtraum. Electro ist total misslungen, Rhino wird vergeudet, Norman Osborn kratzt nach 5 Minuten ab, obwohl er in Teil 1 als Drahtzieher im Dunkeln aufgebaut wurde, die Geschichte um Peters Eltern endet auf die blödest mögliche Weise (mit dem wohl unfähigsten Attentäter der Kinogeschichte) und am schlimmsten trifft es das Ravencroft-Institut und Dr. Kafka, die hier zur sadistischen Transe mutiert und ein Wesen aus purer Elektrizität mit Stromschlägen (!!) foltert. Was funktioniert, funktioniert richtig gut, es ist aber viel zu wenig. Und der Film hätte locker 30 min kürzer sein können.

Sin City 2 ist auch eine herbe Enttäuschung. 4 Geschichten (davon 2 neue) von denen nur die erste und kürzeste wirklich gut ist. Die Kernstory nervt durch zuviel VO (dafür ist Eva Green wirklich beängstigend als herzlose Schlampe), die Betonung durch einzelne Farbtupfer funktioniert diesmal gar nicht (Miller ist ohne Lynn Varley bei Farbkompositionen offensichtlich völlig überfodert), die Darstellerleistungen rangieren zwischen solide und lachhaft und ausgerechnet Christopher Meloni liefert die mieseste Leistung ab. Da brauche ich keinen dritten Teil von.

EX 3 habe ich nicht gesehen, ich fand den ersten schon mies.

Godzilla:da hast du alles zu gesagt, der hätte richtig cool sein können, verliert aber mit Cranston die einzig interessante Figur und ist danach nur noch öde.

dermax
dermax
28. September, 2014 19:59

Zu Godzilla alles was Peroy sagt: Immer dunkel, immer Regen, die Figuren sind ausm Baukasten (Held ist Soldat, seine Alte ne Krankenschwester, gehts noch einfallsloser?), exakt, Emmerichs Version war wenigstens ned langweilig, teilweise unfreiwillig…
Und bei Spidey frag ich mich eigentlich nur: Hat Giamatti bei Annahme der Rhino-Rolle gewusst, wie seine Rolle aussehen wird und wieviel Screentime er kriegen wird?

invincible warrior
invincible warrior
29. September, 2014 04:34

Naja, fuer Giamatti war das ja wirklich eine Wunschrolle (Conan O’Brien Interview) und ich koennte mir gut vorstellen, dass Webb, als er das hoerte und dann Giamatti bekam, einfach dementsprechend anpasste. Aber das passt ja zum Film der vergeudeten Superschurken, bei keinem will wirklich das Gefuehl des Badguys aufkommen. Da hatte ja selbst Spider-Man 3 bessere Arbeit geleistet. Da hatte man ja wenigstens die Beweggruende von Harry, Brock und Sandman verstanden. In ASM2 ists ja wirklich nur ein: “Weeweee, du bist gar nicht mein echter Freund – dafuer bringe ich dich um!” Schwachsinn von Personen, die man gar nicht kennt.

dermax
dermax
29. September, 2014 04:48

In Pro- und Epilog den Berserker zu geben, ohne jegliche Verbindung zum Plot, war Giamattis Wunschrolle?

Wortvogel
Wortvogel
29. September, 2014 07:35

Nun ja, ich denke, Giamattis Rolle war eh nur als “tease” gedacht für ASM3.

Dietmar
29. September, 2014 07:53

Den Spiderman habe ich geguckt. Und mich gelangweilt. Davon ist so gar nichts haften geblieben. Rhino?

Wahrscheinlich bin ich eingeschlafen …

heino
heino
29. September, 2014 08:45

“Nun ja, ich denke, Giamattis Rolle war eh nur als “tease” gedacht für ASM3.”

Und wohl auch für den “Sinister Six”-Streifen, der erst nach ASM 3 rauskommen sollte, aber jetzt vorgezogen wird. Wobei ich für den auch schwarz sehe, wenn den Herrschaften bei Sony da nicht noch eine absolut geniale Idee kommt.

comicfreak
comicfreak
29. September, 2014 10:22

..oha, dreifache Warnung..

:/

Mencken
Mencken
29. September, 2014 12:44

Godzilla fand ich ganz gelungen, hat zumindest diverse Punkte deutlich besser gelöst als die Emmerich-Version.
Die Godzilla Screentime fand ich auch unproblematisch, kann mich auch täuschen, aber wesentlich mehr gab es in den älteren Godzillafilmen auch nicht zu sehen. Ich denke eher, als Kind hat man das nicht so empfunden, aber das wäre heutzutage vermutlich auch so bei der 2014er Version.
Das größte Problem ist tatsächlich, daß der Film so dunkel geraten ist, aber ich vermute mal, daß dies den Effekten geschuldet ist.

dermax
dermax
29. September, 2014 16:54

@Hausherr: Schon klar, dass da im dritten mehr kommt, nur ein weiterer Kritikpunkt, reinste PR-Maschinerie, man sollte diese aergerliche Post-Credit-Sequenz nicht vergessen…

Hartigan
Hartigan
29. September, 2014 17:23

Ich muss wirklich sagen, dass ich noch keine treffendere Review zu Godzilla gelesen habe, wie Deine. Nicht mal ich habe es so gut auf den Punkt bringen können 😉
Wirklich sehr gut beobachtet und das Gefühlschaos eines Film-Freaks eingefangen, dass dieser Streifen in einem auslöst.

Reini
30. September, 2014 15:02

“Im Vergleich zur Escort-Lady “Sin City” ist “Sin City 2″ eine billige Schlampe – was eben nicht heißt, dass man mit ihr nicht verdammt viel Spaß haben kann.” – Satz des Tages! 😀

Jake
Jake
30. September, 2014 18:17

Ich bin jetzt nicht der große Fan von Marvel-Filmen, würde z.B. nie deswegen ein Kinoticket lösen. Sobald sie fürs Heimkino zu haben sind, gucke ich mir zumindest leihweise trotzdem jede Neuerscheinung an. Die Action und die Effekte sind ja doch immer ganz dufte. ASM2 habe ich erst vorgestern gesehen und fand ihn unterhaltsamer als den Vorgänger.

Zu Sin City 2 teile ich Deine Meinung zu 100 Prozent. Solide Unterhaltung, die im Vergleich zum Vorgänger aber doch deutlich abfällt. Am meisten gestört hat mich die Belanglosigkeit der Episoden. Da war irgendwie nix dabei, was mich an den Eiern gepackt hat. Teil 1, den ich am Tag nach dem Kinobesuch nochmal zum Gegencheck gesichtet habe, ist da irgendwie “räudiger” und packender.

Was Ex 3 betrifft: Der 3. Teil ist ganz klar der bisher komödienhafteste – hier jagt wirklich ein blöder Spruch bzw. Oneliner den nächsten. Ich fand das äußerst unterhaltsam. Vor allem Banderas’ Rolle war nach meinem Geschmack eine echte Bereicherung, ich habe mich über die hyperaktive Labertasche köstlich amüsiert.
Gestört hat mich, dass für das geübte Auge doch relativ häufig deutlich zu erkennen war, dass da mangels R-Rating nicht nur an CGI-Blut gespart, sondern auch geschnitten wurde. Aber eine härtere Heimkinofassung wird ja noch folgen.
Der Mittelteil bzw. die Rekrutierung des Nachwuchses war etwas langatmig und hätte locker um einige Minuten gestrafft werden können. Dafür haben die Newbies weniger genervt als anfänglich befürchtet.
Nur der Endkampf zwischen Gibson und Stallone, der ist mir richtig übel aufgestoßen. Total lieblos inszeniert, viel zu kurz, im Grunde eine Frechheit. Darüber habe ich mich tatsächlich geärgert.

Von Godzilla hatte ich mir ebenfalls mehr erwartet, dem Grundtonus Deiner Kritik stimme ich zu. Ganz so negativ sehe ich den Streifen jedoch nicht. Schon gar nicht im Vergleich zum Emmerich-Pendant, den ich einfach nur furchtbar finde. Edwards Godzilla sieht wenigstens wieder aus wie Godzilla, brüllt wie Godzilla, ist nicht mehr schwanger, legt keine Eier in den Madison Square Garden und die Story wird nicht mehr von Fremdschäm-Momenten bestimmt (auch wenn sie natürlich ihre Schwächen hat). Dass man das Vieh erst nach ca. 70 Minuten komplett sieht, hat mich nicht sonderlich gestört. Trug zum Spannungsaufbau bei. Das einzige, was mich richtig angekotzt hat, war das 3D. Völlig für die Katz, quasi nicht vorhanden.

michael
1. Oktober, 2014 08:59

Geht es bei Godzilla nicht gerade darum, dass der Mensch gefährlich blind ist und in seinem Egozentrismus stecken bleibt angesichts und trotz einer globalen Krise? Das Monster nicht zu zeigen rückt den Fokus auf den Menschen, und ist demnach nur konsequent. Das ist ja nun mal kein Nerdkino.

Goran
Goran
1. Oktober, 2014 12:31

@Michael
DAS war der erste Godzilla.

Dieser hier ist das aber nicht. Die Szenen sind nach Schema F auf den Teasingeffekt ausgerichtet, oder zielen ganz klar darauf eine nur eine neue Monsterszenen einzuleiten, um dem Publikum dann schon wieder den Blick auf das Geschehen zu verweheren.
Um hier eine tiefergehende und wirklich transportierte Botschaft zu erkennen, bräuchte ich mehr Alu.

Selbst an sich ganz nette Ideen, wie den Moonsterfight dann nur in der Fernsehübertragung zu zeigen, werden durch die Einbettung endgültig vergeigt. Anstatt den Zuschauer in ein Spannungsverhältnis zu setzen, zwischen dem Wunsch das Monster zu sehen, und der Szene, in die man umgeschaltet hat, bleiben die Zweitszenen fast immer interessensfrei und gefahrenfrei.

Beispiel: Das Gefecht im Fernseher wird in eine Szene gepackt, in der die Mutter nur erstaunt mit ihrem Kind die Übertragung anglotzen kann.
Der Kampf findet nicht einmal irgendwo in deren direkter Nähe statt, wodurch wenigstens eine unmittelbare Panik erzeugt würde, sondern weit genug weg, um erstmal gar keine Spannung aufkommen zu lassen.
Der Fokus liegt aber klar auf dem Kampf, denn der ist das Einzige, was da gerade passiert.

Vom Monsterkampf geht’s zu: Weit weg von euch kämpfen Monster, aber das kriegt der Zuschauer nicht zu sehen und hier passiert trotzdem auch nix, damit der Zuschauer sich dann viel mehr auf das Finale freut.

Peroy
Peroy
1. Oktober, 2014 12:39

“Godzilla” ist KEIN Nerdkino?!?

dermax
dermax
3. Oktober, 2014 18:57

Gibt jetzt auch ein “Everything Wrong with Godzilla”, sensationell, geht neben der tollen Idee, die beiden bei Weitem besten Schauspieler fruehzeitig abkratzen zu lassen auch nochmal dezidiert auf die Daemlichkeit der Watanabe-Rolle ein.

DMJ
DMJ
3. Oktober, 2014 18:57

Absolute Zustimmung zu “Sin City 2”! Nicht die Vollkatastrophe, als die ihn viele hinstellen, aber eben leider schon das Bindeglied zu “The Spirit”… zu dem man kein Bindeglied haben sollte!
Der, schon von Reini in #20 zitierte Satz ist tatsächlich die perfekte Zusammenfassung.

Und “Godzilla” enthält tatsächlich nur 11 Minuten Godzilla? Cool, dann habe ich mit einer Viertelstunde ja gut geschätzt!
Ich mochte die neue Mythologie (auf der man bitte in Sequel machen soll, aber definitiv von Regisseuren und Autoren, welche die Reihe verstehen. Will sagen: DIE VERDAMMT NOCHMAL DIE MONSTER ZEIGEN, WEGEN DENEN MAN IM KINO IST!
Ich bin schockiert, dass kaum eine Kritik außerhalb des Internets (und auch da wenn meist nur auf kleinen oder privaten Seiten) darauf hinwies, dass man in dem Film kaum Monster zu sehen bekommt. Ich würdige das durchaus als Trick des Regisseurs, aber die Kritiker haben auf Seite des Zuschauers zu sein.

Mencken
Mencken
4. Oktober, 2014 15:39

@DMJ: In den alten Filmen waren die Monster auch nicht länger zu sehen.
Ich denke auch, daß gerade das Verständnis für Godzilla ein dickes Plus des derzeitigen Films ist, wenn man mehr Monster sehen will, sollte man eher jemanden verpflichten, der kein Fan der Reihe ist.

Wortvogel
Wortvogel
4. Oktober, 2014 17:52

@ Mencken: Das halte ich für eine gewagte Aussage – Belege?

Mencken
Mencken
4. Oktober, 2014 18:10

@Wortvogel: Für die Minuten, in denen die Monster in den Filmen zu sehen sind?

Habe ich ehrlicherweise geschätzt, aber gerade mal gegooglet und folgendes gefunden: http://www.godzilla-movies.com/community/forums/topic/38065&page=2

Der Auflistung nach wäre Godzilla 14 in der Tat nur am unteren Ende (allerdings auch nur mit 8 Min., mit 11 Min. wäre man im oberen Drittel), aber die Länge liegt immer noch ziemlich nah am Durchschnitt und außerdem meint ja niemand, der die Länge jetzt bemängelt, daß 1-2 Min. mehr schon gereicht hätten.

Wortvogel
Wortvogel
4. Oktober, 2014 18:51

Damit halte ich deine These für widerlegt – selbst der originale Gojira hatte mehr Godzilla bei einer halben Stunde weniger Laufzeit.

Wortvogel
Wortvogel
4. Oktober, 2014 18:52

Hinzu kommt, dass die Frage auch sein könnte, wie lange die Monster (generisch) zu sehen sind und nicht nur Godzilla.

Mencken
Mencken
4. Oktober, 2014 19:27

@Wortvogel: ist eine Frage der Interpretation, ich sehe mich da eher bestätigt. Hätte der Film nur 2 Min. mehr Godzilla-Screentime, wäre das schon mehr als rund 3/4 der gelisteten Filme (und die zählen da ja wohl jede Sekunde, in der irgendein Stück Schwanz, Flosse usw. zu sehen ist, etwas was der neue Film ja bewusst umgeht, anderenfalls hätte man wohl locker 10-12 Min. zusammenbekommen), aber mir kann keiner erzählen, daß 2 Min. mehr einen entscheidenden Unterschied für die Leute ausmachen würde, die die vorhandene Screentime bemängeln (Du gehst ja sogar von 11 Minuten im Review aus und DMJ sogar ursprünglich von rund 15 Min.).

Bemängeln kann man sicherlich, daß der Film insgesamt zu lang geraten ist, aber nicht, daß man zuwenig Godzilla zu sehen bekommt (ging hier ja nicht um Screentime relativ zur Filmlänge).

Sprichst Du ja auch an, die Leute wollen “Godzilla Smash” und der Teil ist nicht kürzer ausgefallen als in den älteren Filmen, nur die Teaser Sequenzen vorab (eben die Schwanz/Flosse kurz im Bild Momente) fehlen.

Peroy
Peroy
4. Oktober, 2014 21:08

Den finalen Monster-Brawl fand ich aber auch extrem underwhelming… too little, too late. Hab’ mir gestern zum Ausgleich nochmal “Final Wars” angeguckt… so geht datt…

Goran
Goran
6. Oktober, 2014 11:48

@Mencken
Naja, wenn man schon die Minuten vergleicht, dann ist aber auch der Anteilsvergleich ok, und nach dem schneidet der neue Godzilla nun wirklich nicht mehr gut ab.
Sagst ja selbst, er ist etwas zu lang.

Aber mich stört sowieso nicht, dass wenig Godzilla, sondern eben dass da nix Interessantes passiert, wenn Godzilla nicht im Bild ist.

Der Verschwörungsplot war ja halbwegs launig, aber mit dem Tod Cranstons werden wir von einer Charismanulpe weitergeführt.

Martin Däniken
Martin Däniken
10. Oktober, 2014 13:23

Was positiv über the Expendables 3 zusagen ist ….Stallone hat sich nicht wieder ins Komödienfach verirrte oder fand jemand “Stop oder meine Mami Schiesst” gut?!
Ivh stelle mir grad vor “The Expandables 4” vs “Godzilla” als Musical unter der Regie von Uwe Boll oder Michael Bay,Drehbuch Joe Lansdale oder Jörg Buttgereit….