05
Jun 2014

Die sporadischen Abenteuer von Becky & Rufus (1)

Themen: Abby Sunday, Neues |

Ich habe in den letzten vier Wochen auf Facebook immer mal kleinere Nachrichten unserer Katzen vermeldet und finde es angebracht, die Leserschaft des Wortvogels jetzt mal offiziell aufzuklären und einzubinden.

Die Entscheidung, neue Katzen anzuschaffen, haben wir uns nicht leicht gemacht. Nach dem Glück, aber letztlich auch der Trauer in Sachen Abby wollten wir erstmal für uns bleiben. Dann stand fest: Wenn eine Katze, dann zwei Katzen. Die sollen schließlich auch Gesellschaft haben, wenn wir mal nicht in der Wohnung sind. Und schließlich: Katzen aus Zucht, mit Stammbaum. Nicht aus Eitelkeit, sondern weil wir aus verständlichen Gründen diesmal Krankheiten so weit wie möglich ausschließen wollten.

Bei einer sehr netten Züchterin meldeten wir uns daher für zwei Thai-Geschwisterchen an und die Freude war groß, als am 27.1.2014 fünf gesunde Scheißerchen geboren wurde. Auf die Frage, welche beiden wir denn haben wollten, antworteten wir: “Egal, Hauptsache, die kommen gut miteinander aus.”

Cats 1

Um Diskussionen wegen der Namen zu vermeiden, beschlossen wir eine faire Aufteilung: Die LvA würde alle Weibchen taufen, ich alle Männchen. Nach ein paar Wochen schlug uns die Züchterin einen Jungen und ein Mädchen vor, die (der Titel des Beitrags verrät es) nun Becky und Rufus heißen.

Wir wollten absichtlich vorher nicht zuviel über unsere neuen Wohnungsgenossen wissen, die Auswahl sollte eher zufällig sein. Die Züchterin schrieb lediglich, dass der Kater gerade albern schmusig sei und sich am liebsten den ganzen Tag rumschleppen ließe. Nun, das war mir durchaus recht.

Mit drei Monaten verblieben unsere Kätzchen ausreichend lang im Familienverbund, um sozial stabil aufzuwachsen. Sie sind laute Geräusche gewöhnt, stubenrein und zutraulich.

Vor ungefähr einem Monat fuhren wir dann Braunschweig. Aus den hilflosen Babys waren mittlerweile die hier geworden:

Cats 2Rufus schmiss sich sofort an uns ran, ganz Charmeur und Kuschelschlampe. Er schlief gleich mal demonstrativ auf meinem Arm ein. Becky zeigte sich distanzierter, musste erst aus einem Regal gepflückt werden, um die Kontaktaufnahme zu ermöglichen.

Wir packten die beiden nach einer Viertelstunde Knuddelei erst in Abbys große Reisebox, dann in den Wagen. Doch die dreistündige Fahrt erwies sich schon nach 10 Minuten als zu aufregend. Besonders Rufus plärrte am laufenden Band. Das war ihm alles zu unheimlich. Also setzte sich Britta auf den Rücksitz und holt die Kleinen abwechselnd aus der Box, um sie zu streicheln und zu beruhigen. Das war schon besser.

Bei einem Tankstellenaufenthalt ließ ich Rufus sogar ein paar Minuten autonom durch das Auto stromern. Besonders begeistert sah er allerdings nicht aus:

Cats 3 Wir waren froh, als der Stress für die beiden Katzen vorbei war und wir sie in Speyer in der Wohnung rauslassen konnten. Das gefiel ihnen dann auch prompt sehr gut, sie schlenderten interessiert umher, begutachteten die Toilette ebenso wie den frisch gefüllten Napf. Unser Herz ging auf, als beide dann aufs Sofa sprangen – direkt auf Abbys Lieblingsdecke. Dort schliefen sie erschöpft ein.

Es gibt in unserem Haus ein paar Regeln. Das Schlafzimmer und das Bügelzimmer sind tabu für die Katzen. Gerade weil ich die Tendenz zu einer Fellallergie habe, muss ich nachts meinen Schleimhäuten Entspannung gönnen. Was runterfällt und kaputt geht, ist halt kaputt. Da können Katzen nichts für. Von den Gardinen sollen sie allerdings ebenso weg bleiben wie vom Esstisch, wenn wir essen. Das klappt soweit auch ganz gut.

Da ich den Tag über oft zu Hause bin und arbeite, verbringe ich natürlich mehr Bruttozeit mit den Katzen. Das erlaubt mir, die Charaktere unserer Butzelchen etwas genauer zu beobachten.

Rufus (ein heller chocolate point wie der Papa) ist ein Haudegen, furchtlos und strahlend, so eine Art Errol Flynn auf vier Beinen. Er ist deutlich größer als sein Schwesterchen, hat sehr muskulöse Hinterbeine und einen O-Gang, was die LvA dazu veranlasste, ihm den Spitznamen “Littbarski” zu geben. Wenn ich mit dem Macbook auf dem Sofa hocke, sitzt Rufus eigentlich immer daneben und drängelt sich so stark wie möglich an mich ran. Das macht ihn glücklich:

Cats 4

Bei seinem Mensch zu sein, das ist für ihn das Höchste. Er hat auch voll raus, wie das mit der Schnurrerei geht – man schnurrt nicht, wenn man gestreichelt wird, sondern man schnurrt, um gestreichelt zu werden. Man braucht Rufus nur einmal freundlich anzuschauen und schon wirft er den Motor an.

Andererseits ist Rufus nicht die hellste Kerze auf dem Kuchen. Er besitzt weder die Eleganz noch die Intelligenz seiner Schwester. Becky (eine dunkle seal point wie die Mama) ist nämlich, den Geschlechterrollen fast erschreckend angepasst, ganz Dame. Zierlich, kleiner als der Bruder, deutlich vorsichtiger, wenn Entscheidungen anstehen (rein? raus? hoch? runter?). Sie lässt sich auch gerne streicheln, aber nur dann, wenn sie sowieso müde ist und sich hinlegt. Sie ist gerne um Menschen, klebt aber nicht an ihnen. Distanz ist für sie eine Währung, die sie sorgsam einsetzt.

Becky und Rufus können hervorragend miteinander. Sie machen eigentlich alles zusammen. Immer in Sichtweise, wird sofort gemaunzt, wenn der direkte Kontakt abreißt. Man frisst gemeinsam, spielt gemeinsam, schläft gemeinsam. Gegenseitige Fellpflege wird ausgiebig und liebevoll wahrgenommen. Man hat das Gefühl, Rufus würde für seine Schwester eine Kugel abfangen – und sie betet ihn dafür vorbehaltlos an.

In den letzten vier Wochen haben wir ungefähr zwei Dutzend verschiedene Sorten Nassfutter getestet – und festgestellt, dass die beiden am liebsten Trockenfutter fressen. Nachts lassen sie uns in Ruhe, wobei “nachts” ihrer Meinung nach um spätestens 6 Uhr aufhört – dann beginnt das große Morgenkonzert für zwei Stimmen vor der Schlafzimmertür mit dem prächtigen Chor “Wir wollen Spass, Spass, SPASS und Futter woll’n wir auch, Futter woll’n wir auch – jawoll! (Poopie wegmachen wär’ nicht schlecht)”.

Bezaubernd anzusehen sind die beiden hauptsächlichen Betriebsmodi unserer Katzen: Keile und Koma. Keile heißt, dass sie wie angestochen durch die Wohnung jagen, sich gegenseitig überfallen und wirklich gar keine Rücksicht kennen. UFC – Ultimate Fighting Cats. Das passiert meistens zweimal am Tag und dauert gewöhnlich eine knappe halbe Stunde.

Die Keile geht nahtlos ins Koma über. Die Katzen fallen einfach um. Dann könnten auch gebratene Hühnerstückchen um sie herum tanzen – egal. Poofen ist wichtiger. Und träumen. Beide strampeln und schmatzen gerne mal im Schlaf.

Neben Keile und Koma scheint “wachsen” ihr größtes Hobby zu sein. Mit vier Monaten sind die beiden schon erstaunlich groß, Rufus bringt über zwei Kilo auf die Waage. Hübsch gucken und harmlos tun, das können sie prima:

Cats 5

Soviel also zur offiziellen Vorstellung. In den nächsten Monaten werde ich ab und an berichten, wie es mit den beiden weitergeht.



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Tulpentopf
5. Juni, 2014 08:20

Boah, bin neidisch. Die sind wirklich toll und sehen richtig gut aus. Ich denk mal, da wirst du noch eine Menge zu berichten haben.

Fao
Fao
5. Juni, 2014 08:33

Ich freue mich schon auf weitere Abenteuer. 🙂

Moss the TeXie
Moss the TeXie
5. Juni, 2014 10:59

Nett, die beiden! Dieses abrupte Umschalten von Raserei zu Scheintod kenne ich noch von Wanda und Franz, nur dass sie das eher auf dem Dach (sic) auslebten und die Randalekatze sich hinterher eher in die Hündin fallen ließ. Hmm, Sam könnte sich hier auch mal wieder sehen lassen … und von Deinen beiden Neuzugängen würde ich auch gerne noch was sehen!

Manu
Manu
5. Juni, 2014 11:05

Das sind ja wunderhübsche Fellnasen – mit Charakter 🙂
Ich freu mich auf weitere ‘updates’ 🙂

Rudi Ratlos
Rudi Ratlos
5. Juni, 2014 13:54

Sind die süß *_____* Viel Freude mit den (bald nicht mehr so) kleinen Rackern 🙂

fenris
fenris
6. Juni, 2014 12:28

Ich bin ja nun ein absoluter Fan von Tierheim-Katzen, aber das sind zwei wunderschöne. Viel Spaß mit den beiden.
Zum Futter: Wir (mit elf Katzen) haben beste Erfahrungen mit Rohfutter (https://www.das-tierhotel.de/) gemacht.

Wortvogel
Wortvogel
6. Juni, 2014 12:40

@ Fenris: Ich halte nichts von BARF – werde das aber hier auch nicht diskutieren.

Snoozer
Snoozer
6. Juni, 2014 14:09

Lieber Wortvogel,
lass mich ein paar Worte zur Ernährung verlieren…
Wir haben zwei Katzen durch Nierenversagen verloren, der Tierarzt hat und darauf aufmerksam gemacht, dass Trockenfutter Gift für die Katzen sei.
Von den Inhaltsstoffen abgesehen (>50% Getreideanteil, welche Katze ist denn bitteschön Vegetaier?), sorgt Trockenfutter für eine permanente Unterversorgung der Tiere an Flüssigkeit.
Als Wüstentiere domestiziert sind Katzen Trinken nicht gewohnt, kennen auch kein richtiges Durstgefühl, weil sie die nötige Flüssigkeit immer über die Nahrung (Maus) zu sich genommen haben.
Bedeutet, eine Katze, die (vom Wasserhahn) trinkt, ist schon dehydriert.
Versuch auf wertvolles Nassfutter (Fleischanteil >60%) umzusteigen, das “Füllmaterial Getreide ist unverdaulich für Katzen und wird unverarbeitet ausgeschieden.
Lass dich bei einer Umstellung auf Nassfutter nicht weichmauzen, keine Katze verhungert vor einem gefüllten Freßnapf, die wollen nur das “tolle” Fressen mit Geschmacksverstärkern, nicht den blöden gesunden Kram.
Du würdest doch auch nicht jeden Tag TK-Pizza oder McDoof essen, weil das super schmeckt, sondern ißt brav dein Obst und Gemüse, weil du weißt, dass das gesund ist, oder?

Wortvogel
Wortvogel
6. Juni, 2014 14:16

@ Snoozer: “der Tierarzt hat und darauf aufmerksam gemacht, dass Trockenfutter Gift für die Katzen sei” – das ist kompletter Quatsch und ein guter Grund, den Tierarzt zu wechseln. Wer solche Absolutismen aufstellt, kämpft nicht für Tiere, sondern für seine Dogmen.

Ich hatte die Diskussion neulich ausführlich bei Facebook und werde sie hier nicht noch mal führen. Unsere Katzen, unsere Entscheidung.

Howie Munson
Howie Munson
6. Juni, 2014 14:54

Ich kenne Katzen, die hängen trotz Nassfutter und frischgefüllten Wassernapf am nachtropfenden Wasserhahn…

Im übrigen ist das einfach festzustellen, ob ein Lebewesen zu wenig trinkt: Der Harn riecht dann deutlich strenger.
Bei Klumpstreu sieht man auch recht deutlich, ob genug Flüssigkeit wieder ausgescheiden wurde, sollte halt deutlich mehr Klumpen als Kot zu entfernen sein.
(gleich kommt bestimmt einer und sagt, dass Klumpstreu nicht artgerecht ist und man am besten echten mittelsandigen bis anlehmigen Mutterboden oder wenigsten Blumenerde mit Spielsand gemischt ins Katzenklo füllen sollte… *duck*)

Wortvogel
Wortvogel
6. Juni, 2014 15:11

@ Howie: In der Wüste gibt’s kein Catsan!

Big Al
Big Al
6. Juni, 2014 16:36

Als ehemaliger Katzenhalter werfe ich mal in die trotz aller guten Vorsätze aufkeimende Diskussion dass unsere Katzen mit Dosen-und Trockenfutter alt wurden. 18 Jahre wurde der Kater der sich allerlei Verletzungen bei seinen Abenteuern draussen zuzog und deshalb des öfteren vom Doc zusammengenäht werden musste. “Madame” die als Frischlufthasserin die Wohnung nie verließ wurde 24 Jahre alt.
BARF musste ich erst mal googeln.

Jake
Jake
6. Juni, 2014 17:50

Ich bin kein Katzenliebhaber, aber das zweite Foto ließ selbst mich dahinschmelzen. Wunderschöne Tiere. Die blauen Augen sind der Hammer.