20
Feb 2014

Die Rückkehr des Pizzaboten

Themen: Abby Sunday |

Ihr erinnert euch vielleicht noch an diese etwas traurige Geschichte, die fast exakt ein Jahr zurück liegt. Der Pizzabote, der mich an unsere Abby erinnerte, was seltsam schön und traurig zugleich war.
Heute habe ich mir mal wieder eine Pizza bestellt, ganz außer der Reihe – eine frustrierte Belohnung für die Chicago-Reise, die ich absagen musste. Und wer kam die Treppe hoch gestapft? Er. Der Pizzabote. Wieder freundlich, wieder entspannt.
Ich entscheide mich spontan, ihm von den Nachwehen seines letzten Besuches zu erzählen. Schon als ich sage “Sie waren doch letzte Jahr noch da, als unsere Abby…”, sprudelt es aus ihm heraus: “Mei, das tat mir so leid. Ich wusste das ja nicht. Da bin ich dann ganz schnell gegangen, weil ich das so traurig fand. Ich hab’ gleich gemerkt, wie schwer es Ihnen damit ist.”
Ich winke ab, erzähle ihm davon, dass ich die Anekdote mit meinen Lesern geteilt habe. Das findet er gut, auch wenn er nicht wirklich etwas damit anfangen kann. Dann erzähle ich von den “Nachmietern” von Abby, die schon “in der Mache sind”. Sein Gesicht hellt sich auf: “Ach, wieder Thai? Die sind so nett.”
Und dann erzählt er. Von dem Hund, den seine Frau in die Ehe mitgebracht hat. 16 Jahre alt, “aber top fit!”. Er erzählt von seiner Katze, die keine zwei Tage brauchte, um Chef im Haushalt zu werden. Wir sind uns einig, dass man Katzen nicht so lange allein lassen darf, wie schön es mit den Tieren ist, wie sehr sie einem ans Herz wachsen.
Irgendwann stehen wir dann da. Das Thema ist durch. Er hat vergessen, mir die Pizza zu geben. Ein paar Sekunden Stille. Ich sage: “Ich wollt’s Ihnen auch nur erzählen. Weil es auch gut war, wie es war”. Er nickt dankbar und sagt: “Dann wünsche ich Ihnen viel Glück mit den Kätzchen. Auch, dass sie gesund sind.”
Auch, dass sie gesund sind – da ist wieder dieser scheiß Klumpen im Bauch.
Ich esse jetzt Pizza. Und schau mir ein paar Bilder von Abby an.



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8 Kommentare
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Big Al
Big Al
20. Februar, 2014 18:26

Habe jetzt auch einen sehr dicken Kloß im Hals und einen verschwommenen Blick. Madame ging mit 22 Jahren kurz vor Weihnachten von uns.

Wortvogel
Wortvogel
20. Februar, 2014 18:40

@ Big Al: Dann kondoliere ich aufrichtig.

Moss
20. Februar, 2014 20:19

Schließe mich dem Wortvogel an. 22! Viel Leben.

Kai
Kai
20. Februar, 2014 23:57

“Countdown to sorrow” nannte Louis C.K. das. 🙂
Aber mein Hund ist ja noch jung (3 Jahre), die lebt eeewig…

Dietmar
Dietmar
21. Februar, 2014 01:51

Ich finde das ja großartig, dass sich der Pizzabote nach doch einiger Zeit daran so erinnert. Dann so ein Gespräch: Sehr nett!

Dirk Bartholomä
21. Februar, 2014 06:58

Unser Blümchen ging vor 2 Jahren von uns, war nur 10 Jahre alt, Leberriß – meine Frau macht das heute noch fertig.

G
G
21. Februar, 2014 09:52

@Dirk: Mein aufrichtiges Beileid.

Hennah
Hennah
22. Februar, 2014 21:14

Ich fühle da auch ganz mit… Unser clarence hat uns über weihnachten und neujahr mit FiV überrascht und wir hatten dann noch zwei tolle wochen bis wir uns für immer veranschieden mussten…