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Mrz 2013

Movie Mania 2013 (14): The Dark Knight Returns 2

Themen: Film, TV & Presse, Movie-Mania 2013, Neues |

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USA 2012. Regie: Jay Oliva. Sprecher: Peter Weller, Michael McKean, Mark Valley, Robin Atkin Downes, Ariel Winter, David Selby, Conan O’Brien

Story: Nachdem Batman den Anführer der Mutanten besiegt hat, wird die Lage in Gotham nicht besser – im Gegenteil. Nach Jahren in einem katatonischen Zustand fühlt sich der Joker zu einem Comeback verpflichtet und der Präsident der Vereinigten Staaten befiehlt Superman, dem “Verbrecher” Batman Einhalt zu gebieten, um die Autorität der Polizei nicht weiter zu untergraben. Der Dunkle Ritter sieht ein, dass seine Methoden nicht mehr zeitgemäß sind und bereitet sich auf ein grandioses Finale vor, das gleichzeitig Ende und Neubeginn des Batman sein wird…

Kritik: Ich hatte den zweiten Teil der Adaption von Frank Millers Graphic Novel wochenlang hier liegen, ohne ihn jemals in den Player zu werfen. Teil 1 hatte mich einfach nicht genug begeistert. Trotz Jay Olivas dynamischer Regie und ein paar sehr guten Actionsequenzen war mir das alles zu holperig und inhaltlich veraltet. Gestern Abend konnte ich nicht schlafen und dachte resigniert: die kurze Laufzeit überbrückt sicher die Langeweile, bis ich Bubu machen muss.

Was soll ich sagen? Schön, wenn man nach 75 Minuten Direct2DVD-Animation mal wieder richtig baff ist. “The Dark Knight Returns 2” ist dem Vorgänger in jeder Beziehung überlegen und aus dem Stand heraus ein Anwärter auf den besten animierten DC-Film bisher. Es zeigt sich, dass die gleichen Leute im gleichen Stil basierend auf der gleichen Grundlage ein überlegenes Produkt abliefern können – wenn das Skript stimmt.

Teil 2 ist erheblich besser getaktet als Teil 1, die Actionszenen verteilen sich nahtlos über die gesamte Laufzeit, die CGI-Fahrzeuge stechen nicht mehr so auffällig heraus und Frank Millers Stil beißt sich nicht ganz so stark mit der eher mäßigen Animationsrate der Bilder.

Vor allem aber: die Patina der 80er ist weg. Bis auf kleinere Szenen mit Ronald Reagan und der Bedrohung aus der Sowjetunion wirkt “Dark Knight Returns” hier nicht mehr unangenehm anachronistisch. Die Mutanten treten in den Hintergrund und es geht um so zeitlose wie packende Konflikte. Batman sieht ein, dass er für den Tod vieler Menschen verantwortlich ist, weil er den Joker immer wieder lebend abgeliefert hat. Er sieht ein, dass die Zeit der Superhelden, die ein Symbol sein wollen, endgültig vorbei ist – weil das größte Symbol von allen (das nicht ein einziges mal “Superman” genannt wird) sie verraten hat. Das Konstrukt Batman/Bruce Wayne hat ausgedient, die Freundschaft Batman/Gordon, die Partnerschaft Batman/Alfred. Es bleibt eine Abfolge von finalen Showdowns, die tatsächlich die Welt verändern – ohne Chance auf einen bequemen Reset.
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“Dark Knight Returns” schafft es mühelos, uns mitfiebern und daran glauben zu lassen, dass es hier tatsächlich um etwas geht. Das ist gerade im Superhelden-Trickfilm und im beliebig reboot-fähigen DC-Universum mittlerweile eine Seltenheit. Die Superman-Szenen sind so überzogen bombastisch, dass man sich wünscht, DC würde einen Film über den “Pfadinder” in genau diesem Stil animieren.

Wenn Batman und Superman aufeinander eindreschen, dann schmerzen nicht nur die Schläge – vor allem tut uns weh, dass sich hier zwei ehemals beste Freunde, die immer Seite an Seite gekämpft haben, unversöhnlich gegenüber stehen. Man möchte Superman an den Schultern packen und schreien: “Idiot! Schau dich mal an! Du hast dich verkauft! Kämpfe nicht gegen Bruce, kämpfe MIT IHM!”

Das ist sicher auch der einzige Vorwurf, den ich dem Film mache, der allerdings allein Millers Vorlage anzulasten ist: Superman als faschistoide Marionette ist mir nicht plausibel genug. Gerade der Kryptonier wurde immer von einer Moral über die Belange der Tagespolitik hinaus definiert, sah sich als “Weltbürger” und autonomen Schiedsmann. Mit welcher Willigkeit er sich dem offensichtlich blutrünstigen Präsidenten unterwirft, mag in den 80ern noch ein politischer Kommentar gewesen sein – eine Generation nach dem Ende des Kalten Krieges ist es nur noch ärgerlich platt. Hier hätte man vielleicht etwas differenzierter rangehen können.

Darüber hinaus ist eigentlich nur schade, dass Teil 2 so mit Teil 1 verwoben ist, dass ich ihn euch nicht separat empfehlen kann. Es ist tatsächlich nötig, zum vollen Verständnis der Story beide Hälften anzuschauen.

Fazit: Ein Feuerwerk an epischen Bildern und pathetischen Momenten, an krachender Action und angenehm kurz gehaltener Sentimentalität. Ein Geschenk an altgediente DC-Fans.

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Marcus
Marcus
31. März, 2013 14:28

Na also. Nach deinem Review von Teil 1 hatte ich mir schon Sorgen gemacht. Betrachte deine Mitgliedschaft im Club der Comicnerds als reaktiviert. One of us! One of us! 😉
““The Dark Knight Returns 2″ ist dem Vorgänger in jeder Beziehung überlegen”
Was man aber auch schon nach Lektüre der Vorlage hätte wissen können. Und was ja auch bei vielen Werken der Fall ist – das Finale ist im Idealfall besser als das Set-Up, um dahin zu kommen.
“Superman als faschistoide Marionette ist mir nicht plausibel genug.”
Das ist richtig. Allein: it’s in the script. Miller war bei seinen DC-Arbeiten immer ein Autor der “alle doof außer Batman”-Schule. Das wurde in “The Dark Knight Strikes Again” und dem unsäglichen “All-Star Batman” (nach dessen Lektüre Green Lantern-Fans wie du vermutlich Mordgelüste kriegen dürften) noch viel schlimmer.

Marcus
Marcus
31. März, 2013 14:33

Ach ja – falsch kategorisiert? Ist das nun Movie Mania 12 oder 13?

Peroy
Peroy
31. März, 2013 14:44

Ich verlange, dass du das Wort “getaktet” aus der Kritik entfernst.

Wortvogel
Wortvogel
31. März, 2013 15:12

@ Marcus: Warum Teil 1 schwächelte, habe ich ja in dem Review geschrieben. Auch wenn man weiß, woher es kommt, wird es nicht besser.
Und dass ich Miller für einen Arsch halte, ist ja keine Neuigkeit. Macht es aber AUCH nicht besser.

Marcus
Marcus
31. März, 2013 15:27

“Und dass ich Miller für einen Arsch halte, ist ja keine Neuigkeit. Macht es aber AUCH nicht besser.”
Word. Damals war aber halt wenigstens noch ein talentierter Arsch.
Und den Superman-Aspekt in TDKR hätte man kaum ändern können, ohne den kompletten vierten Teil des Comics über den Haufen zu werfen. Deshalb ist das hier, dieses eine Mal, für mich okay so.
Und er ist leider nicht der einzige, der andere Superhelden als Idioten darstellt, um Batman im direkten Vergleich dazu cooler aussehen zu lassen.

Wortvogel
Wortvogel
31. März, 2013 18:05

@ Marcus: Ich sehe da ein generelles Problem – wenn man die anderen Superhelden AUCH intelligent zeigt, ist Batman mangels Superkräften schnell unterlegen. Und eine wirklich intelligente Figur zu schreiben bedarf auch eines wirklich intelligenten Autors. Darum kann auch nicht jeder Sherlock Holmes-Geschichten schreiben.
Im Kontext des Film hätte ich es durchaus für möglich gehalten, Supes zumindest ein paar deutlich sichtbarere Gewissensbisse zu geben oder eine direkte Konfrontation mit dem Präsidenten zu zeigen, ohne damit die Vorlage unbotmäßige zu verändern.

Marcus
Marcus
1. April, 2013 02:15

“Ich sehe da ein generelles Problem – wenn man die anderen Superhelden AUCH intelligent zeigt, ist Batman mangels Superkräften schnell unterlegen. ”
Dass Batman der intelligenteste und strategisch gewiefteste aller DC-Superhelden ist, ist klar. Und dass Autoren ihn im Justice League-Kontext gerne als “das Gehirn des Teams” zeigen, um die Anwesenheit dieser zugkräftigen Figur zu rechtfertigen, ist ja auch in Ordnung.
Ich sprach von der Art Comics, wenn der Autor Batmans Cleverness rüberzubringen versucht, indem er andere Superhelden als komplette Einfaltspinsel darstellt, die nur zwei Szenarien kennen:
1. ihre Superkräfte passen auf die Situation: sie triumphieren sofort und mühelos.
2. ihre Superkräfte passen nicht: sie verwandeln sich in hilflose Würstchen, die sich auf sich alleine gestellt nicht mal die Schuhe zubinden können. Was tun?! Hilf uns, Batman!!!!
Das Problem ist dabei vermutlich wirklich, dass der Autor nicht kreativ genug ist, um Batman klug darzustellen, und daher die anderen Charaktere “verblöden” muss.

MrFox
MrFox
2. April, 2013 09:52

Fand beide Teile sehr gut adaptiert und entgegen aller Befürchtungen nicht altbacken und zu stark vereinfacht. Der Joker-Showdown in Teil 2 dürfte so ziemlich das brutalste und härteste sein, was je offiziell in Sachen Batman auf die Mattscheibe kam.
Witzigerweise ist ja gerade der Superman/Batman-Konflikt ziemlich nah am Watchmen-Thema, hatte ich gar nicht mehr so in Erinnerung.