05
Feb 2013

Don’t believe the hype! Don’t believe your eyes!

Themen: Film, TV & Presse, Movie-Mania 2013, Neues |

Ich schlurfe mal wieder durchs Netz auf der Suche nach Filme für die “Movie Mania 2013”. Das oberste Prinzip: die kurze Inhaltsangabe, ein Darsteller oder das Cover müssen mich reizen. Genauere Recherchen werden nicht angestellt, ich schaue nicht mal bei der IMDB vorbei.

Es sind manchmal Kleinigkeiten, die mich anziehen oder abstoßen. So gibt es einen neuen Film mit Dolph Lundgren, “The Package”. Lundgren ist aber nicht Hauptdarsteller – Punktabzug. Lundgren spielt einen Charakter namens “The German” – Gummipunkt. Der Regisseur hat “Alien Agent” verbrochen – und raus.

Oder gerade eben diese Artwork gesichtet:
below ground demon holocaust
Geil, sieht nach absolutem 70er Sleaze-Trash aus. Dann habe ich den Fehler gemacht, mir den Trailer anzusehen:

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Ihr mich auch.

Auf meiner Liste stand noch “Nydenion”, weil ich mich dem nach meinem Beitrag und dem Interview mit dem Regisseur verpflichtet fühlte. Doc Acula ist mir allerdings zuvor gekommen und ich teile leider sein Fazit aus tiefster dunkler Seele:

“Nydenion“ ist bar jeder Ironie, spielt sich bis auf ein paar one-liner (die aber keine in-jokes sind) todernst und wird zu einer humor- und reizlosen „KUCKT! Das hab ich AUCH gesehen!“-Nummernrevue, die keinen Charme, keine Wärme ausstrahlt, sondern sich ganz als das sterile seelenlose Baukastenprodukt, das es nun mal ist, präsentiert. Technische Finesse und Sachkunde im Genre ersetzen nun mal leider keine schreiberischen, schauspielerischen und inszenatorischen Fähigkeiten. (…) Wenn ich „Star Wars“, „Galactica“ oder „Stargate“ sehen will, kucke ich „Star Wars“, „Galactica“ oder „Stargate“ – ich brauche kein dramaturgisch vermurkstes Sampling/Remix davon. 
Nur eins nötigt trotz allem Respekt ab: im Gegensatz zu Schmalspuraufschneidern wie Vorlander oder Katusin oder Fantasten wie Kammermeier hat Moik einen vorzeigbaren, technisch ehrenwerten, abendfüllenden Spielfilm im professionellen Vertrieb.

In der Tat: leider schießt sich “Nydenion” ins Bein, weil er zu gut aussieht, um sich in allen anderen Belang nur am Minimalanspruch messen lassen zu müssen. Ich selber hatte, um mich mit einem brutalen Verriss nicht allzu sehr in die Nesseln zu setzen, daran gedacht, gleich zwei “Nydenion”-Kritiken im Abstand von 24 Stunden zu posten – eine als “Filmkritik” (totaler Ausfall) und eine als “Amateurfilmkritik” (bewunderswert umgesetzt, mit den erwartbaren Schwächen).

Kann ich mir den auch sparen. Puuuhhh…



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comicfreak
comicfreak
6. Februar, 2013 09:18

..und jetzt?

dadabin
dadabin
6. Februar, 2013 09:50

Falls noch nicht gesehen, empfehle ich Rubber.
http://www.youtube.com/watch?v=6G5pyFhmAqE

Wortvogel
Wortvogel
6. Februar, 2013 09:55

@ comicfreak: Wie meinen?

comicfreak
comicfreak
6. Februar, 2013 10:27

@Wortvogel
..naja, die zwei fallen weg.
Wie geht es weiter?
Auf was dürfen wir uns jetzt freuen?
Oder müssen für den Doc bestimmte Päckchen zu dir umgeleitet werden? *muahaha*

Wortvogel
Wortvogel
6. Februar, 2013 10:34

@ comicfreak: Bitte nicht! Meine “to watch”-Liste ist randvoll. Die ursprüngliche Idee der “Movie Mania” war ja mal, endlich meine Versäumnisse aufzuarbeiten.
Allein in den nächsten Wochen steht an: Herr der Ringe 2 & 3, alle fünf Resident Evil, mindestens acht Filme bei den Fantasy Filmfest Nights. Und das berührt noch nicht mal die EIGENTLICHE Filmliste, die derzeit geschätzte 200 Titel bereit hält.
Verraten werde ich die Titel nicht – ihr sollt überrascht werden.

Dr. Acula
6. Februar, 2013 10:36

@Vogel
Ich hab auch wie’n Bekloppter hier im Blog gesucht, ob ich das Nydenion-Review doch nicht nur verpasst habe, um nicht das selbe zu schreiben 🙂 Kann ich mir einmal was drauf einbilden, doch zuerst dran gewesen zu sein 😛
Und “Rubber” sekundiere ich ausdrücklich. Der ist – bis auf das m.E. etwas vergeigte Ende – groß.

heino
heino
6. Februar, 2013 14:00

“Verraten werde ich die Titel nicht – ihr sollt überrascht werden”
Ist doch noch nicht so lange her, dass du die hier alle aufgelistet hast:-))

DMJ
DMJ
6. Februar, 2013 14:16

@”Below Ground”: Schade nicht nur um das schöne Artwork (welches eh ein Metal-Album zieren sollte), sondern auch um den Untertitel. Ich selbst erwog mal eine Story namens “Demon’s Holocaust”, in welchem Abgesandte der Hölle vor den internationalen Gerichtshof in Den Haag ziehen, um gegen die Exorzismen des Vatikans zu klagen, die ihrem Volk die Lebensgrundlage entziehen.
Ein okkulter Gerichtsthriller also, der “Emily Rose” zum Frühstück verspeist hätte. 🙂

Wortvogel
Wortvogel
6. Februar, 2013 17:55

@ heino: Stimmt. Aber ich habe festgestellt, dass ich diese Listen sowieso nie einhalte. Wenn ich nix sage, kann mich auch keiner auf was festnageln.
Nur soviel: es muss nun auch “Die hard 4” rein, weil ich nächste Woche “Die hard 5” sehe. Grunz…

Marcus
Marcus
6. Februar, 2013 18:06

@Torsten: zu “Below Ground” – nicht so zimperlich hier! OK, ist Amateurfilmer-Found footage (eine verfilmte Tautologie also), aber schlimmer als “Morituris” wird es schon nicht werden…

Wortvogel
Wortvogel
6. Februar, 2013 18:21

@ Marcus: Wenn ich “Morituris” als Maßstab nehme, müsste ich ja nun ALLES schmerzfrei gucken können. Aber ich suche mir dann doch lieber Filme aus, die zumindest die Möglichkeit versprechen, nicht zu saugen.

Marcus
Marcus
6. Februar, 2013 18:35

@Torsten: ob das für DICH schmerzfrei wird, ist UNS eigentlich ziemlich egal… 😈

sergej
sergej
6. Februar, 2013 19:15

Man (also du) muss da hinsehen, wo es weh tut.
A man’s got to do, what a man’s got to do.

Peroy
Peroy
6. Februar, 2013 19:28

“Rubber” ist ganz groß und hat die unglaublichsten Spezialeffekte, die ich je gesehen habe. Wenn Michael Bay für hundert Millionen Dollar die CGI-Roboter über die Leinwand hetzt, entlockt mir das nur ein müdes Gähnen, aber dem kleinen Mickerfilmchen hab ich gebannt vor der Glotze gehockt wenn der scheiss Reifen von links nach rechts durchs Bild gerollt ist. Es ist unerklärlich, wie sie den dazu gebracht haben, sich autonom zu bewegen. Er rollt rein, stoppt, dreht sich ein bisschen, rollt ein Stück weiter, beschleunigt, stoppt wieder… fucking flawless. Der Reifen muss tatsächlich lebendig sein, eine andere Erklärung gibt es nicht…
Außerdem explodierende Köppe und Wings Hauser im Rollstuhl.

Dietmar
Dietmar
6. Februar, 2013 23:19

“Die hard 4.0” ist klasse.

Kuhbaert
Kuhbaert
28. Februar, 2013 14:15

Als langer mitleser melde ich mich erstmals zu Wort.
Ich möchte Nydenion jetzt nicht über den grünen Klee loben und ebensowenig einen Flamewar lostreten.
Aber immerhin hab ich es geschafft Nydenion komplett anzuschauen und hab mich dabei stellenweise sogar gut amüsiert. Beides ist mir z.b. bei Sumuru nicht gelungen.
Mir fällt auch auf Anhieb auch keine bessere deutsche Scifi Produktion der letzen 10 Jahre ein, was leider mehr über deutsches Scifi aussagt als über den Film.
Gruß
Michael

Wortvogel
Wortvogel
28. Februar, 2013 16:03

@ Kuhbaert: Klassischer Noob-Fehler: meine eigenen Filme als Vergleich heran ziehen ist Unfug. Ich habe mir “Nydenion” auch komplett angesehen, ich wollte ihn ja besprechen. Im Gegensatz zu “Sumuru” hat er allerdings keine nachvollziehbare Story, keine Schauspieler, keine darstellerischen oder dramaturgischen Leistungen. Und gefloppt ist er obendrein. Wenn dir ein Haufen hübscher Modell- & CGI-Effekte als Film ausreicht, sei dir das unbenommen. Aber reduzier deine Verteidigung nicht auf “Mach es selber erst mal besser!”. Das ist albern. Deine letzte Aussage ist allerdings wahr – deutsche SF ist Brachland. Wenn dich die Gründe dafür interessieren, verweise ich dich auf meinen Vortrag bei der Leipziger Con: http://goo.gl/l6CG

Dietmar
Dietmar
28. Februar, 2013 23:13

@Kuhbaert: Warme Leseempfehlung (mit gutem Gewissen, gutem Willen und ohne Ironie oder ähnliches): http://www.badmovies.de/soap/client.php/Nydenion

Kuhbaert
Kuhbaert
1. März, 2013 08:04

Ich gebe zu, es war nicht sonderlich förderlich bei meinem ersten Besuch gleich dem Gastgeber vors Knie zu treten.
Sorry Dafür!
Also konzentrieren wir uns mal auf Nydenion.
Letzte Woche lief der Streifen auf einem Sender der RTL Gruppe – ich glaub RTL2 – Im Nachtprogramm. Hätte ich nicht hier bei dir schon mal darüber gelesen, wär ich wahrscheinlich gar nicht auf die Idee gekommen einen Timer zu setzen. Nun war ich einfach neugierig.
Ich muss wohl erwähnen das ich auch ein Fan von Old-Style-Scifi bin, ich hab mir in den letzten Jahren nochmal komplett Mondbasis Alpha (hard Stuff), die klassische Galaktika Serie, Buck Rogers usw gegeben. Das härtet ab 🙂
Was hat mir an Nydenion gefallen?
Zum einen die Wirklich ansehnliche Modelle. Die Shuttle Modelle sind perfekt sowohl innen wie aussen. Selten so liebevoll gestaltete Cockpits gesehen. Da sieht man deutlich aus welcher Sparte der Produzent herkommt.
Manche GreenScreen Sets wirken dagegen wie Matepaintings aus den 60ern da fühlte ich mich teilweise an “Alarm im Weltall” erinnert. Was an sich nicht mal schlimm wäre, steht es nur qualitativ im Gegensatz zu den perfekten Shuttle Szenen. Ansonsten hat man für mein empfinden weitgehend einen recht ordentlichen Mix aus klassischen Modellen, CGI und vermutlich Paintings hinbekommen. Da wirkt nichts fremdartig oder deplatziert wie das bei manch anderen Produktionen der Fall ist (darf noch mal auf die Schlange in einem gewissen Film kommen?). Evtl könnte man sich an der einen oder anderen Stelle am Flugverhalten den Shuttles stören aber das ist meckern auf hohem Niveau.
Apropos Niveau, gibt es eigentlich Infos zu den Produktionskosten? Im Interview mit Moik hier auf Wortvogel wurde Hessen Invest erwähnt, dort hab ich aber auf die schnelle keine Zahlen zu irgendwelchen Förderungen gefunden.
Insgesamt fand ich die düstere Stimmung das Films angenehm, ich mag Streifen die ein wenig dystopisch daherkommen.
Die Dialoge empfand ich nicht als übermäßig steif, zappt man mal im Deutschen TV herum, hört man mitunter deutlich schlimmeres. Cargo zB hab ich in dieser Beziehung deutlich schlechter in Erinnerung. Teilweise hat mir gerade die flapsige Redensweise von Walker/Moik Spass gemacht.
Die anleihen an Galactika, Star Wars und Stargate nehm ich dem Streifen nicht übel, ich sehe das als Tribut ans Genre und ich schätze es ist auch nicht so einfach diesen ausgetretenen Pfad zu verlassen.
Die Story ist tatsächlich ein wenig holperig, grade der Einstig mit dem folgenschweren Jägerangriff kommt etwas Plump mit dem Holzhammer daher. Den “enttäuschten und verratenen Helden” hätte man ein wenig geschickter in Szene setzen können. Evtl. hätte es den Spannungsaufbau erhöht die selbe Szenen einfach nur später in Rückblenden zu bringen.
Im Vergleich zu amerikanische Produktion wie Transformers, Skyline oder WorldInvasion Battle LA uvm als Referenz steht er auch gar nicht so schlecht da. Ich weis die Latte ist mit der Auswahl niedrig gehalten, allerdings hatten die aber auch sicherlich wesentlich höhere Budgets – auch für Drehbuchautoren.
Selbst wenn man Star Wars – A New Hope den SciFi-Klassiker schlechthin als Referenz für den Storybogen nimmt, wer hat den nach dem ersten Teil wirklich verstanden wie die zusammenhänge zwischen Rebellen, Allianz dem Imperator usw funktionieren da war Krieg und fertig. Der Rest wurde im ersten Teil nicht groß beleuchtet.
Als Fazit:
Ich würde nicht soweit gehen jemanden den Kauf der DVD ans Herz zu legen, dennoch liegt er für für meinen Geschmack weit über einer durchschnittlichen Produktion vom Sender ScyFy also durchaus Wert mal nen Timer zu setzen und sich anzuschauen wenn der Film mal wieder im TV läuft. Wäre es ein Serienpilot hätte ich durchaus Lust mir noch ein paar Folgen anzuschauen.

Kuhbaert
Kuhbaert
1. März, 2013 08:12

Bezüglich Filmförderung, hab ich gefunden:
Snipp ————————————————–
„Nydenion“ ist ein ungewöhnliches rein hessisches SciFi-Weltraum-Abenteuer-Projekt der Frankfurter Magna Mana FX. Die Herstellungsgeschichte ist noch ungewöhnlicher und voller persönlichem Engagement einiger hessischer Filmfans, die vor 20 Jahren die Idee zu diesem Projekt hatten. Es wurden Entwürfe von Raumschiffen, Kulissen, Kostümen und Props angefertigt und in der Freizeit in einer Lagerhalle mit selbstkonstruierten Dollys/Kamerakran auf Digital Video gedreht. Um den Film auf international vermarktbarem Niveau fertig stellen zu können, fördert HessenInvest die Postproduktion und Effektbearbeitung mit 184.000 Euro.
Snapp ————————————————–
Ich sag mal selbst wenn die das Geld noch irgendwie verdoppelt haben ist das doch mehr als beachtlich was man mit so geringem Budget auf die Beine stellen kann

Wortvogel
Wortvogel
1. März, 2013 09:55

@ Kuhbaert: Ich denke, alles Folgende sollte längst klar sein, ich erkläre es aber gerne noch mal.
Natürlich ist “Nydenion” angesichts des geringen Budgets beachtlich – in Sachen Effekte. Effekte machen aber keinen Film.
Es ist nicht so schwer, einen beachtlichen Film für wenig Geld zu drehen, wenn man über mehr als 10 Jahre die Beteiligten nicht bezahlt. Das ist aber nicht der Sinn eines kommerziellen Filmprojekt. Wenn man an “Sumuru” schon sonst nichts finden will: die Leute, die daran gearbeitet haben, sind anständig bezahlt worden.
Budget hat mit Drehbuch nichts zu tun – dass “Nydenion” auf Script-Ebene versagt, ist keine Kostenfrage.
Ich weiß nicht, welchen “Star Wars: A new hope” du meinst. Falls es sich dabei um den George Lucas-Film von 1977 handelt, liegst du erschreckend neben der Spur. An dem ist nichts verwirrend. In dem wir GEZEIGT, dass das Imperium böse ist und die Rebellion aus aufrechten Recken besteht. In “Nydenion” ist alles nur behauptet und findet off screen statt.
“Im Vergleich zu amerikanische Produktion wie Transformers, Skyline oder WorldInvasion Battle LA uvm als Referenz steht er auch gar nicht so schlecht da.” – wer sowas schreibt, verabschiedet sich aus jeder ernsthaften Diskussion.
Ich kann Dietmar nur beipflichten: Lies die Badmovies-Kritik. Darüber hinaus halte ich es für nicht zielführend, weiter darüber zu reden.

Dietmar
Dietmar
1. März, 2013 10:38

@Kuhbaert: Ich finde Deinen Kommentar sehr nett, ausführlich. Den Film habe ich ebenso wenig gesehen, wie ich Transformers z. B. gucken werde. Also weiß ich nicht, ob die Vergleiche hinken. (Ich lese lieber über schlechte Filme, als sie selbst zu sehen. Ein krankes Hobby von mir …)

Kuhbaert
Kuhbaert
1. März, 2013 11:50

Möglicherweise habe ich, dadurch das ich hier schon über die Enstehungsgeschichte gelesen hatte meine persönliche Erwartungshaltung schon etwas nach unten geschraubt.
Alleine das Wissen das die Darsteller keine Schauspieler und das Drehbuch von einem SpecialEffekt geschrieben wurde sind lässt ja schlimmstes vermuten.
Mit dem Hintergrundwissen hab ich einen technisch nicht schlecht gemachten SciFi Trashstreifen erwartet. Und so tief Stufe ich ihn nach Sichtung dann eben nicht ein.
Hätte mir unvorbereitet eine die DVD in die Hand gedrückt und dabei gesagt „Ey bester Deutscher SciFi seit langem!“, wär ich wahrscheinlich auch schwer enttäuscht gewesen und hätte dem Besitzer der DVD einweisen lassen. Das ist an der Stelle wohl tatsächlich eine Frage der Blickwinkels.