11
Jan 2013

Last Exit Leseliste

Themen: Film, TV & Presse, Leseliste, Neues |

Wenn ihr das lest, sitze ich im Flieger. Die nächsten 9 Tage sehen so aus:
delph

Nur Superior-Zimmer, sieben a la carte-Restaurants, Nachtclub, Patisserie, sechs Bars, Burger-Stand, Eisdiele, Wellness, Spielhalle, etc. Ich möchte nicht sagen, dass ich es verdient habe, aber – das habe ich verdient.

Da es auch Internet gibt, werde ich mich sicher bei euch melden. Ihr müsst also nächste Woche nicht darben.

Heute gibt es, wie an so vielen Freitagen, eine üppige Leseliste. Konzentriert euch, die Inhalte werden beizeiten abgefragt.

Ich war noch niemals in New York…

Manchmal denke ich darüber nach, abzuhauen. Alles abwerfen, nur ein Bündel Bargeld in der Tasche. Vielleicht nach Kanada. In einem Provinzkaff als Barkeeper anfangen, in einer Klitsche über der Bar pennen. Einen schrottreifen Dodge kaufen, der mich zum See bringt. Neuer Name, neue Freunde, neue Bilder, neue Gedanken. Ron Swanson is my hero. Evan Ratliff hat die Probe aufs Exempel gemacht: Wie schwer ist es, einfach zu verschwinden? Seine Erkenntnis: sehr schwer.

Lesen – und frieren

Es gibt nur wenige Journalisten, die überhaupt versuchen, die multimedialen Möglichkeiten des Internets für die Präsentation ihrer Reportagen wirklich zu nutzen. Dia-Show, ein paar Clips, das war es dann. “Snow Fall” von John Branch ist ein unglaublich schönes Beispiel, dass es auch anders geht. Lest euch rein, lasst euch entführen.

Das 1×1 des “so geht’s”

Einige von euch haben selber Webseiten, viele davon basieren auf Vorlagen, die es erleichtern, ein anständiges Schriftbild zu haben und ein einigermaßen übersichtliches Layout. Wer genauer wissen will, WARUM Zeilenabstände und Textbreiten so sein sollen, wie sie sind, sollte sich mal dringlich diesen interaktiven Guide zum Thema Blog-Typographie durchlesen. Macht schlau, macht Spaß, macht Lust auf mehr.

Druck machen

Ich beobachte sehr interessiert die Entwicklung von 3D-Druckern. In meinen Augen wachsen da Möglichkeiten heran, die wir bisher noch gar nicht überschauen können. Und die Preise für die Endgeräte sinken rapide. Aber nicht jeder ist überzeugt, in dieser Technologie das “next big thing” gefunden zu haben. Jessica Leber von Technology Review hält den 3D-Drucker mittelfristig für ein (zu teures) Spielzeug. Ihr auch?

Kauf mein Brot – oder es knallt!

Aus Portland kommt “Dave’s Killer Bread” – ein Sortiment an hochpreisigen Broten, hergestellt in der Bäckerei eines lange Zeit unbelehrbaren Ex-Knacki und Ex-Junkies. Dave hat seine persönliche Geschichte zum Bestandteil des Marketings gemacht. Das kann man geschmacklos und reißerisch finden, aber es liest sich wie ein guter Hardboiled-Krimi, der nur auf eine Verfilmung wartet…

Good cocaine, I got a truck load…

Vor fast 20 Jahren habe ich “Wired” gelesen – nicht die Zeitschrift, sondern die Biographie von John Belushi, die auch ziemlich gut verfilmt wurde. Daher bin ich nicht unvorbereitet in den Vanity Fair-Artikel über die Entstehung des Films “Blues Brothers” gestolpert. Ein sehr langes, detailfreudig recherchiertes Stück Lifestyle-Journalismus, wie man es heute zu selten zu lesen bekommt. Must read!

Schwanger! Tot! Getrennt! Schwul!

Zum Abschluss noch was zum Gucken – die ver/ge/herbeigelogensten Boulevardblatt-Cover in den USA 2012. Allemal Zeit, sowas auch für den deutschen Markt zu erstellen. Ich würde es ja machen, aber wer bezahlt mir die Mühe?

Und wech…



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13 Kommentare
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Peroy
Peroy
11. Januar, 2013 14:29

Ich glaube der 3D Drucker ist der erste Schritt zum Star Trek Replikator…

Uli
Uli
11. Januar, 2013 15:36

Ich denke 3D Drucke werden mittelfristig Dienstleistungen bleiben die kleine Unternehmen online anbieten, für den Privathaushalt wird es ein teures Gadget bleiben. Was mir vor allem noch fehlt sind entsprechende Scanner die automatisch 3D Modelle aus beliebigen Teilen erstellen, nicht jeder kann so etwas am PC modellieren.
Großes Potential sehe ich ja bei Ersatzteilen, wenn z. B. bei einem 5 Jahre alten Laptop ein Scharnier ausbricht. Da sagt der Hersteller Elektroschrott oder hunderte Euro Reparaturpauschale. Wenn man das Teil “nachdrucken” kann und selbst austauscht wäre man fein raus.
Fraglich bei Ersatzteilen ist natürlich das Urheberrecht, das wird auch bei Miniaturen wie von Citadel eine große Rolle spielen. Ich kann mir gut vorstellen das Apple und Co. sich bald jeden Abstanzbolzen patentieren lassen, damit man brav alle paar Jahre das alte Elektrogerät in die Tonne haut und sich den neuesten Scheiß holt.

Wortvogel
Wortvogel
11. Januar, 2013 17:48

@ Uli: Der “make or break” bei 3D-Druckern scheint mir die Software zu sein. Einen Gegenstand in 3D zu entwickeln, muss so einfach sein, wie eine Zeichnung mit Fotoshop zu machen. Es muss einen einheitlichen Standard gegen, nach dem 3D-Dateien frei ausgetauscht werden können – die Nerd-Community wird dann genug Star Trek-Vorlagen erzeugen, um die “soft nerds” zum Kauf zu motivieren. Und die großen Firmen müssen verstehen, dass es in ihrem Interesse ist, Modelle für kleinere Ersatzteile anzubieten – und zwar auch und gerade für Geräte, die nicht mehr auf dem Markt sind. Aber da habe ich schwere Zweifel – diese Woche habe ich unzählige Stunden damit verbracht, das Notebook eines Kumpels mit zu machen. Keine fünf Jahre alt, aber schon keine Treiber mehr u.a. für die Grafikkarte zu kriegen. Und wir reden hier von einem Samsung-Gerät mit ATI-Chips. Es ist unglaublich (und sollte in meinen Augen gesetzeswidrig sein), dass die Hersteller auf diese Weise ihre eigentlich absolut tauglichen Geräte künstlich obsolet machen können (siehe auch Smartphones, die seit Android 2.3 nicht mehr upgedated werden).

Marcus
Marcus
11. Januar, 2013 18:34

“Was mir vor allem noch fehlt sind entsprechende Scanner die automatisch 3D Modelle aus beliebigen Teilen erstellen, nicht jeder kann so etwas am PC modellieren. ”
Lieber nicht. Wie ich das Internet kenne wird keine 10 Sekunden nach Einführung der erste Honk auf die Idee kommen, sein Geschlechtsteil draufzulegen…

Wortvogel
Wortvogel
11. Januar, 2013 19:48

@ Marcus: Soll er doch. Auch nicht besser als eine Newsgroup, auf die ich vor Jahren gestossen bin, in der Leute Bilder von weiblichen Stars getauscht haben, die sie… nennen wir es mal wertfrei “eiweißhaltig veredelt” hatten.

paule
paule
11. Januar, 2013 20:05

“eiweißhaltig veredelt”, ich musste laut lachen. 😀
Der “Vanish”-Artikel war großartig, sehr spannend, sehr informativ, aber auch teilweise beunruhigend – wenn ich bedenke, dass ich mir mit alle meine kleinen Privatisierungs- und Verschleierungstools so clever und gut geschützt vorkomme…
Auch über den Snowfall-Link habe ich mich sehr gefreut, ich habe nämlich irgendwo analog darüber gelesen, es aber wieder vergessen – allerdings verstehe ich es nicht oder habe irgendwo etwas falsch gemacht: Ich stoße überall nur auf riesige, wunderschön-leere weiße Seiten mit einer Navi-Leiste darüber, die mich zu anderen, wunderschön-leere weiße Seiten führt.
Ist jemand so nett und erklärt mir das, auf das ich danach meinen Kopf auf den Schreibtisch schlage mit den Worten “Da Hättste Aber Echt Selbts Drauf Kommen Können”?! (Man bedenke: Jeder Großbuchstabe ist ein weiter Head->Desk-Hit)

Nobby
Nobby
12. Januar, 2013 00:06

Bei 3D-Druckern sorgt die Möglichkeit, Waffen oder Waffenteile zu drucken, bei mir ehrlich gesagt viel eher für Nervösität statt für Enthusiasmus.
Und über die besten Boulevard-Lügen berichtet der Kollege Niggemeier doch immer sehr unterhaltsam in seinem “die aktuelle”-Bingo. 😉

Wortvogel
Wortvogel
12. Januar, 2013 14:11

@ Nobby: Das ist aber die alte Leier – nur weil man mit einer Technologie auch Unfug anstellen kann, muss man sie nicht gleich ablehnen. Mit einem normalen 2D-Drucker kann ich Pläne für Bomben ausdrucken. Sollte wir deshalb Druckern mit Skepsis gegenüber stehen?
Das “aktuelle”-Bingo kenne ich, mir ging es aber um eine Auflistung der schlimmsten Cover des ganzen Jahres 2012.
@ Paule: Vielleicht hast du in deinem Browser irgendwelche Filter aktiviert, die Animationen blockieren?

Nobby
Nobby
12. Januar, 2013 14:46

Baupläne für Bomben kann ich mir auch als PDF angucken, ohne sie zu drucken. Der Vergleich hinkt also natürlich. Darüber hinaus lehne ich 3D-Drucker ja auch nicht gleich ab, sondern bin nur eben skeptisch. Ich denke, hier muss man sich über genaue Regulierungen, was gedruckt werden darf, zunächst noch einige Gedanken machen, bevor das zum alltäglichen Massengeschäft werden kann.

Jan
Jan
12. Januar, 2013 21:57

Super-Artikel über Belushi und Co., danke für den Hinweis! Und dabei bin ich vermutlich einer der wenigen Menschen über 30, der “Blues Brothers” noch nie gesehen hat.

Exverlobter
Exverlobter
12. Januar, 2013 22:23
Mr_E
Mr_E
13. Januar, 2013 15:32

Ich verfolge das Thema 3D-Drucker schon länger (seit ich in einem Buch über MIT’s Media Lab aus dem 90ern drüber gelesen habe) und denke sie werden eine ähnliche Revolution darstellen, wie Amazon und Co. in anderen Bereichen: Der online-Handel hat viele Branchen umgekrempelt und alternative Dinge erst richtig entstehen lassen, Stichwort Preisvergleiche.
Es gibt z.B. in der (Zahn-)Medizin Drucker, die schon imstande sind Prothesen zu drucken. 3D-Modelle lassen sich mit etwas Übung auch relativ einfach bauen. Es gibt online-Tools, die darauf abzielen, daß der Laie sie möglichst schnell lernen kann. Inkl. “offenem” 3D-Datenformat.
Eine Auswirkung, die ich meine abzusehen, die aber noch gar nicht diskutiert wird:
Der komplette Mittelstand der Produktion könnte umgekrempelt werden. Wo man jetzt noch für vieles Produktionsstraßen braucht kann manches viel effizienter gestaltet werden. Zusammen mit neuen Materialien, die ja auch ständig entwickelt werden, könnten ganze Industriezweige verändert werden. So wie das Aufkommen von Plastik die Produktwelt ja damals gravierend verändert hat. Was wäre z.B. wenn man Leiterbahnen mit ins Plastik einspritzen könnte?

Uli
Uli
13. Januar, 2013 18:53

Das man mit 3D Druckern “Waffenteile” drucken kann ist von der Tagesschau aber auch recht abenteuerlich zusammengefasst. Hintergrund ist das amerikanische Waffenrecht das zwischen legalen und “assault” Weapons unterscheidet. Wie das aussieht kann man sich hier ansehen:
http://www.nytimes.com/interactive/2012/12/17/nyregion/connecticuts-rules-for-purchasing-this-gun.html
Das ist natürlich völlig lachhaft, man braucht keinen Bajonet Halter oder eine Schulterstütze um mit so einem Sturmgewehr schlimme Dinge anzustellen. Tatsächlich wichtige Teile wird man sich so schnell nicht selbst ausdrucken, wenn die einem nach ein paar Schuss auseinander fallen.