15
Dez 2012

Der zunehmend abnehmende Wortvogel (7)

Themen: Diet Diary, Neues |

 

Darf ich mal kurz “yay!” rufen? Okay? YAY! Danke.

Zwei Wochen lang hing ich unter knapp 95 Kilo fest. Das war sehr frustrierend, zumal ich mich exakt an die Diät gehalten habe. Ich hatte so eine Art “glass floor” erreicht, den zu unterschreiten sich als schwierig heraus stellte. Das stellte natürlich meine ganze Planung in Frage. Das Jogging macht auch nicht den Mega-Unterschied, obwohl ich damit aktuell pro Woche immerhin 1000 Kalorien ablaufe.

Heute stand ich wieder auf der Waage. Siehe da, der Bann ist gebrochen:

15.12.2012: 92,8 Kilo.

Damit habe ich deutlich mehr als zehn Kilo abgenommen, bin gerade mal vier Kilo vom Normalgewicht entfernt und weitere drei vom Wunschgewicht.

Vollei habe ich mittlerweile weitgehend durch Eiweiß ersetzt, Toast durch Vollkorn, Wurst durch Putenbrust. Weil ich noch einen leckeren (möglichst süßen) Aufstrich haben wollte, bin ich mittlerweile auf Philadelphia mit Honig umgestiegen. 225 Kalorien pro 100 Gramm, das ist die halbe Packung. Nutella hat mehr als das Doppelte.

Heute soll es aber um das Thema Sport gehen. Ich laufe jetzt seit gut einer Woche nach dem C25K-Programm. Ich dachte: aller Anfang ist leicht. Die Intervalle sind in der ersten Trainingswoche noch sehr kurz und ich bin ja auch kein Fettsack im Rentenalter, der noch mal auf die Piste will.

Pustekuchen.

Gerade das Intervalltraining schlaucht ziemlich, weil es verhindert, dass sich der Körper an einen bequemen Laufrhythmus gewöhnt. Dadurch werden mehr Kalorien verbrannt. Ich habe auch schon beim zweiten Lauf den Anfängerfehler begangen, vor dem mich diverse Kommentatoren gewarnt haben: ich war so entschlossen, die Leistungen aus dem ersten Lauf zu übertreffen, dass ich mich total ausgepowert habe. Die Zeiten sind dann zwar besser geworden – aber durchhalten kann ich das nicht. Darum habe ich bei dem dritten Lauf wieder etwas runter gefahren. Bei -8 Grad, btw.

Weil ich drei Läufe brauchte, um das System zu verstehen, eine Strecke zu finden und mich an die Mühen zu gewöhnen, habe ich danach das Program resettet und starte morgen quasi von null und offiziell.

Wen es interessiert – hier ist ein Screenshot von der RunDouble-Webseite, die meinen Lauf automatisch ausgewertet hat:

Mein erster "run"
Mein erster “run”

Eine ganz tolle Sache, finde ich. Es motiviert ungeheuer, wenn man zu Hause ankommt und nach der Dusche erst mal in Ruhe die eigene Leistung analysieren kann.

Musik hilft auch. Wenn man durch den verschneiten Englischen Garten läuft, die Sonnenstrahlen auf dem Eis des Kleinhesseloher Sees glitzern, C25K gerade zum vierten Intervall auffordert, dann treibt ein guter Beat einen voran. Es geht dabei nicht nur um die Geschwindigkeit des Songs oder die Lautstärke, nicht einmal um das musikalische Genre. Ich habe Stücke, die reißen mich vom Tempo her mit, andere vermitteln ein Gefühl von Kampf und Triumph über den Text. Wieder andere machen einfach nur Laune.

Meine Jogging-Playlist kann man peinlich und geschmacklos finden – ich nenne sie lieber eklektisch. Beat dis, suckas:

A-HA – The Sun Always Shines On TV
Adventures – Send my Heart
Alcazar – Crying at the discotheque
Alexander O’Neal – Criticize
Alexander O’Neal – Fake
All Saints – Always Something There
Andreas Johnson – Glorious
Bad Religion – Punk Rock Song (Ger)
Bangles – Hazy Shade of Winter
Belinda Carlisle – Mad about you
Bellamy Brothers – Let your Love Flow
Berlin – Like Flames
Billy Idol – Blue highway
Black – You Don’t Always Do What’s Best for You
Bloodsport – Fight To Survive
Bloodsport – Kumite
Blur – Song 2
BROS – Drop the Boy
Bruce Springsteen – Born to Run
Bryan Adams – Summer of 69
Carlos Santana – Say it again
Christopher Cross – Arthur’s Theme
Chumbawamba – Tubthumping
Clash – Shoud I Stay or Should I Go
Cliff Richard – I just don’t have the heart
Curiosity Killed The Cat – Name And Number
DeBarge – Rhythm of the night
Debbie Gibson – Electric Youth
Debbie Gibson – Shake Your Love
Deichkind – Limit
Dog eat dog – No kicks
East 17 – House Of Love
East 17 – Let It Rain
Electric Light Orchestra – Hold on Tight
Endgames – Waiting for another chance
Fatboy Slim – Right here right now
Fatboy Slim – Weapon of Choice
Frank Stallone – Far from over
Frankie goes to Hollywood – Born to run
Frankie Goes To Hollywood – Krisco Kisses
Frankie Goes to Hollywood – Rage hard
Frankie Goes To Hollywood – Warriors Of The Wasteland
Freeze – IOU
Fresh Prince – Boom
Gary Moore – Friday on my mind
Gary Moore – Out in the fields
Gary Moore – Over the hills and far away
Gerry Rafferty – Baker Street
Giorgio Moroder – The Chase
Guano Apes – Open Your Eyes
Guru Josh – Infinity 2008
Human League – Together In Electric Dreams
Iron Eagle Soundtrack – Never Say Die
Iron Maiden – Run To The Hills
Jean Jaques Goldman – Je te donne
Jeff Lynne – Xanadu
Jigsaw – Sky high
John Parr – St. Elmos Fire
Marilyn Martin – Night Moves
Smashmouth – All Star
Stan Bush – The Touch
Van Halen – Dreams

Es wird im Laufe (har har) der Zeit sicher was dazu kommen, anderes rausfliegen. Die Auswahl ist “in flux”. Ich bin außerdem versucht, mir die App RunTempo zu besorgen, die alle meine Songs auf die gleiche BPM-Zahl bringt. Es stört mich nur ein wenig, dass sie teurer ist als die RunDouble-App selbst. Andererseits: Wenn mir die gesunde Lebensweise kombiniert nicht mehr wert ist als ein McDeal-Menü, mache ich sowieso was falsch…

Da ich mittlerweile das Gefühl habe, dass ich zumindest im Amateurbereich auch künftig weiter trainieren werde, habe ich mit eine preiswerte Winter-Laufkombi gekauft. Und bei Tchibo gab es noch Laufhosen und Shirts für das Frühjahr stark reduziert. Soll keiner sagen, ich würde nicht auf euch hören: sobald das C25K-Programm durch ist, kaufe ich mir auch anständige Schuhe. Bisher geht es mit den alten Nike aber sehr gut.

Unglaublich, was für Leute man morgens im Englischen Garten bei diesem Wetter joggen sieht. Aber das ist eine Geschichte für ein andermal…



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Konsumdichter
Konsumdichter
15. Dezember, 2012 13:52

Gratulation, da hat wirklich einer einen Lauf!

Marcus
Marcus
15. Dezember, 2012 13:55

Als Sportmuffel bleibt mir nur, die Playlist zu kommentieren: wenn wir mal zusammen wo sind, wo Musik gespielt wird, muss ich dich von der Musikauswahl fernhalten.

Der 9. Kreis der Hölle in der Liste:

“Guano Apes – Open Your Eyes”

FREIWILLIG?!

Georg
Georg
15. Dezember, 2012 13:59

Reporter: “Why are you doing this?”

Forrest Gump: “I just felt like running.”

Wortvogel
Wortvogel
15. Dezember, 2012 14:53

@ Marcus: Wummert gut und hat eine Zeile, die mich daran erinnert, warum ich das mache: “Trapped in yourself, break out instead, beat the machine that works in your head”. Das könnte man auch durch Howard Jones’ “Don’t crack up, bend your brain, see both sides, throw off your mental chains” ersetzen, aber darauf läuft es sich nicht so gut.

Exverlobter
Exverlobter
15. Dezember, 2012 15:28

Ein Klassiker fehlt.
“Hearts on fire”. Ist auch nach über 20 Jahren immer noch der Goldstandard was Motivationsmusik fürs Training anbelangt. Rocky kann sich nicht irren.

http://www.youtube.com/watch?v=Qitn6FRc0oc

Wortvogel
Wortvogel
15. Dezember, 2012 15:31

@ Exverlobter: Es fehlen EINIGE Rocky-Sachen. Kommen noch.

Howie Munson
Howie Munson
15. Dezember, 2012 15:56

hmm AC/DC Highway to hell ist nix für dich?
Naja mach erstmal paar Läufe im Park
http://www.youtube.com/watch?v=-wJMAg6jc1s
nach 500Meilen brauchst du sicher eine neue playlist…
http://www.youtube.com/watch?v=NxQsKGb98lY

Ben
Ben
15. Dezember, 2012 15:57

Gegen die Playlist ist doch nichts einzuwenden. Viele Lieder, die motivierend wirken, zu denen man gedanklich mitgehen kann und die gut ablenken vom laufen, aber trotzdem auch dafür sorgen, dass man einen gewissen Laufrythmus beibehält. Verwende selber eine ähnliche auf dem Cross-Trainer. Nur ist da mehr Muse und Placebo drin. 😉

Mieze
Mieze
15. Dezember, 2012 17:16

“Everybody, Everybody in the house of love” .. *träller* .. toll, nu hab ich nen Ohrwurm .. ^^

.. ich empfehle dann noch No Limit von 2 Unlimited und You give love a bad name von Bon Jovi 😉

Mein Lieblings-Lauflied damals, weil das Tempo ideal war: Schwarze Sonne von e nomine. Richtig, gejoggt bin ich dazu nicht, ich bin immer nur “spazieren gegangen” *g*

gerrit
gerrit
15. Dezember, 2012 19:03

Sehr gut!
Auch wenn du gerne das Tempo variierst:
Im Winter ist die Zeit für Grundlagenausdauer, dazu passt
http://theasc.blogspot.de/p/deep-space-mix-series.html

Ich empfehle den
http://www.pistonsoft.com/bpm-analyzer.html

Wenn es denn mal flotter sein soll: Acid Scout, DJ Hell, Aphex Twin, Triple R, Juan Atkins, Patrick Pulsinger,
Underworld

haben häufig

Bpm-Zahlen von > 145.

Das war die eher technoide Abteilung meiner HD.

Für eher rocklastige Ohren: Stephen Stills, Ryan Adams, Johnny Cash, The Strokes, Tocos, Lindenberg, Radiohead, Van the Man, Bob Seger, AC/DC, Eric Clapton, Neil Young,
Meat Loaf, Bob Dylan, Marily Manson.

Natürlich ist nicht alles von den Genannten flott, aber so manches. Hört man eben auch mal was, was man sonst nicht so hören würde.

spaulding
spaulding
15. Dezember, 2012 19:04

@Laufkombi:
Ja, immer vom Billigsten kaufen!

Genau die Sachen von Airtracks habe ich auch, und die halten schön warm und sind super atmungsaktiv, im Gegensatz zu dem kalten Schweiß in den Baumwollklamotten kühlt man dann nicht aus. Dann fehlt nur noch die Wintermütze und die Handschuhe (da bin ich extrem zickig, denn die fühlen sich sonst wie tiefgefrorene Spargel an), wenn es die Tage wieder kräftig abkühlt.

Have fun with it! 😉

Wortvogel
Wortvogel
15. Dezember, 2012 19:11

@ spaulding: Genau, mit dem Baumwoll-Hoodie und der Baumwoll-Jogginghose hatte ich meine Probleme. Schlabberte und war schnell schweißnass. Mit dem Airtracks-Zeug sollte sich das ändern – die Wertungen bei Amazon waren ja auch sehr gut.

Ich habe fingerlose Trainingshandschuhe, das geht ganz gut. Da ich dicke Kopfhörer trage und daher die Ohren warm sind, kann ich auf die Mütze gerade noch verzichten.

McCluskey
McCluskey
15. Dezember, 2012 20:38

Erstmal: Glückwunsch! Und die Playlist hat mir zu größeren Teilen ein breites Grinsen aufs Gesicht gezaubert. Bloodsport – Kumite, harhar… 😀 Wenns etwas 80ies-orientiert und womöglich auch noch filmlastig sein soll, empfehle ich an dieser Stelle mal die Soundtracks von OVER THE TOP und KARATE KID. 😀

comicfreak
comicfreak
15. Dezember, 2012 21:37

..du bist doch Hanes-Fan:
http://www.textileurope.com/de/brands/hanes/alphabet-asc/men/6/3/product/119/tagless-crew-neck-sports
10.-€

PS: CONGRATULATIONS!!

*NEID*
😉

Flay
Flay
15. Dezember, 2012 22:31

Glückwunsch zum erfolgreichen Tatsächlichtrainieren, anstatt es nur vorzuhaben!
In eine ordentliche http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/TrainingMontage muss aber auf jeden Fall noch Eye of the Tiger mit rein 🙂

Dietmar
Dietmar
15. Dezember, 2012 23:51

Glückwunsch! Klasse!

Peroy
Peroy
15. Dezember, 2012 23:54

“Glückwunsch! Klasse!”

Pfff, wiegt immer noch soviel wie ich, die Fettsau…

hilti
hilti
16. Dezember, 2012 00:26

Uih, East 17. Mir wird grad mit Schrecken klar wie lange das her ist. Damals, als Viva und Mtv noch Musiksender waren…

Dietmar
Dietmar
16. Dezember, 2012 01:52

@Peroy: Na dann: Auch Dir herzlichen Glückwunsch! 🙂

Michael
Michael
16. Dezember, 2012 03:00

wie viele bpm läuft man eigentlich? Ich würde diesen Aspekt als Grundsatz für eine Playlisterstellung nutzen, wenn ich denn laufen würde. In meiner einstigen Tätigkeit als Akkordarbeiter gelernt, Musik im Walkman der Arbeitsgeschwindigkeit anpassen, nicht langsamer, aber auch nicht scneller. Ersteres lässt einen bummeln, zweiteres hetzen…

Georg
Georg
16. Dezember, 2012 09:57

Wenn dir die Lieder in der Playlist zu langweiligen werden sollten, könntest du zur Motivation auch eine der Ansprachen von Gunnery Sergeant Hartman aus Full Metal Jacket verwenden. Wenig erzeugt kurzfristig so viel Adrenalin, als wenn man sich ein paar Minuten lang als “schwule Made” u.ä. beschimpfen lässt und das ist dann vielleicht auch gerade für Kurzstreckenläufer wie dich geeignet. 🙂

Wortvogel
Wortvogel
16. Dezember, 2012 12:06

@ Michael: Ich denke, eine exakte BPM-Zahl lässt sich kaum feststellen, man schwankt ja zwischen den Intervallen. Eher ist es umgekehrt – die BPM-Zahl beeinflusst den Läufer. Hier wird das aufgeschlüsselt:

http://lifehacker.com/5927390/find-the-right-bpm-for-your-perfect-running-playlist-with-this-chart

Mit dem schon erwähnten Programm RunTempo kann man jede Playlist auf die gewünschte BPM-Zahl anpassen. Ich selbst habe aber nicht das Gefühl, dass ich das brauche.