02
Nov 2012

Leseliste reloaded

Themen: Film, TV & Presse, Leseliste, Neues |

Sieht so aus, als müsste ich diesen Artikel-Empfehlungen langsam mal ein eigenes Tag spendieren…

Manche Menschen lernen nie – diese Erkenntnis gilt auch für Firmen. Nachdem Asylum sich bereits mit dem Versuch, einen Klon von “Battleship” zu vermarkten, böse auf die Nase gelegt hatte, versuchen sie es nun mit “Age of the Hobbits” noch mal. Die Verwendung des Begriffes “Hobbit” rechtfertigen sie mit dem Verweis auf eine 2003 entdeckte Form des Urmenschen, der umgangssprachlich so genannt wird. Das wird nicht gut ausgehen…

Wow, “Sex” von Madonna ist auch schon wieder 20 Jahre alt? Meiner treu, wie die Zeit vergeht. Ich habe das in Metall gebundene Buch damals in London auf dem Wühltisch für ein paar Pfund erstanden und mit prächtigem Gewinn ein paar Jahre später bei Ebay verscheuert, als es eine Rarität wurde. Dieser lesenswerte Artikel befasst sich mit den zeitgeschichtlichen Zusammenhängen von Madonnas Nacktfotos.

Manche Bücher gelten als unverfilmbar – und manche sind es auch noch, nachdem sie verfilmt wurden. Zum Release von “Der Wolkenatlas” ist diese Auflistung “unverfilmbarer Bücher, die trotzdem verfilmt wurden” eine interessante Lektüre, die (hoffentlich) zur Diskussion anregt.

Die Kommunikationskultur verfällt, seit Emails und SMS den Zeitdruck erhöhen und “sofort antworten” wichtiger wird als “präzise antworten”. Dabei ist es gar nicht so schwer, korrekte, höfliche und elegante Emails zu schreiben, die der Empfänger tatsächlich gerne liest. Interessiert? Dann bei Lifehacker nachschauen, wie es geht.

Bleiben wir bei der Büroarbeit und bei Lifehacker: seit Jahren lese ich davon, dass ein Stehplatz am (angemessen erhöhten) Schreibtisch ein idealer Weg ist, fit und gesund zu bleiben. Da ich den ganzen Tag in einem bequemen Fernsehsessel herum lungere, fasziniert mich die Idee, ohne mich zur Nachahmung zu reizen. Eines hübschen Erfahrungsbericht findet ihr hier.

Zu meiner Freude ist auch der zweite Teil von “Atlas Shrugged” in den Kinos brutal gefloppt. Nichtsdestotrotz lohnt natürlich eine Diskussion über die Frage, ob die natürliche Ordnung und die Evolution Egoismus oder Altruismus fordern und fördern. Mit ein paar ziemlich guten Beispielen wartet dieser Artikel von Slate auf.

Zum Abschluss noch ein Artikel von Gawker, der zum Klick auf weitere Links einlädt, weil das Thema viele Facetten und Fortsetzungen hat. Wie es aussieht, wurde ein bis dato anonymer Reddit-Moderator, der sich auf die Präsentation geschmackloser Bilder spezialisiert hatte (Teenager-Softcore, Vergewaltigung, Leichen), enttarnt. Er verlor daraufhin seine Arbeitsstelle. Gawker selbst feiert den Sieg über den “größten Troll im Netz”. Ich bin da nicht so sicher: Michael Brutsch war kein Troll, denn er provozierte nicht, wo er nicht erwünscht war. Darüber hinaus mag man seine Bildsammlungen widerlich finden – illegal waren sie nicht. Was ich demnach von der ganzen Aktion halte, ist noch nicht endgültig entschieden.



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Frank Böhmert
2. November, 2012 10:04

Wortvogel, mich reizte jedoch deine Bemerkung vor einiger Zeit, dass du dich bei der Arbeit im Fernsehsessel fläzt, zur Nachahmung, und ich schreibe inzwischen am liebsten auf dem Sofa. Nachdem ich vorher ein paar Wochen im Stehen gearbeitet habe, übrigens. Sofa kommt besser. Auch für den Rücken und die Füße.

Uli
Uli
2. November, 2012 10:06

Vielleicht stelle ich mich blöd an, aber bei mir funktionieren die Links zu io9, lifehacker und Gawker allesamt nicht. Man landet immer auf einer komischen “update.i09/gawker/lifehacker.com” Seite wo alles steht aber nicht die erwähnten Artikel.

Chabneruk
Chabneruk
2. November, 2012 10:11

Geht mir genauso wie Uli. Die Links verweisen nicht auf konkrete Artikel, sondern nur auf übergeordnete Seiten.

Wortvogel
Wortvogel
2. November, 2012 10:19

@ Uli/Chabneruk: Das liegt daran, dass die Server dieser Seiten wegen Sturm Sandy noch offline sind und derzeit Aushilfs-Server den Notdienst übernommen haben. Sobald die Webseiten wieder komplett online sind, funktionieren auch die Links. Geduld!

Marcus
Marcus
2. November, 2012 10:41

Bei dieser Gawker-Story bin ich auf deren Seite. Wer Social Media-Profile minderjähriger Mädchen nach Fotos durchsucht und diese verbreitet, verletzt damit deren Privatsphäre und kann damit, wenn es an seine Identität geht, nicht mehr auf seine eigene Privatsphäre pochen.

Solche Bilder unter Stichworten wie “rapebait” auszustellen, ist wohl eindeutig eine gravierendere Verletzung der Privatsphäre als am Ort seiner Taten beim Namen genannt zu werden.

Wortvogel
Wortvogel
2. November, 2012 10:57

@ Marcus: Wer seine Bilder bei Facebook öffentlich einstellt, verzichtet damit auf die Privatsphäre. Diese Mädchen haben die Bilder von sich selbst in den öffentlichen Raum gebracht. Die Verletzung entsteht nicht durch die erneute Präsentation. Die Bezeichnung “rapebait” mag geschmacklos sein, aber nicht illegal, weil sie durchaus auch warnend verstanden werden kann.

Vor allem aber: Das macht Brutsch zu einem Arschloch, einem Ekel, einem Idioten – macht es ihn zu einem TROLL? DAS ist die Frage, die ich stelle.

Es geht auch um die generelle Frage: Ist Empörung ausreichend, jemandem den Schutz seiner Person zu nehmen und ihn zu denunzieren? Jeder empört sich ständig über irgendwas und irgendwen – das ist keine ausreichende Grundlage für alttestamentarische Verfolgung.

In meinen Augen sind solche Threads falsch und eklig, ich selber würde sie auch nicht dulden. Weil sie aber nicht illegal sind und niemandem aufgedrängt werden, ist Brutsch auch rechtlich nicht beizukommen. Ihm ersatzweise einen Pranger zu bauen, halte ich zumindest für fragwürdig, auch wenn seine Tätigkeit und sein Charakter mich nicht zu seinem Verteidiger machen.

Uli
Uli
2. November, 2012 11:04

Ok das muss man natürlich wissen das von 8 externen Links 6 tot sind. Ich hätte den Artikel ja erst veröffentlicht wenn das was man lesen kann auch tatsächlich erreichbar ist, aber gut..

Marcus
Marcus
2. November, 2012 11:27

@Torsten:

“Wer seine Bilder bei Facebook öffentlich einstellt, verzichtet damit auf die Privatsphäre.”

Wenn da mal nicht häufig die Unwissenheit und Unvorsicht im Umgang mit Facebooks Sicherheitseinstellungen ausgenutzt wird…

Ich erinnere an den Fall, den du neulich mal hattest: Typ schreibt rassistische Kommentare auf Facebook-Trauerseite für einen schwarzen Jungen und wird von der BBC enttarnt.
Selber Fall hier: Früher hätte man sich für derartig asoziales Verhalten auf den Marktplatz stellen müssen und hätte dafür die passenden sozialen Sanktionen kassiert. Das man sich heute vor dieser Kontrolle drücken kann, ist Fakt – aber das reine Vorhandensein macht die Möglichkeit, es tatsächlich zu tun, nicht zu einem schützenswerten Gut.

Und schließlich: jemandem, der sich so daneben benimmt, beim Namen zu nennen, wo er das nicht erwartet hat, ist wohl kaum “alttestamentarische Verfolgung”. Dass es jetzt wieder Idioten gibt, die mit Hatemails, Todesdrohungen u.ä. auf den Zug aufspringen, ist unschön. Aber hey – er hat es nicht anders gewollt. Wie sagte der Scheriff von Schwabing 😉 neulich: “Wenn du dein Maul aufreißt wie ein Erwachsener, musst du damit rechnen, eins draufzukriegen wie ein Erwachsener.” Gilt logischerweise auch für Erwachsene im Internet.

Wortvogel
Wortvogel
2. November, 2012 11:43

@ Marcus: Das sehe ich aber ganz anders.

Der Typ hat Bikini-Bilder von 15jährigen Mädchen eingestellt, die diese von sich selbst gemacht haben und auf ihre eigenen Facebook-Seiten gestellt haben. Schön doof. Machen leider heute viele Mädels. Es ist schlimmer, wenn Leute mich auf meiner eigenen Seite (wo ich eindeutig identifizierbar und ansprechbar bin) so sehen, als auf einer Sub-Seite von Reddit, wo sich nur Leute rumtreiben, die einen an der Klatsche haben.

Unwissenheit schützt vor Häme nicht – wenn Teenager heute keine Ahnung mehr haben, was Privatsphäre bedeutet und was man nicht von sich preisgeben sollte, ist das nicht mein Problem. Oder das von Brutsch.

Der Typ, von dem ich vor ein paar Monaten sprach, hat etwas anderes getan: er ist an einen Ort gegangen, der einen toten Jungen ehren sollte, und hat dort herum gepöbelt. DAS ist die Definition von Troll. Dort hingehen und bleiben, wo man nicht erwünscht ist, und Leute provozieren. Brutsch ist strikt in den von ihm gelenkten Foren geblieben, in die keiner gehen musste und bei denen auch keiner behaupten konnte, er wäre nicht vorgewarnt gewesen.

Einfaches Beispiel: Wenn ich hier sage “die Juden sind selbst schuld am Holocaust”, ist das antisemitische Kacke und hochgradig widerlich. Wenn ich in eine volle Synagoge gehe und das laut schreie, ist es zusätzlich noch Trollerei.

Brutsch ist kein Troll, darum geht es.

Soziale Sanktionen für asoziales Verhalten? Wer definiert das? Wo fängt das an, wo hört das auf? Brutsch hat seinen Job verloren und kann nun seine (angeblich) behinderte Frau nicht mehr ernähren. Weil er öffentlich zugängliche Fotos an einem anderen Ort im Internet noch einmal gesammelt präsentiert hat.

“Draufkriegen wie ein Erwachsener” wäre im Fall Brutsch nicht “verpetzen, damit er seinen Job verliert”. Ich hätte den abends mal mit drei Leuten gepackt, festhalten lassen, die Hose runter gezogen, den Genitalbereich fotografiert (mit Gesicht noch immer identifizierbar) und das Bild dann unter Namensnennung ins Netz gestellt. Aber das bin vielleicht nur ich.

Meine Aussage bleibt: Brutsch ist ein Arschloch und kein Troll. Und wenn jedes Arschloch seinen Job deswegen verlieren würde…

Marcus
Marcus
2. November, 2012 13:58

@Torsten: ein Troll ist er mit Sicherheit nicht, jedenfalls nicht nach der landläufigen Definition. Ändert aber nichts daran, dass ich den Unterschied in Sachen “Grad der Verwerflichkeit” zu dem anderen Typen nicht sehe.

Wenn jemand sein Tagebuch oder seine privaten Fotos auf der Veranda liegen lässt, gibt das auch niemandem das Recht, sich die anzugucken – egal wie leichtsinnig das ist. Dasselbe gilt meiner Meinung nach im Internet: dass er nur die Dämlichkeit von Teenies ausgenutzt hat, macht das, was Brutsch gemacht hat, nicht besser.

Was asozial ist, definiert das soziale Umfeld. War schon immer so. Wem das nicht gefällt, der muss eben damit leben, ein sozialer Außenseiter zu sein. Auch wenn das bedeutet, dass die soziale Gruppe im beruflichen Umfeld entscheidet, dass das gezeigte Verhalten bedeutet, dass man nicht mehr dazupasst und seinen Schreibtisch daher räumen muss.

Aber auch wenn wir hier nicht zusammenkommen – dein Alternativvorschlag zur “Sanktion” dieses Typen ist trotzdem genehmigt. 😉

Wortvogel
Wortvogel
2. November, 2012 14:19

@ Marcus: Ich glaube in der Tat, dass wir hier nicht zusammen kommen. Ich finde deine Vergleiche auch sehr krumm. Die Mädchen haben ihre Bilder nicht auf ihrer Veranda liegen lassen: sie haben die Hauswände ihrer Straße damit tapeziert. Sie WOLLTEN gesehen werden. Und man kann schwer “Privatsphäre!” schreien, wenn jemand das Plakat noch in einer anderen Straße aufhängt. Öffentlich ist öffentlich.

Ich denke nicht, dass das soziale Umfeld den Begriff “asozial” definieren sollte. Und schon gar nicht den Kündigungsgrund bestimmen. Dann herrscht in Nullkommanix Mob-Mentaliät. Der Beruf von Brutsch hat mit seinem Internet-Hobby Null zu tun. Es wäre allenfalls angemessen gewesen, von Reddit eine Schließung der Foren zu verlangen oder Reddit selbst anzuprangern. Die haben Brutsch bewußt gefördert, weil er ihnen Klicks brachte. DA sehe ich die soziale Verantwortung.

noon
noon
2. November, 2012 14:45

Wer ungeduldig ist (wie ich), kann sich die Seiten über den Google cache angucken: Einfach “cache:MeineSeite” bei google als Suche eingeben.

Howie Munson
Howie Munson
2. November, 2012 19:44

Gawker ist sowas wie RTL2?

In dem spezeillen Fall haben sich alle falsch verhalten, die Mädchen aus Dummheit und die anderen (der Arsch, gawker und reddit) um Aufmerksamkeit zu generieren.

Marcus
Marcus
2. November, 2012 22:13

@Torsten: lass es uns nicht unnötig auswalzen, denn eigentlich sind wir uns ja einig, dass dieser Typ es nicht verdient, dass man sich für ihn einsetzt. Aber:

“Sie WOLLTEN gesehen werden.”

Ja, aber von wem? Von ein paar ihrer Freunde oder von irgendwelchen Internet-Pervs? Ist es nicht ein bisschen hart, im wesentlichen “nänänä, selber Schuld” zu sagen, wenn Teenager eine Dummheit begehen, deren Folgen sie falsch abgeschätzt haben?

“Ich denke nicht, dass das soziale Umfeld den Begriff “asozial” definieren sollte.”

Wer denn sonst? So funktioniert das Zusammenleben von Menschen nunmal. Wer seine eigenen Regeln machen will, bitte – er darf sich aber nicht beschweren, wenn das vom Umfeld nicht akzeptiert wird.

“Und schon gar nicht den Kündigungsgrund bestimmen.”

Abermals – wer sonst? Auch ein Unternehmen ist nur eine soziale Gruppe, die sich gewisse Regeln gibt, gegen die man entweder nicht verstößt oder eben die Konsequenzen tragen muss.

Wortvogel
Wortvogel
2. November, 2012 22:17

@ Marcus: ich würde die Diskussion auch lieber ruhen lassen, aber dann sagst du immer wieder Sachen, denen ich widersprechen muss.

“Ja, aber von wem? Von ein paar ihrer Freunde oder von irgendwelchen Internet-Pervs?” – öffentlich ist öffentlich. Und stellen wir uns doch nicht dumm: 15jährige, die sich in sexy Posen ablichten, wollen damit nicht ihre Freundinnen beeindrucken. Machen wir sie mal nicht unschuldiger, als sie sind. Diese ganze “Denn sie wissen nicht, was sie tun”-Nummer glaube ich keine Sekunde.

“So funktioniert das Zusammenleben von Menschen” – das Zusammenleben von Menschen? Die Leute, die ihn an den Pranger gestellt haben, kannten Brutsch nicht, hatten keine Ahnung von seiner Arbeit oder seiner Familie. Sie sind nicht sein soziales Umfeld.

“Auch ein Unternehmen ist nur eine soziale Gruppe” – eben. DORT hätte sich Brutsch unbeliebt machen müssen, um eine Kündigung zu rechtfertigen. Das wurde aber hier ganz klar von außen gesteuert. Und eine Arbeitsstelle ist ein rechtliches Konstrukt, mit Vertrag und allem. Da gibt es klare Spielregeln, die kein Mob selbstgerecht definieren darf, wenn ihm jemandes Nase (oder in diesem Fall Hobby) nicht passt.

Peroy
Peroy
3. November, 2012 12:20

Marcus ist ein gutmenschelnder Dummspack. So.

Und jetzt verlink’ mal einer die minderjährigen Bikini-Schlampen… *Hoseaufmach*

HAB
HAB
3. November, 2012 12:30

Zu dem im stehen arbeiten:
Bei der ÖBB gibt es für die Betriebssführungszentralen die sogenannten BFZ-Tische.
Der Vorteil dieser Tische ist, man kann sie elektrisch in jede Höhe verstellen. Wenn man eine 12-Stundenschicht macht, ist es richtig angenehm ein paar Stunden im Stehen zu arbeiten.Hier sieht man das Ganze ein bisschen, einen hochgefahren Tisch vorne, hinten einen runtergefahrenen: http://www.hs-pembaur.tsn.at/projektebilder/projekte/200910%20projekt2/2bc/Betriebsfuehrungszentrale_OEBB-2c/bigimages/Betriebsfuehrungszentrale_OEBB-028.jpg
Nur beim runterfahren muss man aufpassen. Fährt man zu weit runter, macht man einen Neustart der Rechneranlage. 🙂
Aber das Ganze hat seinen Preis, der Tisch ohne Rechneranlage kostet rund 30.000 Euro.

Marcus
Marcus
3. November, 2012 13:05

@Torsten: du machst es einem aber auch schwer, es gut sein zu lassen. 😉

“Diese ganze “Denn sie wissen nicht, was sie tun”-Nummer glaube ich keine Sekunde.”

Ich aber halt schon. Ich finde, dass man dumme Menschen, vor allem wenn es Teenager sind, bei denen die Dummheit eigentlich eher Naivität ist, bis zu einem gewissen Grad vor sich selbst schützen sollte. Teenager machen Dummheiten, die man nicht straflos ausnützen dürfen sollte. Call me oldfashioned.
Wie ich schon schrieb: wenn deine Reaktion darauf “haha, selbst schuld” ist, ist das deine Sache.

“Sie sind nicht sein soziales Umfeld.”

Sehe ich anders. Dieses Argument ist nur eine verklausuliertes “was geht es dich an”, das von jemandem wie dir, dem Zivilcourage so viel bedeutet, seltsam anmutet.
Zumal es eh unwichtig ist, WER ihn geoutet hat – die Leute, die das getan haben, und sein soziales Umfeld im Büro, in der Familie (also alle außer seinen Perv-Fans im Netz), dürften sich in der Bewertung seiner Taten einig sein.

“DORT hätte sich Brutsch unbeliebt machen müssen, um eine Kündigung zu rechtfertigen. Das wurde aber hier ganz klar von außen gesteuert. Und eine Arbeitsstelle ist ein rechtliches Konstrukt, mit Vertrag und allem. Da gibt es klare Spielregeln, die kein Mob selbstgerecht definieren darf, wenn ihm jemandes Nase (oder in diesem Fall Hobby) nicht passt.”

Sich danebenbenehmen und damit das Betriebsklima schädigen und der Firma schlechte PR einbringen verstößt aber gegen die Spielregeln. Schließlich stand nirgendwo, dass sich Brutsch gegen die Kündigung gewehrt hat – was ihm ja freigestanden hätte, wenn die Kündigung arbeitsrechtlich unsauber gewesen wäre.

Und was heißt “von außen gesteuert”? Meine Güte, man hat ihn NUR BEIM NAMEN GENANNT. Und nach allem, was ich gelesen hatte, war das nichtmal schwer rauszufinden. Er wurde für das gefeuert, was er gemacht hat, nachdem es rauskam, und nicht dafür, dass es rauskam.

Wortvogel
Wortvogel
3. November, 2012 13:26

@ Marcus: Ich denke, da kommen wir in der Tat nicht zusammen. Agree to disagree.

Marcus
Marcus
3. November, 2012 13:30

@Torsten: Agreed. Ich habe meine Argumente gebracht und stehe zu meiner Meinung. Wenn das nicht reicht, um dich zu überzeugen, dann sollten wir es gut sein lassen.

Daraus wird nix mehr, außer dass man sich in Rage redet und am Ende einer weint. 😉

DMJ
DMJ
3. November, 2012 16:56

Agreen wir stattdessen lieber, dass “Atlas Shrugged” eines der schlechtesten Bücher der Menschheitsgeschichte ist. – Und das sogar vollkommen unabhängig von seinen philosophischen Positionen.

Hier nölte ich schon mal darüber:

http://www.weirdfiction.de/article_database/ayn-rand-wer-ist-john-galt-atlas-shrugged/

(Ja, ich spamme… aber das Leid, welches mir die Rand antat, sollte harsche Urteile milde stimmen.)

Das Floppen des Films freut mich aber in jedem Fall ungemein, weil seine Macher sich ja nicht einmal darüber beklagen dürfen. Schließlich hat die von ihnen so verehrte unsichtbare Hand sich halt gegen sie gewandt und die hat ja immer recht.

Wortvogel
Wortvogel
5. November, 2012 10:49

@ alle: Die Server sind wieder online, alle Links sollten funktionieren.

Exverlobter
Exverlobter
16. November, 2012 19:38

Ups. Zu langsam.
Andererseits war ich in der Woche offline.

Thies
Thies
12. Dezember, 2012 00:39