07
Okt 2012

It’s an Abby Sunday (24): rasiert, aber entspannt

Themen: Abby Sunday |

Dreimal waren wir mit der Süßen in einer Woche beim Tierarzt, sie wurde gründlicher getestet und durchleuchtet als jemand namens Bin-Laden am American Airlines-Schalter. Der Grund: sie hatte dreimal sehr seltsame Anfälle gehabt, bei denen sie sich panisch leckte, in der Wohnung umher sprang und auch sonst total von der Rolle wirkte. Diese Episoden dauerten zwischen drei und zwanzig Minuten und vergingen so folgenlos, wie sie gekommen waren. Hinterher war Abby nur immer ziemlich müde.

Das Ergebnis der (sehr teuren) Tests: Abby hat derzeit eine Coli-Infektion. Nicht schlimm, leicht behandelbar, in zehn Tagen vorbei. Kann aber nicht die Ursache der Anfälle sein. Corona-Viren trägt sie auch in sich. Kein Problem, das tun die meisten Katzen – kritisch wird es erst, wenn die Viren mutieren. Ebenfalls nicht die Ursache der Anfälle. Ein paar Blutwerte lassen die Möglichkeit von Toxoplasmose offen – da müssen wir in zwei Wochen noch mal nachtesten lassen.

Es sieht danach aus, als habe Abby eine leichte Form von Epilepsie. Man hat gute Erfahrungen damit, das mit Human-Epilektika anzugehen. Im Idealfall bekommt sie den Rest ihres Lebens zwei Pillen am Tag und bleibt symptomfrei. Davon gehen wir jetzt einfach mal aus.

Ich weiß, man sollte auf sowas nicht stolz sein, aber der Tierarzt meinte, er habe noch nie eine Katze erlebt, die sich so vehement gegen die Betäubung stemmt. Sie muss ihm das halbe Labor auseinander genommen haben. Kann ich verstehen.

Natürlich sind wir nicht glücklich darüber, dass unsere Katze vielleicht chronisch krank ist. Aber uns geht es um die Lebensqualität: wenn sie dabei nicht eingeschränkt ist und keine Schmerzen hat, lieben wir sie mit dem kleinen Hau genau so wie ohne.

Abby selbst ist das ohnehin komplett schnurz:

Mit dem rasierten Bäuchlein hat sie sich mittlerweile arrangiert (wächst ja auch schon wieder babyweich nach) und seit dem Arztbesuch ist sie noch mal deutlich anhänglicher geworden. Seit ein paar Tagen ist der Balkon ihr neuer Lieblingsplatz. Da kann sie stundenlang sitzen – was vielleicht mit den gerade sehr aktiven Eichhörnchen zu tun hat. Ansonsten nimmt Abby alles mit, was der frühe Herbst noch an Sonne zu bieten hat.

Seit 10 Tagen hat sie keinen Anfall mehr gehabt. Wir drücken ihr und uns die Daumen.

Immerhin: jetzt haben wir ein Röntgenbild von unserer Katze. Die ist auch innen schön.



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ra
ra
7. Oktober, 2012 09:29

das klingt doch schon sehr viel besser! 🙂 weiterhin alles gute!

McCluskey
7. Oktober, 2012 09:41

Erst einmal alles Gute an die kleine Rackerin!

Das hier..

“Ich weiß, man sollte auf sowas nicht stolz sein, aber der Tierarzt meinte, er habe noch nie eine Katze erlebt, die sich so vehement gegen die Betäubung stemmt. Sie muss ihm das halbe Labor auseinander genommen haben.”

…kann ich nachfühlen. Unsere Katzenseniorin (13) war seit mindestens 10 Jahren mangels Bedarf nicht mehr beim Tierarzt. Besser ist das, wie ich beim letzten Besuch feststellte. Sie mag keine Fremden und das schließt selbst regelmäßig hier auftauchende Familienangehörige mit ein. Als ich nun damals wegen einer Impfung mit ihr bei der Tierärztin war, hat sie sich so rabiat gewehrt (O-Ton: “So einen Teufel hab ich noch nie erlebt.”), dass sie selbst mich, der sie festhalten wollte, angegangen ist. Mir wurde dann zum Eigenschutz ein dicker Lederhandschuh á la Falknerei gegeben, der in der Praxis bei der Behandlung von Frettchen zum Einsatz kommt. Naturgemäß duftete er allerdings auch nach eben diesen, was Miss Teufelsbraten noch einen Extragang höher schalten liess. Ich bin mir seitdem sicher, dass auch Angehörige der Familie Felidae unterhalb von Tigergröße ganze Arme abreißen können… 😀

Baumi
7. Oktober, 2012 11:11

Wenn’s wirklich Epilepsie ist, ist das zum Glück längst nicht so dramatisch, wie es aussieht. Der Hund eines Cousins von mir ist auch Epileptiker – wenn man das nicht weiß, glaubt man beim ersten Anfall, den man sieht, er stirbt.

Aber inzwischen haben sich selbst die Kinder meines Cousins gut daran gewöhnt, dass das Tier Medikamente bekommt und manchmal – vor allem nach stressigen Wochen – eben diese Zuckungen hat, es ihm danach aber wieder gut geht.

Mieze
Mieze
7. Oktober, 2012 12:40

Hmm .. woran erkennt man denn den Unterschied zwischen epileptischem Anfall und “dollen 5 Minuten” ..?
.. ich hatte bisher 6 Katzen, und ausnahmslos alle sind zwischendurch “durchgedreht”. Die eine mehr, die andere weniger. Da fängt das Fell an zu zucken, dann wird geleckt, manchmal auch gekratzt, irrer Blick, und dann geht die wilde Jagd los – Highspeed im Kreis durch die Wohnung. Gerne auch mal Wände und Sofa hoch. Eine ist auch immer (leicht) vor die Wand geknallt, weil sie die Kurve auf dem Laminat nicht gekriegt hat. 😉 .. nach 5, manchmal auch bis zu 15 Minuten ist der ganze Spuk vorbei, und die Katze pennt wie ein Stein.
Ich habe mir da noch nie Gedanken zu gemacht, eben weil das bisher alle Katzen hatten. Inkl. aller Katzen von befreundeten Katzenbesitzern (nagut, ein alter Perserkater einer Freundin macht das nicht, und generell scheinen ältere Katzen dabei langsamer zu sein…). Wir nennen das wie gesagt die “dollen 5 Minuten”.
Ich glaube nicht, daß hier alle Katzen Epileptiker sind .. daher würde mich interessieren, wie sich das bei Abby genau äußert .. nicht, daß hier doch mal eine dabei ist, die wirklich krank ist, und ich sehe es nicht 🙁 .. bisher dachte ich immer, daß sich Epilepsie bei Katzen so ähnlich zeigt wie beim Menschen (Umfallen, krampfen, etc.) ..

Wortvogel
Wortvogel
7. Oktober, 2012 12:46

@ Mieze: Die “durchgeknallten fünf Minuten” kennen wohl fast alle Katzenbesitzer. Ein Anfall ist etwas anderes – du spürst, dass die Katze verzweifelt ist, nichts mehr um sich bemerkt, total panisch wird, sich ohne ersichtlichen Grund beißt und leckt. Das ist nicht zu vergleichen. Und es ist ein furchtbarer Anblick, weil man gar nichts tun kann.

Mieze
Mieze
7. Oktober, 2012 13:59

Ah, OK, danke. Das ist natürlich ein Unterschied .. dann wünsche ich Eurer Kleinen erstmal alles Gute 🙂

CthIngo
CthIngo
7. Oktober, 2012 21:02

Die Diagnose bei unserem Flauscher lautete Diabetes. Erstmal Panik, natürlich. War dann aber auch alles nicht mehr so wild, wie wir das raus hatten mit Zucker messen + Insulin spritzen. Mittlerweile braucht er selbst das nicht mehr, weil dank neuer Futtersorte hervorragender Blutzucker ohne Handlungsbedarf.
Okay, neues Futter hilft bei Epilepsie eher nicht. Aber was ich damit sagen will: so eine Diagnose macht’s nicht einfacher, ist aber weit, weit weg vom Weltuntergang.
Also schön weiterflauschen, das spielt sich ganz schnell ein 🙂 Alles Gute!

G
G
7. Oktober, 2012 23:52

Freut mich, dass es Abby wieder besser geht. Drücke die Daumen, dass es so bleibt!

ochmenno
ochmenno
12. Oktober, 2012 16:53

alles gute abby!!! <3 <3 <3

Georg
Georg
3. November, 2012 15:38

Ich weiß auch nicht was los ist, aber früher hat es mir irgendwie mehr Spaß gemacht, mir Bilder von rasierten Muschis anzuschauen…. 🙁

Peroy
Peroy
3. November, 2012 15:50

“Ich weiß auch nicht was los ist, aber früher hat es mir irgendwie mehr Spaß gemacht, mir Bilder von rasierten Muschis anzuschauen…. :-(”

“Der deutsche Humor ist tot. Pissen wir nochmal auf sein Grab.”

Georg
Georg
3. November, 2012 16:07

Stehen die Anführungszeichen in deinem zweiten Satz dafür, dass du zitierst? Und falls ja, von wo? Darf ich den Spruch bei Gelegenheit ebenfalls verwenden?

Rasierer
Rasierer
8. März, 2013 14:21

da kommen erinnerungen hoch. unsere perserkatze musste immer wieder rasiert werden, wenn das winterfell verknubbelte.