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Sep 2012

FFF Movie Mania 2012 (40): Grabbers

Themen: Fantasy Filmf. 12, Movie-Mania 2012 |

GB/IRLAND 2012 / 94 MIN / ENGLISCHE OV

REGIE JON WRIGHT
DARSTELLER RICHARD COYLE / RUTH BRADLEY / RUSSELL TOVEY / LALOR RODDY / DAVID PEARSE / BRONAGH GALLAGHER / PASCAL SCOTT / CLELIA MURPHY / LOUIS DEMPSEY

Offizielle Synopsis: Ihr Monsterlein kommet, oh kommet aus dem All! Am besten nach Erin Island mit seinen grünen Weiden, pittoresken Hügeln und gestrandeten Walen. Hier ist der Humor noch kauzig, die Sitten rau und der Hochprozentige selbst gebrannt. Paradebeispiel irischer Urtümlichkeit ist Paddy Barrett, der Dorfalki, der gleich den passenden Gattungsnamen für die Invasoren parat hält: “Grabber” tauft er den überdimensionalen Multipoden, der sein Futter erst durch die Gegend schleudert, bevor er es köpft. Provinzpolizist Ciarán O’Shea tut sich als Grabscher ganz anderer Art hervor, als die neue Kollegin vom Festland eintrifft. Schließlich ist eine hübsche Frau auf Erin Island so selten wie die Schnapsflaschen allgegenwärtig sind.

Kritik: Man sieht es dem Poster schon an – hier möchte sich jemand (wieder mal) an “Shaun of the Dead” hängen, diesmal ohne Zombies, dafür mit Tentakelmonstern aus dem All. Soll mir recht sein, ich sehe Hauptdarsteller Richard Coyle (“Coupling”) immer gerne und aus Irland kommt (dank Förderung) mehr solide Genre-Ware, als man denken sollte. Natürlich haben wir es auch diesmal wieder mit sympathischen Dorfdeppen zu tun, trinkfesten Polizisten und heiratswütigen Weibern – Irland halt.

Aber faktisch orientiert sich dieses Monster Movie in Struktur und Ablauf weniger an “Shaun”, sondern an “Tremors” (wo die widerlichen Viecher “Graboids” genannt wurden). Die plötzlich auftauchenden, fast unbesiegbaren Kreaturen, vor denen man nirgendwo sicher ist und die erstmal gründlich erforscht werden müssen, um Schwachstellen zu finden, die fast westernhafte “Last Stand”-Struktur, die Arbeiterklasse-Protagonisten: “Tremors”, ganz klar. Zumal die augenlosen Kreaturen hier wie dort so gar nicht an klassische Monster erinnern.

Wie schon “Tremors” weiß auch “Grabbers” auf reduziertem, aber ordentlichem Niveau zu unterhalten: Die Landschaftsaufnahmen sind hübsch, die Darsteller durch die Bank glaubwürdig und vor allem die CGI sitzt – selten sahen Tentakelmonster echter und furchterregender aus. Respekt.

Aber obwohl der ganz auf klassisches B-Movie gebürstete Film flott und ausreichend ironisch erzählt wird, fehlt es zum “Shaun”-Vergleich an allen Ecken und Enden. “Grabbers” spielt neben “Tremors” eher in der Liga von “Piranha”, wagt nie den Schritt von der Ironie zur Comedy oder gar zur Parodie. Das lässt ihn ungut auf der schmalen Grenze zwischen ernsthaftem Horrorfilm und Komödie schwanken, es wird nie wirklich lustig, aber auch nie wirklich gruselig. Mit den Protagonisten mitleiden ist unnötig und eine größere Gefahr über die Insel hinaus wird nicht etabliert. So bleibt “Grabbers” mainstreamiger, als er sein müsste. Er gefällt sich als knallbunte Achterbahn ohne Nachwirkungen.

Bonuspunkt allerdings für die Idee, dass alle Bewohner der Insel sich besaufen müssen, weil die Grabbers keinen hohen Blutalkohol-Level vertragen.

Fazit: Sympathisches, für diese Preisklasse erstaunlich aufwändig getrickstes irisches Monster Movie mit herrlich ekligen Tentakelmonstern, das zwar nie wirklich mitreißend wird, aber im Spirit der Klassiker durchaus zu unterhalten weiß. Perfektes Festival-Futter demnach.

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P.S.: Bevor ich es vergesse, lege ich euch an dieser Stelle auch noch die irische Krimiserie “Single handed” ans Herz – Tempo und Spannungskurve nach eine Art irisches “Rosenheim Cops”, aber wirklich toll erzählt und gespielt.



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Thies
Thies
1. September, 2012 13:58

Abgesehen davon, dass Local Hero in Schottland und nicht in Irland gedreht wurde von mir volle Zustimmung – das hier war ein echter Crowdpleaser ohne Nachgeschmack. Schade, dass im Cinemaxx kein Guinness ausgeschenkt wird. 😀

Wortvogel
Wortvogel
1. September, 2012 14:06

@ Thies: grrr… vor ein paar Wochen erst gesehen, trotzdem falsch gemacht. Ist korrigiert. Danke.

DMJ
DMJ
1. September, 2012 14:27

Von dem hört man nur gutes, ich bleibe aber skeptisch. Einfach, weil die “Saufen zum Überleben”-Idee auf mich den Eindruck erweckt, Stoff für einen Kurzfilm gewesen zu sein, den man hier aber für einen Langfilm streckt.

flippah
flippah
2. September, 2012 19:16

Offengestanden fand ich das ähnlich gelagerte Gang of Werewolves noch ein bisschen besser. Aber Grabbers ist definitiv sehenswert.

Marcus
Marcus
14. September, 2012 12:30

*hicks*

😆

8/10.