27
Aug 2012

FFF Movie Mania 2012 (32): Morituris

Themen: Fantasy Filmf. 12, Movie-Mania 2012 |

ITALIEN 2011 / 83 MIN / ITALIENISCHE OMEU

REGIE RAFFAELE PICCHIO
DARSTELLER VALENTINA D’ANDREA / ANDREA DE BRUYN / DÉSIRÉE GIORGETTI / GIUSEPPE NITTI / SIMONE RIPANTI / FRANCESCO M. TRULLI

Story: Zwei rumänische Ischen sind doof genug, sich von drei schmierigen italienischen Aufreißern in den düstersten Wald fahren zu lassen, wo angeblich ein Rave stattfindet. Stattdessen gibt es Vergewaltigung und sonstigen schwersten körperlichen Missbrauch, bis ein paar untote Gladiatoren auftauchen und alle fünf Nervensägen abmurksen und kreuzigen. The End.

Kritik: Ja, ich habe den Film gerade gespoilert und das auch noch ohne Ankündigung. Scheiß drauf. Was immer ich tun kann, um “Morituris” zu schaden, werde ich tun. Das ist mein Schwur.

Man darf sich in diesem Fall weder von der Inhaltsangabe noch vom Trailer täuschen lassen: “Morituris” ist nicht “House of the Dead” mit Gladiatoren statt Zombies. Die untoten Schwertschwinger tauchen erst nach mehr als einer Stunde überhaupt auf – und dann auch nur zum “aufräumen”. Den Großteil der Laufzeit verbringt der Streifen mit einer elend lang(weilig)en Autofahrt und genüsslich ausgewälzten brutalen Vergewaltigungssequenzen, deren penetrante Frauenfeindlichkeit nichts mit Aussage oder dramaturgischer Notwendigkeit zu tun hat, sondern mit den geistigen Defiziten der Macher dieses Drecks. Die rubbeln sich einen drauf, dass sie einen “total krassen” Film gedreht haben, weil sie als Gorebauern glauben, die zynische Misshandlung von Frauen wäre in sich schon irgendwie bemerkenswert. Man möchte kotzen. Und alle Darsteller fragen, ob sie abends noch heiß genug duschen konnten, um die fingerdicke Schicht von Ekel runterzuwaschen.

Aber mit was sollte “Morituris” auch sonst punkten? Technisch ist der Film eine halbe Stufe über dem Handy-Video, jeder Camcorder aus dem Kaufhaus kann heute solche Bilder liefern. Die Effekte von Sergio Stivaletti (der viel mit Bava, Soavi und Argento gearbeitet hat) sind basic und nicht besonders umfangreich. Sämtliche Requisiten (Grabsteine, Inschriften, Gladiatoren-Kostüme) riechen ungut nach Regionaltheater. Also konzentrieren sich die Beteiligten darauf, wenigstens im Bereich Gewaltexzesse memorabel zu sein.

Angeblich basiert der Film (seufz) auf einer wahren Begebenheit aus den 70ern – zu der vermutlich nicht die untoten Gladiatoren gehören…

Bin ich zu hart? Nein, ich wäre sogar sogar noch härter, würden die muskulösen bis fettleibigen Untoten nicht in den letzten zehn Minuten aus “Morituris” wieder die Luft raus lassen. Das ist so doof, so inkompetent, so Geisterbahn, dass man zum Nachspann komplett die Fähigkeit verloren hat, den Film ernst zu nehmen. Allein die Vorstellung, wie die untoten Gladiatoren die halbe Nacht damit verbringen, die drei Meter hohen Holzkreuze zu zimmern, relativiert vieles (“Kannst du mir mal das Kurzschwert reichen?”).

Zitieren wir mal das Programmheft: “Ein Film, welcher der Midnight Madness wirklich gerecht wird. Experimentierfreudige und Liebhaber des Italo-Exploitation-Kinos werden auf ihre Kosten kommen, alle anderen seien vorgewarnt.”

Ich möchte Leute treffen, die bei “Morituris” auf ihre Kosten gekommen sind. Damit ich weiß, wie solche Leute aussehen. Damit ich mich von ihnen fern halten kann.

“Morituris” hat mit Anolis übrigens schon einen deutschen Verleih gefunden. Das macht mir den Laden sympathisch. Not.

Fazit: Auf semi-professionellem Niveau gedrehter, zynischer Rape-Streifen minder talentierter Spacken, der mit seinem aufgesetzten Gladiatoren-Murks zum Ende hin noch die Kurve zur Lächerlichkeit packt, ohne die er schlicht und ergreifend verboten gehörte. Avoid at all cost.

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Peroy
Peroy
27. August, 2012 16:54

Dehn märk isch mia mahl voa, wänn ea fon Ahnolis ankatt kohmt… *brabbl**grompf*

Exverlobter
Exverlobter
27. August, 2012 16:58

Du bist wahrscheinlich auch kein Freund von Michael Winner.

Reini
27. August, 2012 17:04

….ein Film für Schnittberichte-Kommentarschreiber. Peroy hat den Grundton schon ganz gut getroffen…

Peroy
Peroy
27. August, 2012 17:34

Wenn da sowas vor zahlendem Publikum läuft, dann wächst bei mir aber immerhin die Hoffnung, auch mal selbst einen eigenen Film auf dem FFF lancieren zu können… einheimische Produktionen sind da eh unterrepräsentiert und ‘ne halbe Stufe über Handy-Video krieg’ ich auch hin… 🙂

heino
heino
27. August, 2012 18:39

Oh super, die Italiener entdecken alte “Qualitäten” wieder….

Reini
27. August, 2012 19:02

Ok, Peroy… Wenn es ‘nen Giallo wird, würde ich sogar Geld in die Hand nehmen. 😉

OnkelFilmi
27. August, 2012 19:17

@Heino: Ah, komm. Den gucken wir uns nächste Woche mit Chris und der dicken Ballerina an! 😉

Peroy
Peroy
27. August, 2012 19:22

“Ok, Peroy… Wenn es ‘nen Giallo wird, würde ich sogar Geld in die Hand nehmen. ;-)”

… ja, das wird es. Quasi…

Reini
27. August, 2012 19:29

MAIL-MICH-AN!

Marcus
Marcus
27. August, 2012 19:32

Oder mit anderen Worten: der Film läuft eigentlich nur, weil er zu den FFF Nights 2011 nicht rechtzeitig fertiggeworden ist. Gell, Filmi?

Blöd nur, dass ich eh vor Ort bin – und die Alternative der vermutlich genauso doofe Italo-Hooligan-Film A.C.A.B. ist. (Was sagt uns das über Italiener als solche? ;-))
Ob wohl Dienstags um halb zwölf im Cinedom eine Spätvorstellung von “The Expendables 2” läuft?

Peroy
Peroy
27. August, 2012 19:39

“MAIL-MICH-AN!”

Jetzt hab’ ich Angst…

Will Tippin
Will Tippin
27. August, 2012 20:33

Viiielen Dank für die eindringliche Warnung! Der war nämlich schon eingeplant. So fällt die Spätvorstellung aus, wir sparen acht Euro Taxikosten und kommen früher ins Bett.

heino
heino
27. August, 2012 22:35

@Filmi:kannst du ja gerne tun. So quasi als Fortsetzung zum den Rape-Nights 2011, wie Marcus schon ganz richtig sagte. Ich geh derweil irgendeinen Streifen für zarte Gemüter ansehen:-)

@Marcus:da würde ich drauf wetten, dass der in der Spätvorstellung laufen wird. Ob das aber die bessere Wahl ist…….

OnkelFilmi
28. August, 2012 01:14

@Marcus:

“Blöd nur, dass ich eh vor Ort bin – und die Alternative der vermutlich genauso doofe Italo-Hooligan-Film A.C.A.B. ist.”

Nix Hooligan-Film, die Hools sind nur ‘ne Randerscheinung. Den Film kann man am ehesten als italienischen “Tropa De Elite” beschreiben. Sehr gutes italienisches Politkino von Stefano Sollima (dem Sohn der Italo-Western Legende Sergio Sollima).

Exverlobter
Exverlobter
28. August, 2012 10:29

“Ich möchte Leute treffen, die bei “Morituris” auf ihre Kosten gekommen sind. Damit ich weiß, wie solche Leute aussehen. Damit ich mich von ihnen fern halten kann.”

Klingt irgendwie nach Frontal 21.
Schützen sie ihre Kinder vor Killerspielen, oder sie entwickeln sich evtl. zu potentiellen Amokläufern.

Wortvogel
Wortvogel
28. August, 2012 10:33

@ Exverlobter: Du gehst mir mittlerweile aggressiv auf den Sack. Wenn ich nicht binnen der nächsten zwei Wochen zu der Überzeugung gelange, dass du KEIN Troll bist, werde ich dich sperren. Praktisch JEDER deiner Kommentare ist entweder strunzdumm oder nur auf Provokation aus, in diesem Fall sogar beides. Meine Geduld ist endlich.

Howie Munson
Howie Munson
28. August, 2012 13:37

@Exverlobter: Äh nö? eher das Gegenteil…

Mencken
Mencken
28. August, 2012 13:51

Gerade auf IMDB über die wahren Begebenheiten gelesen, auf denen der Film angeblich basiert.
Geht das eigentlich nur mir so oder widert diese Art von Werbekampagne Euch auch eher an statt Interesse zu erregen? Finde die Ausbeutung von realen Ereignissen immer problematisch, aber in einer Form wie hier tatsächlich nur abartig.

DMJ
DMJ
28. August, 2012 14:38

@Reini:
Pfui! Kein Geld an Peroy, nur weil er dich mit einem Schlüsselbegriff ködert! 😛

Exverlobter
Exverlobter
28. August, 2012 15:09

Das ist doch kein Trollen. Ich fühle mich mit diesem Bericht auch eigentlich gar nicht angesprochen, da ich kein großer Horror-Fan bin, aber ich weiß es, als ehemaliger “Killerspiel”-Gamer wie es ist, wenn man unter Generalverdacht gestellt wird. Deswegen mein leicht ironischer Kommentar zu der Aussage, dass du dich von bestimmten Leuten, die einen bestimmten Filmgeschmack haben, fern halten willst. Das ist kein Angriff, keine Beleidigung, das kann jeder so halten wie er es will, aber ein paar Kumpels und ich schrecken bei solcher Art von Aussagen immer ein bisschen auf, deswegen ließ ich das nicht unkommentiert stehen. Ich weiß nicht, was daran einer Sperrung würdig wäre.

DMJ
DMJ
28. August, 2012 15:20

Mag der Ton auch etwas missverständlich gewesen sein, kann ich Exverlobters grundsätzlichen Punkt aber nachvollziehen und halte ihn wirklich einer generellen Diskussion (also am besten nach dem FFF, wenn alle wieder mehr Zeit haben) für würdig.
Denn es ist ja durchaus eine gute Frage, wann es zulässig ist, jemanden nach seinem medialen Konsum (insbesondere moralisch) zu beurteilen. Auch ich habe einen Widerwillen gegen “Filmvergewaltigungsfreunde”, aber als “Filmmordfreund” habe ich da eine unsicher Position; wieso kann ich das Genießen des einen fiktiven Verbrechens gutheissen, des anderen nicht?

Wie gesagt, da mal eine ausführliche Grundsatzdiskussion hielte ich für ganz fruchtbar – schon, da ich mir aus ihr auch endlich klare Argumente erhoffe, wenn ich selbst mich von etwas abgrenze. 😉

Mencken
Mencken
28. August, 2012 16:10

Sehe da kein Problem, hier geht es 1. nicht darum, daß den Leuten das Ansehen der Filme untersagt werden soll (wie bei den Killerspielen); 2. nur um eine private Meinung, die nicht fair und objektiv sein muss (und nicht die gerne beschworene öffentliche Meinung samt entsprechender Konsequenzen) und 3. nicht um das “Was”, sondern das “Wie” – Torsten ist ja nun niemand, der bestimmte Inhalte per se ablehnt, sondern auch in diesem Fall nur bemängelt, wie mit dem Stoff umgegangen wird.

Peroy
Peroy
28. August, 2012 17:04

“Pfui! Kein Geld an Peroy, nur weil er dich mit einem Schlüsselbegriff ködert! :P”

Nur die Harten kommen innen Garten…

Howie Munson
Howie Munson
28. August, 2012 18:09

Ich halte mich auch von mit “hello Kitty” gekennzeichneten Personen fern eben weil die Schnitmenge der Interessen höchstverscheinlcih eher gering sein wird…

Und irgendwie bezweifel ich das Torsten sich WIRKLICH Namen oder Fotos von den Leuten besorgt die den Film zweimal schauen… 😉

Wortvogel
Wortvogel
28. August, 2012 18:17

Jeder Mensch zieht seine Grenze. Ich verachte Filme wie “Morituris” und mir sind Menschen suspekt, die an solch billig zusammen gestümperten Vergewaltigungsfilmen ihre Freude haben. Nicht mehr habe ich gesagt – der gesamte Rhabarber von wegen Killerspiele und Generalverdacht ist völlig fehl am Platz.

@ DMJ: Klar können wir die Diskussion führen, auch wenn offensichtlich ist, dass sie zu keinem Ergebnis führt. Gerade das FFF 2012 hat gezeigt, wie unterschiedlich die Wirkung filmischer Gewaltdarstellung sein kann (man vergleiche nur Excision, Morituris und Universal Solider). Es geht ja auch andersrum: an “Eden” wurde bemängelt, dass der Film bei jeder Härte wegblendet, weshalb man die Leiden der Protagonistin nicht ausreichend nachvollziehen kann. Hätte der Film, um dramaturgisch besser zu funktionieren, demnach mehr Gewalt gebraucht?

Reden wir drüber, wenn ich nächste Woche Zeit hatte, durchzuatmen.

Marcus
Marcus
28. August, 2012 18:21

@Ex: ich wiederhol mich ungern, aber – Du. Lernst. Es. Nie.

Peroy
Peroy
28. August, 2012 18:28

“@ DMJ: Klar können wir die Diskussion führen, auch wenn offensichtlich ist, dass sie zu keinem Ergebnis führt. Gerade das FFF 2012 hat gezeigt, wie unterschiedlich die Wirkung filmischer Gewaltdarstellung sein kann (man vergleiche nur Excision, Morituris und Universal Solider). Es geht ja auch andersrum: an “Eden” wurde bemängelt, dass der Film bei jeder Härte wegblendet, weshalb man die Leiden der Protagonistin nicht ausreichend nachvollziehen kann. Hätte der Film, um dramaturgisch besser zu funktionieren, demnach mehr Gewalt gebraucht?”

Ich schätze, du meinst “Eden Lake”… der hätte besser erstmal überhaupt funktionieren sollen…

Wortvogel
Wortvogel
28. August, 2012 18:34

@ Peroy: Nein, ich schätze, ich meine “Eden”.

Peroy
Peroy
28. August, 2012 18:36

“@ Peroy: Nein, ich schätze, ich meine “Eden”.”

Oder “Eden Log”… ?

Wortvogel
Wortvogel
28. August, 2012 18:38
Peroy
Peroy
28. August, 2012 18:44

Woah, liest sich ja noch beschissener als der Spaghetti-Rape-Streifen…

DMJ
DMJ
28. August, 2012 23:51

“Reden wir drüber, wenn ich nächste Woche Zeit hatte, durchzuatmen.”

Genau daraufhin wollte ich hinaus! 😉
Ist ja keine Not am Mann, aber so eine gemütliche Diskussion am Kaminfeuer bei der der jeweils Redende sein Monokel putzt, zum Thema, wäre doch schick.

Squalus
Squalus
3. September, 2012 01:52

Komme gerade aus dem Kino und kann deine Kritik zu 100% nachvollziehen.

BTW: Hast du zufällig in deiner Schulzeit an einem Kurzfilm namens “Abk.” mitgearbeitet? 🙂 Die Welt ist’n Dorf.

Gruß
Olaf

Wortvogel
Wortvogel
3. September, 2012 09:39

@ Squalus: Da schau an, der Olaf! Ich erinnere mich gut. Habe mir gerade mal dein Blog angesehen. Immer noch erstaunliche Schnittmengen. Vielleicht sieht man sich mal, wenn es dich nach München oder mich in die Nähe von Leonberg treibt?

OnkelFilmi
12. September, 2012 03:41

Okay… wir (Marcus, Chris & ich) waren grade drin…

OH.

MEIN.

GOTT.

In fast 20 Jahren FFF habe ich noch nie einen solchen Haufen Dreck gesehen. Inhaltlich eine absolute Katastrophe, frauenverachtend und sexistisch ohne Ende, technisch eine Stümperei vor dem Herrn… Die Art “Film”, die in den 90er Jahren dutzende Gorebauern mit Papis VHS-Kamera im Mischwald gedreht haben… Von “Morituris” ist es nicht weit bis zu Bethmann, Rose, Ittenbach und Co., liebe Leute von Rosebud…

Ich ergänze mal des Wortvogels Satz:

“Ich möchte Leute treffen, die bei “Morituris” auf ihre Kosten gekommen sind. Damit ich weiß, wie solche Leute aussehen.”

… Damit ich ihnen auf die Schnauze hauen kann.

Denn wer diesen Grütz gut findet, hat Kopfschmerzen und ein paar Tage suppeschlürfen verdient…

Und womit? Mit Recht!

OnkelFilmi
12. September, 2012 03:46

Übrigens: wieso erwähnt keiner die “Untertitel”?

Das waren keine Untertitel, das waren FANSUBS! Ein absolutes Kauderwelsch, wo man sich bei jedem zweiten Satz fragte, was das ganze jetzt bedeuten soll. Von den Rechtschreibfehlern (jedes “of” stand da als “oe”) gar nicht erst zu sprechen. Bei den rumänischen Dialogen stand da zB immer nur in Klammern (!) was von “nicht verständliche rumänische Worte” (fragt mich nicht, was da genau stand, es war englisch, und es ergab keinen Sinn…). Ein paar kurze Dialoge waren sogar überhaupt nicht untertitelt!!! Eine absolute Unverschämtheit von Rosebud, sowas überhaupt den zahlenden Kunden vorzusetzen…

Wortvogel
Wortvogel
12. September, 2012 09:32

@ Filmi: Ich schreibe so harsche Kritiken nicht leichtfertig, wie nun klar sein dürfte… andererseits seit ihr ja TROTZDEM reingegangen, newahr?

Bei den Untertiteln habe ich Horst (?) zwischendrin mal zugeflüstert, dass die rumänischen Dialoge auch mit “Ischengesabbel” untertitelt sein könnten. Es gab aber noch ein oder zwei andere Filme, bei denen die Subs aus Google Translate zu kommen schienen. Meine Erfahrung mit Fansubs ist eher, dass die BESSER sind als hingerotzte Festival-Untertitel.

Wortvogel
Wortvogel
12. September, 2012 09:41

Wer sich übrigens fragt “Wer guckt denn so einen Scheiß?”, den verweise ich auf Kommentatoren wie den hier bei Gamona.de:

“Hey, wir leben hier in DEUTSCHLAND und wir haben hier auch guten Horror. Und die Amis trauen sich immernoch nicht den ultra-gore zu zeigen. Genital-splatter und zerlegte Kinder und sowas ist bei denen Tabu. Da geht es bei unseren Underground-Größen schon ganz anders ab.

Deutscher Horror ist BESSER ALS SEIN RUF!”

Rex Kramer
12. September, 2012 09:48

Da kann einem richtig schlecht werden, wenn man das liest. Aber egal: solange diese Typen anderen keinen Schaden zufügen (ich sage bewusst ANDEREN – sich selbst dürfen sie gerne alles mögliche antun) kann man ihnen nicht ans Zeug flicken. Bogen drum machen, fertig.

Apropos Horror: hat einer von euch schon jemand “Cabin in the Woods” gesehen? Für mich der witzigste und intelligenteste Horrorstreifen seit langem. Ein absoluter Partykracher und mein Geheimtipp 2012.

OnkelFilmi
12. September, 2012 11:45

@Wortvogel:

Der Film lief bei uns gegen “A.C.A.B”. Den hatte ich schon gesehen, während die anderen keinen Bock auf Politkino hatten. Also sind wir, ganz gemäss der Prämisse “How bad could it be?” eben in diese Italogrütze. Wie übrigens auch etwa 100-120 andere Leute, von denen jedoch ein Teil schon während des Films wieder gegangen ist…

noyse
noyse
12. September, 2012 15:13

die redakteure von deadline müssen einen anderen film gesehen haben…

Peroy
Peroy
12. September, 2012 16:04

“Inhaltlich eine absolute Katastrophe, frauenverachtend und sexistisch ohne Ende, technisch eine Stümperei vor dem Herrn… Die Art “Film”, die in den 90er Jahren dutzende Gorebauern mit Papis VHS-Kamera im Mischwald gedreht haben…”

Wenn das nicht viele, viele Gründe sind, den Film mal richtig gut zu finden… 8)

DMJ
DMJ
12. September, 2012 19:40

@Rex Kramer:
“The Cabin in the Wood” habe ich zufällig gestern gesehen und war auch begeistert! Nicht nur einer der besten, sondern auch klügsten Horrorfilme der letzten Jahre (obwohl auch er durchaus ein paar kleine Makel hat, aber die überlebt man).

Ich hoffe, der Wortvogel guckt und bespricht den auch, damit es eine lustige Diskussion mit Peroy gibt (wenn der ihn eines Tages sieht), weil der ihn sicher hassen wird (eine Vermutung, die er teilt).

Marcus
Marcus
14. September, 2012 12:01

Wie Filmi schon schrieb, mangels besserer Alternativen gingen wir rein, um den Streifen dafür auszulachen, wie mies es werden kann. Okay, hätten wir nur auf Onkel Torsten gehört. 🙁

Das hier ist nicht der Bodensatz des Festivals, das ist der Bodensatz des Filmemachens an sich – vermutlich das Schlechteste, was ich je gesehen habe.

Und dieser “Film” ist, anders als wirklich jeder andere FFF-Stinker, auch keine Frage des Geschmacks mehr, sondern eine der Qualitätskontrolle. Ich sage es klar und deutlich: dieser widerliche Amateurfilmrotz gehört nicht auf die große Leinwand. Das FFF hat es nicht nötig, so tief zu sinken.

Fazit: Exkremental, in jeder Hinsicht. HOCHVERDIENTE 0/10.

Und zum Schluss noch eine Anekdote: zum Abschlussfilm hat der örtliche Festivalrepräsentant noch davon erzählt, dass man ihn oft fragt, warum dieser oder jener Film nicht gezeigt wird. Er erzählte auch, dass man ihn besonders oft nach Argentos Dracula-Remake gefragt hat. Die Begündung: es gab davon ein Screening in Cannes, das nur noch Fremdschämen ausgelöst hätte, und das FFF möge Argento zu sehr, um den zu zeigen, weil ihn danach niemand mehr mögen könnte. In anderen Worten: Argentos Dracula-Film war ihnen schlicht zu schlecht.
Im Jahr, in dem sie “Morituris” gezeigt haben, kann diese Begründung ja wohl nur ein Scherz sein. Ich habe ihn nicht gesehen, aber ich gehe davon aus, dass Argentos Film neben “Morituris” oscarverdächtig aussehen dürfte.

Peroy
Peroy
15. September, 2012 15:47

“@Rex Kramer:
“The Cabin in the Wood” habe ich zufällig gestern gesehen und war auch begeistert! Nicht nur einer der besten, sondern auch klügsten Horrorfilme der letzten Jahre (obwohl auch er durchaus ein paar kleine Makel hat, aber die überlebt man).

Ich hoffe, der Wortvogel guckt und bespricht den auch, damit es eine lustige Diskussion mit Peroy gibt (wenn der ihn eines Tages sieht), weil der ihn sicher hassen wird (eine Vermutung, die er teilt).”

Gestern auf Location-Besichtigung gewesen und dabei das Nützliche mit dem Angenehmen (naja) verbunden und zusammen mit einem Kollegen “Cabin in the Woods” im Cinemaxx gesehen. Mumbabwe hatte Recht, der Film hat mir nicht gefallen (meinem Kumpel auch nicht wirklich, aber das wurscht), jedoch vermutlich aus anderen Gründen, als er angenommen hat…

SPOILER OHNE ENDE !!!!!!

Schon bei der “Funny Games”-esk ins Bild gekotzten Titel-Einblendung hatte ich kein gutes Gefühl, was sich dann auch prompt bestätigen sollte. Die ersten zwei Drittel seiner Laufzeit ist “Cabin in the Woods” dann auch tatsächlich grottenschlecht. Es wundert mich kein Stück, dass der Streifen 2009 gedreht wurde und dann drei Jahre auf Halde gelegen hat, bevor sie nun nach dem “Avengers”-Hype die Beteiligung Joss Whedons dazu nutzen, den doch noch in die Kinos zu prügeln und damit ein wenig Kasse zu machen. Da wusste vermutlich nach Ansicht niemand etwas mit anzufangen. Etwa eine Stunde lang wirkt der Streifen wie ein auf lustig getrimmter Mix aus einem schlechten “Wrong Turn”-Sequel (oder einem ähnlich hohlen Horror-Mist) und (ungelogen) “Cube Zero”. Spezifisch “Cube Zero”, wegen der ständigen Blicke ins Kontroll-Zentrum, die für ein paar Versuche von Humor und Hintersinn herhalten müssen, aber dafür wirklich von Anfang an jegliche Spannung killen, denn das Publikum weiß dadurch prompt, worum es hier eigentlich geht. Das ist der erste große Fehler, den der Film begeht. Der zweite ist, dass er durch diese Beobachter”-Ebene auch noch versucht, sich smarter zu geben, als er es tatsächlich ist. Der Vergleich mit Wes Cravens “Scream” ist dabei VÖLLIG daneben, denn wo dieser tatsächlich Klischees gebrochen, vorgeführt und ironisiert hat, werden sie bei “Cabin in the Woods” lediglich präsentiert und vielleicht ein klitzekleines bisschen kommentiert… und ich sehe nicht, wo da eine besondere Intelligenz-Leistung zu nötig gewesen wäre. Whedon stellt da ja nichts auf den Kopf oder seziert die Vorgehensweisen von Horrorfilmen, wie es Kevin Williamson gemacht hatte, er wirft ja nur einen Rundumblick durch das “Inventar” des Genres an Kreaturen und Locations… und biegt sich sogar seine anfänglich als relativ vielschichtig eingeführten Teenie-Figuren im Verlauf der Handlung durch Manipulation zu den üblichen eindimensionalen Abziehbildern zurecht, gerade damit sie ins Klischee-Schema passen. Die von mir schon beim Durchlesen von Kritiken als schlichtweg dämlich empfundene Prämisse vom elaboraten Ritual, bei dem Stereotypen als Menschenopfer dargebracht werden, dient hier nicht dazu, das Genre zu parodieren oder zu analysieren (wie eben bei “Scream”), sondern nur dazu, einen typisch dämlichen Horrorfilm einem Publikum anzudrehen, das sich so etwas normalerweise nicht ansehen würde, weil es sich zu “intelligent” für so einen Kram vorkommt. Ja, “Cabin in the Woods” ist ein Horrorfilm für Leute, die eigentlich keine Horrorfilme gucken… und damit so ziemlich die schlimmste Art von Horrorfilm (zumindest vorrangig die erste Stunde lang). Dabei übersehen wurde leider, dass ein “ehrlicher” dummer Horrorstreifen vom Schlage beispielsweise eines “Freitag der 13.”-Sequels immer noch unterhaltsamer ist, als so eine übertriebene Mogelpackung. Was mich da die ersten zwei Drittel ausschließlich bei der Stange gehalten hat, war die ausnehmend attraktive weibliche Besetzung. Die Blondierte hat Beine bis zum Hals, darf mächtig mit ihrem Zuckerarsch wackeln und in einer unangenehmen Nacktszene (weil kommentiert von den Beobachtern vorm Monitor… “Das Publikum will Titten sehen!”. Get it ? Die meinen uns ! SMARTNESS ! Not…) auch mal ihre Hupen in die Kamera halten, und die andere hat ein wirklich wunderhübsches Gesicht und ein tolles Profil. Da hab’ ich echt gedacht “Wow, die Nase ist super”, was mich ziemlich überrascht hat, weil ich normalerweise nicht denke “Die Nase ist super”. Muss wohl wirklich eine super Nase sein…

So spielt sich das Ganze dann also relativ uninteressant und nach den vorgefassten Erwartungen ab, ohne wirklich jemals gute Shocks zu setzen oder echte Atmosphäre aufkommen zu lassen, denn die dazwischengeschobenen Blicke ins Kontroll-Zentrum bremsen die Chose immer wieder aus. Mei, wie viel BESSER wäre dieser Film gewesen, wenn er sich den Meta-Scheiss gespart und seine Geschichte einfach straight erzählt hätte ? Wenn der Zuschauer zusammen mit den Figuren herausgefunden hätte, was da in Wahrheit abgeht ? Also mindestens SO viel besser. Aber da war bestimmt Whedon vor, der – und jetzt weiß ich, was der Wortvogel damit gemeint hat, als er es über Shane Black gesagt hatte – ein talentierter Drehbuchautor ist und sich dessen bewusst ist. Nur dem Film hat das nicht gut getan.

Und dann passiert plötzlich etwas, womit man ab dem Punkt auch nicht mehr gerechnet hätte: Sobald es mit dem Fahrstuhl unter die Erde geht, wird “Cabin in the Wodds” richtig GUT. Ich hab’ noch nie einen Film gesehen, der von seinem dritten Akt so aufgewertet wurde. Der ganze “Holla, watt sind wir clever”-Scheiss wird da nämlich spontan aufgegeben zugunsten einer ausgedehnten Monster- und Freak-Parade, die das Kanonenfutter nur so in seine Einzelteile zerlegt. Da gibt’s dann plözulich die satte Splatter-Kelle, das Kroppzeuch wuselt in Massen über die Leinwand und man bekommt als Zuschauer angesichts des veranstalteten Creature-Feature-Overkills auf einmal eine Vorstellung davon, wie ein modernes Remake der 80er Jahre-Phantasmagorie “Spookies – Die Killermonster” aussehen könnte. Awesome! Der Cameo-Auftritt von Sigourney Weaver war dann wieder etwas zu gezwungen, nach dem Motto “Hey, das ist Sigourney Weaver! Alle mal hergucken, Sigourney Weaver ist hier! HIER ! SIGOURNEY !”, aber dann gibt’s das perfekte Ende, bei dem mir das Herz aufgegangen ist. Selbstaufopferung ist auch nicht mein Ding, sollen sie doch alle verrecken. :icon_cool:

Der kurze Blick auf einen der Götter, den man am Ende zu sehen kriegt, enttäuscht dann zwar wieder (eine große Hand ist lame und einfallslos, ich hätte mir irgendwas mit Tentakeln vorgestellt), aber das ist dann ja auch wurscht.

Dann noch ein extremes Manko, wobei ich mir jedoch nicht sicher bin, ob ich das dem Film anlasten soll oder nicht: Die Projektion im Kino war dermaßen verschmiert, blass und duster, dass man in einigen dunklen Szenen kaum etwas erkennen konnte. Das hat ausgesehen wie ein 3D-Film ohne 3D. Ich denke aber, das lag am Kino, denn komischerweise hat bislang jeder Film, den ich in einem Cinemaxx geguckt habe, absolut beschissen ausgesehen. Mal die DVD abwarten…

Nun ja, Fazit: Eine Stunde generischer Genre-Dreck, der sich schlauer gibt, als er es ist, und dann nochmal 30 Minuten krasses Monster-Gemetzel, bei dem einem das Messer in der Hose aufgeht. Die Mischung stimmt irgendwie nicht. Zumal ja wie gesagt nichts wirklich Hintergründiges in diesem Film vonstatten geht, ganz im Gegenteil zu eben “Scream”, der Parodie und Analyse zugleich gewesen ist. Und so bleibt mir nur zu sagen, jeder der “Cabin in the Woods” (wie gesagt: anfänglich ziemlich doof, am Ende nicht mehr ganz so sehr, und konstant spannungslos) für einen der “besten Horrorfilme der letzten Jahre” hält, hat eine Vagina. Die besten Horrorfilme der letzten Jahre waren “Nightmare Detective”, “Inside” und “So finster die Nacht”… die werden nicht mal sanft touchiert.

5/10

DMJ
DMJ
15. September, 2012 16:06

Yeah, führen wir diese spoilerhaltige Diskussion an drei Orten im Netz gleichzeitig – unser eigener “Cloud Atlas”. 😛

Meine Prognose, dass “Cabin” dir nicht gefällt, wurde also erfüllt! Teils auch aus den richtigen Gründen. Kein Kunststück meinerseits, gebe ich zu.

Aber auf dem Punkt der Cleverness beharre ich. Das besondere für mich war eben der neue Kontext in den die inzwischen ja wirklich alten Erkenntnisse gebettet wurden. Klar, “Scream” kommt die Leistung zu, die Mechanismen und Klischees erstmals gesammelt und hervorgehoben zu haben, so dass jeder Depp sie inzwischen kennt. Hier wird das ganze auf einer neuen Ebene wieder mit Sinn gefüllt.

Auch die “Herabstufung” der einstmals runden Figuren ist ja gerade der Punkt. Nicht Whedon macht es, die Labortypen machen es. Und die sind die Fließbandhorrorproduktion. Gerade darum der Kontrast, dass die Figuren vor ihrem Eingreifen vieldimensional waren.

Der Wunsch, nach einem herkömmlichen Aufbau, bei dem das große Geheimnis noch nicht gleich verraten, sondern zusammen mit den Figuren erforscht wird, ist eine Position die von vielen Fans “normalen” Horrors vertreten wird. Mir Meta-Film-Fan war es aber doch lieber so, wie es gemacht wurde – man kann natürlich streiten, ob es Beschiss war, dass der Film aber als so normal beworben wurde.
Deine genannten Beispiele für die besten Horrorfilme der letzten Jahre (zu meiner Schande muss ich gestehen, lediglich den dritten zu kennen) deuten darauf hin, dass hier wohl wieder die unterschiedlichen Horrordefinitionen mit hereinspielen. Denn als “normaler Horrorfilm”, der er ja auch nie zu sein versucht, taugt “The Cabin in the Woods” natürlich tatsächlich nichts. Eine solche Erzählweise zu unterlaufen ist ja gerade sein Knackpunkt.

Peroy
Peroy
15. September, 2012 16:29

“Deine genannten Beispiele für die besten Horrorfilme der letzten Jahre (zu meiner Schande muss ich gestehen, lediglich den dritten zu kennen) deuten darauf hin, dass hier wohl wieder die unterschiedlichen Horrordefinitionen mit hereinspielen. Denn als “normaler Horrorfilm”, der er ja auch nie zu sein versucht, taugt “The Cabin in the Woods” natürlich tatsächlich nichts. Eine solche Erzählweise zu unterlaufen ist ja gerade sein Knackpunkt.”

Kackpunkt…

Rex Kramer
15. September, 2012 20:42

@Peroy: Kein Wunder, dass dir der Film nicht gefallen hat, macht er sich doch genau über Zuschauer wie dich lustig: Übersättigte Nerds mit vorgefasster Meinungen und genrespezifisches Kastendenken.
Und dass die Mischung nicht stimmt, ist einfach Blödsinn. Der Film baut folgerichtig und logisch auf genau solch einen Moment hin. Indem er nämlich so ein Ende liefert, untergräbt er ein weiteres Mal die Erwartungshaltung.

Peroy
Peroy
15. September, 2012 20:47

“@Peroy: Kein Wunder, dass dir der Film nicht gefallen hat, macht er sich doch genau über Zuschauer wie dich lustig: Übersättigte Nerds mit vorgefasster Meinungen und genrespezifisches Kastendenken.”

Also haben sie einen Scheissfilm gedreht, um Leute zu verarschen, die solche Scheissfilme gucken. Eine große Leistung. Ich kann auch in die Ecke kacken und dann sagen es ist Kunst…

“Und dass die Mischung nicht stimmt, ist einfach Blödsinn. Der Film baut folgerichtig und logisch auf genau solch einen Moment hin. Indem er nämlich so ein Ende liefert, untergräbt er ein weiteres Mal die Erwartungshaltung.”

Joa, stimmt, ich hab’ erwartet, dass der so beschissen bleibt, wie er angefangen hat… da haben sie mich voll erwischt.

Der Film ist trotzdem nicht gut.

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[…] nutze in meinen Kritiken das Mittel der persönlichen Abrechnung mit den Machern, die gespielte Empörung, und den unangemessenen Vergleich. Aber das hat immer Kontext, damit wird der Leser nie allein […]