19
Jun 2012

SPIEGEL vs. ALDI: Eine billige Polemik – Nachtrag: Sehr geehrte Frau Amann, sehr geehrter Herr Tietz…

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Die beiden Autoren der SPIEGEL-Titelgeschichte, die Gegenstand meines Zweiteilers “SPIEGEL vs. ALDI” war, haben gestern in meinem Gästebuch folgenden Eintrag hinterlassen:

Sehr geehrter Herr Dewi,

als Autoren freut es uns natürlich, dass Sie sich mit unserer SPIEGEL-Titelgeschichte zum Thema Aldi so intensiv auseinandersetzen. Die Vorwürfe, wir würden auf “satten zehn Seiten heiße Luft” verbreiten und “banale Fakten zurechtbiegen” möchten wir jedoch nicht unwidersprochen stehen lassen. Wir haben uns schon in der Vergangenheit mehrfach in großen Stücken mit Aldi beschäftigt und bei unseren Recherchen intensive Einblicke in das Unternehmen gewonnen ( http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-72462697.html ,http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-67510049.html ). Auch für unsere Titelgeschichte haben wir mit vielen Menschen gesprochen, die bei Aldi gearbeitet haben bzw. arbeiten. Sie schildern Aldi als einen Konzern im Kontrollrausch, der Kunden wie Beschäftigte überwacht und seine Lieferanten gängelt. Bedauerlicherweise können wir diese Quellen nicht nennen, weil die Betroffenen Angst vor Repressalien haben. Das ändert jedoch nichts daran, dass all unsere Vorwürfe gut belegt sind. Jede aufgestellte Behauptung wurde von unserer hausinternen Dokumentation und unserer Rechtsabteilung auf Plausibilität und Wahrheitsgehalt geprüft, bis heute hat Aldi keine dieser Behauptung juristisch angegriffen.

Dass wir mit Frau Bolut nur einen Fall geschildert haben, hat einen einfachen Grund: Sie steht exemplarisch für den Umgang mit Mitarbeitern, wie wir aus unseren Gesprächen mit Gewerkschaftern und Arbeitnehmern wissen. Das zeigen auch die vielen zustimmenden Briefe betroffener Leser. Natürlich hätten wir in unserer Geschichte viele weitere Beispiele nennen können, aber hätte das dem Leser etwas gebracht?

Noch ein Satz zu den Kamera-Überwachungen: Für Sie mag es eine Lappalie sein, wir hingegen finden es mehr als befremdlich, dass ein Unternehmen es zulässt, Kundinnen und Mitarbeiter zu filmen, die davon nichts wissen – in welcher Situation auch immer.

Mit besten Grüßen

Susanne Amann & Janko Tietz

Ich finde es lobenswert, dass die Autoren sich die Mühe machen, auf Kritik an einer Printgeschichte online zu antworten. Das ist man vom SPIEGEL nicht unbedingt gewohnt. Inhaltlich kann ich diese Replik allerdings nicht unkommentiert stehen lassen. Deshalb…

Sehr geehrte Frau Amann, sehr geehrter Herr Tietz,

mein hauptsächliches Problem mit Ihrer Replik ist dieses: Auch hier ziehen Sie sich auf das pauschale “Wir könnten das beweisen, wollen oder dürfen aber nicht” zurück. Demnach muss ich, obwohl der SPIEGEL eben keine harten Fakten nennt, einfach mal glauben, dass ALDI kontrollwütig, paranoid und skrupellos ist. Und das ist mir zu wenig. Journalisten haben nicht nur die Aufgabe, Fakten zu recherchieren – sie müssen sie auch präsentieren, wenn ihre Geschichte überzeugen soll. Ich kann auch behaupten “Auf dem Saturn leben lila Ponys, aber die Beweise muss ich leider geheim halten, um die involvierten NASA-Forscher nicht zu gefährden”.

Es ist ja nicht nur der Mangel an Belegen und “harten” Fakten – es ist die Kombination aus schwerem Geschütz (skrupellos, paranoid, argwöhnisch, kontrollwütig, absurd) und schwacher Munition (Perlatoren, Namensschilder, Champignons). Außergewöhnliche Behauptungen erfordern außergewöhnliche Belege – was für die Parawissenschaften gilt, gilt auch für den Mainstream-Journalismus. Anders gesagt: Man muss Ross und Reiter nennen.

Sie haben Zustimmung Betroffener erhalten? Erfreulich. Oder haben Sie nur den Nerv eines beliebten Vorurteils getroffen? Das Leser-Feedback in meinen Kommentaren deutet doch darauf hin, dass ich mit meiner Kritik an Ihrem Beitrag nicht allein stehe. Zählt das nicht? Bewirkt das nichts? Alles wurscht, weil Sie der Meinung sind, sich nichts vorwerfen zu müssen?

Was die Videos angeht: Ladengeschäfte filmen ihre Kunden und Mitarbeiter. Das können Sie gerne befremdlich finden. Es ist aber legal. Diese Tatsache spezifisch ALDI mit wertenden Adjektiven wie “kritisch” und “fragwürdig” anhängen zu wollen, finde ich… nun ja, befremdlich.

Gleiches gilt für den Vorwurf “zu wenig Frauen in der Chefetage”, der ja nun wirklich überall angebracht werden kann (außer vielleicht bei der taz und den Grünen). Wie viele Frauen gibt es eigentlich in den Chefetagen des SPIEGEL? Zumindest, was den Posten des Chefredakteurs angeht, kann ich es Ihnen sagen: 0 Frauen bei 13 Besetzungen in 65 Jahren.

Es irritiert mich auch, dass Sie gar nicht versuchen, auf konkrete Kritikpunkte einzugehen. Was ist denn nun mit der Kündigung von Herrn Straub? Wäre es nicht angemessen gewesen, auch die Motivation der Quellen offen zu legen? Können Sie Perlator-Abmahnungen und PIN-Abfilmungen wirklich nicht belegen, ohne Unschuldige zu gefährden? Den Rückgang der Saftverkäufe auch nicht? Das mag ich nicht glauben. Und ich muss es auch nicht. Weil SPIEGEL-Leser mehr WISSEN sollen, nicht mehr GLAUBEN.

ALDI ist nicht die Mafia – zumindest diese Kirche sollte im Dorf bleiben.

Ihr Artikel versprach laut Titelbild die Aufdeckung “skrupelloser Praktiken”. Nicht nur haben Sie keine skrupellosen Praktiken aufgedeckt – Sie haben nicht einmal welche benennen können. Ihr Artikel ist lediglich eine Ansammlung von – und da kommen wir wieder zum Kern meiner Kritik – Behauptungen, es gäbe solche Praktiken. Irgendwelche. Ganz bestimmt. Schlimme Sachen. Doch doch.

Ich finde es ausnehmend schade, dass es zwar zur Reaktion auf Kritik reicht, aber nicht zur Selbstkritik oder tatsächlichen Auseinandersetzung. Letztlich lässt sich Ihre Replik auf “Wir haben nichts falsch gemacht” reduzieren. Und wenn Sie DAS wirklich denken… tja, dann haben wir alle nichts gewonnen in diesem Austausch.

Und so lautet mein Fazit und letztlich die einzige Frage, auf die ich eine einfache Antwort haben möchte: Sind Sie WIRKLICH der Meinung, Ihr Artikel sei in der gedruckten Form geeignet, die in ihm erhobenen Vorwürfe plausibel und glaubwürdig zu belegen? Gibt es da kein Quentchen Innehalten, kein zartes “Na ja, natürlich gibt es da eine Schere zwischen Behauptung und Beleg, die nicht ideal ist”?

Ihr treuer Leser mit dem schweren Herzen,

Torsten Dewi



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Ungläubiger Hulk
Ungläubiger Hulk
19. Juni, 2012 08:08

Ha! Freu´! Und jetzt lesen …

Ungläubiger Hulk
Ungläubiger Hulk
19. Juni, 2012 08:14

Prognose: Die Autoren werde sich dem nicht stellen. Deshalb auch der Eintrag im Gästebuch und nicht im Kommentar-Strang.

Für Sie mag es eine Lappalie sein, wir hingegen finden es mehr als befremdlich, dass ein Unternehmen es zulässt, Kundinnen und Mitarbeiter zu filmen, die davon nichts wissen – in welcher Situation auch immer.

Diese Formulierung finde ich fast perfide. Man hat den Eindruck, da würde man sogar auf dem Klo gefilmt. Tatsache ist, dass ALDI in seinen Geschäften Hausrecht hat. Der Konzern darf durch Überwachung beispielsweise gegen Diebstahl vorgehen.

Dr. Acula
19. Juni, 2012 09:56

Vielleicht sollte man den Damen und Herren Redakteuren erklären und zeigen, dass sie z.B. auch an Tankstellen, Geldautomaten, in U-Bahnen, Straßenbahnen und Bussen, an Bahnhöfen und Flughäfen gefilmt werden. Ist für die Herrschaften bestimmt auch überraschend.

Rex Kramer
19. Juni, 2012 09:58

Sehr gute Antwort, Torsten. Touchè!

RobertP
RobertP
19. Juni, 2012 10:26

Das Schreiben der Spiegel-Redakteure ist in der Tat mehr als schwach. Nur eine Überlegung – in den Aldi-Filialen, die ich kenne, wird auf Videoüberwachung aufmerksam gemacht, so dass der Halbsatz “nichts wissen” nicht zutrifft.

Mencken
Mencken
19. Juni, 2012 10:54

Ja, auf Videoüberwachung wird meines Wissens eigentlich immer hingewiesen, macht ja auch Sinn, weil es um Abschreckung und Verhinderung von Diebstahl und nicht um das Stellen möglichst überraschender Fallen geht.

Wortvogel
Wortvogel
19. Juni, 2012 11:05

@ Mencken: Es wird auch die andere Seite der Medaille gerne übersehen – gerade im Ladenbereich kann Videoüberwachung helfen, nicht ungerechtfertigt beschuldigt zu werden, wenn es z.B. zu Streitigkeiten über das Wechselgeld geht oder Versicherungsfälle. Aber laut SPIEGEL ist Videoüberwachung nur für Spanner und Polizeistaat denkbar.

VideoRaider
19. Juni, 2012 11:46

Schlimmer finde ich die weitere mediale Verbreitung des Themas – unteranderem bei GÜNTHER JAUCH. Die Sendung dürfte noch in der ARD-Mediathek zu finden sein. http://daserste.ndr.de/guentherjauch/rueckblick/aldi125.html

Titel der Sendung: “Das Aldi-Prinzip – Billig um jeden Preis?” Das Fragezeichen ist juristisch von enorm wichtiger Bedeutung. Da hat man von der Bild-Zeitung gelernt. “Schauspieler XYZ – Ist er in der Drogenhölle Ibizas versumpft?”, “Politiker XYZ – Ist er sexsüchtig?”, Und viel wichtiger – “Ist ALDI billig um jeden Preis?” Was das alles suggerieren kann…

Vom investigativen Journalismus, zum suggestiven Journalismus.

Mencken
Mencken
19. Juni, 2012 11:58

@Wortvogel: Stimmt, geht allerdings dann ja schon eher um die Frage, inwieweit das Filmen moralisch zu rechtfertigen ist, wohingegen es mir vor allem darum ging, daß zumindest in den mir bekannten Geschäften nicht die Rede davon sein kann, Kunden würden ohne ihr Wissen gefilmt werden (“in welcher Situation auch immer”, nebenbei bemerkt auch eine wunderbar perfide Formulierung).

Stephan
Stephan
19. Juni, 2012 12:06

Es mag ein wenig polemisch klingen, ist im Kern aber tatsächlich meine Meinung:

Im Lebensmittelbereich bin ich ein ungemein großer Freund größtmöglicher Überwachung der Mitarbeiter – schließlich haben die Damen und Herren mit Dingen zu tun, die ich später meinem Körper zuführe.

Als Skandal hätte ich Schlagzeilen wie “Aldi verbietet das Händewaschen um Wasser zu sparen” oder “Gammelfleisch hat hier Methode” empfunden – sicherlich nicht die sozial-kitschigen Beispiele des Spiegel-Artikels.

Mitarbeiter denen der Job (bei überdurchschnittlicher Bezahlung…) zu hart ist,können ja bei Lidl anfangen. Oder beim Spiegel.

Lothar
Lothar
19. Juni, 2012 12:35

> bis heute hat Aldi keine dieser Behauptung juristisch angegriffen.

Ist das die neue Definition korrekten journalistischen Arbeitens?

heino
heino
19. Juni, 2012 13:34

“Im Lebensmittelbereich bin ich ein ungemein großer Freund größtmöglicher Überwachung der Mitarbeiter – schließlich haben die Damen und Herren mit Dingen zu tun, die ich später meinem Körper zuführe”

Nach der Argumentation müsstest du dann auch die Vollüberwachung im Restaurant (wo es mit Sicherheit schlimmer zugeht als im Einzelhandel) oder beim Arzt fordern (der könnte ja die Mittel in den Injektionen vertauschen).

Stephan
Stephan
19. Juni, 2012 13:56

@Heino
Ich fordere gar nix. Es ist für mich nur sicherlich keine vorwerfbare Tat, es zu tun. Im übrigen bin ich strikter Gegner der Videoüberwachung in der Öffentlichkeit…

heino
heino
19. Juni, 2012 14:41

@Stephan:ich habe auch nicht behauptet, dass du das tust. Nur deine Argumentation weitergedacht:-) Und ich halte es z.T. auch für nachvollziehbar, dass im Einzelhandel Videoüberwachung stattfindet (ich habe selbst lange im Einzelhandel gearbeitet und weiß daher, dass das in mancher Hinsicht sinnvoll ist), aber die Grenze zur Übertreibung und zum Mißbrauch ist da halt sehr schmal.

Roman
Roman
19. Juni, 2012 16:10

Wird nicht grundsätzlich in ALLEN Supermarktfilialen jeglicher Ketten gefilmt, um Ladendiebe ausfindig zu machen? Das ist so ein dermaßen alter Hut – sehr befremdlich, dass die Autoren hier die Regel zur Ausnahme erklären wollen.

Wortvogel
Wortvogel
19. Juni, 2012 16:13

@ Roman: Was anderes haben sie ja nicht anzubieten. Den Beweis, dass z.B. PIN-Zahlen abgegriffen werden können, haben sie angeblich vorliegen. Selbst wenn sie das zeigen WÜRDEN, bliebe noch die Frage: wem sollte das nutzen? Und macht es ALDI zu einem skrupellosen und paranoiden Konzern, wenn ein paar Filialleiter Betrüger sind?

Kurz gesagt: Mir fehlt das angebliche systemweite Versagen, die systemweite Korruption von ALDI, die im Artikel so stramm behauptet wird.

Zwenti
Zwenti
19. Juni, 2012 18:37

@Wortvogel: Musstest du das wirklich publik machen? Also wirklich die lila Pony’s hier so unverschämt zu enttarnen! Bin gespannt wenn der Spiegel darüber eine Coverstory bringt! 🙂

Tja und zu den beiden Schmierfinken kann man eigentlich nicht viel sagen außer dass sie sich scheinbar ziemlich “geil” finden. Selbstreflexion? Wir doch nicht!

DMJ
DMJ
19. Juni, 2012 18:51

Bin ja auch mal gespannt, ob das hier noch weitergeht.

– Um einem möglichen Irrweg der Diskussion auszuweichen, in die wir ja auch schon mit der Ex-Aldi-Kommentatorin (man verzeihe, dass ich ihren Namen nicht nachschlage) gerieten: Es geht niemanden hier darum, Aldi an sich zu verteidigen. KANN SEIN, dass sie ein Konzern of Darkness sind, der im Hinterzimmer Babys opfert. Worum es hier geht ist, dass der Artikel diese These nicht sauber (bzw. überhaupt nicht) belegt und sich auf rhetorische Tricks und Albernheiten beschränkt.

Mencken
Mencken
19. Juni, 2012 21:22

@DMJ: Finde die Anmerkung gar nicht nötig, ist auch legitim, Aldi verteidigen zu wollen, wenn man ein Freund der Unschuldsvermutung ist, und die Tatsache, daß dies so ist, macht ja auch das Problem des Spiegel-Artikels aus.

hilti
hilti
20. Juni, 2012 03:04

Mencken

Ja, auf Videoüberwachung wird meines Wissens eigentlich immer hingewiesen, macht ja auch Sinn, weil es um Abschreckung und Verhinderung von Diebstahl und nicht um das Stellen möglichst überraschender Fallen geht.

Die weisen auf die Videoüberwachung hin, weil sie es müssen. Das ist gesetzlich vorgeschrieben

dermax
dermax
20. Juni, 2012 03:55

Unsere Freunde vom Spiegel schaufeln nur ihr Grab noch tiefer… offenbar ist hier eher Unfaehigkeit denn Boeswilligkeit das Problem… denn alles was da an Beispielen genannt wurde, ist nun mal nicht ausreichend, fuer die ungeheuerlichen Behauptungen. Und warum die vielen Konjunktive und Worte wie “kolportiert” oder “angeblich”, wenns doch offenbar Fakten sind?

Und wie der Hausherr schon sagte, ein Gutteil der Unterstellungen ist beweisbar, wenn man denn wollte, denn zB die Info mit dem Safteinbruch muss ja irgendwo herkommen.

Und zur ach so boesen Videoueberwachung: Man koennte ja mal recherieren, was der Spiegel so durch seinen Onlineauftritt alles von seinen Lesern weiss… Klickverhalten und so…

Die Baum
Die Baum
20. Juni, 2012 10:03

Yeah, ich bin echt mal froh, dass hier Wortvogel das journalistische Koordinatensystem neu justiert. Denn der SPIEGEL (und noch ein paar andere Springer VÖ) geben mit ihrem Getrommel den Takt auf der Mediengaleere vor. Und dann wird mal schnell vom Chef die Frage nach den Belegen ausgeblendet. Hauptsache die Kanone feuert und der Leser/Nutzer/Zuschauer sabbert sich zum nächsten Klick. Denn gut recherchierte Geschichten brauchen Zeit, Geld und Gespür. Das alles gibt es nicht industrieell aus der Stanze.
Eine Bemerkung der SPIEGEL-Journalisten irritiert mich besonders: “ALDI (hat) keine der Behauptungen juristisch angegriffen”. Was ist denn da los? Gehts noch? Gilt denn jetzt nur der für unschuldig, der seine Juristen mit Schild und Schwert in den Verteidigunsschlacht wirft? Kann ich jetzt zu meinem Handwerker nebenan sagen, er sei ein Abzocker? Wenn er sich nicht wehrt, Pech für ihn? Naja, ich hoffe, das in der SPIEGEL-Redaktion hoffentlich über dieses Thema diskutiert wird.
LG an alle.

Ungläubiger Hulk
Ungläubiger Hulk
20. Juni, 2012 10:19

@Die Baum: Es ist noch schlimmer: Egal, wie man sich verhält, es wird immer als Indiz für die Richtigkeit der Vorwürfe gesehen. Ich hab´s durch, man hat gegen solche Kampagnen keine Chance.

Anonymous
Anonymous
20. Juni, 2012 10:20

Ich kenne einen REWE, der, trotz mehrfacher Aufforderung (einmal durch den Landesdatenschutzbeauftragten), immer noch nicht auf die Videoüberwachung hinweist. Wie perfide.

Videoüberwachung ist IMNSHO viel zu weit verbreitet, sowohl im öffentlichen Raum (Fußgängerzonen) als auch im halb-privaten (Geschäfte).

Es wäre doch mal ein schöner Move, wenn ein Laden ein großes Schild aufhängte, daß man den Kunden und Mitarbeitern vertraue und deshalb auf Videoüberwachung verzichtet.

Wortvogel
Wortvogel
20. Juni, 2012 10:53

@ Anonymous: Wie ich schon ausführte – Videoüberwachung kann auch dem SCHUTZ des Kunden dienen. Und die letzten Jahre haben gezeigt, dass z.B. die Überwachung von Ubahn-Stationen immer wieder der Strafverfolgung dient.

Mir ist klar, dass Videoüberwachung, gerade im öffentlichen Raum, ein sensibles Thema ist. Es gibt keine einfache Antwort, keine einfache Lösung. Und genau darum stößt mir die so einfache (in meinen Augen mangels anderweitiger Substanz vorgeschobene) Empörung der SPIEGEL-Autoren so auf.

Statistiker
Statistiker
20. Juni, 2012 11:03

Tolles Argument: “bis heute hat Aldi keine dieser Behauptung juristisch angegriffen”

Natürlich macht ALDI das nicht. Und warum nicht? Weil die schlauer sind als die Spiegel-Autoren. ALDI macht eins: Den Artikel zur Kenntnis nehmen, gähnen und den Artikel wegschmeißen.

Würde ALDI gegen diese Behauptungen rechtlich vorgehen, würde dies ja gerade eine öffentliche Diskussion entfachen. Und diese würde nur dem Spiegel nutzen (der hat es ja zuerst hehauptet, also MUSS etwas dran sein un den Unterstellungen). Daher handelt ALDI wie jede gute Pressestelle: Einfach ignorieren, dann redet morgen keiner mehr drüber. Machen wir genauso: Die Lüge kann noch so diffam sein, wir ignorieren das einfach.

D.
D.
20. Juni, 2012 11:30

Schön ist in diesem Zusammenhang doch auch, was ich gerade auf der Spiegel.online-Seite gesehen habe, (Startseite, unten bei Anzeigen):
Da wird LIDL als “Spiegel-Online-Partner” genannt.

Kann sein, dass nicht immer die selben “Partner” angezeigt werden, vielleicht schaltet da ein Script immer andere ein.

Mencken
Mencken
20. Juni, 2012 12:12

Ich denke, die Diskussion ist vielleicht wirklich sinnlos, weil von unterschiedlichen Voraussetzungen ausgegangen wird. Wer sich empört, hält (oder hielt) den Spiegel anscheinend für ein seriöses Nachrichtenmagazin, dessen Ansprüche deutlich über Bild-Niveau liegen (bei der Bild hätte man sich doch nicht so intensiv damit befasst).

Ist ja aber nicht gesagt, daß die Redakteure diesen Anspruch überhaupt haben, wobei man noch hinzufügen könnte, daß sich dann zumindest in diesem Punkt die Selbstsicht ausnahmsweise mal mit der Einschätzung vieler Beobachter decken dürfte.

teekay
teekay
20. Juni, 2012 12:13

Ich finde, dass sich die Titelgeschichte und Debatte viel zu sehr auf ein Unternehmen konzentriert. Anstatt zu fragen, wie unnachhaltig ‘billiger’ Konsum ist, wie ‘teuer’ das letztlich fuer die Umwelt/Natur/Tiere/Menschen ist oder wie ausbeuterisch viele der Wertschoepfungsketten sind wird sich an einem Unternehmen festgebissen. Und naechste Woche lesen Sie: Wie McDonald’s die Amerikaner dick macht…gaehn…

Anonymous
Anonymous
20. Juni, 2012 12:17

@Wortvogel: Mit “viel zu weit verbreitet” wollte ich nicht *jede* Videoüberwachung ablehnen. Ich hätte ein paar Beispiele und Argumente, aber eine Grundsatzdiskussion ist an dieser Stelle nicht wirklich angebracht 🙂

Tatsächlich gebe ich Dir vollkommen Recht: der Spiegel wirft Aldi vor, was überall Usus ist. Aldi (Süd, zumindest) hatte bislang keinen wirklich üblen Skandal an der Backe. Vielleicht versucht der Spiegel, einen herbeizuschreiben. Zumal Aldi, im Gegensatz zu Lidl, auch nicht im Spiegel inseriert.

Es stimmt durchaus, daß Aldi bei den Lieferanten als harter Verhandlungspartner gilt, der seine Macht durchaus ausnutzt. Das nennt man Marktwirtschaft. Daimler ist seit Jahrzehnten dafür bekannt, das Selbige zu tun und ich kann mich nicht erinnern, daß der Spiegel das thematisiert hätte.

Vorsicht, Anekdote 🙂 Ich lebe auf dem Land, deshalb kenne ich einige Aldi-Mitarbeiter gut genug, um ehrliche Antworten zu bekommen. Selbst nach ein paar Bier an Kirchweih werden die Vorwürfe des Spiegel *nicht* bestätigt.

Mencken
Mencken
20. Juni, 2012 12:20

@hilti: Hatte ich auch so in Erinnerung, aber dann lügt der Spiegel offensichtlich und bewusst, daher ging ich davon aus, daß es eventuell doch eine Grauzone geben könne.

Wortvogel
Wortvogel
20. Juni, 2012 12:26

@ Mencken: “Wer sich empört, hält (oder hielt) den Spiegel anscheinend für ein seriöses Nachrichtenmagazin, dessen Ansprüche deutlich über Bild-Niveau liegen” – ich denke, nur Polemiker können das bestreiten. Mir ist klar, dass SPIEGEL-Bashing mittlerweile eine sehr populäre Disziplin ist, aber man sollte auch diese Kirche im Dorf lassen: der SPIEGEL ist auch heute noch über weite Strecken ein hervorragendes, selbst international kaum erreichtes Nachrichtenmagazin. Ich empfehle jedem übereiligen Kritiker, mal die Bände “Deutschland im SPIEGEL” zu konsumieren:

http://www.spiegelgruppe.de/spiegelgruppe/home.nsf/PMWeb/6F2D89FE0366ED01C125707B0054C9C0

Sicher, im Internet-Zeitalter ist der SPIEGEL nicht mehr unverzichtbar und muss sich auch kritischer analysieren lassen (wie ich das hier auch getan habe), aber zu einer retroaktiven Schlechtmachung taugen die Leistungen der Hamburger nicht.

Mencken
Mencken
20. Juni, 2012 12:40

@Wortvogel: Da würde ich widersprechen, obwohl ich natürlich zugebe, daß ich polemisch überspitzt habe (was ich bei Blogkommentaren immer in Ordnung finde).
Der Spiegel war ein Nachrichtenmagazin der internationalen Spitzenklasse, zehrt für mein Empfinden mittlerweile aber nahezu komplett vom Ruhm vergangener Tage (der hin und wieder sicherlich auch dazu führt, daß man einige überdurchschnittliche Artikel bekommt, sei es durch gute Gastbeiträge oder Zugang zu Personen und Themen).
Wenn ich aber die heutigen Ausgaben mit anderen internationalen Nachrichtenmagazinen vergleiche, sehe ich deutliche Qualitätsunterschiede, von “international kaum erreicht” kann schon gar nicht die Rede sein.
Der Link führt ja auch zu Artikelsammlungen, die 1947 beginnen. Die historischen Verdienste bestreite ich auch nicht, aber gerade bei einem Nachrichtenmagazin ist eben nichts so uninteressant wie die Ausgabe von Gestern.

Wortvogel
Wortvogel
20. Juni, 2012 12:49

@ Mencken: “gerade bei einem Nachrichtenmagazin ist eben nichts so uninteressant wie die Ausgabe von Gestern” – die Sammelbände (ich habe sie hier stehen) beweisen das Gegenteil. Der SPIEGEL ist eben mehr als nur ein Nachrichtenmagazin. Er reflektiert und analysiert seine Zeit, er begleitet Geschichte, gestaltet sie mitunter mit. Das ist hochspannend zu lesen.

Gerade wenn mal alte SPIEGEL-Ausgaben liest, merkt man aber auch: Es war früher nicht alles Gold. Es gab Kampagnen, empörend tendenziöse Artikel, wirre Essays (gerne von Augstein selber), muffiges regionales Kleinklein.

Kurzum: Der SPIEGEL war früher nicht so toll und ist heute nicht so schlecht, wie gerne behauptet wird. Und damit sehe ich die Schere zwischen damals und heute auch nicht so dramatisch. Hinzu kommt: man kann sich heute noch leichter komplementär informieren. Das entschärft vieles.

Mencken
Mencken
20. Juni, 2012 12:59

@Wortvogel: Gut, habe ich schlecht formuliert, natürlich sind alte Ausgaben interessant (zumindest für die historisch Interessierten), aber nicht wirklich im Hinblick auf die Hauptfunktion, nämlich eben als Nachrichtenmagazin zu fungieren.

Richtig ist auch, daß man sich heute leichter komplementär informieren kann, allerdings kann man heute noch viel mehr machen, nämlich ebenso leicht auf Alternativen aus dem Ausland zurückgreifen, die früher nur schwierig oder überhaupt nicht zugänglich waren.

Ansonsten ist es sicherlich subjektives Empfinden, ich sehe einen ganz klaren Qualitätsverlust in den letzten Jahren (auch wenn es sicherlich immer schlechte Artikel und Kampagnen gab), mittlerweile würde ich den Spiegel z.B. deutlich unter der Zeit (die sich auch nicht gerade positiv entwickelt hat) ansiedeln, ein internationaler Vergleich, selbst zu Magazinen, die ich nicht unbedingt in der absoluten internationalen Spitze ansiedeln würde (z.B. The Atlantic), verbietet sich sogar vollkommen.

Naja
Naja
20. Juni, 2012 13:14

“Wortvogel am 20. Juni, 2012 um 10:53 Uhr
@ Anonymous: Wie ich schon ausführte – Videoüberwachung kann auch dem SCHUTZ des Kunden dienen. Und die letzten Jahre haben gezeigt, dass z.B. die Überwachung von Ubahn-Stationen immer wieder der Strafverfolgung dient.”

Seltsame Logik – oder besser: Es ist die Logik derer, die den Überwachungsstaat voranbringen wollen. “Schutz des Kunden” im Zusammenhang mit U-Bahn-Schlägern? Es schützt mich ja wohl kaum, wenn hinterher durch Videobeweise herausgefunden wird, wer mir in der U-Bahn den Schädel gebrochen hat (abschreckende Wirkung haben Kameras ja wohl auch nicht, was die Vielzahl der U-Bahn-Überfälle in den letzten Jahren belegt).

Wortvogel
Wortvogel
20. Juni, 2012 13:30

@ Naja: “Es ist die Logik derer, die den Überwachungsstaat voranbringen wollen.” – und das ist die Formulierung derer, die immer noch glauben, dass Technik entweder gut oder böse sein muss (bevorzugt böse). Es ist demnach NICHT in meinem Interesse, wenn der Typ identifiziert werden kann, der mir die Fresse eingeschlagen hat? Es ist im Kaufhaus nicht in meinem Interesse, dass ich dank der Aufnahmen beweisen kann, dass mir der Kaufhausdetektiv die CDs selbst in die Tasche gesteckt hat, um seine Fangquote zu verbessern?

Dass ich das Thema durchaus differenziert sehe (siehe #25), scheint dir entgangen.

Stefan
Stefan
20. Juni, 2012 14:12

Ich wundere mich sehr über die Behauptung der Autoren, Aldi würde seine Lieferanten gängeln. Persönlich kenne ich jemand, der ein kleines Unternehmen für Konservenimporte von Obst und Gemüse hatte, dass er mit 65 dann fast komplett eingestellt hatte. Beliefert hat er ursprünglich alle wichtigen deutschen Supermärkte, danach nur noch Aldi, weil das sein einziger problemloser Kunde war. Die haben am Tag nach Rechnungsstellung schon bezahlt, im Gegensatz zu anderen Unternehmen wo das Wochen und Monate dauerte. Nie wurden nachträglich Preise gekürzt, wie es bei anderen Unternehmen üblich ist (Tengelmann war da ganz schlimm). Das einzige Problem mit Aldi war die geforderte Mindestmenge von Aldi auch tatsächlich zu beschaffen (“Mit 20.000 Dosen Pfirsichen können wir nichts anfangen. Liefern sie 30.000 oder wir lassen es ganz”).

Wenn ich da höre, Aldi sei besonders schlimm gegenüber Lieferanten, kommt mir das wie eine Schutzbehauptung der Autoren vor, bestenfalls als einseitig herausgegriffene Mindermeinung unter den Lieferanten.

milan8888
milan8888
20. Juni, 2012 15:21

»Die haben am Tag nach Rechnungsstellung schon bezahlt, «

Damit wollten die ihn doch unter Zeitdruck setzen!!!

Wortvogel
Wortvogel
20. Juni, 2012 15:31

@ milan: Nein nein, das musst du so sehen: “schnell bezahlen” führt zu “schnell ausgeben”. Statt treuhänderisch das Geld der Lieferanten zu verwalten, schmeißt ALDI es gleich an sie raus, ist damit vermutlich für unzählige Pleiten, Alkoholexzesse und Familientragödien verantwortlich.

Stefan
Stefan
20. Juni, 2012 15:48

Zum Thema Lieferanten und Gängelungen kommt ja noch ein weiterer Aspekt. Dazu gehören immer zwei. Natürlich hat Aldi eine nicht unerhebliche Marktmacht, die sie, wie jedes andere Unternehmen in dieser Position, auch ausnutzen. Aber wenn ich mich da an einen Bericht (ich meine in der ARD) erinnere in dem es um einen Eierproduzenten ging fass ich mir an den Kopf. Der gute Mann hatte eigentlich gar nicht die Produktionskapazitäten um Aldi ausreichend zu beliefern. Was macht er? Er erweitert seinen Hof auf Kredit, schliesst aber nur einen kurzfristigen Vertrag mit Aldi und wundert sich hinterher das Aldi die neuen Verträge nicht kurz vor Ostern aushandelt. Kann die von Aldi geforderten Preise nicht halten und Aldi erneurt die Veträge nicht. Der sitzt jetzt auf Kapazitäten die er nicht los wird und Schulden (für die Expansion) die er nicht tilgen kann. Wer betriebswirtschaftlich so arbeitet hat es imho nicht besser verdient. Sorry aber wenn ich mich von EINEM Kunden so abhängig mache (kurze Vertragslaufzeiten, hohe Investitionen) und ich dann hinterher im Regen stehe wegen meiner eigenen dummen Entscheidungen darf ich nicht anfangen über den “bösen, bösen Aldi” zu jammern!
Es steht doch jedem Lieferranten frei Aldi nicht zu den geforderten Konditionen zu beliefern, oder bestimmt Aldi jetzt nicht nur den Preis sondern zwingt Aldi jetzt neuerdings die Produzenten sie zu beliefern?

Joe P.
20. Juni, 2012 17:01

“Ich kann auch behaupten “Auf dem Saturn leben lila Ponys, aber die Beweise muss ich leider geheim halten, um die involvierten NASA-Forscher nicht zu gefährden”.” 🙂
Überzogene Beispiele bringen es auf den Punkt.
In dieser Sache hier habe ich den Begriff “Perlator” gelernt. Er wird gelegentlich von Nutzen sein.

Chrisman
Chrisman
20. Juni, 2012 17:01

Man sollte hier etwas die Bälle flachhalten. Zum einen ist es gesetzlich vorgeschrieben, videoüberwachte Bereiche zu kennzeichnen. Dort wo eine Videoüberwachung ohne Kennzeichnung erfolgt, wird Rechtsbruch begangen, einzige Ausnahme: Private Grundstücke ohne Öffentlichkeitsverkehr.

Bestimmte Bereiche und Aspekte dürfen z.B. in Handelsgeschäften überhaupt nicht videotechnisch überwacht werden. Dazu zählen Umkleidekabinen und der Teil eines Kassenbereiches, der die PIN-Terminals und die damit verbundenen Tastatureingaben zeigen könnte. Wer das dennoch tut, begeht auch hier einen Rechtbruch. Der Kunde selbst sieht die Kamera über der Kasse, die Einstellung selbst kann er jedoch nicht nachvollziehen.

Tatsache ist, dass Discounter wie Aldi die Erzeugerpreise drücken und ich sehe es dahingehend etwas anders: Es gehören dazu nicht zwei. Die Marktmacht alleine ist dafür ausreichend. Die Erzeuger selbst können sich dagegen nicht wehren, da es – unter anderem unter Führung von Aldi – entsprechende Marktwerte gibt, gegen die die Erzeuger nicht ankommen, ohne auf ihren – meist extra für die Discounter hergestellten – Produkte sitzen zu bleiben.

Der Umgang mit den MitarbeiterInnen der Dicounter, auch Aldi, ist auch oftmals fragwürdig. Aldi torpediert die Gründung von Betriebsräten regelmäßig, obwohl sie per Gesetz (BetrVG) aufgrund der Anzahl der Beschäftigten dazu verpflichtet wären.

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/vorwuerfe-gegen-discounter-aldi-torpedierte-betriebsrats-wahlen-1.1345069

Ich finde den SPIEGEL-Artikel weder schlecht, noch haltlos und wenn man die Betroffenen schützt, um sie vor Repressalien zu schützen ist dies nur legitim, denn in der Regel reagieren Unternehmen äußerst ungehalten, wenn Mitarbeiter aus dem Nähkästchen plaudern und Mißstände offenlegen.
Das hier bei den Pro-ALDI-Kommentatoren ein reges Interesse an “Ross und Reiter” besteht, ist durchaus nachvollziehbar.

Wortvogel
Wortvogel
20. Juni, 2012 17:11

@ Chrisman: Tscha, lesen und mitdenken müsste man können. Dass es hier um keinen PRO-ALDI-Beitrag geht, wurde mehrfach erwähnt (schon im Disclaimer des ersten Teils). Man kann es ja einfach trotzdem mal behaupten, nur um eine bequeme Front zu ziehen. Schon in Ordnung.

Hat ALDI in Umkleidekabinen (?) gefilmt? Gibt es irgendeinen Beleg für die Behauptung des SPIEGEL, es wären die PIN-Terminals gefilmt worden (also so, dass die Eintipperei lesbar wäre)? Wo gab es einen Rechtsbruch?

ALDI drückt die Erzeugerpreise. Das stimmt. Das war aber weder das Thema des SPIEGEL, noch wurde es von mir gut geheißen.

Gegen die Gründung von Betriebsräten wehren sich viele Filialisten. Das ist bedauerlich und rechtlich allemal fragwürdig. Das wurde WO bestritten? Und wo genau ist die Schnittmenge von “Umgang mit Mitarbeitern” und “Verhinderung von Betriebsräten”? Abgesehen davon was das AUCH nicht das Thema des SPIEGELS – kurioserweise.

Thema verfehlt, fünf minus, setzen.

Chrisman
Chrisman
20. Juni, 2012 17:31

“@ Chrisman: Tscha, lesen und mitdenken müsste man können. ”

Deswegen wird man dann auch gleich persönlich und unterstellt dem Kritiker Legasthenie und Dummheit …
Alleine das “qualifiziert” … *Daumen hoch*

“Dass es hier um keinen PRO-ALDI-Beitrag geht, wurde mehrfach erwähnt (schon im Disclaimer des ersten Teils). Man kann es ja einfach trotzdem mal behaupten, nur um eine bequeme Front zu ziehen. Schon in Ordnung.”

Ich sehe das, wenn ich mir die Kommentare und den Beitrag selbst oben durchlesen, bei allem Respekt etwas anders.

“Hat ALDI in Umkleidekabinen (?) gefilmt? Gibt es irgendeinen Beleg für die Behauptung des SPIEGEL, es wären die PIN-Terminals gefilmt worden (also so, dass die Eintipperei lesbar wäre)?”

Ich habe nicht behauptet, dass Aldi Umkleidekabinen gefilmt hätte. Einem die Worte im Munde zu verdrehen, ist eine der maßgeblichen Eigenschaften der Desinformation. Ich habe nur gesagt, was bei Videoüberwachung gemäß Gesetz verboten ist. Ob konkret eine Aufzeichnung der PIN-Terminals erfolgt, kann der Kunde – sofern er die Kameras sehen kann – allenfalls durch Logik bzgl. der Position der Kamera im Kassenbereich – erahnen, über eine Kontrolle darüber verfügt er nicht, weder bei Aldi noch irgendwo anders in einem Geschäft. Auch hier habe ich lediglich die Rechtslage dargestellt und mich weder konkret zu Aldi noch zu einem anderen Unternehmen geäußert.

Das Thema habe ich im Übrigen nicht verfehlt. Die Schnittmenge ist bei einem Unternehmen dort, wo es sich versucht, einer Kontrolle durch Betriebsräte im Umgang mit Mitarbeitern zu entziehen. Dazu zählt dann nämlich auch die Überwachung der MitarbeiterInnen mit Videokameras. Das wäre nämlich bei einem funktionierenden Betriebsrat mitbestimmungspflichtig. Das Thema ist also auch hier nicht verfehlt. Aber man kann ja immer unterschiedlicher Meinung sein, das wiederum nennt man Meinungsfreiheit.

Peroy
Peroy
20. Juni, 2012 17:31

“Ich finde den SPIEGEL-Artikel weder schlecht, noch haltlos”

Honk.

“Deswegen wird man dann auch gleich persönlich und unterstellt dem Kritiker Legasthenie und Dummheit …
Alleine das “qualifiziert” … *Daumen hoch*”

Vollhonk.

Wortvogel
Wortvogel
20. Juni, 2012 18:01

@ Chrisman: Jau, wenn man hier nicht aufpasst und nur seine Thesen reindrücken will, wird das schnell persönlich.

Abgesehen davon, dass du schwerlich auf der einen Seite behaupten kannst, der Artikel sei gar nicht haltlos, nur um dann auf der anderen Seite zu behaupten, es ginge dir nicht darum, Stellung zu beziehen – auch wenn ALDI drei Betriebsräte parallel hätte, dürften die Mitarbeiter nicht über die Überwachung der Ladengeschäfte abstimmen. Warum auch? Eine zusätzliche Überwachung im reinen Mitarbeiter-Bereich “hinter den Kulissen” ist zulässig, wenn konkreter Tatverdacht besteht. Steht alles im SPIEGEL-Artikel, muss man nur lesen.

Und der Entzug einer Kontrolle des Umgangs mit den Mitarbeitern entspricht immer nicht einem bewiesenen SCHLECHTEN Umgang mit den Mitarbeitern. Aber fünf Jahre Mutterschutz und Zahlungen über Tarif zeigen ja deutlich, wie dringend ALDI einen Betriebsrat braucht.

Stefan K.
Stefan K.
20. Juni, 2012 18:41

@chrisman Aldi drückt nicht die Erzeugerpreise, jedenfalls weniger als andere Handelsunternehmen. Natürlich ist Aldi genauso dran interessiert wie jedes andere Unternehmen (oder jeder Kunde) nicht zu viel zu bezahlen. Im Gegensatz zu anderen Handelsunternehmen pflegt Aldi aber langfristige Beziehungen, bei denen Zuverlässigkeit in der Belieferung und Qualität vor den Einkaufspreisen kommt. Die meisten der Lieferanten sind bei Aldi schon seit Jahrzehnten im Geschäft und das geschieht auf Dauer nur, wenn beide Partner einen Vorteil davon haben. Die günstigen Discounterpreise kommen nicht von geringeren Einkaufspreisen (oder geringeren Löhnen), sondern durch konsequente Beschränkung auf ein kleines Sortiment (Aldi 600-700; Supermarkt >3.000) und einfache, komfortlose Prozessabläufe (kaum Regale, Barcode auf allen Seiten des Produktes etc.).

PabloD
PabloD
20. Juni, 2012 18:46

@Stefan: Aufgrund der erhöhten Eiernachfrage zu Ostern kann man sowieso davon ausgehen, dass es sich dabei um eine jährlich-temporäre Einmal-Aktionen handelt. Längerfristige und regelmäßige Lieferungen (= Listungsgeschäfte) sind bei Saisonartikeln ja auch Blödsinn (was soll ALDI ganzjährig mit so viel Eiern oder z.B. riesigen Mengen Schokoweihnachtsmännern im Mai? :-D). Und diese Einmal-Aktionen werden normalerweise mehrere Monate im Voraus sehr detailliert vereinbart. Allerdings entsteht daraus natürlich keine Abnahmepflicht seitens ALDI für das folgende Jahr, sondern es werden vielmehr erneut ganz normale Auschreibungen ausgegeben. Die Verwunderung des Hühnerwirts “Huch, in drei Wochen ist Ostern und ich bekomme meine Eier diesmal gar nicht los…” kann man also schlecht ALDI ankreiden. Auch diktiert ALDI im Vorfeld keine Preise, sondern bittet ggf. um Nachjustierung (oder lehnt halt gleich ab :-D).

Dies sind zumindest meine Erfahrungen mit einer bestimmten Warengruppe, bei anderen Lebensmitteln oder anderen Discountern mag es anders aussehen.

Carl Kreathers
Carl Kreathers
20. Juni, 2012 18:49

Was die Aldi Brüder da aufgezogen haben, ist doch nicht schlecht. Und mal ehrlich: Wer würde an deren Stelle anders handeln? Idealismus ist heutzutage doch fast schon mit Naivität gleichzusetzen. Die Familie und das eigene Wohl. Mehr braucht einen nicht zu interessieren. Man hat nur das eine Leben. Und wenn man die Chance hat den dicken Reibach zu machen, warum nicht?

Und bevor gleich wieder Posts a la “Du bist ein Arschloch, Egomane oder gar Zyniker” kommen: So gut wie jeder Welt handelt so. Das ist nun einmal die Gesellschaftsmentaliät in der wir leben: Immer mehr haben wollen. Vielleicht ändert sich das irgendwann mal, aber momentan ist es nun einmal der Stand der Dinge.

Wortvogel
Wortvogel
20. Juni, 2012 18:54

@ Carl: Deine These ist nicht zynisch, nur falsch. Wenn ALDI so wäre, würden sie nicht über Tarif bezahlen und auf freundlichen Umgang bestehen.

Irish Star
Irish Star
20. Juni, 2012 19:33

Der Ton, mit dem Ihr Euch hier angiftet, ist erschreckend. Da relativiert sich ja sogar der Umgang von ALDI mit seinen Mitarbeitern …

Wortvogel
Wortvogel
20. Juni, 2012 19:36

@ Irish Star: Niemand wird gezwungen, sich hier zu äußern. Auch du nicht.

Irish Star
Irish Star
20. Juni, 2012 19:46

Oh Gott, wie bist Du denn drauf!? Aber hast in letztem Punkt Recht. Tschüss! *kopfschüttel*

VideoRaider
20. Juni, 2012 20:10

Nur als Hinweis für neue User/Kommentatoren nebenbei: Der Peroy will nur spielen. Er ist so. Der war immer so. Den kriegen wir auch nicht mehr umgepolt.

Khaja
Khaja
20. Juni, 2012 20:30

Aha, es wird hier niemand gezwungen sich zu äußern.

Das könnte dann gleichermaßen auch für Beiträge unter dem Niveau des Fußbodens gelten. Und damit hat sich für mich persönlich mit so einem Beitrag der Verfasser dieses Blogs selbst disqualifiziert.

Denn einerseits “Kampagnen” und “Hetze” anprangern – und gleichermaßen dann selbst Beleidigungen und Polemik zulassen…

… das macht nicht besonders viel Sinn.

Wortvogel
Wortvogel
20. Juni, 2012 20:44

@ Khaja: Ich lasse Beleidigungen und Polemik nicht zu – ich initiiere sie.

DMJ
DMJ
20. Juni, 2012 20:55

Haaaab’s doch gesagt! Ein Hinweis, es ginge hier nicht um ALDI (von dessen Hintergründen wir nichts wissen) sondern um sauberen Journalismus (der sich eben auch aus der Ferne analysieren lässt) war nötig… wenn natürlich auch nutzlos.

Mal am Rande… vielleicht liegt das nur daran, dass ich so ab vom Schuss wohne, aber gibt es irgendwo tatsächlich ein ALDI mit Umkleidekabinen und Kundentoiletten, wie sie ja in der Überwachungsfrage eingeworfen wurden?

DMJ
DMJ
20. Juni, 2012 21:05

Und wenn der Wortvogel einen Titelseitenartikel startet “Die miese Argumentation von Khaja”, indem er nicht aus der Diskussion, sondern unbenannte Zeugen zitiert, die berichten, dass Khaja meist argumentiert wie ein Pavian, dann stimmt der Vergleich sogar!

Fontana
Fontana
20. Juni, 2012 21:19

Wortvogel (@47): “…auch wenn ALDI drei Betriebsräte parallel hätte, dürften die Mitarbeiter nicht über die Überwachung der Ladengeschäfte abstimmen.” Das ist falsch, siehe § 87 Abs. 1 Nr. 6, Abs. 2 BetrVG.

Spielt aber natürlich keine Rolle. Denn wer mit der Beantwortung der Frage (@44): “Und wo genau ist die Schnittmenge von ‘Umgang mit Mitarbeitern’ und ‘Verhinderung von Betriebsräten’?” ernsthafte Schwierigkeiten hat, zeigt damit eh ein Verständnis, wonach Arbeitnehmer nicht mitzubestimmen, sondern zu gehorchen haben. Aber, hey, vielleicht gibt’s dann ja die geile übertarifliche Bezahlung (@47 nochmal).

Wortvogel
Wortvogel
20. Juni, 2012 21:27

@ Fontana: Meine (laienhafte) Auslegung des von dir genannten Gesetzes geht dahin, dass keine anonyme Überwachung stattfinden darf. Trotzdem darf ein Betriebsrat z.B. bei ALDI nicht die Überwachung der Verkaufsräume aushebeln. Das wäre ja auch kontraproduktiv.

Und in der Tat – ich halte das Fehlen eines Betriebsrates nicht per se für schlechten Umgang mit den Mitarbeitern. Von Gehorsam war dabei nie die Rede. Das willst du mir nur in die Schuhe schieben. Netter Versuch.

Fontana
Fontana
20. Juni, 2012 23:37

Die zitierte Vorschrift sagt – unwesentlich vereinfacht -, dass Arbeitgeber und Betriebsrat bei der Einführung von Überwachungstechnik einen Konsens aushandeln müssen, anderenfalls die Einigungsstelle (eine Einrichtung nach dem Betriebsverfassungsgericht, § 76 BetrVG) entscheidet. Was sich in der Vorschrift ebenso wenig wie im BetrVG im Übrigen findet, ist ein “Stichentscheid” des Arbeitgebers, wonach es letztlich doch um seinen Willen geht. M.a.W.: Eine “Herr im eigenen Haus”-Argumentation zieht nicht.

Um “schlechten Umgang” geht es nicht. Selbstverständlich gibt es Arbeitgeber, die ihre Arbeitnehmer gut behandeln, und vielleicht gehört Aldi zu ihnen. Es gab Hofherren, die ihr Gesinde, und Herrscher, die ihre Untertanen gut behandelt haben. Es geht um Rechtlosigkeit vs. Autonomie, und deshalb spricht in der Tat von Gehorsam, wer Mitbestimmung ablehnt. Dass Gehorchenmüssen auch in einer komfortablen Lage womöglich unangenehm ist, leuchtet manchen Leuten ein, anderen nicht.

Am Rande: Ich kannte diesen Blog nicht (bin über bildblog hierher gekommen), aber finde es – ehrlich – soziologisch verblüffend, dass sich eine geradezu klassisch ausgeprägte autoritäre Haltung mit eindrucksvoller popkultureller Informiertheit verbinden kann. Strange mix.

Christoph
Christoph
20. Juni, 2012 23:57

Irish Star:
“Der Ton, mit dem Ihr Euch hier angiftet, ist erschreckend. Da relativiert sich ja sogar der Umgang von ALDI mit seinen Mitarbeitern …”

Wortvogel:
“@ Irish Star: Niemand wird gezwungen, sich hier zu äußern. Auch du nicht.”

Irish Star:
“Oh Gott, wie bist Du denn drauf!? Aber hast in letztem Punkt Recht. Tschüss! *kopfschüttel*”

@Wortvogel
Ich schließe mich Irish Star mal an. Tschüss. Bin über den interessanten ALDI Artikel auf diesen Blog gestoßen und habe ihn gleich meinen Favoriten hinzugefügt. Da fliegt er aber jetzt wieder raus. Offensichtlich ist dem Blogschreiber die plötzlich zuteilwerdende Aufmerksamkeit zu Kopf gestiegen.

Carl Kreathers
Carl Kreathers
21. Juni, 2012 00:14

“Ich schließe mich Irish Star mal an. Tschüss. Bin über den interessanten ALDI Artikel auf diesen Blog gestoßen und habe ihn gleich meinen Favoriten hinzugefügt. Da fliegt er aber jetzt wieder raus. Offensichtlich ist dem Blogschreiber die plötzlich zuteilwerdende Aufmerksamkeit zu Kopf gestiegen.”

Sign.

Als Antwort auf unsere Konsequenz – wenn es denn überhaupt eine gibt – kommt wahrscheinlich eh nur das Übliche blabla von wegen: “Ich habe Hausrecht, ich bestimme, ihr müsst hier nicht sein, wenns euch nicht gefällt.”

Aber das dem werten Blogbetreiber vielleicht mal der Gedankengang kommen könnte, dass mit so einem Blog samt Kommentarfunktion auch eine Verantwortung einher geht, bezweifel ich. Wortvogel steht regelrecht in der PFLICHT, in den Kommentaren als Moderator für einen gepflegten Umgang zu sorgen. Das Dulden des Flegels “Peroy” spricht da Bände. Ich lese schon länger mit – schreibe erst seit ein paar Tagen. Aber in den all den Jahren habe ich den Wortvogel noch nie sagen hören: “Stimmt, da lag ich falsch.” Stattdessen wird immer weiter rechthaberisch um sich geschossen in der vertrauten Gewissheit, dass man ja eh Recht hat. Und wenn es mal eng wird, wird er schroff, unfreundlich oder zickig.

Reife ist was anderes.

CIAO.

CypherCrowley
CypherCrowley
21. Juni, 2012 00:42

Wie sagt man so schön:

If you can’t stand the heat, stay out of the kitchen.

Wer einfach nur drauf los schwadronieren will und entweder das Thema verfehlt oder gleich beleidigt ist wenn die eigenen Argumente zerpflückt werden, der wird hier sowieso nicht glücklich werden.

Aber in den all den Jahren habe ich den Wortvogel noch nie sagen hören: “Stimmt, da lag ich falsch.”

Das nennt man dann wohl selektive Wahrnehmung. Gab’s zu Genüge. Und das nicht nur in den Kommentaren, sondern teilweise in dedizierten Blog-Beiträgen (“Erinnert ihr euch noch an meinen Beitrag zu XYZ von letztem Jahr? Nun, da lag ich falsch”).

Und daß Peroy hier unter Artenschutz steht hat er sich erarbeitet. So ist das halt. Jedes Kaff hat sein “Original”. Deal with it or gtfo.

Ungläubiger Hulk
Ungläubiger Hulk
21. Juni, 2012 01:08

Ist der Laberkopp Carl jetzt raus? Mein Dank geht an die anderen Laberköppe.

Ungläubiger Hulk
Ungläubiger Hulk
21. Juni, 2012 01:13

Ich lese schon länger mit…

Was gelogen sein dürfte.

Howie Munson
Howie Munson
21. Juni, 2012 01:35

Offensichtlich ist dem Blogschreiber die plötzlich zuteilwerdende Aufmerksamkeit zu Kopf gestiegen.

Offensichtlich war mal wieder “anscheinend” als Bedeutung gemeint…

Davon abgesehen sehr lustig was manche für Vorstellungen haben müssen.
An dieser Stelle sei erwähnt das es weder die erste bidlblog Verlinkung war noch das hier sonderlich viele Kommentare von überwältigend vielen Neulesern gegeben hätte…

@Dietmar: Muss nicht gelogen sein, vielleicht kommt er ja aus dem Großraum Frankfurt und war diesmal nur nicht aus der Rolle gefallen… *duck* (glaub ich aber nicht wirklich *gg*)

Ungläubiger Hulk
Ungläubiger Hulk
21. Juni, 2012 01:50

@Howie: Du hast eine gruselige Phantasie. 🙂

phi
phi
21. Juni, 2012 02:16

Ich zitier zum Umgangston hier mal einfach Hrn. Dewi.:
<>
Wer dem Spiegel ein sinkendes Niveau & beständige Polemik vorwirft sollte in dieser Hinsicht dann halt auch ein bisschen vorsichtiger sein – außer er legt es darauf an scheinheilig zu wirken.

@Topic:
Weil beständig die harten Fakten gefordert werden:
Welche harten Fakten? Bzw.: In welcher Zeitung findet man Artikel welche rein auf die harten Fakten reduziert wurden? Und wozu liest man die Zeitung dann noch?
Klar war diese Titelgeschichte, gelinde gesagt, schwach aber dieser Eiertanz hier dient auch nicht dem Wahrheitsgewinn.

Ist ALDI das mieseste Unternehmen der Welt? Natürlich nicht, aber ALDI steht exemplarisch für den deutschen Einzelhandel und eben weil diese “Erfolgsgeschichte” so oft durchgekaut wurde schadet es kein bisschen auch mal im Dreck zu wühlen.

phi
phi
21. Juni, 2012 02:17

da fehlt das zitat: “Ich finde es ausnehmend schade, dass es zwar zur Reaktion auf Kritik reicht, aber nicht zur Selbstkritik oder tatsächlichen Auseinandersetzung. Letztlich lässt sich Ihre Replik auf “Wir haben nichts falsch gemacht” reduzieren. Und wenn Sie DAS wirklich denken… tja, dann haben wir alle nichts gewonnen in diesem Austausch.”

Ungläubiger Hulk
Ungläubiger Hulk
21. Juni, 2012 08:43

@phi:

Ich zitier zum Umgangston hier mal einfach Hrn. Dewi.:

Wirf uns bei dieser Gelegenheit doch auch fehlende journalistische Sorgfalt vor. Das hätte die gleiche Berechtigung.

Zur Info: Du bist hier Gast auf einem privaten, kostenlos zur Verfügung gestellten Blog. Hier gelten die Regeln des Hausherren. Du hast keinerlei Rechte, keinerlei Ansprüche, egal wieviel und wie heftig du etwas an den Haaren herbei ziehen willst.

Bzw.: In welcher Zeitung findet man Artikel welche rein auf die harten Fakten reduziert wurden?

See what you did here?! Niemand sagt, “auf harte Fakten REDUZIEREN”! Das erfindest du gerade, weil´s dir passt.

Ist ALDI das mieseste Unternehmen der Welt? Natürlich nicht, aber ALDI steht exemplarisch für den deutschen Einzelhandel und eben weil diese “Erfolgsgeschichte” so oft durchgekaut wurde schadet es kein bisschen auch mal im Dreck zu wühlen.

Ach so: Weil du das irgendwie scheiße findest und so, ist es in Ordnung, wenn man einfach irgendwie mit Dreck wirft. Super Logik …

Ich finde ja Typen wie dich, die nur nach Bestätigung ihrer Vorurteile suchen, egal, ob an Vorwürfen etwas dran ist, scheiße.

Ungläubiger Hulk
Ungläubiger Hulk
21. Juni, 2012 08:56

Und wozu liest man die Zeitung dann noch?

Genau, wozu wohl, wenn nicht durch haltlose Polemik unterhalten zu werden?

phi, erzähl doch mal: Wie macht man das, einen Kommentar verfassen, an dem nichts stimmt? Denkt man sich, ah, so müsste das sein, da behaupte ich einfach mal das Gegenteil?

Aber halt, nein. Ich möchte doch lieber nicht wissen, was in deiner Murmel so vor sich geht. Danke für die Mühe.

theo
theo
21. Juni, 2012 09:13

Mir gefällt die ruhige Art von Fontana. Das macht denn auch die viele Polemik anderer Autoren hier etwas erträglicher.

Wortvogel
Wortvogel
21. Juni, 2012 09:23

@ Fontana: Ich fühle mich missverstanden. Ich billige oder begrüße die Autorität dess Konzerns nicht, ich stelle sie nur fest (genauer: ich vermute sie). Wer hier mal häufiger liest, der wei0, dass ich eher der Individualisten-Denkschule zugeordnet werde – Atheismus, Skeptizismus, Freiberufler, Stehpinkler.

Es ist mir nicht bekannt, dass jemals ein Betriebsrat in einem Raum wie Supermarkt oder Parkhaus eine Videoüberwachung verhindert hätte. Irre ich mich da? Ich sehe mich durch Ihre Ausführung da auch eher gestärkt – der Betriebsrat kann die Videoüberwachung nicht schlicht kippen.

“Um “schlechten Umgang” geht es nicht.” – doch. Ich bezog mich in meinen Ausführungen ausschließlich und explizit auf diese Aussage von Chrisman: “Der Umgang mit den MitarbeiterInnen der Dicounter, auch Aldi, ist auch oftmals fragwürdig. Aldi torpediert die Gründung von Betriebsräten regelmäßig,” – das Eine hat mir dem Anderen nichts zu tun. Über die Notwendigkeit von Betriebsräten brauchen wir hier nicht zu reden. Die versteht sich von selbst.

@ phi/Carl/Christoph/Irish Star: Kleine Lehrstunde in Sachen Bloghygiene. In dem ich Leute wie euch relativ schnell vor den Bug schieße und damit vertreibe, muss ich nicht endlos mit ihnen Sachen diskutieren, die sie nicht verstehen wollen. Daher geht dieses “Der Hausherr sollte sich vielleicht mal überlegen…”-Getue komplett nach hinten los. Ich WILL ja, dass Leute wie ihr empört von dannen zieht. Und nun tut mir bitte auch den Gefallen. Danke.

Ungläubiger Hulk
Ungläubiger Hulk
21. Juni, 2012 09:28

Mir gefällt die ruhige Art von Fontana. Das macht denn auch die viele Polemik anderer Autoren hier etwas erträglicher.

Heul doch.

Wortvogel
Wortvogel
21. Juni, 2012 09:35

Ach so, zwei Dinge noch: jau, die Erwähnung bei Bildblog hat mich total machtbesoffen gemacht. Ich bin so. Als nächstes marschiere ich in Polen ein.

Wer mir vorwirft, nicht besser als der SPIEGEL zu sein, darf mir künftig gerne 4,20 Euro die Woche für meine journalistische Arbeit zahlen. Dass man mein Meinungsblog mit den gleichen Maßstäben wie ein Nachrichtenmagazin misst, macht mich stolz. Und machtbesoffen.

Dr. Acula
21. Juni, 2012 09:39

@phi

Der Blog-Kommentator phi ist doof, hat den IQ einer Hausstaubmilbe und riecht streng.

Stimmt nicht? Richtig, ist aber egal. phi steht exemplarisch für die deutschen Blog-Kommentatoren. Da kann man schon mal im Dreck wühlen. Wird ja irgendeinen Blog-Kommentator geben, auf den das zutrifft.

Merkst was?

Ungläubiger Hulk
Ungläubiger Hulk
21. Juni, 2012 09:41

Dass man mein Meinungsblog mit den gleichen Maßstäben wie ein Nachrichtenmagazin misst, macht mich stolz.

“Meinen”! Etwas mehr journalistische Sorgfalt, Herr Wortvogel!

Wortvogel
Wortvogel
21. Juni, 2012 09:42

@ Acula: “Merkst was?” – das steht zu bezweifeln.

Wortvogel
Wortvogel
21. Juni, 2012 09:45

@ Hulk (Name zu lang, bitte wieder Dietmar!): Irrtum, Spochtsfreund:

http://das-nicht-der-blog.blogspot.de/

Dietmar
Dietmar
21. Juni, 2012 09:47

(Menno…)

Ach, und dann wieder polemisch werden, wie?!

Wo ist die Journalismus-Polizei, wenn man sie braucht?!

Dr. Acula
21. Juni, 2012 09:48

@Vogel
Geh ich von aus, aber ich hab ja noch eine kleine Resthoffnung…

Außerdem heißt es “dem Blog” :schmoll:

PabloD
PabloD
21. Juni, 2012 10:10

Wenn der Wortvogel demnächst in Polen einmarschiert, könnte er bei der Gelegenheit ja gleich mal schauen, ob es in den dortigen ALDI-Fillialen auch Überwachungskameras gibt 🙂

phi
phi
21. Juni, 2012 10:22

1) Natürlich habe ich kein Recht darauf, genauso wenig wie ich ein Recht darauf habe, dass der Spiegel unnötige Polemik aus seinen Artikeln raushält – dennoch ärgert es mich.

2) @Dr. Acula/Topic: Ich habe beim ursprünglichen Blogeintrag nichts gepostet weil die Kritik an dem Spiegel Artikel ja durchaus berechtigt war, dennoch hätte er genauso gut eine Vorlage für ne nüchterne Diskussion über journalistische Sorgfalt und/oder die Position/den Ruf von ALDI in der dt. Gesellschaft werden können. Geworden ist es eine Folge von: “früher war alles besser” & “die anderen machen es doch auch”.

Gleichzeitig ist es glaube eine Erwähnung wert wie unterschiedlich sich die beiden Unternehmensteile Nord&Süd dann präsentieren (z.B. http://www.orglab.org/fileadmin/orglab/sidebar/Diplomarbeit_Vosskaemper.pdf).

Wortvogel
Wortvogel
21. Juni, 2012 10:28

@ phi: Wenn irgendjemand tatsächliche Insider-Infos über ALDIs Geschäftsgebaren hat (also explizit NICHT der SPIEGEL), können wir darüber gerne diskutieren. Es wurden aber nur weit verbreitete Vorurteile genannt – und die lassen nicht (weg)diskutieren.

Über die journalistische Sorgfalt wurde hier sehr wohl diskutiert – sie ist ja auch das eigentliche Thema des Artikels. Einigen Leser schien aber gerade DAS egal zu sein: Ist doch wurscht, ob die das belegen können, solange ich glaube, dass es stimmt. Nennt man confirmation bias. Auch damit gebe ich mich hier nicht ab.

Was ist an der Diskussion, on der SPIEGEL in den letzten Jahren an Qualität eingebüsst hat (“früher war alles besser”), nicht legitim?

Und schließlich: Sollte die Tatsache, dass ich ALLE Beiträge zu diesem Thema mit dem Begriff “Polemik” ÜBERSCHRIEBEN habe, nicht ein Hinweis sein, dass es eventuell ein wenig polemisch zugehen könnte?

Mr_E
Mr_E
21. Juni, 2012 10:33

Knackig argumentiert, Dewi, sehr gut.

Dr. Acula
21. Juni, 2012 10:38

@phi
Wie der Vogel schon sagt – wenn’s irgendetwas konkretes zu diskutieren gäbe, was man Aldi *belegt* vorwerfen könnte, wäre ich auch der Letzte, der auf diese Diskussion nicht einsteigen würde (denn persönlich ist mir Aldi relativ wurst. Ich kaufe dort nicht ein – aber auch nicht, weil ich das unmoralisch finde, sondern weil netto, real und Lidl näher sind…). Solange wir uns aber auf dem Gebiet “Hörensagen”, “Behauptungen” und “konstruierte Vorwürfe” bewegen, gibt’s keine Diskussionsgrundlage, mit der man sich überhaupt konstruktiv auseinandersetzen könnte.

phi
phi
21. Juni, 2012 11:13

1) gee, es wurden doch kaum Dinge genannt welche tatsächlich belegt werden können. Aldi ist Paranoid & Misstrauisch? Bedeutet in dem Kontext nichts weiter als: Aldi arbeitet Qualitätsmanagementrichtlinien ab (darum wohl auch die Perlatorkontrolle: Wer damit rechnen muss, dass die Wasserhähne kontrolliert werden erfüllt wohl auch in offensichtlicheren Bereichen die Hygieneansprüche)
ALDI ist strikt hierarchisch organisiert? Jap, wieso nicht? Klar, ist ALDI nicht das flexibelste Unternehmen Deutschlands aber das war keine Neuheit.
Bleibt der Vorwurf der Kunden/Mitarbeitervideoüberwachung & der Vorwurf der Arbeitsdienstverlängerung. Beides Vorwürfe welche nicht leicht zu beweisen sind, beides Vorwürfe welche besser bewiesen wären, beides aber auch Vorwürfe welche für sich wenig schaden anrichten aber zu einer gesunden Diskussion führen können.

2) Zum Qualitätsverlust:
Ich kann den vorwurf nicht wirklich nachvollziehen, aber ich lese den Spiegel tatsächlich v.a. weil er so angenehm zu lesen ist – weshalb ich den Vorwurf auch nicht gänzlich nachvollziehen kann. (anderseits lese ich den Spiegel erst seit ~12 Jahren womit mir vielleicht auch einfach der Vergleich fehlt)

@Dr. Acula: Na, eben doch – hinsichtlich der Videoüberwachung gabs hier z.B. schon ne kurze Diskussion.
Und erinnere dich an die Dissertationsaffäre Guttenberg welche sich erst nach einem einigermaßen unbewiesenen Vorwurf entwickelt hat.

Und bevor der Vergleich mit der Bild Zeitung kommt:
Die Bild hat erstens eine viel höhere Frequenz an solchen Aussagen und zweitens einen anderen Themenschwerpunkt

Wortvogel
Wortvogel
21. Juni, 2012 11:25

@ phi: Sorry, aber so kommen wir nicht weiter.

“Bleibt der Vorwurf der Kunden/Mitarbeitervideoüberwachung & der Vorwurf der Arbeitsdienstverlängerung. Beides Vorwürfe welche nicht leicht zu beweisen sind, beides Vorwürfe welche besser bewiesen wären, beides aber auch Vorwürfe welche für sich wenig schaden anrichten aber zu einer gesunden Diskussion führen können.”

Gesunde Diskussion, genau. Nicht “irgendwas wird schon dran sein” und “ALDI ist doch sowieso nicht zu trauen”. Grundlage einer solchen Diskussion MÜSSEN Fakten sein, weil sie sonst zu nichts führen kann.

Außerdem behauptet der SPIEGEL, die Beweise zu haben. Also her damit.

“@Dr. Acula: Na, eben doch – hinsichtlich der Videoüberwachung gabs hier z.B. schon ne kurze Diskussion.”

Nein, es gab den Austausch von Unhöflichkeiten.

“Und erinnere dich an die Dissertationsaffäre Guttenberg welche sich erst nach einem einigermaßen unbewiesenen Vorwurf entwickelt hat.”

Das stimmt nicht. Der Vorwurf kam auf, nachdem es BELEGE gab. Nicht umgekehrt. Es hat ja niemand einfach aus der Luft gegriffen gesagt: “Hey, vielleicht ist der Guttenberg ein Plagiator!”

“Die Bild hat erstens eine viel höhere Frequenz an solchen Aussagen und zweitens einen anderen Themenschwerpunkt” – das ist richtig. Und ich werde es heute noch ausführlich belegen.

heino
heino
21. Juni, 2012 11:40

“Es ist mir nicht bekannt, dass jemals ein Betriebsrat in einem Raum wie Supermarkt oder Parkhaus eine Videoüberwachung verhindert hätte. Irre ich mich da? Ich sehe mich durch Ihre Ausführung da auch eher gestärkt – der Betriebsrat kann die Videoüberwachung nicht schlicht kippen”

Ich denke, ihr redet hier aneinander vorbei. Fontana wollte – soweit ich ihn verstanden habe- die Rechtslage bei Überwachung der Mitarbeiter schildern ´(die ist in der Tat mitbestimmungspflichtig, da verstehen Arbeitsrichter gar keinen Spass), du redest von der legitimen Überwachung der Verkaufsräume.

Wortvogel
Wortvogel
21. Juni, 2012 11:53

@ Heino: Das sehe ich auch so. Aber in meinen Augen ging es in der Diskussion immer nur um die Überwachung der Verkaufsräume. Ich versuche gerade zu verhindern, dass man ähnliche, aber eben doch nicht vergleichbare Situationen (Umkleideräume, Toiletten) hinein mischt.

heino
heino
21. Juni, 2012 12:16

Ich müsste jetzt suchen, aber irgendwo in diesem oder dem anderen betreffenden Thread hast du dich da mißverständlich ausgedrückt und dadurch auch bei mir kurzfristig den Eindruck erweckt, dass du die Überwachung von Mitarbeitern befürworten würdest. Da hatte ich auch schon auf das Mitbestimmungsrecht hingewiesen, weil ich mir dachte, dass du als Freischaffender die gesetzlichen Bestimmungen dazu vielleicht nicht so gut kennst.

Wortvogel
Wortvogel
21. Juni, 2012 12:19

@ Heino: Sollte ich mich da missverständlich ausgedrückt haben, täte mir das leid. Es ging mir tatsächlich nur um die Ladenräume. Eine Überwachung in anderen Räumlichkeiten halte ich (wie wohl auch der Gesetzgeber) für unangemessen, bestenfalls problematisch und mit Sicherheit für diskussionswürdig und nur im konkreten Notfall für zu rechtfertigen (belegte Seriendiebstähle).

Ich bin manchmal erstaunt, was unscharf formulierte Vorwürfe von DriveBy-Kommentatoren für ein Bild von mir zeichnen.

Shah
Shah
21. Juni, 2012 12:20

Wenn wir schon dabei sind: Gibts eigentlich Presserabatte bei ALDI für den Wortvogel? Und Toyota hast du hier auch noch nicht erwähnt…

Wortvogel
Wortvogel
21. Juni, 2012 12:23

@ Shah: “Gibts eigentlich Presserabatte bei ALDI für den Wortvogel?” – I wish. Nicht mal die Kassiererin ist extra freundlich zu mir.

Und richtig: Toyota Aygo!

Dr. Acula
21. Juni, 2012 12:29

@Vogel
‘ne Gratisdose Ibu-Chips sollte jetzt aber schon drin sein 🙂

Mencken
Mencken
21. Juni, 2012 12:30

War für mich immer klar, daß nur von Verkaufsräumen die Rede ist, alle anderen Deutungen machen angesichts der Voraussetzungen (Überwachung von Personal und Kunden laut Spiegel und Fehlen von Umkleideräumen, Toiletten etc. bei Aldi) auch gar keinen Sinn.

Dr. Acula
21. Juni, 2012 12:32

Zur allgemeinen Anhebung der Stimmungslage – Till & Obel:
http://www.youtube.com/watch?v=CJppDjKVteU

Wortvogel
Wortvogel
21. Juni, 2012 12:46

@ Acula: Ibu-Chips gehen jetzt eh nicht mehr – der Vogel speckt ab.

Das Lied ist grandios. Nicht weniger. Grandios.

Nader
Nader
21. Juni, 2012 13:28

Ich schließe mich Irish Star mal an. Tschüss.
Ich auch. Der Ungangston der Stammtischmannschaft ist miserabel. Schade eigentlich.

Wortvogel
Wortvogel
21. Juni, 2012 13:31

Ich steh drauf, wenn Leute, die noch nie gepostet haben, dringend posten müssen, dass sie nicht mehr posten werden.

Dr. Acula
21. Juni, 2012 13:50

Blogeintrag: XY ist YZ.
Neuer Kommentator: Das stimmt gar nicht. XY ist AB! Ich hab Recht!
Blogger: Das seh ich jetzt nicht so.
Stammkommentator: Ich auch nicht. Begründe das mal.
Neuer Kommentator: Buuh! Ihr seid gemein! Ich geh wieder! Wäääh!

Wortvogel
Wortvogel
21. Juni, 2012 13:56

@ Acula: Ungefähr so läuft das gerne ab. Ebenfalls häufig…

Beitrag: A führt zu B.
Neuer Kommentator: Das stimmt ja gar nicht – C führt zu D!
Blogger: Das ist hier aber nicht Thema. Thema ist: A führt zu B.
Neuer Kommentator: Nur weil A zu B führt, kannst du doch nicht bestreiten, dass C zu D führt!
Blogger: Ich habe das auch nicht bestritten. Es ist nur nicht Thema.
Stammkommentator: Stimmt. Es ist nicht Thema.
Neuer Kommentator: Beschissene Diskussionskultur, wenn man hier runter gemacht wird, nur weil man eine andere Meinung hat!
Blogger: Ich habe deine andere Meinung nicht runter gemacht. Es ist nicht mal eine “andere” Meinung. Es ist ein anderes Thema.
Stammkommentator: Hast du auch was zum Thema zu sagen?
Neuer Kommentator: Ihr solltet mal über euer undemokratisches Verhalten nachdenken – mich seht ihr nie wieder!
Blogger/Stammkommentator: Seufz…

PabloD
PabloD
21. Juni, 2012 14:07

Haben sich denn Frau Amann und Herr Tietz noch einmal gemeldet?

Wortvogel
Wortvogel
21. Juni, 2012 14:16

@ Pablo: Augenscheinlich nicht. Aber ehrlich: was sollten sie auch sagen?

milan8888
milan8888
21. Juni, 2012 14:52

Das es “die Blog” heißt

Howie Munson
Howie Munson
21. Juni, 2012 15:45

Wir sind die Blog, Widerstand ist zwecklos…

Ce_Jäger
Ce_Jäger
21. Juni, 2012 22:14

ich poste hier nie wieder, ist ja echt das letzte hier…

aber zumindest zwei Volltreffer.
zum einen das grandiose Spiegel vor den Spiegel halten – aber dass selbst die Reaktion nicht die Spur eines “beweises” beinhaltet – was soll man da noch sagen…

zum anderen, wie manche Kommentatoren ticken ist irgendwie seltsam.

da hör ich dann doch lieber Fernsehfussballkommentatoren 😉

Ce.

heino
heino
21. Juni, 2012 23:00

“@ Heino: Sollte ich mich da missverständlich ausgedrückt haben, täte mir das leid”

Da gibt es keinen Grund zu, war doch nur ein Mißverständnis:-)

Dietmar
Dietmar
21. Juni, 2012 23:59

@milan/Howie: Seid ihr wahnsinnig?! Ich hab mich vor Lachen heftig verschluckt!

Saugefährlich hier …

ich poste hier nie wieder, ist ja echt das letzte hier…

Och Mööönsch …

Naja
Naja
22. Juni, 2012 01:35

Lieber Wortvogel (bzgl. Deiner Antwort Nr. 37):

Du hast ja so recht. Dauernd versuchen diese schlimmen Kaufhausdetektive, mir CDs in die Taschen zu jubeln. Erst heute wieder, und gestern auch… – Da ist es natürlich klasse, wenn Überwachungskameras derlei übles Tun gnadenlos dokumentieren.

Dass Du (bzgl. des (Un)Sinns von U-Bahn-Kameras) erst mit “Prävention” argumentiert hast und dann ohne mit der Wimper zu zucken auf “nachträgliche Aufklärung der Fresseneinschläger” umgeschwenkt bist, weil’s Dir argumentativ besser in den Kram passt und man seinen Diskutanten so auch viel besser lächerlich machen kann, macht gar nichts.

Denn Du bist ja sonst immer sooo differenziert.

dermax
dermax
22. Juni, 2012 03:21

@Naja: Die Bedeutung eines Fragezeichens kennst Du, oder? Und was die Abkuerzung “zB” bedeutet?

Und jetzt nochmal Nr 25 und 37 durchlesen…

Dietmar
Dietmar
22. Juni, 2012 07:42

Dass Du (bzgl. des (Un)Sinns von U-Bahn-Kameras) erst mit “Prävention” argumentiert hast und dann ohne mit der Wimper zu zucken auf “nachträgliche Aufklärung der Fresseneinschläger” umgeschwenkt bist

Dass beides möglich ist, scheint für einfache Gemüter schwer erfassbar zu sein, wie man hier sieht.

Dauernd versuchen diese schlimmen Kaufhausdetektive, mir CDs in die Taschen zu jubeln. Erst heute wieder, und gestern auch… – Da ist es natürlich klasse, wenn Überwachungskameras derlei übles Tun gnadenlos dokumentieren.

Ich kann schon verstehen, dass es dich ärgert, wegen der Kameras nichts klauen zu können.

Naja
Naja
22. Juni, 2012 11:28

Lieber dermax,
billige Polemik wird durch Ablenkungsmanöver nicht besser. Was der Wortvogel irgendwann und zu anderen auch mal gesagt oder geschrieben hat, ist irrelevant. Mir gegenüber hat er ganz konkreten Bullshit von sich gegeben und sich dann wie ein Fähnchen im Wind gedreht.

Und jetzt bitte erst alle 115 Posts akribisch lesen, ehe Du antwortest. Und schön alle Argumente aller Mitdiskutanten miteinbeziehen. Und dazu alles, was ich und Du und Wortvogel in den letzten 50 Jahren von uns gegeben haben. Denn so hättest Du es ja wohl gerne, nicht wahr?

Genau: das ist Bullshit. Ne Antwort kriegst Du auf Deinen letzten Satz. Nicht auf Deine Lebensgeschichte.

Wortvogel
Wortvogel
22. Juni, 2012 11:31

@ Naja: Es ist Ihnen klar, dass Sie mir die Arbeit abnehmen, Sie als hyperaggressiven und erkenntnisresistenten Vollpfosten zu outen?

Naja
Naja
22. Juni, 2012 12:18

Ist schon klar. Ich möchte Ihnen nicht die Freude an Ihrem ganzen Stolz nehmen und nehme meinen Abschied (Sie würden es vermutlich nennen: ich verp…e mich).

Dietmar
Dietmar
22. Juni, 2012 12:23

@Naja: Bisschen staatstragender könnte es schon noch sein!

Wir flaggen jedenfalls auf Halbmast ob des Verlustes.

Naja
Naja
22. Juni, 2012 12:26

Das ist nett (schnüff).

Dietmar
Dietmar
22. Juni, 2012 12:32

Bist ja immer noch da! Dann zieh´ ich sie wieder hoch. Die Fahne. Du deine Hose auch?

dermax
dermax
22. Juni, 2012 13:34

“Was der Wortvogel irgendwann und zu anderen auch mal gesagt oder geschrieben hat, ist irrelevant.”

Brillante Aussage… kann nur Dietmar zustimmen, besser kann man die Hosen ned runterlassen…

Wortvogel
Wortvogel
22. Juni, 2012 13:38

@ dermax: Was geht ihn mein Geschwätz von gestern an 🙂

Howie Munson
Howie Munson
22. Juni, 2012 16:10
Rex Kramer
22. Juni, 2012 17:13

zu #104: Ich sehe es bereits als Fingerpuppentheater vor meinem geistigen Auge. Großartig!

Naja
Naja
22. Juni, 2012 17:16

Steinigt ihn, den pösen Puben!!!!! ER hat uns WIDERSPROCHEN!!!!! (BRÜLLGEIFERWÜT)

Howie Munson
Howie Munson
22. Juni, 2012 18:14

gnarf man sollte Filmdialoge nicht durcheinanderwerfen, wenn man schon versucht gezwungen lustigt zu sein…

also entweder: “er hat jehova gesagt, steinigt ihn”
oder: “Der kleine Chelm ist ein Widerporst…Chleudert den Purchen zu Poden. ”

(über mutiple Rufzecihen hat Terry Pratchett ja schon das entscheidende geschrieben…)
“‘Multiple exclamation marks,’ he went on, shaking his head,
‘are a sure sign of a diseased mind.'”
— in “Eric(!Faust)”
(In der offiziellen Übersetzung dann:
“Drei Ausrufezeichen”, fuhr er fort und schüttelte den Kopf.
“Sicheres Zeichen für einen kranken Geist.”)

“Five exclamation marks, the sure sign of an insane mind.”
— in “Reaper Man”/ “Alles Sense!”
(In der Übersetzung: “Fünf Ausrufezeichen
— sicherer Hinweis auf geistige Umnachtung.”)

“‘And all those exclamation marks, you notice? Five?
A sure sign of someone who wears his underpants on his head.'”
— in “Maskerade”/ “Mummenschanz”
(In der Übersetzung: “Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt?
Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, daß jemand die
Unterhose auf dem Kopf trägt.”)

Naja
Naja
22. Juni, 2012 23:54

Tja, Howie M., und man sollte nur kommentieren dürfen, wenn man es schafft, in drei Sätzen weniger als 17 ottograffiefähler zu machen.

Hoppla! Jetzt ist mir doch vor lauter Entrüstung glatt der Slip von der Birne gerutscht…!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Hey, Wortvogel – nun schreib’s schon hin, das pöse T-Wort. Damit wir uns hier nie mehr zu nerven brauchen. Jetzt mach aber…

Little Feller
Little Feller
23. Juni, 2012 00:48

~11 stunden zuvor:
“Ist schon klar. Ich möchte Ihnen nicht die Freude an Ihrem ganzen Stolz nehmen und nehme meinen Abschied (Sie würden es vermutlich nennen: ich verp…e mich).”
Ist es so schwer, loszulassen?

Dietmar
Dietmar
23. Juni, 2012 00:48

@Naja: Eigentlich warten wir darauf, dass du etwas Intelligentes sagst. (Hey, Leute! Nicht lachen! Lassen wir ihn doch in dem Glauben, dass wir das noch erwarten.)

Oder darauf, dass du das hier

Ich … nehme meinen Abschied

wahr machst.

Zur Info: Du bist nicht der erste Krakeeler, der ´reinschneit, ahnungslos auf dicke Hose macht und mehrfach unter empörten Protest ankündigt, zu gehen. Jetzt aber wirklich.

Das ist ein bisschen wie ein kleiner Schauer: Man wartet halt, bis es vorbei ist.

Noch ein paar Beleidigungen von dir, und dann bist du irgendwann weg. Business as usual.

dermax
dermax
23. Juni, 2012 00:57

Aber erst will ich noch wissen, was das T-Wort ist (*Luft anhalt, *aufn Boden aufstampf!)…

Dietmar
Dietmar
23. Juni, 2012 00:58

“Tunichtgut” vielleicht?

Dietmar
Dietmar
23. Juni, 2012 00:59

Ich hab´s: “Turmtrompeter”! Das wird´s sein!

Shah
Shah
23. Juni, 2012 04:52

Ihr füttert die Trolle aber auch schon gut, oder?

Dietmar
Dietmar
23. Juni, 2012 08:34

Bis sie platzen. 🙂

Andreas Straub
Andreas Straub
23. Juni, 2012 20:57

Lieber Torsten Dewi,
mein Name ist Andreas Straub. Ich war bei Aldi als Nachwuchsmanager beschäftigt. Richtig, die arme Sau mit 60.000 und – jetzt Schleichwerbung, jetzt! – Audi A4 (fährt sich sehr gut als Automatik, ich wollte ihn immer in weiß, habe aber nur schwarz bekommen: Sauerei!).
Vor kurzem ist mein Buch „Aldi – einfach billig“ im Rowohlt Verlag erschienen, in dem ich mich nicht primär über mein Gehalt und die Farbe meines Dienstwagens beschwere. Da Sie den Spiegel Artikel intensiv gelesen und analysiert haben, könnte Sie das Buch ebenfalls interessieren. Wenn Sie mich nicht ganz so schlimm in die Pfanne hauen, will ich großzügig sein: Sie kriegen ein kriegen ein kostenloses Rezensionsexemplar. Ansonsten 8,99 Euro (auch günstig!) in jedem Buchladen. Schon wieder Schleichwerbung. Alles.
Um zunächst Ihre Frage zu beantworten: über die Verschwiegenheitsklausel in meinem Arbeitsvertrag habe ich mich hinweggesetzt, da es hier darum geht, gravierende Missstände aufzudecken. Schikane und Mobbing sind kein Betriebsgeheimnis.
Ihre Kritik mag teilweise, auch in Bezug auf mich, berechtigt sein, aber definitiv ist sie, was Sie den Spiegel-Redakteuren vorwerfen: polemisch. Auf gefühlten 20 Seiten besprechen Sie die 10 Seiten im Heft nach dem Motto: „der kleine Blogger gegen das große Magazin“ und er gibt’s denen mal so richtig – was Sie für mich („der kleine Schriftsteller gegen den Großkonzern“) zunächst nicht unsympathisch macht. Überrascht? Weniger erstaunlich: ich halte die Spiegel Titelgeschichte insgesamt dennoch für gelungen.
Das Hauptthema des Artikels, die allgegenwärtige Paranoia, hat sich für mich gerade im Nachhinein bestätigt. Ich war zugegebenermaßen zunächst im Hinblick auf diese These ebenfalls skeptisch. Als jahrelanger Teil des Systems habe ich viele Kontrollen ebenfalls als notwendig und angemessen wahrgenommen. Doch die Intensität ist teilweise perfide. Die Auswirkungen und Folgen habe ich selbst nicht so deutlich gesehen. Die Spiegel-Redakteure haben das jedoch sofort erkannt und für meine Begriffe gut herausgearbeitet.
Wozu führt die Kontrollwut, die weit über das Maß in anderen Konzernen, auch Handelskonzernen, hinausgeht?
In den letzten Wochen erreichen mich viele Mails, ich telefoniere mit Mitarbeitern und Ehemaligen und ich treffe sie persönlich. Ich will einige zusätzliche Beispiele, die weder im Spiegel noch in meinem Buch stehen, nennen:
– In einer Filiale fehlen einer Verkäuferin angeblich 5 Euro im Geldbeutel. Die Verdächtige ist schnell gefunden: eine langjährige Mitarbeiterin. Um das und weitere Vergehen nun nachzuweisen, werden tagelang zwei Detektive auf sie angesetzt. Einer ist verdeckt im Laden, der andere an der Kameraanlage. Vergeblich.
– Ein Azubi war mal im Verdacht, falsch rausgegeben zu haben. Aldi hat die Kontrollen daraufhin intensiviert. Er bekommt ständig Tester und kassiert bald zitternd. Der Azubi hat seit seiner Tätigkeit bei seiner Aldi mehrere Allergien bekommen und sein Körper hält dem ständigen Druck nur kaum noch statt. Er hat regelmäßig Albträume, unter anderem, dass er zur Strafe in der Tiefkühlzelle eingesperrt wird.
– Ein Kollege von mir reagiert noch heute panisch auf, wenn er von weitem Nummernschilder bei Autos auf der Gegenfahrbahn sieht, die an die Kennzeichen der leitenden Mitarbeiter aus der Zentrale erinnern. Er schaut argwöhnisch in den Rückspiegel bei (Achtung nochmal Schleichwerbung) bei jedem Audi A6, den unsere Vorgesetzten immer fuhren (zu meiner Genugtuung untermotorisiert und ebenfalls nicht in weiß, sondern in schwarz).
– Ein Filialleiter schreckt noch heute panisch und mit Schweißausbrüchen auf (3 Jahre nach seinem Ausscheiden), wenn laut an der Türe geklopft wird. Das war eine Eigenart seines Verkaufsleiters, vor dem er unglaubliche Angst hatte.
– Bei einer Verkäuferin wird die Zeit genommen, wie lange sie auf der Toilette ist und der Inhalt des Mülleimers nach den Pausen kontrolliert. Man unterstellt ihr, sie sei magersüchtig und habe einen „Waschzwang“.
– Ein Mitarbeiter schwärzt einen Kollegen an, weil er einen Fehler von ihm bemerkt hat und das für einen Test hielt. Daraufhin wird der Kollege gefeuert. Viele Mitarbeiter sind sich nie sicher, ob es sich um eine Kontrolle oder um einen echten Fehler handelt.
– Einer rothaarigen Verkäuferin wird fast gekündigt, weil sie angeblich einen Geldbeutel bei einem entsprechenden Test unterschlagen hätte. Dabei hatte der eingesetzte Detektiv den Geldbeutel versehentlich einer anderen Rothaarigen übergeben.
– Ein Filialleiter ist heute noch (nach 4 Jahren) beim Psychiater, weil er ständig Albträume von seinem Kündigungsgespräch hat, bei dem ihm etwas untergeschoben wurde. Er fürchtet ständig, dass ihm das wieder passiert. Seinem neuen Arbeitgeber ist das extreme Missstrauen sofort aufgefallen.
– Eine Vertretungs-Filialleiterin war im Verdacht, mit Geldrückgaben zu betrügen. Nachweisen konnte man das nie. Gekündigt wurde ihr wegen zwei Äpfeln. Uns sowas spricht sich rum und alle anderen werden ebenfalls ängstlich!
– Ein Mitarbeiter fand in seinem Spind eine Packung Gummibärchen, die ihm nicht gehörten. Er wollte ernsthaft die Polizei alarmieren und Fingerabdrücke nehmen lassen, um ganz sicher zu sein, dass sie ihm nicht untergeschoben werden können. Eine Verkäuferin hatte sie versehentlich bei hm statt bei ihr selbst reingelegt.
Dies sind nur einige Beispiele, die ich jedenfalls, nicht für normal, sondern in der Tat für paranoid halte. Insofern hat der Spiegel neben meinem Buch und den TV Sendungen zum Thema einen großen Beitrag zur Aufdeckung der Discounter-Machenschaften geleistet und vielen Betroffenen gezeigt, dass sie nicht alleine sind, dass sie eben keine Einzelfälle sind, sondern dass hier ein System vorherrscht. Nur Torsten Dewi, da haben Sie Recht, das immer 100% zu beweisen, ist kaum möglich. Die Aldi Gründer und deren Manager haben eine dezentrale Organisation und Führungsmechanismen geschaffen, die ebendies erschweren. Sie sind menschenverachtend, aber nicht dumm.

Ihr Andreas Straub
http://www.andreasstraub.com (die letzte Schleichwerbung, versprochen!)

dermax
dermax
23. Juni, 2012 21:35

@Andreas Straub: Wenn Sie es den tatsaechlich sind, find ichs toll, wenn sie sich die Zeit nehmen und sich dazu hier aeussern… nur ein paar Gedanken dazu:
– warum sind die Beispiele, die sie grade so aufgefuehrt haben, nicht im Spiegel-Artikel zu finden?
– es aendert sich nix am Grundproblem: Sie nennen Ross und Reiter nicht:
“Um das und weitere Vergehen nun nachzuweisen, werden tagelang zwei Detektive auf sie angesetzt.”
Von wem?
“Man unterstellt ihr, sie sei magersüchtig und habe einen „Waschzwang“.”
Wer ist “man”?
“Aldi hat die Kontrollen daraufhin intensiviert.”
Aldi national, ueberall? Nur in der Filiale? Hat der Filialleiter das angeordnet?
– einige der Falle sind weiterhin aeusserst suspekt:
“Ein Mitarbeiter schwärzt einen Kollegen an, weil er einen Fehler von ihm bemerkt hat und das für einen Test hielt. Daraufhin wird der Kollege gefeuert. ”
Was fuer ein Fehler, wenn der gleich zur Kuendigung fuehrt?
“Eine Vertretungs-Filialleiterin war im Verdacht, mit Geldrückgaben zu betrügen. Nachweisen konnte man das nie. Gekündigt wurde ihr wegen zwei Äpfeln.”
Also wurden Ihr die 2 Aepfel doch nachgewiesen, oder? Selbstverstaendlich ist da die Verhaeltnismaessikeit nimmer gegeben, trotzdem widersprechen Sie sich.
– “Ein Filialleiter schreckt noch heute panisch und mit Schweißausbrüchen auf (3 Jahre nach seinem Ausscheiden), wenn laut an der Türe geklopft wird. Das war eine Eigenart seines Verkaufsleiters, vor dem er unglaubliche Angst hatte.”
dass auch bei ALDI auf oberen Ebenen unangenehme Menschen an den Hebeln sitzen, hatten wir hir schon mal, das ist aber in unserer Gesellschaft nun mal ueberall so und dafuer kann man nicht den gesamten Konzern und seine Philosophie als Ganzes an den Pranger stellen.
– “- Einer rothaarigen Verkäuferin wird fast gekündigt, weil sie angeblich einen Geldbeutel bei einem entsprechenden Test unterschlagen hätte. Dabei hatte der eingesetzte Detektiv den Geldbeutel versehentlich einer anderen Rothaarigen übergeben.”
“- Ein Mitarbeiter fand in seinem Spind eine Packung Gummibärchen, die ihm nicht gehörten. Er wollte ernsthaft die Polizei alarmieren und Fingerabdrücke nehmen lassen, um ganz sicher zu sein, dass sie ihm nicht untergeschoben werden können. Eine Verkäuferin hatte sie versehentlich bei hm statt bei ihr selbst reingelegt.”
Sorry, aber die beiden Geschichten taugen in ihrer Belanglosigkeit (ich weiss, fuer die Beteiligten nicht…) absolut nicht zur Beweisfuehrung, denn ich sehe da nur ein “Ende gut, alles gut”.
“Die Aldi Gründer und deren Manager haben eine dezentrale Organisation und Führungsmechanismen geschaffen, die ebendies erschweren. Sie sind menschenverachtend, aber nicht dumm.”
Sorry, Ihre Beispiele bringen Sie diesen Behauptungen keinen Schritt naeher…

Howie Munson
Howie Munson
23. Juni, 2012 21:54

Die Spiegel-Redakteure haben das jedoch sofort erkannt und für meine Begriffe gut herausgearbeitet.
Wozu führt die Kontrollwut, die weit über das Maß in anderen Konzernen, auch Handelskonzernen, hinausgeht? ist klar, lustig nur das es dieselben vorwürfe sind die Lidl & Co vor 5 Jahren in die Schlagzeilen brachten…

http://wirtschaft.t-online.de/die-machenschaften-der-discounter-lidl/id_56036880/index

BTW: wo bleibt die Klage gegen Aldi? Lidl wurde mit einen Bußgeld über 1,5 Millionen Euro bestraft.
http://www.handelsblatt.com/technologie/it-tk/it-internet/mitarbeiter-ueberwachung-vorsicht-big-brother/6578748.html

und nun die Preisfrage: hat der Spiegel nun noch irgendwas in BEIDEN Konzernen selbst recherchiert oder geht es nur um die eine Region?

Wortvogel
Wortvogel
23. Juni, 2012 21:57

Herr Straub, danke für die ausführliche Antwort, auf die ich Montag gerne ausführlich eingehe. Morgen bin ich leider ganztägig beruflich unterwegs (ja, ich arbeite auch am Sonntag – Ausbeuter-Verein!).

Vieles wird allerdings in die Richtung laufen, die “dermax” schon angesprochen hat. Und es scheint mir in der Tat sehr problematisch, wenn der SPIEGEL seinen Artikel auf die These “ALDI wird gnadenlos von oben nach unten durchregiert” baut, während Sie zur Stützung Ihrer Thesen schreiben “Die Aldi Gründer und deren Manager haben eine dezentrale Organisation und Führungsmechanismen geschaffen”…

Dietmar
Dietmar
24. Juni, 2012 00:44

Toll, dass Sie hier etwas dazu sagen, Herr Straub. Finde ich sehr spannend!

Wenn ich Ihren Kommentar allerdings lese, lese ich nichts, was auf etwas Ungewöhnliches oder besonders Kritikwürdiges des Unternehmens hindeutet. Beispielsweise Albträume davon zu haben, in der Kühlkammer eingesperrt zu werden, ist zwar für den Betroffenen unangenehm und sicher nicht gut, aber wurde er denn eingesperrt, wurde damit gedroht? Wie kommt man auf solche irrationalen Ängste?

Ich kann da nichts erkennen, was auf “skrupellose Praktiken” des Konzerns hindeutet. Mobbing als System ist mit diesen Anekdoten auch nicht belegbar. Um es offen zu sagen: Mir sieht das nach Tratsch aus.

(Ich arbeite auch morgen. Selbstausbeutung als Selbständiger.)

Dietmar
Dietmar
24. Juni, 2012 00:52

Jetzt war ich auf Ihrer Seite, denke mir meinen Teil und hülle mich erstmal in Schweigen …

J. S.
J. S.
26. Juni, 2012 20:10

Nur mal so nebenbei:
Die U-Bahn-Schläger in München wurden nicht durch Videoüberwachung sondern durch deren Handynutzung ermittelt. Mit der Videoüberwachung kann man kaum Täter identifizieren, dafür ist die Bildqualität ziemlich schlecht. War schon damals Thema in diversen Medien. Leider haben manche Medien das Märchen gebracht, dass allein die Videoüberwachung die Täter überführt hätte. Und wie man sieht, glauben das auch heute noch recht viele Menschen.

Daher will ich nicht mehr Videoüberwachung im öffentlichen Raum (außer natürlich Läden, Banken, etc.), die Verbrechen nicht verhindert (was nützt mir die mögliche Überführung eines Täters durch Videoüberwachung, wenn ich tot bin?), stattdessen mehr Polizeipräsenz, die Verbrecher abschreckt. Und darum sollte es gehen: Abschreckung, Verhinderung von Verbrechen.

DMJ
DMJ
26. Juni, 2012 20:15

Wow… da bekommt die Diskussion noch eine ganz neue Abzweigung, die eigentlich nichts mehr mit dem Thema zu tun hat.

Howie Munson
Howie Munson
27. Juni, 2012 06:28

naja steht ja drin, dass es nebenbei ist und das es in Läden einen gewisen Zweck gibt.
Mit dem Thema hat es auch insofern zu tun, dass auch andere Journalisten Details nicht ganz so genau darstellten, wie man sich das wünschen würde.

so do media
2. Juli, 2012 21:26

beim spiegel scheint in letzter zeit verstärkt social media monitoring betrieben. ein tweet von mir mit kritik am printspiegel wurde auch 2fach beantworten von autoren

Sigur Ros
Sigur Ros
28. Februar, 2015 20:57

Wie viel die Spiegel-Redakteure aus deiner und anderer Leute Kritik an der Aldi-Geschichte gelernt haben, kann man sehr schön daran sehen, dass sie noch im selben Jahr eine ähnlich grottige Titelgeschichte über Ikea gebracht haben, deren Masche nahezu 1:1 dieselbe war: http://www.mops-block.de/bl-tagebuch/196-ikea.html

Wortvogel
Wortvogel
28. Februar, 2015 21:34

@ Sigur Ros: Sehr gut zusammengefasst und in der Tat: Die gleiche Masche. Waren übrigens auch die gleichen Autoren.