27
Apr 2012

Freitagsforum: Filmbücher

Themen: Neues |

Okay, nach mehreren leeren Versprechungen gehe ich es heute mal konsequent an – das Freitagsforum. Themen für das traditionell etwas ruhigere Wochenende, bei denen ich mich über rege Teilnahme und Vorschläge freue. Interaktion statt reiner Rezeption, sozusagen.

Ich werde erstaunlich häufig gefragt, welche Bücher ich angehenden Drehbuchautoren empfehle. Mit etwas mehr Elfenbein in meinem Turm würde ich vielleicht sagen: keine. Das heißt nicht, dass es nicht nötig ist, sich das relevante Fachwissen anzueignen. Es heißt auch nicht, dass es unmöglich ist. Aber so eine Auswahl ist immer extrem subjektiv und kann aus mehreren Gründen nicht weiter gegeben werden.

Zuerst einmal gilt die Faustregel: wenn du verstehen willst, wie Filme funktionieren, dann schau dir möglichst viele an. Aber konsumiere nicht nur, sondern analysiere auch. Wenn dir eine Szene gut gefallen hat, frage dich: warum hat die mir so gut gefallen? Was haben das Drehbuch, die Regie und die Darsteller eingebracht, wie hätte die Szene anders aussehen können, was macht sie einzigartig? Ganz wichtig: lerne KINO. Das ist kein Genre. Auch wenn du nur Horrorfilme schreiben willst – Horror bedeutet Drama, Spannung, manchmal auch Humor und Action. Schaue jede Sorte Film, lerne ihre Stärken und Schwächen. Wenn du bei einem Gag lachst, studiere das Timing. Wenn du bei einer Szene weinst, finden den Trigger, den der Autor in dir angesprochen hat. Achte bei einer Actionszene auf Schnitt und Choreographie. Lerne den Rhythmus guter Filme – wie sie von Szene zu Szene springen. Finde Parallelen, aber auch Unterschiede zu vergleichbaren Produktionen. Studiere Figuren – was macht sie einzigartig, was sind ihre Manierismen?

Ein weiterer Grund, warum jede “required reading”-Liste problematisch ist, liegt im Anspruch des Lesers. Will man das “reine Handwerk” des Drehbuchschreibens lernen, weil man nicht vor hat, jemals aus seinem Home Office zu kriechen? Will man nur pure Geschichten erzählen und die visuelle Umsetzung der Produktion überlassen? Will man sich mit Zielgruppen, Sendeplätzen und Formaten nicht auseinander setzen? Dann kann man auf die Helden der Drehbuchtheorie Robert McKee (“Story”) und Syd Field (“Das Handbuch zum Drehbuch”) zurück greifen. Wenn man aber die Branche in ihrer Gänze besser verstehen will oder auch die Grundlagen aller filmischen Aspekte, gräbt man bei ihnen zwar tief, aber nicht breit genug.

Nächstes Argument gegen dieses Essay: Das Internet. Es gibt Hunderte von Webseiten mit Tipps und Tricks zum Thema Drehbuchschreiben. Es gibt Foren, in denen sich junge Autoren austauschen und helfen können. Es gibt Grafiken, Programme und Kurse, die man nutzen kann, um die handwerklichen Aspekte etwas “rutschfester” zu gestalten. Software, die das Skript korrekt formatiert (für Einsteiger Celtx, für Profis Final Draft) und den Autor bei dramaturgischen Problemen an die Hand nimmt (Dramatica). Wer recherchieren will, greift nicht mehr zum Lexikon, sondern surft zu Wikipedia. Ich halte es für absolut glaubwürdig, dass man ein guter Drehbuchautor werden kann, ohne je ein Buch zum Thema in der Hand gehabt zu haben.

Und schließlich: Es gibt Tausende Bücher zum Thema. Ich habe nur einen Bruchteil davon gelesen. Viele stehen sogar ungelesen bei mir im Regal. Es mag sein, dass es erheblich tollere Kurse und Lehrgänge gibt, als ich euch vorschlagen kann – die kenne ich aber nicht. Ich habe mich in meiner Karriere auf eine Kombination aller Aspekte verlassen: viele Filme schauen, ein paar Bücher lesen, im Internet surfen, Drehbücher studieren, dann und wann ein Seminar besuchen, etc. Mir hat es sehr geholfen, dass ich jahrelang als Lektor bzw. Leser (wenn man den US-Begriff des “readers” übernehmen will) die Fehler in anderer Leute Drehbüchern aufgestöbert habe. Solange man nicht zu eitel ist, schärft es das Auge für die eigenen Defizite.

Es gäbe also genug Gründe, euch keine Bücher zu empfehlen. Aber damit ihr endlich Ruhe gebt – meine Schätzchen in unsortierter Reihenfolge.

The Secrets of Action Screenwriting

William Martell hat einen ganzen Haufen preiswerter Actionfilme und Thriller geschrieben. Die sind sicher nicht innovativ oder anspruchsvoll, aber sie sind solides Handwerk. Martell hat die Elemente identifiziert, die einen klassischen Reißer ausmachen – und bringt sie präzise auf den Punkt. Wenn man bedenkt, dass die meisten Autoren in Deutschland nicht mal einen Bösewicht korrekt “bauen” können oder beim “Popeye Punkt” versagen, ist “The Secrets of Action Screenwriting” sicher so praktisch wie nötig. Zumal sich, wenn man dieses Format erst mal beherrscht, von der Actiondramaturgie viele andere Genres ableiten lassen.

Auf seiner Webseite hat Martell auch noch viele weitere Materialien (teilweise als Broschüren) zu sehr häufigen Autorenproblemen – mit sehr konkreten Lösungsvorschlägen.

Empfehlenswert für alle, die statt des nächsten “Inception” eigentlich nur den nächsten “Under Siege” schreiben wollen. Bonus: Martell signiert die Bücher, die man direkt bei ihm bestellt.

The Complete Book of Scriptwriting

Ich gebe ja zu, dass ich mir das Buch in den 90ern nur gekauft habe, weil es vom “Babylon 5”-Schöpfer JMS stammt. Tatsächlich kann man “Scriptwriting” als essentiell für alle bezeichnen, die nicht nur Drehbücher schreiben, sondern mit dem Schreiben von Drehbüchern auch Karriere machen wollen. JMS beschreibt so ziemlich alle Fallen und Figuren, mit denen man immer wieder konfrontiert wird, warnt vor gängigen Fehleinschätzungen ebenso wie vor gierigen Agenten. Er stellt die verschiedenen Abnehmer vor (Skripts werden nicht nur in Kino und TV gebraucht) und hat eine ganze Sackladung Anekdoten direkt aus der Branche parat.

Natürlich lernt man hier nicht, in welcher Schriftart der Titel des Drehbuchs gesetzt werden muss – aber “Scriptwriting” ist eine echte Fundgrube und ein kalter Eimer Wasser, den viele naive Nachwuchsschreiber gut brauchen können. Wie oft ich Situationen aus dem Buch bei meinen Besuchen in LA gespiegelt fand, kann ich gar nicht mehr zählen.

Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?

Als ich 1990 beim GONG anfing, hatte ich einen ziemlich arroganten Kollegen, der mir einen wirklich guten Tipp gab: “Wenn du über Hollywood Bescheid wissen willst, dann lies die Bücher von Anger und Truffaut”. Er meinte “Hollywood Babylon” (das mittlerweile doch arg angestaubt ist) und dieses Werk von François Truffaut, das auf elend langen Interview-Sessions mit dem Meister der Suspense beruht. Es ist bis heute der beste, nachvollziehbarste und humorvollste Einblick in den Kopf eines filmischen Genies, den ich kenne. Immer wieder ertappe ich mich dabei, Filme an kleinen Details zu messen, die ich bei Hitchcock gelernt habe und die mir ans Herz gewachsen sind. Nicht zuletzt gehört dazu die Grundregel, dass es leicht ist, spannende Fragen zu stellen – aber schwer, eine ebenso spannende Antwort zu geben. Darauf basiert dann auch meine Abneigung vieler moderner Horrorfilme oder von Serien wie “Lost”.

Als Bonus empfehle ich nicht das normale Taschenbuch, sondern die «édition définitive» des Diana-Verlages. Die ist zwar momentan nur antiquarisch und recht teuer zu bekommen, aber es lohnt sich.

500 Ways to beat the Hollywood Script Reader

Der Titel klingt nach reiner Marktschreierei – wie überliste ich den Lektor des Senders, des Studios oder der Produktionsfirma, damit mein Skript es zumindest in die Chefetage schafft? Tatsächlich gibt Jennifer Lerchs Buch 500 handfeste Tipps, wie man sein Skript nicht nur professionell gestaltet, sondern auch aufbereitet und präsentiert. Es ist eben NICHT ratsam, vorne ein hübsch buntes Bild drauf zu pappen. Oder die 120 Seiten in einen Schnellhefter zu packen. Oder seitenlange Einleitungen zu schreiben, warum das Skript so spannend und einmalig ist. Es sind die absoluten “basics”, die dafür sorgen, dass der Reader den Eindruck bekommt, das Werk eines professionellen und damit ernstzunehmenden Autors vor sich liegen zu haben. Und DAS ist eine Hürde, an der erschreckend viele Schreiber (auch bei mir) scheitern.

Obendrein ist “500 Ways…” angesichts der Aufteilung ideale Klolektüre.

Film verstehen

James Monacos Buch wird nicht ohne Grund gerne als “Bibel” bezeichnet und hier geht es derart ans Eingemachte, dass ich Anfängern sogar aktiv davon abraten würde. Die ersten Jahre in München habe ich mehrfach versucht, mich durch die teilweise recht trockenen und faktenprallen Texte zu wühlen, nur um den Band nach 20 Seiten frustriert ins Regal zu stellen. Monaco geht sehr tief und verlangt vom Leser eine hohe Mitdenktbereitschaft. Als Belohnung winkt allerdings ein präzises Verständnis von Film in Form und Inhalt, das ich von jedem verlange, der sich professionell als Autor oder Kritiker umtreibt.

Keine leichte Lektüre – eine Herausforderung.

The Guerilla Film Makers Pocketbook: The Ultimate Guide to Digital Film Making

Von diesem Buch habe ich den Vorgänger im Regal stehen. Ich glaube, dass die neue Ausgabe deutlich nützlicher sein dürfte, weil es gerade die Digitalisierung der Filmemacherei ist, die jungen Autoren und Regisseuren neue Möglichkeiten eröffnet. Das “Guerrilla Film Makers Pocketbook” ist wie das “Guerilla Film Makers Handbook” wirklich rappelvoll mit praktischen Tipps, Anleitungen und Beispielen für No Budget- und Low Budget-Filmer. Hier wird nicht theoretisiert oder geschwafelt, sondern klipp und klar aufgezeigt, wie man einen Film auf die Beine stellt, wenn es so ziemlich an allem fehlt: Geld, Connections, Ausrüstung, Crew. Dabei gefallen mir zwei Aspekte besonders. Zum einen verweisen die Macher darauf, dass man trotz aller Beschränkungen immer darauf aus sein sollte, einen GUTEN Film zu drehen. No Budget ist nicht gleichbedeutend mit Null Bock. Zum anderen geht es darum, trotz aller Defizite die Notwendigkeiten nicht zu ignorieren. Auch wenn man kein Geld hat, muss der Film verständliche Dialoge haben und ausreichende Beleuchtung. Das möchte man gerade deutschen Nachwuchsfilmern mal ins Stammbuch schreiben.

Kein Lehrbuch – ein Handbuch für alle, denen der erste Dreh bevorsteht und die nicht zu arrogant sind, sich Tipps von erfahrenen Low Budget-Kollegen zu holen. Würde ich selbst  jemals auf den Regiestuhl wollen – DAS wäre mein unverzichtbarer Begleiter.

The Fiction Writer’s Silent Partner

Martin Roths Buch (das ich ca. 1998 bei einem “Borders” gegenüber von der Beverly Hills Mall gekauft habe) ist weder Lehr- noch Handbuch. Es ist eine unglaubliche praktische Sammlung an Listen und Themen, Gegenständen und Gebäuden, Indizien und Elementen für alle Filmgenres. Wenn man mal stecken bleibt, weil einem nicht einfällt, in welches Dilemma man seinen Protagonisten stürzen will oder welche Bedrohung der Bösewicht darstellen könnte – hier gibt es sämtliche “standards” übersichtlich geordnet. Ihr wollt wissen, welche Ränge es beim US-Militär gibt? Welche Arten von Doktoren welche Behandlungen durchführen? Was Comedy-Grundsituationen sind? Martin Roth weiß Bescheid.

Um zu verdeutlichen, welche Bandbreite das Buch abdeckt – hier mal ein Scan von zwei Seiten Inhaltsangabe:

Mit Martin Roth kommt man vielleicht nicht auf neue Ideen – aber wie man die Klassiker kompetent umsetzt, kann man hier jederzeit nachschlagen. Und daran (ich wiederhole mich) hapert es hierzulande ja schon oft genug.

So, das ist meine Auswahl für ein möglichst breites Wissensspektrum aus den Bereichen Filmemachen und Drehbuchschreiben. Viele der Bücher gibt es (z.B. bei Amazon USA) für Centbeträge. Wie schon erwähnt – your mileage may vary. Eure Meinung und eure Vorschläge erwarte ich mit Spannung.

Eine Warnung aber vorab: ich nehmen niemanden ernst, der glaubt, er könne ohne all dieses Hintergrundwissen gute Skripts schreiben. Wer meint, eine üppige DVD-Sammlung reiche für eine Karriere als Drehbuchautor, hat komplett keine Ahnung. das gilt auch für Leute, die meinen, mit der Lektüre von McKee oder Field “ausgelernt” zu haben. Von der Sorte habe ich genug kennen gelernt – und KEINER von denen hat es je zu nennenswertem Erfolg gebracht. Man lernt nie aus. Es gibt eine Filmsprache, die man kennen und können muss. Wer meint, dem Kino eine neue Sprache beibringen zu können, wird scheitern. Und mag er sich dann auch als “verkanntes Genie” sehen – es ist Ignoranz gepaart mit Inkompetenz.



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Rakete
Rakete
27. April, 2012 15:20

Um die Liste ein wenig in Richtung quality television zu erweitern, empfehle ich Pamela Douglas’ “Writing the TV Drama Series” – unbedingt in der aktuellen 3. Auflage!
http://www.amazon.de/Writing-Drama-Series-Edition-ebook/dp/B007R48XRO/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1335532673&sr=8-2

reptile
reptile
27. April, 2012 15:22

Danke für diesen interessanten Artikel. Ich finde ja, dass gerade in der deutschen Amateurfilmszene sich viele eben nicht mit der Funktionsweise des Horrorgenre beschäftig haben. Man hört dann immer, dass Filme wie Halloween oder Freitag der 13 die großen Vorbilder waren ect. Und dann wird der Fokus fast immer nur auf eine Ansammlung von Splatterszenen gelegt die irgendwie verbunden werden. Klar, das macht ja auch Spaß soetwas zu drehen, nur kommt dabei meistens eben nicht wirklich ein guter Horrorfilm raus.
Gerade der erste Halloween Film hat nicht eine einzige blutige Szene.

Gerade beim Genre Horror kommt es auf Timing an, wie ich finde. Eine gute vorbereitete Schockszene, die wirklich sitzt, ist doch effektiver als 5 dumpfe Splatterszenen.

Wortvogel
Wortvogel
27. April, 2012 15:29

@ reptile: Ganz genau – es werden ein paar oberflächlich “krasse” Elemente übernommen, ohne sich über die unterliegenden Strukturen Gedanken zu machen. Und sowas wie eine Story oder echte Charaktere sucht man auch vergeblich. Löbliche Ausnahmen (wie z.B. “Blood Bound”) mal ausgenommen.

reptile
reptile
27. April, 2012 15:52

Um mal bei Halloween zu bleiben: In meinem Umkreis fanden viele das Rob Zombies Remake gut, weil Michael Myers Vergangenheit genauer beleuchtet wurde. Gerade das fand ich in diesem Fall nicht gut. In Zombies Film wird aus der Myers Familie plötzlich White Trash übelster Sorte. So bekommt man eine Erklärung dafür, warum Michael so ist wie er ist. Das ist eigentlich ja eine gute Sache, von wegen Charakterzeichnung und so. Aber hier war es ein falscher Ansatz, wie ich finde, denn die Unheimlichkeit der Figur basierte doch immer auf der Unnahbarkeit des Charakters.

Im ersten Halloween bringt der kleine Michael, der offenbar in guten Verhältnissen aufwächst, einfach so seine Schwester um. Gerade weil man dies nicht nachvollziehen kann, wirkt es schockierend, wie ich finde. Michael Myers ist einfach das pure Böse, während er in den neuen Filmen zu einem beliebigen Serienkiller degradiert wir.

Wortvogel
Wortvogel
27. April, 2012 15:57

@ Reptile: Mystery und Suspense sind darauf angewiesen, dass Leerstellen existieren, wir uns Fragen stellen, Ungereimtheiten auftauchen. Die Tendenz, immer mehr zu erklären, ist da so wenig hilfreich wie die (aus Inkompetenz geborene) Angewohnheit, am Ende gar nix zu erklären.

Olly
27. April, 2012 16:35

Sehr interessanter Beitrag, danke. Hast du ggfs. auch ein paar Empfehlungen zum Bücherschreiben an sich? Fände ich auch sehr gut.

Peroy
Peroy
27. April, 2012 16:35

Wieso hat der jetzt mit’m Halloween-Remake angefangen… ? Wieso ? … … … wieso… … … ? :*(

VideoRaider
27. April, 2012 16:44

Die Werke von Syd Field und Robert McKee kann ich sehr gut empfehlen. Sie vermitteln meiner Meinung schon sehr gut bestimmte Story-Grundprinzipien. Ob diese Lektüre reicht, um ein guter Drehbuchautor zu sein? Wohl nicht. Ist aber auch nicht mein Gebiet. Aber für Filmfans oder junge Nachwuchstalente als Einstieg sicherlich nicht schlecht. Aber das werden die Autoren hier besser beurteilen können.

Allgemein gibt es aber gerade für Nachwuchsfilmemacher noch ein paar schöne Werke, wie etwas Kaufmanns MAKE YOU OWN DAMN MOVIE! oder Rodriguez REBEL WITHOUT A CREW, die nicht zwingend auf einem Lehransatz ausgerichtet sind, aber eben viele alltägliche und praktische Probleme des Indie-/No-/Low-Budget-Filmemachens auf sehr lustige Weise beschreiben und teilweise Lösungen, Tipps und Tricks anbieten. Auch großartig: WHAT THEY DONT TEACH YOU AT FILMSCHOOL! Ebenfalls kein Filmbuch, was an Filmhochschulen gelehrt werden würde. Hier geht es auch eher in die Motivationsrichtung. Man erkennt sich selber sehr schnell wieder, weiß das man nicht alleine ist und bekommt kurze richtungsweisende Tipps.

Ansonsten gilt wie immer: James Monacos FILM VERSTEHEN. Da reicht aus, um bei einer Studenten-Party mit Mädels im Erstsemester Medienwissenschaften ins Gespräch zu kommen. Was will man mehr? In die Unterhose! Aber da bringt auch der Monaco nichts, da muss dann Alkohol ran.

VideoRaider
27. April, 2012 16:46

Ach, Monaco hatte Dewi ja schon erwähnt. Egal – trotzdem hilfreich Richtung Unterhose.

reptile
reptile
27. April, 2012 16:48

Robert Rodriguezs REBEL WITHOUT A CREW ist großartig!
So motivierend, dass man selber gleich die Kamera schnappt und losziehen möchte.

Olaf
Olaf
27. April, 2012 18:20

Lee Server – Robert Mitchum “Baby, I don’t care” – Die beste Biographie eines Hollywood Schauspielers die es gibt und jemals geben wird!

Otto Friedrich – “City of nets” – Los Angeles in den 1940igern. So und nicht anders war es damals dort.

Tim Lucas – “All the colours of the dark” – Ein Mammutwerk!

Frank Trebbin – “Die Angst sitzt neben dir” – Jeder Horrorfilm Fan sollte ein Exemplar zum Nachschlagen im Schrank haben.

Greg Mank – “Karloff & Lugosi” – Tolle Biographie über Boris Karloff und Bela Lugosi.

John Kenneth Muir – “Horror Films of the 1970′s, 1980′s, 1990′s” – Ähnlich wie Trebbins Buch gehört dieses für jeden Horror Film Fan der des englischen mächtig ist ins Bücherregal.

Martin Compart – “Crime TV” – Für alle TV Krimi Liebhaber nur zu empfehlen.

Brunas, Weaver, Brunas – “Universal Horror” – Must have für alle Universal Klassiker Fans und Liebhaber.

Hahn, Jansen – “Lexikon des Horrorfilms”; mein guilty pleasure 😉

Franklin Jarret – “Robert Ryan” – Schön geschriebene Biographie über meinen B-Film Lieblingsschauspieler, zumindest solange bis es endlich eine Biographie von Sterling Hayden gibt.

Eddie Mueller – “Dark City: The lost world of Film Noir” – Der Czar of Noir hat mit diesem Werk das für mich beste Sachbuch der an sich nicht armen Film Noir Literatur verfasst. Und überdies kommt das Buch in einem interessanten Format.

Wortvogel
Wortvogel
27. April, 2012 18:24

@ Olaf: Nun sind das keine Bücher übers Filmemachen oder Drehbuchschreiben – dazu kommen wir noch 😉

Olaf
Olaf
27. April, 2012 18:26

Okay dann bitte löschen 🙂

Wortvogel
Wortvogel
27. April, 2012 18:36

@ Olaf: Nö, kein Problem.

Peroy
Peroy
27. April, 2012 19:32

“Frank Trebbin – “Die Angst sitzt neben dir” – Jeder Horrorfilm Fan sollte ein Exemplar zum Nachschlagen im Schrank haben.”

Das is’ mal wahr, du…

Und bevor einer kommt: “Hölle auf Erden” sollte man auch haben, wenn’s im Winter kalt ist und man was zum verfeuern braucht… 8)

Wortvogel
Wortvogel
27. April, 2012 19:35

Frank Trebbins Bücher fand ich immer massiv überbewertet, aber jedem das seine. Über “Hölle auf Erden” darf ich nix sagen, weil ich dran beteiligt war.

Peroy
Peroy
27. April, 2012 19:43

Du hast deine Wichsgriffel auch überall drin…

Wortvogel
Wortvogel
27. April, 2012 19:45

@ Peroy: Jau.

ViNCENT
ViNCENT
27. April, 2012 19:57

Ich kann nur den Klassiker “Shot by Shot” bzw. auf deutsch “Die richtige Einstellung” von Steven D. Katz zusätzlich in diese Runde mit einbringen. Ist auch gerade wieder günstig erhältlich in einer deutschen Neuauflage bei zweitausendundeins für knapp 30€ im Hardcover.

Das Buch behandelt aber NUR die visuelle Auflösung und ist somit also auch NUR für Regie und vielleicht noch Kameraleute geeignet, hat also nichts mit Drehbuch schreiben zu schaffen. Dennoch DAS Buch übers Filmemachen für mich. Die Bibel!

“Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?” hab ich auch bereits 2x durchgelesen aber ich finde Monacos “Film Verstehen” eher einen guten Einstieg für jedermann, ganz im Gegensatz zum Wortvogel.

Eigentlich ist genau das sogar, mein einziger Kritikpunkt bei “Film Verstehen”, dass Monaco so ziemlich über alle Bereiche des Filmemachens (NUR) ein (wirklich sehr!) solides Grundwissen vermittelt, jedoch ganz kurz bevor es wirklich tiefer in die Materie geht und wirklich anfängt spannend zu werden, einfach zum nächsten Kapitel springt.

Da muss man dann halt jeweils auf speziell hierfür geschriebene Fachliteratur ausweichen, wenn man z.B. nähere Informationen über Filmanalyse, -theorie & Zeichensysteme haben möchte, sich z.B. “Kino spüren” von Christian Mikunda oder “Einführung in die Film- und Fernsehwissenschaft” von Borstnar, Pabst und Wulff zulegen.

Aber jeder der sich z.B. wirklich einfach mal ein supersolides Grundwissen über Filmgeschichte, Filmsprache & -theorie, Filmverwertung, Filmkunst oder Filmtechnik anschaffen möchte, sollte das Buch als guten Einstieg wählen, weil Monaco wirklich zu allem jeweils die Grundbasis vermittelt, was mit Film verknüpft ist.

Es ist auch schon lange her das ich es gelesen habe, aber an ein wirkliches Drehbuch Kapitel kann mich ebenfalls nicht mehr erinnern bei “Film Verstehen”.

Noch zu empfehlen sind die “film:” Regisseur-Bücher von Bertz & Fischer. Ich habe bei mir Zuhause davon zwar bisher nur Tarantino & Hitchcock stehen, aber die Anderen sollen auf gleich hoher Qualität verfasst sein. Gibt es auch bereits eine solide Auswahl mit z.B. Scorsese, Spike Lee, Cronenberg und Jarmusch.

Wortvogel
Wortvogel
27. April, 2012 20:01

@ Vincent: Shot by Shot fand ich auch faszinierend und der hätte FAST auch den Weg in diese Liste geschafft. Letztlich musste ich dann aber doch ein wenig aussortieren. Man kann auch von Goldmans “Adventures in Screenwriting” viel lernen.

heino
heino
27. April, 2012 20:06

Ach, der Trebbin ist schon okay und eine der lesenswerteren Rubriken in der Splatting Image. Klar kann man oft anderer Meinung sein und seine Punkteeinteilung ist zumindest fragwürdig, aber er formuliert klar und nachvollziehbar und ist immer unterhaltsam. Kann man so lassen:-)

Ich bin ja nun kein Filmemacher, aber ich habe ein Faible für Sekundärliteratur und habe deshalb auch einige wenige Bücher zu diesem Thema gelesen:

– “Film verstehen” von Monaco fand ich extrem interessant und sogar unterhaltsam, obwohl ich vermutlich nicht alles verstanden habe. Aber zumindest hat es mir die Grundlagen nahe gebracht

– “Drehbuchschreiben für Fernsehen und Film” von Syd Field hat mir dabei geholfen, die Mechanismen in gut erzählten Filmen zu verstehen und auch nachzuvollziehen, warum schlechte Filme nicht funktionieren. Ich habe selbst keine Ambitionen, Drehbuchautor zu werden, aber wenn ich es wollte, wäre das wohl ein guter Startpunkt.

– Eine gute Ergänzung dazu war “Making a good script great” von Linda Seger, die als Script Doctor sehr viel darüber zu erzählen weiß, wo es in den meisten Scripts hakt und wie man das besser machen kann. Und gut erklären kann sie das auch.

– Ein ganz schlechtes Beipiel war “Zum Schreien Komisch, zum Heulen schön” von Ralf Kinder und Thomas Wieck. Die Autoren versuchen das Gleiche wie Syd Field und machen das eigentlich auch nicht schlecht. Was das Buch allerdings vernichtet, ist der Versuch der Autoren auf Biegen und Brechen den deutschen Film im Vergleich zum amerikanischen als den deutlich Überlegeneren dastehen zu lassen.

Wortvogel
Wortvogel
27. April, 2012 20:45

@ Heino: Trebbins Reviews sind mir zu simpel und immer gleich strukturiert. Er liegt selten total daneben, aber die Kritiken haben mir zu wenig analytischen und sprachlichen Schliff.

“Making a good script great” wird auch allenthalben gelobt, das stimmt.

Was das Kinder/Wieck-Buch angeht: Es geht auch umgekehrt. Wenn du mit US-Skriptdoktoren und Referenten wie Lee Goldberg redest, wird dir auch nur vermittelt, dass per se alles, was nicht den amerikanischen Normen entspricht, totaler Scheiß ist. Da habe ich schon manchen Streit zur Verteidigung deutscher Filmkultur angefangen, die ich selber gar nicht verteidigen will.

Exzellentes Insider-Buch übrigens auch (antiquarisch): “Der deutsche Film kann gar nicht besser sein” von Hembus. Und wo wir bei Klassikern sind; Kracauer ist Pflicht.

Wortvogel
Wortvogel
27. April, 2012 20:48

@ Olly: Sorry, ganz vergessen – wird sicher auch Thema des Freitagsforums in den nächsten Wochen.

heino
heino
27. April, 2012 20:49

“Trebbins Reviews sind mir zu simpel und immer gleich strukturiert. Er liegt selten total daneben, aber die Kritiken haben mir zu wenig analytischen und sprachlichen Schliff.”

Nachvollziehbar, aber angesichts der ganzen Pseudo-Intellektuellen SI-Kritiker halte ich ihn eben Bodo Traber doch noch für den erträglichsten Vertreter in diesem Blatt. Stichwort Ivo Ritzer:-)

Wortvogel
Wortvogel
27. April, 2012 20:54

@ heino: Das kann ich nachvollziehen. Ritzer geht gar nicht.

Aber schöne Idee für ein weiteres Freitagsforum: Filmkritiker, die gut schreiben können und deren Meinung mir wichtig ist.

Hanno Friedrich
27. April, 2012 21:23

Wenn’s um Horrorfilme geht, finde ich ja ‘Danse Macabre’ von Stephen King sehr interessant, der darin eigentlich nichts anderes versucht, als seine Lieblingsfilme zu analysieren. Er stellt die Frage, wie entsteht Furcht, und wie lange kann man diese aufrecht erhalten. Ein wenig altbacken, aber immer noch lehrreich. Lehrreich fand ich auch ‘Das fliegende Auge’ von Ballhaus und Tykwer. Die sprechen natürlich vom luxuriösen Elfenbeinturm herunter, trotzdem wird ausgiebig und unterhaltsam hinter die Kulissen geschaut. Und viel über’s Schreiben lernt man beim Lesen von Original-Scripts von Quentin Tarantino. Nachmachen kann man’s natürlich nicht. Aber der war früher auch einmal nur ein Fanboy.

Thies
Thies
27. April, 2012 21:32

William Goldmans Bücher “Das Hollywood-Geschäft” und “Wer hat denn hier gelogen?” sind zwar überwiegend Biographien seiner eigenen Drehbuch-Karriere, bieten aber trotzdem gute Einblicke darauf welche Kräfte des Studio-Systems auf einen Drehbuchautor einwirken können und welchen Effekt sie auf das Endprodukt haben.

Besonders erhellend wäre z.B. das Kapitel im zweiten Buch über “Memoirs of an invisible man”, der als von Ivan Reitman gedrehtes Chevy Chase-Vehikel geplant war, aber dank zahlreicher Änderungswünsche seines Stars eine komplett andere Richtung nahm und schliesslich von John Carpenter inszeniert wurde. Nicht nur das der Film (meiner Erinnerung nach) ziemlich floppte, er war auch der Anfang vom Abstieg der Filmkarriere seines Hauptdarstellers.

Leicht off-topic dann noch folgende Empfehlung: wer sich schon immer gefragt hat, warum der Abspann eines Films so lang ist (selbst bei Filmen ohne CGI-Effekten), der sollte zu “Gaffers, Grips und Best Boys” von Eric Taub greifen, der kurz und schlüssig aufzählt wer beim Film für was verantwortlich ist.

K. Lauer
27. April, 2012 21:37

Frage mich wie ganzen deutschen Filmemacher der 20er das so famos hinbekommen haben, ohne je sowas gelesen zu haben. 😉 Im Grunde kupfert doch fast jeder noch heute vom deutschen Expressionismus und seiner Filmsprache ab…

Thies
Thies
27. April, 2012 21:43

@K. Lauer
Auf welchen Festivals laufen diese ganzen zeitgenössischen expressionistischen Filme? Im Kino scheine ich sie die letzten Jahre über leider verpasst zu haben.

heino
heino
27. April, 2012 21:49

@Hanno:”Danse Macabre” finde ich auch immer noch klasse, habe es aber nicht aufgezählt, weil es da um Horror allgemien und nicht speziell um Horrorfilm geht.

Anderl
28. April, 2012 00:08

Ich schäm mich ja schon fast ein Stück weit, aber was ist ein “Popeye Punkt”?

Google spuckt irgendwie nur uralte Spiele oder eben die Zeichentrickserie aus (oder ich bin zu doof, womit sich der Kreis zum schämen schließt).

gerrit
gerrit
28. April, 2012 07:02

“Ich habe in meiner Karriere auf eine Kombination aller Aspekte verlassen”.
Diesem Satz täte ein ‘mich’ gut.

“Und daran (ich wiederhole mich) hadert es hierzulande ja schon oft genug.”

Isses nicht eher ein Hapern als ein Hadern?

Ansonsten danke! Ab gen Amazonien…

Wortvogel
Wortvogel
28. April, 2012 10:06

@ Thies: Goldman hatte ich in den Kommentaren ja auch schon erwähnt. Großartige Bücher, aber eben eher anekdotisch-biographisch. Darum kamen die bei mir nicht in die Auswahl.

@ K.Lauer: Das ist natürlich 1a Kappes. Zuerst einmal war der expressionistische Film als Kunstform zwar wichtig, aber nie nennenswert erfolgreich. Über drei, vier relevante Filme hinaus haben auch die Deutschen damals lieber Melodramen in Kino gesehen. Nach drei Jahren war der “Boom” auch schon wieder durch. Und egal, wie nostalgisch man das verklären mag: das Kinos allgemein beeinflusst hat der expressionistische Film nicht. Er besitzt heute null Relevanz. Und das sage ich als Fan.

@ gerrit: Alles richtig. Wird korrigiert. Danke.

Manuel
Manuel
28. April, 2012 13:23

Der Monaco ist aber auch etwas angestaubt mittlerweile. Dann doch lieber was von David Bordwell: http://www.davidbordwell.net/

K. Lauer
28. April, 2012 14:35

Kappes? Bull. Ich sprech hier nicht von Remakes, sondern Dingen wie Perspektiven, Spiel mit Kontrasten, Charakterzeichnungen…und da ist der Einfluss ja unbestreitbar vorhanden, egal ob direkt oder indirekt.

Wortvogel
Wortvogel
28. April, 2012 14:39

@ K. Lauer: Ich habe verstanden, was du meinst. Es stimmt bloß nicht. Du kannst aber gerne konkrete Beispiele bringen.

faby
29. April, 2012 16:30

Was ist mit Christopher Voglers “Odyssee des Drehbuchschreibers”? Nicht so gut?

Wortvogel
Wortvogel
29. April, 2012 16:35

@ faby: Habe ich schlicht und ergreifend nicht gelesen.

Earonn
Earonn
30. April, 2012 10:17

Voglers ‘Odyssee’ war mein erstes Buch übers Drehbuchschreiben – weil ich von der Mythologie-JosephCampbell-Seite her komme. Ich schätze, der Aufbau der Heldenreise ist dir schon bekannt, daher bietet es wohl für dich nicht unbedingt Neues. Für eine lange Flug- oder Bahnreise wohl geeignet.

An “Story” von Rober McKee sitze ich gerade dran, und es gefällt mir ausgesprochen gut, sehr inspirierend.
Oh, und ich finde auch “The Screenwriter’s Bible” von David Trottier überaus informativ.

Dabei will ich gar keine Drehbücher schreiben… ^^