14
Sep 2011

“Niemand sitzt in New York und sieht sich Wim Thoelke an!”: Das Joachim Körber-Interview (2)

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Keine lange Vorrede – wer Teil 1 des Interviews gelesen hat, der weiß, dass es gerade um die Fehde Reimann/Körber in der “Phantastische Zeiten” geht. Danach erzählt Körber über Veränderungen der Branche, neue Berufsfelder für Übersetzer und die eigene Karriere als Romanautor.

Wie fanden Sie die Replik von Horst Pukallus, der als Übersetzer Reimann zur Seite sprang?

Ach Gott, Pukallus war ja auch einer derjenigen, genau wie Michael Iwoleit, die nicht müde wurden, mich anzugifteln, wo und wann immer sie konnten. Keine Ahnung, warum. Ich war nie ein großer Fan von Horsts Übersetzungen, aus den schon genannten Gründen. Er war natürlich ungeheuer von sich selbst eingenommen und dachte damals, er wäre de deutsche Übersetzerpapst, an dem alle anderen zu messen wären, was Unsinn ist.

Natürlich sind Übersetzungen immer etwas Subjektives, und jeder Übersetzer dürfte anders an einen Text herangehen. Auch Gero Reimann hat sich ja dann als Übersetzer versucht, an Confessions of a Crap Artist von Philp K. Dick. Und natürlich wurde seine Übersetzung dann auch in der Luft zerrissen, und sofort kamen weinerliche Rechtfertigungen seinerseits, seine „Lebensumstände“ seien so schwierig gewesen, und außerdem sei der Verlag Schuld, der seine Übersetzung nicht ordentlich redigiert habe, usw. Da wird mir dann endgültig speiübel.

Ich meine, auch andere Übersetzer haben „Lebensumstände“ und liefern in bestimmten Situationen vielleicht nicht die besten Arbeiten ab. Aber was man sich selbst zugesteht, gesteht man anderen eben nicht zu. Wenn ein anderer Übersetzer miese Qualität abliefert, ist er schlecht, wenn man selbst miese Qualität abliefert, sind die „Umstände“ und andere Leute dran schuld. So einfach kann man es sich dann meines Erachtens nicht machen.

Reimann ist leider verstorben – Gedankenspiel: Er lebt, entspannt sich, und lädt zum Versöhnungsbier. Ihre Reaktion?

Ich würde sofort zusagen! Wie gesagt, mir war die ganze Angelegenheit schon einen Monat später unglaublich unangenehm. Seine Anfeindungen waren in vielem falsch und überzogen, meine Reaktion war überzogen. Ich habe ihn Jahre später wiedergesehen, als er in Frankfurt während der Buchmesse an meinen Stand kam und sich kurz umgesehen hat. Ich war gerade mitten in einem Kundengespräch und wollte ihm eigentlich die Hand geben und irgendeine Versöhnung herbeiführen, aber bis ich fertig war, war er schon wieder weitergegangen. Auch das eine verpasste Chance.

Ich betone nochmals: Hätte er diesen unsäglichen Artikel nicht veröffentlicht und ich die gleichermaßen unsägliche Replik nicht, hätten wir vermutlich gute Freunde werden können, denn wir sahen Vieles gleich und hatten beide dieselben Ziele und Absichten. Vielleicht ist das ja das Problem – wir waren uns einfach zu ähnlich. Ich habe aber auch heute noch ein wenig den Eindruck, dass ich hier umdenken konnte, er aber nicht; er hat sich ja, soweit ich das dann indirekt mitbekommen habe, das Feindbild Körber jahrelang kultiviert.

Können Sie heute nachvollziehen, worüber sich manche Leser aufgeregt haben, wenn es um schlampige Übersetzungen geht?

Natürlich kann ich das nachvollziehen, aber ich betone nochmals, viele Meinungen zu dem Thema sind natürlich subjektiv. Pukallus hat einmal in einem Gespräch zu mir gesagt, der normale Leser sei schlichtweg zu dumm, die Qualität einer Übersetzung zu beurteilen. Das fand und finde ich einen außerordentlich arroganten Standpunkt. Es gibt gewisse Kriterien. Aber natürlich gibt es auch unterschiedliche Ansätze.

Manche Lektoren sind der Meinung, einen fremdsprachigen Text müsse man eins zu eins ins Deutsche übertragen, inklusive Stil und allem, denn schließlich sei es ja ein fremdsprachiger Text. Andere sind der Meinung, man müsse frei übersetzen und den Eindruck vermitteln, als sei der Text auf Deutsch geschrieben worden, man dürfe von Satzbau und Eigenheiten der Originalsprache nichts mehr merken. Ich halte mich in den letzten Jahren an letztere Meinung.

Für mich kam der Umdenkungsprozess Ende der 1980er Jahre, als ich wieder Kontakt zu Denis Scheck bekam und der mich ans Europäische Übersetzerkolleg nach Straelen eingeladen hat. Da habe ich erstmals auch ausgebildete und studierte Literaturübersetzer kennengelernt und musste mir von denen ordentlich die Leviten lesen lassen. Und sie hatten natürlich recht. Ich habe mich stets bemüht, dazuzulernen und mich zu verbessern. Heute denke ich, dass meine frühen Übersetzungen sicher nicht grottenschlecht waren, aber auf jeden Fall verbesserungswürdig. Und ich denke, so ab Mitte der 1990er Jahre, nach den Besuchen in Straelen und der Hilfestellung durch studierte Kollegen, sind sie akzeptabel.

Was darüber hinaus hinzukommt, ist natürlich, dass die Übersetzungen im Verlag noch einmal redigiert werden, und mir ist es schon oft passiert, dass Lektoren dann Fehler in meine Übersetzungen „hineinverbessert“ haben. Lassen Sie mich ein paar Beispiele nennen. Vor Jahren habe ich Space War Blues von Richard Lupoff übersetzt. Darin ist von einem Antrieb die Rede, der auf „collapsed matter“ basiert. Das ist ultraverdichtete Materie, wie man sie beim Zusammenbruch von Sternen findet, bevor sie zum Schwarzen Loch werden. Der physikalische Fachausdruck dafür ist „entartete Materie“, und so hatte ich das auch übersetzt – und dann kam ein naturwissenschaftlich vollkommen unbeleckter Lektor daher und hat daraus „kollabierte Materie“ gemacht.

Oder: In einem King-Roman, den ich einmal übersetzt habe, sehen sich die Protagonisten irgendwann eine amerikanische Quizsendung an, deren Moderator erwähnt wird; ich entsinne mich nicht mehr an den Namen. Daraufhin rief mich die Lektorin an und meinte, dass ich das unmöglich so stehen lassen können, da den Moderator in Deutschland keiner kennt und der Leser ergo nicht nachvollziehen könne, was sie da sehen. Auf meine Frage, was wir denn tun sollten, antwortete sie, man müsse in der Übersetzung schreiben, dass die Leute sich 3 mal 9 mit Wim Thoelke ansehen, dann könne auch der deutsche Leser verstehen, was das ist. Also ehrlich, da sitze ich nur und denke, das ist nicht wahr, was du gerade gehört hast. Niemand sitzt in New York und sieht sich Wim Thoelke an! Ich habe den Cheflektor angerufen, der das ebenso gesehen hat wie ich und das Schlimmste verhindern konnte. Man hätte den Namen vielleicht durch einen amerikanischen Moderator ersetzen können, der auch in Deutschland etwas bekannter ist, aber niemals durch einen deutschen Moderator!

Oder, abschließend: In einem King-Roman geht der Held einmal durch einen Park, wo zwei transportable Toiletten einander gegenüberstehen, eine für Männer, eine für Frauen. Die heißen in den USA „Port-O-San“, und da wir in den USA sind, habe ich solche Begriffe immer stehen lassen (man hätte das vielleicht mit „Dixie-Klos“ übersetzen können, so heißen die hierzulande, aber ich war, wie gesagt, der Meinung, dass wir eben in Amerika sind, nicht in Deutschland). Dann rief mich die Lektorin an und meinte, das könne man nicht im Original lassen, sie habe gar nicht verstanden, worum es da geht, und habe gedacht, das wären zwei Kneipen. Worauf ich sie gefragt habe, wie viele Kneipen sie denn in ihrer Umgebung kennt, wo in eine nur Frauen und in eine nur Männer reindürfen und jeweils nur eine Person reinpasst. Ich meine, man kann seine eigene Dummheit auch wie ein Banner vor sich her tragen. Logischerweise haben wir nie wieder ein Wort miteinander gewechselt.

Ein Paradebeispiel, das ich selbst anführen kann, ist sicher “Danse Macabre”. Die Übersetzung liest sich holperig, sehr oft “hört” man noch das Original unangenehm durchklingen, und manche Begriffe sind schlicht falsch übersetzt. Wie stehen Sie zu der Kritik?

Ich hatte ja schon etwas zu den Bedingungen gesagt, unter denen die King-Übersetzungen teils entstanden sind. Im Falle von Danse Macabre kam erschwerend hinzu, dass das damals im Verlag ein sehr ungeliebtes Buch war, das eigentlich keiner machen wollte, aber man wollte dem Autor eben den Gefallen tun und ihn nicht vergrätzen. Also wurde es in einer Nacht-und-Nebel-Aktion noch geschwind „durchgepeitscht“. Sie haben sicher recht, es dürfte nicht meine beste Arbeit sein.

Wünscht man sich manchmal, man könnte über eine alte Übersetzung noch mal drüber gehen, z.B. für eine neue Edition?

Na klar wünscht man sich das. Meine Übersetzungen, die bis 1990 entstanden sind, würde ich heute vermutlich alle ganz anders machen, obwohl ich für mich in Anspruch nehme – selbst auf die Gefahr hin, dass das jetzt ein wenig arrogant klingt –, dass sie in vieler Hinsicht doch besser waren als viele andere, die zeitgleich von anderen Übersetzern angefertigt wurden. Ich bekomme auch heute noch hin und wieder Briefe oder E-Mails von Lesern, dass meine King-Übersetzungen stets die besten gewesen wären. Das mag sein, es ist nicht an mir, das zu beurteilen, aber ich denke, sie hätten noch besser sein können. Und ich habe je beispielsweise auch die Gelegenheit genutzt, meine alte Heyne-Übersetzung von Weaveworld von Clive Barker völlig zu überarbeiten, als ich sie in der Edition Phantasia neu herausgebracht habe.

Nach über 20 Jahren – hat sich Ihre Meinung in einigen Belangen geändert, was die Anforderungen an gute Übersetzungen angeht?

Ich denke, ja. Die meisten der Lektoren, die ich oben als Negativbeispiele angeführt habe, sind ja inzwischen in Rente, und ich habe schon den Eindruck, dass hier eine neue Generation am mit höheren literarischen Ansprüchen am Wirken ist. Nehmen Sie nur die Romane von Terry Pratchett, die der Verlag nun endlich und ordentlicher als vorher neu übersetzen lässt. Was für ein geistreicher und ironischer Autor das wirklich ist, merkt man den alten Übersetzungen leider kaum an.

Hat die fortschreitende Technik Ihren Beruf einfacher gemacht – Textverarbeitung, Email, etc.?

Aber natürlich hat sie das. Wie gesagt, ich kann mir die Arbeit ohne Computer gar nicht mehr vorstellen ­– weniger beim Übersetzen, als vielmehr bei allem anderen. Bei der Arbeit für mein „Bibliographisches Lexikon“ im Corian Verlag etwa. Was musste man da früher durch die Gegend fahren: In Bibliotheken riesige Folianten von Print-Bibliographien wälzen, alles Relevante entweder händisch abschreiben oder fotokopieren, dann in ausländischen Büchern nach Originaltiteln fahnden, usw.

Heute greife ich direkt vom Schreibtisch auf sämtliche Online-Kataloge zu. Oder die Bücher der Edition Phantasia: Früher ging man mit dem getippten Manuskript zum Setzer, der hat es für ein Heidengeld noch mal abgetippt (und dabei interessante neue Tippfehler produziert), dann bekam man den Umbruch auf Papier, hat ihn korrigiert, wieder zum Setzer geschickt, der hat einen neuen Ausdruck für den Drucker gemacht, der den ganzen Schmonzes dann wieder einscannen musste. Das alles passiert heute hier im Haus, bis zum fertigen Druck-PDF, das direkt per Mail in die Druckerei geht. Wie gesagt, zurückblickend kann man sich das alles gar nicht mehr vorstellen.

Wie kam es dazu, dass sie mit “Wolf” 1998 selbst zum Romanautor wurden?

Ich wollte immer selbst schreiben und habe ja schon 1980 erste Kurzgeschichten veröffentlicht (die ich heute so wenig wieder sehen möchte wie viele frühe Übersetzungen). Zu Wolf kam es, wie das oft so ist, durch einen Zufall. Ich habe im Gespräch mit Hans-Peter Übleis, dem damaligen Heyne-Chef, einmal bei einem Besuch in München gesagt, dass ich ihm einen Roman wie von King oder Koontz schreiben würde, wenn er es mir bezahlt. Da er mir immer ziemlich dankbar war, wenn ich die King-Übersetzungen rechtzeitig abliefern konnte, hat er geantwortet, das würde er machen, wenn ich ihm ein Probekapitel und ein Exposé zukommen lassen würde. Das habe ich getan, es hat ihm gefallen, und so habe ich das Buch geschrieben.

Warum ist es bei dem einen großen Roman geblieben?

Das werde ich oft gefragt, und ich kann immer nur eine Antwort darauf geben: Ich habe so viele Jobs, die mir Spaß machen, dass ich mich manchmal einfach nicht entscheiden kann. Ich bekomme in den letzten Jahren immer wieder großartige Autoren zur Übersetzung angeboten, wie den bereits erwähnten William Gay, dass ich einfach nicht nein sagen kann, dann nimmt die Edition Phantasia natürlich viel Zeit in Anspruch, umso mehr, seit ich sie allein betreibe, und irgendwie kommt das Schreiben dabei immer zu kurz, was schade ist, denn Wolf erhielt damals ausgezeichnete Kritiken, und auch mein Kurzroman Frau Schmattloch erntet bei Lesungen immer viel Applaus. Vielleicht schaffe ich es ja irgendwann. Ingrid Noll hat mit sechzig angefangen zu schreiben und wurde Bestsellerautorin, so gesehen habe ich ja noch etwas Zeit.

War nicht mal eine Verfilmung von “Wolf” angedacht?

Ja, da stimmt. Nach Erscheinen des Romans nahm eine Münchner Produktionsfirma mit Heyne Kontakt auf. Ich habe mich mit den Leuten getroffen, und die wollten einen Fernsehfilm für Pro7 oder SAT.1 daraus machen. Ich habe sogar ein sogenanntes „treatment“ geschrieben, eine Vorstufe des Drehbuchs. Leider ist dann aber doch nichts daraus geworden; keine Ahnung, warum. Als dann die französische Übersetzung des Romans erschien, bekam ich ein Angebot einer Produktionsgesellschaft aus Paris, und zu guter letzt – und da wäre ich wirklich fast tot vom Stuhl gefallen – rief mich eine Produktionsfirma aus Hollywood an. Dort hatte ein deutscher Stoff-Scout das Buch gelesen und fand es gut, aber auch die haben sich letztendlich für die Verfilmung eines amerikanischen Romans entschieden, den sie leichter umsetzen konnten – ohne eine Fremdsprache. Schade, aber mich hat immerhin gefreut, dass das Buch so einen Eindruck hinterlassen hat.

(Anmerkung Wortvogel: Der ablehnende Redakteur von Pro7 war ich)

Wie sehen Sie den Markt für Übersetzer 2011?

Schwierig. Gerade in den großen Publikumsverlagen wird die Zahl der übersetzten Titel ja mehr und mehr zurückgefahren zugunsten deutscher Autoren. Speziell die Zahl der Übersetzungen aus dem Englischen nimmt ab. Im Krimi-Bereich sind ja seit Jahren die nordischen Länder auf dem Vormarsch. Ich kenne eine Menge Kollegen, die längst arbeitslos geworden sind. Die Situation für die Übersetzer ist auf jeden Fall sicher nicht leichter geworden in den letzten Jahren.

Sie leiten heute die Edition Phantasia, die sich mit exquisiten Ausgaben einen Namen gemacht hat. Ist das auch eine Reaktion auf die Beliebigkeit eines rein kommerziell ausgerichteten Buchmarktes?

Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich in der Edition Phantasia Bücher bringen möchte, die mir gefallen und die in den großen, kommerziell ausgerichteten Verlagen kaum Chancen haben, obwohl sie gut sind. Insofern: Ja, muss ich Ihnen recht geben. Ich hoffe, dass es mir immer noch gelingt, in dem grauen Einheitsbrei von beliebigen, austauschbaren Vampir-Schmonzetten und Engels-Unfug für ein paar Farbtupfer zu sorgen.

Wenn ich Ihre Email richtig interpretiere, arbeiten Sie heute auch viel für eine Firma, die Computerspiele für den deutschen Markt lokalisiert – ist das ein Wachstumsmarkt?

Das war es jahrelang, aber inzwischen ist auch hier die Luft ein wenig raus. Das liegt freilich weniger daran, dass Computerspiele rückläufig wären, im Gegenteil, sie boomen ja immer noch. Inzwischen haben nur viele große Firmen gemerkt, dass sie statt mit freien Übersetzern zu arbeiten, wesentlich billiger fahren, wenn sie einen Übersetzer für ein geringes monatliches Festgehalt anstellen und das hausintern machen lassen. Zum Teil sind das bei Spielen ja irrsinnige Textmengen. Sagen wir einmal, früher haben Firmen wie Vivendi Universal Übersetzungen von freien Mitarbeitern machen lassen (auch von mir) und, was weiß ich, nennen wir einfach eine Zahl, so um die 30.000 Euro für eine Übersetzung bezahlt, die zwei Monate Zeit gekostet hat. Die Spieleübersetzungen wurden auch aufgrund des enormen Zeitdrucks und des vielen Texts ja immer im Team gemacht. Heute setzt man da zwei angestellte Übersetzer dran, die 1700 Euro netto im Monat bekommen und das ganze in drei Monaten machen, was für die Firmen natürlich eine immense Ersparnis bedeutet.

Was plant Joachim Körber derzeit – haben Sie noch ein großes Projekt, das sie zu verwirklichen hoffen?

Wie viel Platz haben wir denn noch? Es gibt buchstäblich Hunderte Projekte, die ich noch gern machen würde. Viele gute Bücher sind noch unübersetzt und ich hoffe, dass ich zumindest einige davon in der Edition Phantasia machen kann. Und natürlich hoffe ich, dass ich etwas mehr Zeit zum Schreiben finde. Warten wir es einfach ab – es bleibt spannend.

Herr Körber, ich danke für das Gespräch.



Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

35 Kommentare
Älteste
Neueste
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
DiBut
DiBut
14. September, 2011 08:40

Schönes und interessantes Interview. Danke schön!

Frank Böhmert
14. September, 2011 08:46

Feines Interview. Gute Fragen und sehr respektable Antworten.

faby
14. September, 2011 09:21

Schönes Ding, superinteressant! Danke, euch beiden.

Dietmar
14. September, 2011 09:25

Ich bin noch nicht ganz durch und schaffe das heute auch nicht mehr. Aber wiederholen möchte ich: Das ist wieder ein Highlight hier! Ein sehr schönes Interview und Herr Körber hat eine großartige Sicht auf die Dinge. Ausgesprochen sympathisch und lesenswert.

muellermanfred
14. September, 2011 09:37

Schließe mich dem allgemeinen Lob an: sehr interessant und aufschlußreich und schön ausführlich! Klartext ist doch was Feines.

Marko
14. September, 2011 09:48

DANKE für dieses unterhaltsame und interessante Interview!

Und falls der Herr Körber hier auch mal reinschaut: Vielen Dank für die Mitgestaltung meiner Jugend — Sie haben mir King erschlossen. (Und auch ich habe mich sehr geärgert, dass der “Dunkle Turm” nach der langen Pause nicht mehr von Ihnen übersetzt wurde, der Stil war nach “Glas” deutlich anders.)

Doc Knobel
Doc Knobel
14. September, 2011 10:09

Jau, wieder sehr schön und informativ. Für mich persönlich gab es auch einen Bruch bei den King-Büchern, nachdem Körber sie nicht mehr übersetzte. Was mich interessieren würde Warum hat der Wortvogel als Pro 7-Redakteur denn bei Wolf den Kopf geschüttelt? 😉

sergej
sergej
14. September, 2011 10:14

“(Anmerkung Wortvogel: Der ablehnende Redakteur von Pro7 war ich)”
Und warum wurde es abgelehnt?

OT:
Könnte es sein , dass die Suche der Seite auch nicht veröffentliche Texte umfasst? Die Suchfunktion hat gestern Abend schon diesen Beitrag angezeigt.

Wortvogel
Wortvogel
14. September, 2011 10:20

@ sergej: Ich fand das Treatment damals einfach nicht sehr gelungen – zu vage, zu unspannend, zu wenig innovativ. Das sagt nichts über den Stoff aus. Man kann vom Romanautor Körber nicht verlangen, dass er aus dem Stand auch Drehbuch-Treatments schreiben kann. Da hätte die Produktionsfirma vielleicht lieber einen Profi anheuern sollen.

Wer weiß, vielleicht finde ich den Text auf meinen externen Festplatten noch…

Was die Suchfunktion angeht: Eigentlich sollte die unveröffentlichte Texte nicht erfassen. Ich lasse das mal checken.

Generell gilt: Das Interview ist toll – aber das verdankt ihr nicht meinen (eher erwartbaren) Fragen, sondern an Körbers ehrlichen, ausführlichen und spannenden Antworten. Es ist immer wieder eine Freude, wenn Leute sich so reinhängen, dass am Ende wirklich was bei rum kommt.

Peroy
Peroy
14. September, 2011 10:37

“(Anmerkung Wortvogel: Der ablehnende Redakteur von Pro7 war ich)”

Dramaturgisch perfekt.

Marko
14. September, 2011 10:39

“Dramaturgisch perfekt.”

Hahaha, ja, habe ich auch gedacht — ein schöner, kleiner, fieser Downer mittendrin. 😀

Wortvogel
Wortvogel
14. September, 2011 11:11

@ Marko: Das war keine böse Absicht – es zeigt nur, wie seltsam sich manchmal die Wege kreuzen. Ohne das damalige Lektorat hätte ich ja gar nicht gewusst, dass eine Verfilmung von “Wolf” geplant war.

Dass ich den Kommentar dramaturgisch passend einflechte, kann man mir wohl kaum vorwerfen…

Marko
14. September, 2011 11:14

Äh, hallo? Das war alles andere als ein Vorwurf, im Gegenteil. 😉

Dr. Acula
14. September, 2011 11:36

Schließe mich an, tolles Interview!

Realsatiriker
Realsatiriker
14. September, 2011 13:47

Joachim Körber: “Wenn ein anderer Übersetzer miese Qualität abliefert, ist er schlecht, wenn man selbst miese Qualität abliefert, sind die „Umstände“ und andere Leute dran schuld. So einfach kann man es sich dann meines Erachtens nicht machen.”

Na ja …

Jochim Körber: “Ich hatte ja schon etwas zu den Bedingungen gesagt, unter denen die King-Übersetzungen teils entstanden sind. Im Falle von Danse Macabre kam erschwerend hinzu, dass das damals im Verlag ein sehr ungeliebtes Buch war, das eigentlich keiner machen wollte, aber man wollte dem Autor eben den Gefallen tun und ihn nicht vergrätzen. Also wurde es in einer Nacht-und-Nebel-Aktion noch geschwind „durchgepeitscht“. Sie haben sicher recht, es dürfte nicht meine beste Arbeit sein.”

Mit zweierlei Maß – vermessen?

Wortvogel
Wortvogel
14. September, 2011 14:07

@ Realsatiriker: Du nimmst das komplett aus dem Kontext – es geht um Leute, die permanent andere Übersetzer runtermachen, sich selbst aber raus reden, wenn es um eigene Schwächen geht. Körber gibt seine Schwächen zu (wie auch am Ende des Zitats zu erkennen).

Ich sehe das nicht anders: Einige meiner Übersetzungen waren bestenfalls Durchschnitt, aus verschiedensten Gründen. Genau deshalb ist es auch nicht meine Gewohnheit auf Kollegen einzutreten.

Reimann hat jahrelang geplärrt, die deutschen Übersetzungen müssten besser sein und wären es auch, wenn man nur ihn mal ran ließe. Dann bekam er die Chance und hat’s vergeigt – wo das mit Körbers Situation vergleichbar ist, erschließt sich mir nicht.

DMJ
DMJ
14. September, 2011 15:05

Ja, wirklich ein hübsches Interview! – Unbekannterweise mochte ich den Körber immer (wobei ich gestehen muss, dass mir insbesondere früher nie Übersetzungfehler o.ä. aufgefallen sind), da ist es schön, dass er jetzt so offen und sympathisch rüberkommt.

– Und über die WV-Anmerkung zu “Wolf” habe ich auch herzhaft gelacht. Das war etwas wie die Schlussszene eines billigen Horrorfilms, wo am Ende dann irgendwer doch noch ein Vampir ist. 😉

heino
heino
14. September, 2011 18:36

Wirklich sehr informative Antworten von Herrn Körber, da lernt man noch richtig was. Diese Stelle hier

“Auf meine Frage, was wir denn tun sollten, antwortete sie, man müsse in der Übersetzung schreiben, dass die Leute sich 3 mal 9 mit Wim Thoelke ansehen, dann könne auch der deutsche Leser verstehen, was das ist. Also ehrlich, da sitze ich nur und denke, das ist nicht wahr, was du gerade gehört hast. Niemand sitzt in New York und sieht sich Wim Thoelke an!”

hat mich sofort daran erinnert, dass bei “Eine schrecklich nette Familie” in den ersten Staffeln konsequent jede Anspielung auf amerikanische Fernsehsendungen “verdeutscht” wurde und statt z.B. von General Hospital immer von der Schwarzwaldklinik und Klaus-Jürgen Wussow gefaselt wurde, was wirklich gar keinen Sinn ergab. Geändert hat sich das erst, als die Anspielungen auf Oprah Winfrey zunahmen, die aber damals hierzulande noch ziemlich unbekannt war. Schon ziemlich seltsam, wie da vorgegangen wurde.

Marcus
Marcus
14. September, 2011 19:19

Sehr schönes Interview. Danke an Herrn Körber für die offenen Antworten!

XXX
XXX
14. September, 2011 19:54

“hat mich sofort daran erinnert, dass bei “Eine schrecklich nette Familie” in den ersten Staffeln konsequent jede Anspielung auf amerikanische Fernsehsendungen “verdeutscht” wurde und statt z.B. von General Hospital immer von der Schwarzwaldklinik und Klaus-Jürgen Wussow gefaselt wurde, was wirklich gar keinen Sinn ergab. ”

Überspitzt ausgedrückt, ergibt es natürlich auch keinerlei Sinn, dass die Bundys in Chicago Deutsch sprechen. 😉

Achim
Achim
14. September, 2011 21:45

Da ich grundsätzlich immer bei King auf den Übersetzer achtete, und ein Joachim Körber immer ein Grund zur Freude für mich war, muss ich gestehen, dass der Dunkle Turm in meinen Augen gut zu Ende gebracht wurde.

Und Romane sollten wirklich lieber von Drehbuchprofis umgesetzt werden, der Autor vielleicht als Berater. Ein Drehbuchprofi erkennt einfach besser die Stellen, die raus müssen. Wobei der alte Tom vielleicht doch in den Film gemusst hätte.

Gregor
14. September, 2011 22:20

Wirklich ein tolles Interview. Grosses Kino!

Howie Munson
Howie Munson
15. September, 2011 01:36

Überspitzt ausgedrückt, ergibt es natürlich auch keinerlei Sinn, dass die Bundys in Chicago Deutsch sprechen.
Schaumburg (Illinois) *g*
32 Meilen sind ja nun nicht sooo weit, als dass das ein Dodge nicht täglich bewältigen könnte *duck*
aber ernsthaft: Ich find Übersetzungen bei denen übertriebene verdeutschungen sich häufen deutlich anstrengender zu lesen als wenn ich mit unbekannten aber dafür authentischen Sachverhalten konfrontiert werde… Ich wüßte auch nicht wofür das wichtig ist, dass man den Moderator von einer Quizsendung kennt, kann man nicht zur Not die Sendung in einen zusätzlichen Satz beschreiben (ohne Wim Thoelke zu erwähenn *g*) ? Oder geht das nicht, darf in solchen Fällen kein Satz hinzugeschrieben werden?? (wenn es denn überhaupt handlungsrelevant ist, dass es eine Quizsendung mit bestimmten Ablauf ist…)

Howie Munson
Howie Munson
15. September, 2011 01:41

hmm, mir sind paar Tags abhanden gekommen…. Der erste Satz ist zitiert von XXX…

XXX
XXX
15. September, 2011 09:45

“Oder geht das nicht, darf in solchen Fällen kein Satz hinzugeschrieben werden?? ”

Och, darf man sicher, aber bei Synchron dürfte es schwer werden, entsprechenden Platz auf dem Mund zu finden.

DMJ
DMJ
15. September, 2011 09:47

Wann man eindeutschen sollte, ist wirklich eine interessante Frage, die sich nicht generell beantworten lässt. – Wie XXX sagt, sind Übersetzungen ja von Anfang an schon so etwas “unwirkliches”, dass man da schlecht Regeln aufstellen kann.

An sich bin ich dafür, Namen im Original zu belassen, insofern die Unkenntnis nicht zum völligen Unverständnis führt. Etwa beim Moderatorenbeispiel ist es ja nicht soooo schlimm, wenn der Leser nicht genau weiß, welche Art Sendung gerade gesehen wird (auch, wenn es die Figuren natürlich mit charakterisiert), da sollte man also tatsächlich, wie Körber meint, nicht hereinpfuschen. Bei Gags hingegen halte ich es meist legitim, wenn da eine, dem Publikum bekanntere Alternative gewählt wird – denn etwas unverständliches, bei dem eine Fussnote erklärt, wo hier an sich der Witz läge, bringt wohl wenig.

Wortvogel
Wortvogel
15. September, 2011 10:00

@ XXX: Bei Synchros sicherlich – aber Körber z.B. redet ja von Buchübersetzungen. Da verstehe ich auch nicht, warum man “Johnny Carson” nicht großzügiger mit “Talkshow-Moderator Johnny Carson” übersetzen/erklären kann. Habe ich selbst auch immer so gehandhabt.

XXX
XXX
15. September, 2011 10:19

Ich weiß, ich bezog mich speziell auf das irgendwann in den Kommentaren genannte Bundy-Beispiel.

heino
heino
15. September, 2011 13:44

@XXX:ich fand das deswegen so irritierend, weil damals das Anschauen von Serien noch absolut unüblich war und jeder von uns mit deutsch als üblicher Film/Seriensprache aufwuchs, diese ewigen K.J. Wussow-Nennungen aber überhaupt nicht in den Kontext passten. Selbst meine Mutter – die wirklich nie was mit englischer Sprache am Hut hatte – hat das irritiert

Achim
Achim
16. September, 2011 01:27

Ich habe ja im Laufe des Donnerstags wieder mit Wolfgang reden können, der die Körber-Übersetzungen des Dunklen Turms grottenschlecht findet, aber auch die beiden ersten Bände im Original las und dem der Name Joachim Körber nichts sagte. Der hat mich darauf hingewiesen, dass die ersten Übersetzungen “du hast das Antlitz deines Vaters vergessen”, oder “hast du…” und später war dann vom Gesicht des Vaters die Rede, was mir nicht auffiel und mich deshalb nicht störte.

Marko
16. September, 2011 07:28

@ Achim: Wer zum Geier ist Wolfgang? o_O

Achim
Achim
16. September, 2011 14:32

@Marko:

Das geht dich einen … an, du … 😉

Wolfgang ist einfach einer mit Namen Wolfgang, und er hat halt den Dunklen Turm gelesen.

Und wenn du auch noch das zensierte Zitat erkennst, schön für dich.

Marko
16. September, 2011 14:41

Wenn’s mich nix angeht, wer das ist, dann muss ich ja auch seine Meinung nicht relevant finden, gell? Würde Dir ja auch – zu Recht – am Hintern vorbeigehen, wenn ich die Meinungen von Karl und Gustav ins Spiel bringen würde, ohne zu erklären, wer – zum Geier 😀 – die sind. 😉

Ich fand die Übersetzungen bis inkl. “Glas” einfach flüssiger zu lesen und dadurch besser.

Peroy
Peroy
16. September, 2011 14:42

Gustav lässt sich nicht verscheissern…

xanos
xanos
17. September, 2011 10:18

Schönes Interview. Der Mensch hinter dem Namen wird erspürbar – und er ist mir durch vorhandene Selbstreflektion sympathisch.