23
Aug 2011

Fantasy Film Fest 2011: Kill List

Themen: Fantasy Filmf. 11, Neues |

Großbritannien 2011 / 35 MM / 90 MIN / ENGLISCHE OV

REGIE Ben Wheatley
DARSTELLER Neil Maskell / MyAnna Buring / Harry Simpson / Michael Smiley / Emma Fryer

Story (offizielle Synopsis): Der arbeitslose Ex-Soldat (und einstige Auftragskiller) Jay und seine Frau Shel haben Geldsorgen, unter denen die junge Ehe zu zerbrechen droht. Bei einem gemeinsamen Abendessen macht sein bester Kumpel Gal (ebenfalls Auftragskiller) Jay ein Angebot, das die finanzielle Situation der Familie entscheidend verbessern könnte: drei weitere „Hits“, die der Auftraggeber geradezu fürstlich entlohnt. Jay merkt schnell, dass es sich nicht um eine gewöhnliche Todesliste handelt; und als sich bei einer Zielperson eine Kiste mit Snuff-Filmen findet, gerät seine Welt aus den Fugen und trudelt unaufhaltsam in den Untergang.

Kritik: Das ist der Film, der nach dem Ende am heftigsten diskutiert wurde. Ich war mir eigentlich sicher, dass man zu “Kill List” nur EINE Meinung haben kann – dann sagte John: “Für mich war das bisher der Film des Jahres”. Woraufhin ich ihn nach Strich und Faden auseinander genommen habe.

“Kill List” ist (wie “F”, dessen strukturelle Probleme ich dort ja schon angesprochen habe) ein über weite Strecken sehr authentischer, gut gespielter und spannender Streifen über zwei Killer aus Suburbia, der durchaus mit netten Überraschungen zu punkten weiß – die Opfer bedanken sich Jay, seine Frau Shel weiß nur zu gut, was ihr Mann bei “auswärtigen Aufträgen” tut. Die Kills werden beinhart präsentiert, Jays zunehmend unkontrollierbare Aggression ist absolut stimmig.

Und dann streut “Kill List” okkulte Elemente ein: Eine Besucherin kratzt ein heidnisches Zeichen auf Jays Badezimmer-Spiegel, ein Vertrag muss mit Blut unterzeichnet werden, etc. Wir bekommen das ungute Gefühl, dass es bei diesem Auftrag um viel mehr geht als die Beseitigung einiger perverser Pornographen…
Und da verließen sie ihn auch schon. “Kill List” wirft mit Andeutungen um sich, ohne irgendeinen Kontext zu bieten. Wir sind nicht weniger verwirrt als Jay, was die Beteiligten wissen und wollen – und das Ende sorgt nicht für Verständnis, sondern für ein aufrichtige “WHAT THE FUCK”? “Kill List” gibt sich nicht nur keine Mühe, die Vorgänge zu erklären – er scheint tatsächlich kein Interesse zu haben, dem Zuschauer Rede und Antwort zu stehen. Alles, was über den Killer-Plot hinaus geht, ist ein Haufen von Brotkrumen, die leider nicht den Weg zum Hexenhaus weisen.

Als John meinte, man könne sich einiges aus den okkulten Elemente zusammen reimen, weil von Anfang an Hinweise aufgebaut werden, drückte ich mein Missvergnügen so aus: “Nein, kann man nicht. Der Begriff “aufbauen” impliziert, dass die Teile einander ergänzen wie einem Puzzle. Einfach ein paar Teile hinwerfen und darauf hoffen, dass der Zuschauer das Gesamtbild erkennen kann, ist unredlich. Zumal ich bestreite, dass es ein Gesamtbild gibt. Der Regisseur von ‘Kill List’ hat uns schlicht ein paar beliebige Puzzleteile aus der alten Grabbelkiste vor die Füße geworfen.”

“Rosemary’s Baby”, “Angel Heart”, “Wicker Man” – das sind okkulte Streifen, die ihre verwirrenden Handlungsstränge am Schluss ordentlich aufrollen. Man hat den Aha-Effekt, dass die Macher schlauer waren als man selber. Und die Figuren haben Erkenntnisse und Entscheidungen vor sich, wenn ihnen die Zusammenhänge endlich klar werden. Auf all das muss man bei “Kill List” leider verzichten.

In meinen Augen haben wir so eine Scheiße Serien wie “Lost” und den ganzen J-Horror-Streifen zu verdanken, die es salonfähig gemacht haben, am Ende keine befriedigende Auflösung zu geben. Hitchcock rotiert in seinem Grab. Schämt euch!

Fazit: Wie “F” ein Film, der sich seinen authentischen und spannenden Ansatz durch ein Leckmich-Finale nachträglich kaputt macht.

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P.S.: Die SEHR attraktive MyAnna Buring dürfte sowas wie die ungekrönte Königin des Fantasy Film Fest sein – sie spielte auch in “Descent, “Descent 2”, “Doomsday”, “Grindhouse”, “Das Omen”, “Lesbian Vampire Killers” und “Devil’s Playground” mit.



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36 Kommentare
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Peroy
Peroy
23. August, 2011 13:49

“Als John meinte, man könne sich einiges aus den okkulten Elemente zusammen reimen, weil von Anfang an Hinweise aufgebaut werden, drückte ich mein Missvergnügen so aus: “Nein, kann man nicht. Der Begriff “aufbauen” impliziert, dass die Teile einander ergänzen wie einem Puzzle. Einfach ein paar Teile hinwerfen und darauf hoffen, dass der Zuschauer das Gesamtbild erkennen kann, ist unredlich.”
Sagt der Mann, der behauptet hat, “The Broken” hätte am Ende eine Erklärung… na ja…

Mencken
Mencken
23. August, 2011 15:11

Ehrlicherweise sehe ich weder bei “Wicker Man”, “Rosemary’s Baby” oder “Angel Heart” verwirrende Handlungsstränge oder Aha-Effekte. “Wicker Man” und “Rosemary’s Baby” laufen eigentlich von Anfang an ziemlich gradlinig auf ein früh erkennbares Ende hin und bei “Angel Heart” wäre ein “die Macher waren schlauer als der Zuschauer”-Effekt eigentlich auch nur aufgekommen, wenn sich “Louis Cyphre” am Ende nur als ein alberner Name herausgestellt hätte.
Kann natürlich trotzdem sein, daß das Ende hier nicht taugt, aber die angeführten Beispiele scheinen mir eher zu belegen, daß das Ende nicht von Anfang an determiniert war, egal wie schlüssig oder unschlüssig das Gesamtkonzept sein mag.

Thies
Thies
23. August, 2011 15:22

Bei mir kam erschwerend hinzu, dass ich von dem britischen Genuschel nur jeden zweiten Satz verstanden hatte. Ich musste am nächsten Tag durch die Kritiken erfahren, dass Jay früher Soldat war und es einen “Vorfall” in Kiev gegeben hatte, nachdem sich sein Charakter verändert hätte. Da man ihn allerdings fast immer im “kurz-vorm-Explodieren”-Modus sieht ging diese Charakteränderung vollkommen an mir vorbei.
Das Ende schliesslich kam mir vor wie einem fremden Film entliehen und willkürlich angetackert. Und dass dann auch kein erklärender Epilog mehr folgte, sondern einfach nur der Abspann machte mich so sauer, dass ich auf der “Fresh Blood”-Stimmkarte eine 5 ankreuzte. Die vielen positiven Kritiken im Netz die ich später las, liessen mich fragen ob von dem Film zwei verschiedene Schnittfassungen kursieren.

Howie Munson
Howie Munson
23. August, 2011 15:25

Sagt der Mann, der behauptet hat, “The Broken” hätte am Ende eine Erklärung… na ja…

sSagt der Kommentator, der
Behauptungen oft weder verlinkt noch begründet….

Das “was ist geschehen?” wird aufgelöst, auch wenn das “warum ist es geschehen?” weitgehend im Dunkel bleibt. “The Broken” stiehlt sich wenigstens nicht mit einem Pseudo-Finale aus der Affäre.

https://wortvogel.de/2009/04/ruhe-da-vorne-movie-mania-2009-63-heute-the-br%C3%B8ken/
In der Nebeldiskussion bei den Affen scheint deine Erinnerung ja ähnlich selektiv gewesen zu sein…
https://wortvogel.de/2011/08/film-kritik-rise-of-the-planet-of-the-apes/#comment-49343

S-Man
S-Man
23. August, 2011 17:24

Und die WTF-Lampe blinkte. Diesmal jedoch leider nicht im positiven Sinne. Ich saß nur da und dachte “Und nun?” Ich hab mich schon ein wenig geschämt, weil ich rein gar nichts verstanden hatte. Aber gut, das scheint einfach so zu sein. Ich hatte es schon dem schlecht zu verstehenden Englisch zugeschrieben, dass ich da was verpasst hätte. Aber scheinbar gab es nichts zu verpassen…

Gast
Gast
23. August, 2011 18:38

Lese schon lange dein Blog und bin immer wieder erstaunt über dein umfangreiches Filmwissen. Aber bei Hänsel & Gretel irrst du. Die Brotkrumen sollten den Weg nach Hause weisen, nicht zum Hexenhaus.

DMJ
DMJ
24. August, 2011 13:52

Jetzt wäre ich aber doch mal auf Johns Deutung gespannt. Man KANN ja nicht ausschließen, dass einem nur irgendwas wesentliches entgangen ist, durch das alles mehr Sinn bekäme (wobei ich gestehen muss, wenn ich diesen Verdacht in der Vergangenheit hatte, zeigte eine kurze Recherche meist, dass es tatsächlich nur erzählerischer Pfusch und nicht mein Unverständnis war).

Marcus
Marcus
27. August, 2011 11:13

Torsten, du bist noch viel zu nachsichtig. Das hier ist neben “Rabies” der zweite Film am Freitag, der “The Loved Ones”-Level von Hass bei mir hervorruft. Ja, die Darsteller sind okay, aber sonst? Der Film sieht nicht gut aus, nichts ergibt einen Sinn, und er ist himmelelendiglich LANGWEILIG. Er ist auf komplett andere Weise schlecht als “Rabies”, aber er ist schlecht. Und ich gucke ja wirklich alles auf Englisch, aber der Dialekt dieser Typen trieb mich zum Wahnsinn. Ein Film, der mal Untertitel gebraucht hätte (im Gegensatz zu “Red State”), aber nichts da. Im Großen und Ganzen konnte ich folgen, aber was ich so an kleinen Beats verpasst hab, geht auf keine Kuhhaut. Worüber z.B. die sich beim Abendessen am Anfang gestritten haben, mögen die Götter wissen.
Die nuschelnde, doofe Brut von “Wicker Man” und “Get Carter”. 1/10

John
28. August, 2011 15:26

Da ich generell Filme immer versuche emotional zu sehen, habe ich dieses “der beste Film des Jahres” einfach mal ganz subversiv eingestreut, um meine größtenteils cholerisch mit den Mäusefäusten fuchtelnden Sitznachbarn so richtig in Rage zu bringen – der beste Film des Jahres ist das natürlich nicht (das ist nach wie vor Richard Ayodas Submarine, der Wunschtraum meines Lebens: ein Film mit Harold und Maude ohne Maude dafür mit Anna Karina und mit mehr Harold, also sprich ein Scheiße-Sandwich mit Gold anstelle von Scheiße) und auch nicht der beste des Festivals (Super, The Women, Attack the Block und 22nd of May, nebenbei). Allerdings, ja, fand ich Kill List, während sich mir das alles in die Netzhaut brannte, absolut toll. Festivalhighlight, zu dem Zeitpunkt vielleicht der drittbeste Film auf dem FFF.
Aber, ja, Torsten hat recht (das ist keine Erkenntnis, sondern Bestätigung) – der Twist hat, je mehr man darüber nachdenkt, wenig Substanz. So gut mir der Twist an sich gefiel, desto weniger hält die Umsetzung nüchterner Analyse stand, da sich sämtliche Antworten dem Zuschauer verwehren. Weil hier eh lustig gespoilert wird, eine weitere Frage (Spoiler): wieso erschießt die Frau des Protagonisten noch lustig Eindringlinge in ihrem Heim, nur um dann im Sackgewand wankend mit Sohnemann auf den Rücken gebunden auf ihren Mann los zu gehen, und dann auch noch zu Boden gestreckt zu lachen wie einst Karl Arsch ’73 bei Karl Dalls “Liebling der Nation”? Drogen? Schwarze Magie? Sex & Zen 3D? Es fehlt einfach an erkennbarer Intention, jede Interpretation ist verdammt im Sand zu verlaufen.
DMJ – insofern muss ich Dich enttäuschen, denn eine Deutung finde ich, je länger ich über den Film sinniere, unmöglich. Ja, hier wird auch viel über die inneren Dämonen eines Mannes nachgedacht, an Jacob’s Ladder und Angel Heart verwiesen, aber wo diese Filme klare Ansätze für Interpretationen, definitive Regeln eines Universums und deutliche Absichten der Bösewichte vorweisen, hat Kill List eher einen Verlauf, jedoch keine Begründung. Jetzt ritzt A dem B etwas in den Spiegel. Hier wird von A ein Tieropfer vollzogen. etc. Aber eine große Deutungsweise, wie z.B. den Kult als die persönlichen Dämonen eines Kriegstraumata darzustellen, fehlt. Der Kult bleibt ein Kult, und einer, von dem wir weder Absichten noch Regeln kennen. Wieso haben sie unseren Protagonisten auserkoren, was macht ihn besonders? Er bringt seine Familie um, um… zu beweisen, dass er Kaltherzig ist? Weil dies ‘das Böse’ in ihm Freisetzt? Er bekommt eine Strohkrone aufgesetzt weil… er der Strohkronenkönig ist? Im Raum Berlin bekommt man sowas schon, wenn man fünf Flaschen Werderaner Obstwein schafft, ohne selbigen wieder ans Tageslicht zu befördern.
Ja, dafür kann man sich Antworten ersinnen (der Kult will ihn, weil er ein derber Mörder ist, seine Familie sind Opfer, die Strohkrone ist so wie die Bierkrone die ich mal bei Burgerking aufgesetzt habe weil ich der King des Tages war), doch bleibt der große, allumfassende Zusammenhang im Dunkeln. Ich mag also, dass es passiert, habe mich daher nicht groß drum gekümmert, WIE es passiert, im Nachhinein finde ich jedoch keine wirkliche Begründung im Film selbst, WAS da passiert.
Im Endeffekt mag ich den Film immer noch sehr – sehr schön gespielt, schöne Charakterzeichnung, unglaublicher Suspense, gute Regie, eigentlich stimmt alles… nur eben bekommt man ein Ende vorgesetzt, welches so viele Logiklöcher, so viel Schall und Rauch bietet, dass es im Endeffekt eine vergebene Chance ist. Ich liebe den Twist, doch fehlt jegliche Begründung des Twists, außer dass “die Bösen böse sind”.
Der Film hätte definitiv Ambitionen gehabt, in meiner top-10 Liste der besten des Jahres aufzutauchen. Ich werde Kill List definitiv empfehlen, und ihn mir alleine schon wegen all den guten Aspekten auch auf DVD zulegen (tolle Regie, tolle Schauspieler etc.), aber ich denke, ich werde noch sehr lange an diesem Ende knabbern und deuten müssen, um meine Euphorie direkt während des Filmes begründet zu wissen, und nicht nur auf Effekte beziehen zu können. Insofern würde ich dem ganzen eine 8/10 geben: der Film trifft sehr meinen Geschmack, ragt auch aus dem Gros ähnlicher Filme heraus, jedoch kann er die Lässigkeit seiner Vorbilder nie erreichen, weil… naja, weil ich halt die Burgerkingkrone auf habe!! Die mir der Filmvorführer im Cinemaxx aufgesetzt hat, weil ich fünf Obstweine erstochen habe, weil… JENES DAS RITUAL IST!!! MUAHAHAHAHAHAHAHAaaaaaaaaaa

John
29. August, 2011 22:48

Mittlerweile trudeln übrigens tatsächlich die ersten ernsten “Film des Jahres”-Reviews ein… hmmm…
http://www.mannbeisstfilm.de/kritik/Ben-Wheatley/Kill-List/2297.html
Auf jeden Fall eine interessante Sichtweise, aber ob man diese Deutungsweise klar im Film wahrnehmen kann, bleibt fragwürdig…

Marcus
Marcus
30. August, 2011 02:54

@John: zu dem Review, das du verlinkt hast:
“Die Hauptfiguren in dem britischen Horrorthriller „Kill List“ sind zwei kaltblütige Auftragskiller.
Und auch wenn diese Konstellation bei einer Genre-Arbeit vielleicht zunächst eher ungewöhnlich oder gar abwegig anmutet, ….”
Klar, weil man davon ja noch nieeee gehört hat, dass ein Film zwei Auftragskiller als Protagonisten hat. Immerhin nett vom Autoren, dass er sich gleich im zweiten Satz als nixblickender Dummschwätzer zu erkennen gibt, damit man noch die Gelegenheit hat, sich den Rest zu sparen. 🙂

Wortvogel
Wortvogel
30. August, 2011 08:38

Bei “„Ich finde, es ist viel unheimlicher, wenn man nicht alles auf dem Silbertablett präsentiert bekommt“, gibt Wheatley sehr trefflich über seine Entscheidung, das Publikum bewusst ohne zu viele konkrete Hinweise im Dunkeln zappeln zu lassen, zu Protokoll.” war ich raus. Wer so platte “Filmmaking 101”-Sprüchlein für bemerkenswerte Erkenntnisse hält, disqualifiziert sich selbst.
Und der letzte Satz klingt wie Satire: “Doch sieht unsere Welt denn wirklich so viel friedlicher und besser aus?”
Meine schon.

John
30. August, 2011 11:13

Meine auch. 🙂
Und bei dem “Silbertablett”-Satz stimme ich Dir auch zu – es gibt halt David Lynch… und es gibt Jennifer Lynch.

Wortvogel
Wortvogel
30. August, 2011 11:39

@ John: Der Grund, warum ich mich über den Silbertablett-Spruch so aufrege ist dieser: Es ist eine Non-Erkenntnis. Niemand behauptet ja, es wäre spannender, wenn man alles auf dem Silbertablett serviert bekommt. Genau so tiefgründig könnte ich sagen: “Ich finde es besser, wenn man eine spannende Hauptfigur hat”. D’uh!

Mencken
Mencken
30. August, 2011 12:24

Der letzte Satz (“Doch sieht unsere Welt…”) ist in der Tat peinlich, aber mit den anderen Aussagen habe ich kein Problem, die “ungewöhnliche Konstellation” bezieht sich recht eindeutig auf die Vermischung von Thriller/Gangsterfilm und Okkulthorror (die ja tatsächlich recht ungewöhnlich ist) und der Silbertablett-Spruch ist zwar recht banal, aber was anderes wird ja auch nicht suggeriert, Wheatley stellt lediglich fest, daß er nicht alle Dinge im Detail erklären will (tut er ja auch nicht und man kann zumindest argumentieren, daß dies tatsächlich oftmals ein Problem in neueren (US-) Horrorfilmen ist).

John
30. August, 2011 12:54

“Der Grund, warum ich mich über den Silbertablett-Spruch so aufrege ist dieser: Es ist eine Non-Erkenntnis. Niemand behauptet ja, es wäre spannender, wenn man alles auf dem Silbertablett serviert bekommt. Genau so tiefgründig könnte ich sagen: “Ich finde es besser, wenn man eine spannende Hauptfigur hat”. D’uh!”
Geht mir ähnlich – ich finde einfach, er erklärt die Dinge (im Endeffekt) nicht im Detail, sondern stellt sie als Fakt hin. Wenn sich jetzt raus stellen würde, dass Kong und Kodos hinter all dem stecken, würde es auch einer Erklärung bedürfen, wieso sie ihm die Krone aufsetzen und was die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Situationen sind.

BuzzG
BuzzG
2. September, 2011 15:50

Da ich quasi von einem f3a-Diskutanten dazu gezwungen wurde, hier ein paar klärende Worte über meine Review zu verlieren:
Offensichtlich wird der Film hier nicht sonderlich gemocht, das ist für mich ok. Deshalb aber gleich beleidigend oder sarkastisch auf Ausführungen von Fans zu reagieren, finde ich schlicht daneben.
“Und der letzte Satz klingt wie Satire: “Doch sieht unsere Welt denn wirklich so viel friedlicher und besser aus?””
Der letzte Satz ist eine Frage (siehe Fragezeichen). Und ich finde diese Frage durchaus angebracht, wenn man einfach mal die Nachrichten anschaltet und schaut, was so an Gewalt in Familien, aufgrund von politischen Entscheidungen oder religiöser Ignoranz heutzutage stattfindet. Das könnt ihr natürlich meinetwegen auch völlig anders sehen.
“die “ungewöhnliche Konstellation” bezieht sich recht eindeutig auf die Vermischung von Thriller/Gangsterfilm und Okkulthorror”
Richtig, danke für die Klarstellung.
“Wheatley stellt lediglich fest, daß er nicht alle Dinge im Detail erklären will”
Ebenfalls korrekt. Ich habe aus KILL LIST durchaus meinen Zusammenhang der Ereignisse herausziehen können. Wenn jemand keine abstrakten Filme mag, ist das allerdings keine Schande.
Auf eine weitere Diskussion möchte ich mich hier übrigens nicht einlassen – ich habe meine Kritik hier auch nicht gepostet.

Will Tippin
Will Tippin
9. September, 2011 00:33

Die Atmosphäre gefiel mir und am Ende habe ich ganz verschämt Note 3 angekreuzt, weil ich dachte das WTF-Ende wäre zum Teil meinem mangelnden Englisch-Verständnis geschuldet…

Peroy
Peroy
12. März, 2012 13:10
Frankie
Frankie
12. März, 2012 13:23

Warum denn eine Review von diesem Moonshade, dessen Kritiken meistens vor Rechtschreibfehlern wimmeln und an ambitionierten, aber schlecht umgesetzten pseudo-intellektuellen Phrasen scheitern, posten???

Peroy
Peroy
12. März, 2012 13:36

“Warum denn eine Review von diesem Moonshade, dessen Kritiken meistens vor Rechtschreibfehlern wimmeln und an ambitionierten, aber schlecht umgesetzten pseudo-intellektuellen Phrasen scheitern, posten???”
Aus Jux und Tollerei.

Frankie
Frankie
12. März, 2012 13:38

Klingt plausibel.

Marcus
Marcus
16. März, 2012 20:57

@Peroy: lass das Geposte. Alles, was man wissen muss, steht in #8.
@Frankie: ““Warum denn eine Review von diesem Moonshade, dessen Kritiken meistens vor Rechtschreibfehlern wimmeln und an ambitionierten, aber schlecht umgesetzten pseudo-intellektuellen Phrasen scheitern, posten???””
Ich denke an deine Auslassungen im “Woman in Black”-Thread zurück, und die Worte “Stein vs. Glashaus” drängten sich auf.
Außerdem: danke für das “eine Review”. Jetzt haben wir hier alle Varianten durch, und keiner weiß mehr, ob es nun der, die oder das Review heißt. (Ich bin immer noch für “das”….)

Peroy
Peroy
16. März, 2012 21:03

“@Peroy: lass das Geposte. Alles, was man wissen muss, steht in #8.”
Nö.

Peroy
Peroy
23. März, 2012 03:33
Peroy
Peroy
14. April, 2012 18:29

Jetzt auch endlich gesehen… und mein Gott, war das grauenhaft. Der erste Film, bei dem ich den Eindruck hatte, dass um die eigentliche Geschichte irgendwie “drumherum” gefilmt wurde, und zwar mit voller Absicht. Was das sollte, was die Absicht dahinter gewesen sein soll, erschließt sich mir absolut nicht. Eventuell einen Plot, der, wenn er denn “normal” erzählt worden wäre, bestenfalls zum 08/15-B-Film von der Stange getaugt hätte, künstlich zum halben Arthouse-Hobel hochzujazzen? Man erfährt wirklich nichts von Belang, wichtige Informationen werden bewusst zurückgehalten. Wer die Auftraggeber sind, was es mit der Kill List auf sich hat, was die okkulten Elemente sollen ? Sagen wir nich’, ätsch! Das darf man sich alles selbst zusammenreimen, bzw. es “zwischen den Zeilen lesen”, wenn man Bock drauf hat. Das ist dann zugegebenermaßen auch nicht besonders schwierig, denn jeder hat schonmal einen Film wie diesen gesehen und so kann man sich dann auch denken, was da nun eigentlich abgeht. Da verlassen sich die Macher ganz dreist auf die Vorarbeit, die andere geleistet haben. Das nenn’ ich mal sackfaul und strack. Ich könnte mir denken, dass Wheatley durch diese bewussten Auslassungen vielleicht so eine Art tiefgreifender Mysterys-Spannung erzeugen möchte, aber bei mir war eher das Gegenteil der Fall, da hat sich schnell völliges Desinteresse an den beliebig erscheinenden Vorgängen auf dem Bildschirm breitgemacht. Dass dann im dritten Akt der Schlenker ins Horror-Genre komplett gemacht wird, rettet die Chose auch nicht, “Da is’ halt so’n Kult” ist als Knall-Effekt zum Schluss ein wenig dürftig. Ein ganz, ganz großes Problem ist auch, dass ein Film wie “Angel Heart” etwas ähnliches schon vor 25 Jahren in Perfektion vorexerziert hat und man diesen Stuss hier darum auch ständig mit dem Alan Parker-Film vergleicht. Dabei kommt “Kill List” natürlich schlecht weg.
Wie schon bei “House of the Devil” kann ich mir auch hier nicht erklären, wie so etwas gute Kritiken en masse einfahren kann. So wie hier gepflegt auf alle Regeln des Erzähl-Kinos geschissen wird. Die gibt’s ja nicht umsonst…
Und um zum Abschluss noch ein paar Leute zu beleidigen, die den gut fanden: “Kill List” ist nach meinem Ermessen ein Film für Vollidioten, die sich beim Gucken mal wieder richtig schlau vorkommen möchten.

Andrea Bianchi
Andrea Bianchi
14. April, 2012 18:54

“So wie hier gepflegt auf alle Regeln des Erzähl-Kinos geschissen wird. Die gibt’s ja nicht umsonst…”
Wie langweilig wäre es, immer nach denselben Schemata zu drehen?
Wenn man sich immer daran halten “müsste” hätte die Welt nicht so geniale Filme wie “Paganini”, “Enter the void”, “Valhalla Rising”, “Antichrist” oder “The Trip”. Um nur einige zu nennen.
Nichtsdestotrotz fand ich “Kill List” auch kacke. Möchtegern unheilschwangere pseu-philosophische Gülle die krampfhaft anspruchsvoll sein will, ohne es jemals zu sein.

Wortvogel
Wortvogel
14. April, 2012 19:24

Na also – als ob dem bezahlten Kritikerpack mehr zu trauen wäre als mir!
@ Andrea:
“So wie hier gepflegt auf alle Regeln des Erzähl-Kinos geschissen wird. Die gibt’s ja nicht umsonst…”
vs.
“Wie langweilig wäre es, immer nach denselben Schemata zu drehen?”
Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun.

Marcus
Marcus
14. April, 2012 19:26

@Peroy: dass ich das noch erleben darf…
@Andrea: “Wenn man sich immer daran halten “müsste” hätte die Welt nicht so geniale Filme wie “Paganini”, “Enter the void”, “Valhalla Rising”, “Antichrist” oder “The Trip”. Um nur einige zu nennen.”
Das klingt doch erstrebenswert. “Antichrist” ist so unfassbare Nilpferdkacke.

Peroy
Peroy
14. April, 2012 19:26

“Wie langweilig wäre es, immer nach denselben Schemata zu drehen?
Wenn man sich immer daran halten “müsste” hätte die Welt nicht so geniale Filme wie “Paganini”, “Enter the void”, “Valhalla Rising”, “Antichrist” oder “The Trip”. Um nur einige zu nennen.”
Nur dass ich von diesen Scheissfilmen nicht einen einzigen auch nur ansatzweise für “genial” erachte…
Hat aber mit dem Thema eh nix zu tun. “Kill List” ist ein Film, der nichts sagt… und deshalb leider ein nichtssagender Film. Ergo langweilig und überflüssig.

Andrea Bianchi
Andrea Bianchi
14. April, 2012 20:09

“@ Andrea:
“So wie hier gepflegt auf alle Regeln des Erzähl-Kinos geschissen wird. Die gibt’s ja nicht umsonst…”
vs.
“Wie langweilig wäre es, immer nach denselben Schemata zu drehen?”
Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun.”
Hmm, ehrlich gesagt verstehe ich das nicht.

Wortvogel
Wortvogel
14. April, 2012 20:12

@ Andrea: Die Regeln des Erzählkinos geben nicht die Schemata vor. “Enter the void” war absolut wild und eigensinnig, hielt sich aber strikt an die Regeln des Erzählkinos, die eigentlich nur das sammeln, was einen Film für den Zuschauer konsumierbar macht. Schemata unterstellt Muster oder Vorlagen. Demnach: Regeln des Erzählkinos in der Regel gut, Schemata in der Regel eher schlecht.

Andrea Bianchi
Andrea Bianchi
14. April, 2012 21:10

Okay danke. Aber so ganz habe ich es noch nicht kapiert. Und was genau sind denn diese “Regeln des Erzählkinos”?

Wortvogel
Wortvogel
14. April, 2012 22:33

@ Andrea: Das ist ein laaaanges Thema. Dafür solltest du besser ein paar gute Bücher lesen. Ich empfehle (voraussichtlich am nächsten Freitag) ein paar davon – im brandneuen Freitagsforum.

Howie Munson
Howie Munson
14. April, 2012 23:24

kann man es eventuell (selbstverständlich nur ganz grob vereinfachend*) damit vergleichen das sich lesbare Texte im allgemeinen an die “üblichen Regeln der Zeichensetzung”** halten sollen und dadurch eben auch nicht vorgebene ist, was denn nun im Text konkret drinsteht?
*= bin ja Laie und besitze auch keine einschlägen Theoriebücher…
**=gibt wohl nur wenige, die deutsche oder englische Texte in kyrilischen Buchstaben und ohne Interpunktion lesen wollen…