22
Aug 2011

Fantasy Film Fest 2011: Deadheads

Themen: Fantasy Filmf. 11, Neues |

USA 2011 / DCP / 96 MIN / ENGLISCHE OV

REGIE The Pierce Brothers

DARSTELLER Michael McKiddy / Ross Kidder / Markus Taylor / Thomas Galasso / Benjamin Webster / Greg Dow / Natalie Victoria / Eden Malyn

Story (offizielle Synopsis): Mike und sein Kumpel Brent haben zwar eine seltsame Gesichtsfarbe, riechen etwas streng und verlieren manchmal das eine oder andere Körperteil. Ansonsten aber unterscheiden sie sich gravierend von ihren hirntoten Artgenossen: Sie wissen ihre Situation zu reflektieren und eloquente Diskussionen zu führen. Und sie sind auf einer Mission: Mike will seiner geliebten Ellie endlich den Heiratsantrag machen! Gegen ihre Wiedervereinigung haben nicht nur schwer bewaffnete Zombiejäger mit Badass-Attitüde etwas einzuwenden, sondern – verständlicherweise – auch Ellies Vater.

Kritik: Ich habe mehrfach über die Probleme von Horrorkomödien geschrieben. Oft genug geht deren Kreativität nicht über die Grundidee “Wir machen einen Film wie XY – aber in lustig!” hinaus. Nummernrevue statt Story, Holzhammer statt Pointe. Da freut man sich doppelt, wenn die Ergebnisse wider Erwarten über die ganze Laufzeit unterhalten können und die Protagonisten nicht dem Humor zuliebe unsympathische Spacken sind (weil – Spacken sind in den Augen von Horrorkomödien-Autoren per se lustig).

Auch wenn ich gerne nöle – das Fantasy Film Fest hat diverse Beispiele gebracht, die an das Gute im Genre glauben lassen: “Tucker & Dale“, “Dance of the Dead“, und vor wenigen Tagen erst “The Revenant“.

“Deadheads”? Fällt irgendwo in die Mitte. Es ist ein doofer Film, der sich nie entscheiden kann, wo er tonal ansetzen will. Harscher Splatter wechselt sich mit kitschiger Highschool-Romantik ab, Dude-Humor mit konkreten Parodien auf Zombie-Klassiker (insbesondere die Werke von Romero). Roadmovie und Prom-Comedy, Buddy-Film und Liebesgeschichte – “Deadheads” will alles sein, und ist dadurch nichts wirklich. Zu oft glauben Autoren, “Mann, ey, scheiße!” wäre ein verdammt lustiger Spruch und auf die Spielregeln des Zombie-Genres wird weitgehend geschissen – unseren “Helden” wird zwar zu Beginn der Appetit auf Menschenfleisch unterstellt, weiter auserzählt wird dieses Problem allerdings nicht.

Andererseits hat “Deadheads” sympathische Darsteller, für eine Produktion dieser Größe genügend Budgets und das kleine schmutzige Herz eben doch manchmal an der richtigen Stelle.

Punktabzug: Regisseure, die sich mit “Irgendwas Brothers” kreditieren lassen.

Bonuspunkt: Blondinen, die SO lächeln können:

Es ist nur leider kein Film, dessen Dramaturgie 96 Minuten trägt, der immer wieder ins Episodenhafte abgleitet, am Schluss keinen wirklichen Abschluss findet und zu faul ist, offensichtliche Fragen zu beantworten.

Etwas gerader erzählt, etwas fokussierter, was die “wants and needs” der Figuren angeht (was ist eigentlich Brents Motivation?), etwas mehr Plausibilität (Ellie hat keinerlei Probleme, ihren seit drei Jahren verstorbenen Ex als Zombie zu akzeptieren), etwas weniger Slapstick – “Deadheads” hätte eine gute Zombiekomödie sein können. Mit den diversen inhaltlichen Defiziten und “The Revenant” im Nacken ist er aber nur noch ein guter Zeitvertreib – und eindeutig Platz 2 dieses Subgenres auf dem Festival.

Fazit: Zwar mitunter launige, aber letztlich sehr stückelige und besseren Vorbilder wie “Shaun of the Dead”, “Dance of the Dead” und “The Revenant” deutlich unterlegene Zombie-Klamotte.

http://www.youtube.com/watch?v=ZkRi4HNNumM



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10 Kommentare
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Achim
Achim
22. August, 2011 13:28

An dieser Stelle sei mal angemerk, dass Zombie eigentlich dem Voodoo entstammen und die Befehle ihres Meisters / ihrer Meisterin ausführen.
Gibt ja auch ne hübsche kleine Szene, in der Anya anmerkt, dass Zombies nur das tun, was Meister/in befiehlt.

VideoRaider
22. August, 2011 13:31

Ich will eigentlich nur wissen wer die Blonde ist…

Wortvogel
Wortvogel
22. August, 2011 13:34

@ VideoRaider: Dann lass mal die Maus über dem Bild schweben 🙂

Achim
Achim
22. August, 2011 13:36

Da habe ich einfach mal nach Natalie Victoria, dem ersten weiblichen Namen unter den Darstellern, gesucht, und die Bilder liefern eine Frau, die wie diese Blonde aussehen.

DMJ
DMJ
22. August, 2011 13:48

Jawollja – ein “Irgendwas Brothers”-Credit verdient in der Tat Punktabzug.

Peroy
Peroy
22. August, 2011 14:52

Was du an dem spackigen “Dance of the Dead” findest…

Will Tippin
Will Tippin
22. August, 2011 21:24

Peroy ist wieder frei?

Marcus
Marcus
22. August, 2011 21:44

@Will: “Peroy ist wieder frei?”
Muss wohl. So daneben wie die eingeworfenen Meinungen sind, das kann man nicht fälschen.

heino
heino
26. August, 2011 10:51

Das war mal ein Streifen, dem ich rein gar nichts abgewinnen konnte. Ich habe circa 4mal schmunzeln müssen und mich ansonsten ob der doofen Handlung und der z.T. schrecklich schlechten Darsteller zu Tode gelangweilt. Not my cup of tee