11
Aug 2011

Fantasy Film Fest 2011: Cowboys & Aliens

Themen: Fantasy Filmf. 11, Neues |

Abteilung “E.T. in Bad Segeberg”
cowboys-and-aliens-wallpaper USA 2011. Regie: Jon Favreau. Darsteller: Daniel Craig, Harrison Ford, Olivia Wilde, Keith Carradine, Clancy Brown, Sam Rockwell.

Story: Ein Mann erwacht ohne Erinnerung, aber mit einer seltsamen Metallmanschette am Arm, in der Wüste nahe des Kuhkaffs Absolution. Dort herrscht der Rinderbaron Dolarhyde mit eiserner Hand – bis Raumschiffe auftauchen, den Ort zu Klump schießen und einige Bewohner entführen. Es kommt zu einer brüchigen Allianz aus Bürgern, Gangstern und Indianern, die es mit den übermächtigen Aliens aufnehmen will. Der Fremde mit der Manschette wird zu Schlüsselfigur des ungleichen Kampfes…

Kritik: Cowboys gegen Aliens – zweifellos eine saucoole und potente Idee. Kein Wunder, dass Hollywood sich seit einigen Jahren an der Idee festgebissen hatte, das erfolgreiche gleichnamige Comic auf die große Leinwand zu bringen. An Aufwand wurde wahrlich nicht gespart: James Bond und Indiana Jones in einem Film! Der Regisseur von “Iron Man”! Die Autoren von “Star Trek”! Der Star aus.. ääähhh… “Last Airbender”? Egal.

Was man für Geld kaufen kann, ist auch genau das, was an “Cowboys & Aliens” funktioniert: Daniel Craig ist eine coole Sau, Harrison Ford bringt Altersironie mit, Olivia Wilde ist süß, die Effekte sind beachtlich, die Musik ist kernig, und die Regie von Jon Favreau mal wieder flüssig und auf den Punkt. Dieser Teil des angeblichen 163 Millionen-Budgets ist gut angelegt.

Aber es ist wie mit einer Mercedes S-Klasse – viel Auto fürs Geld, aber bei einem Stau hilft das auch nicht. Oder bei einer zu kleinen Parklücke. Man kann mit Geld eben nicht alles kaufen. Z.B. ein packendes Drehbuch.

Nach einem starken, spaßigen Einstieg, der im ersten Auftauchen der Aliens kulminiert, geht “Cowboys & Aliens” auch schon die Luft aus. Leider läuft der Film danach noch 100 Minuten. Erst zum Schluss rafft er sich wieder auf für ein Finale, das zwar erwartbar viel rummst, aber emotional doch ziemlich kalt lässt.
cunda
Nun mag der Fehler bei den Comics liegen, ich möchte ihn aber lieber beim Drehbuch suchen – seit wann ist man in Hollywood der Vorlagentreue verpflichtet? Die Tatsache, dass unsere Helden sich zusammen tun, um die Aliens zu jagen, ist nie wirklich glaubhaft. Bei der wahnsinnigen Panik, in die amerikanische Hinterländler angesichts der “Dämonen” verfallen müssten, ist diese “gung ho!”-Attitüde auch durch den Verlust von Angehörigen kaum zu vermitteln. Es nimmt auch ein wenig den Druck: Würden die Menschen die Aliens mit dem – Achtung, Spoiler! – Gold einfach ziehen lassen, wäre vermutlich alles halb so wild. Die konkrete, aktive Bedrohung durch die Außerirdischen bleibt vergleichsweise unklar. Es gibt auch einige arge Löcher in der Logik der Geschichte – die aufzuzählen scheint mir bei einem Film, der “Cowboys & Aliens” heißt, allerdings relativ hinfällig.

Hinzu kommt, dass “C&A” (get it?) beide Seiten zwar erwartungsgemäß klischeehaft einführt (think “Unforgiven” meets “Independence Day”), aber dann aus der Konfrontation kaum wirklich Saft zu ziehen vermag. Genau so gut hätte unser Heldentrupp gegen ein Rudel wilder Bären oder einen Stamm entseelter Indianer antreten können. Die Gegensätzlichkeit der Welten zündet hier einfach nicht. Das macht den gesamten zweiten Akt eher mühsam. Hier haben die fünf gelisteten Autoren (und ein paar weitere, die schon bei der Story die Finger drin hatten) sich gegenseitig in die Füße geschossen. Viele Köche und so.

Ich kann mir nicht helfen, aber ich hätte einen reduzierteren, packenderen, düsteren Film besser gefunden, der das Setup nach dem ersten Angriff auf Absolution besser nutzt: Die Menschen verschanzen sich in ihrer kleinen Stadt (das Fort-Motiv wie “The Alamo”), hoffen auf Hilfe, werden aufgerieben, müssen lernen, die Aliens mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Stattdessen wollte man auf Biegen und Brechen einen Blockbuster draus machen. So kaut “C&A” gleich drei Vater/Sohn-Konflikte für Harrison Ford durch, zwei Romanzen für Daniel Craig und zwei nicht sehr dramatische Tode für Olivia Wilde. Das ist überladener Kleinkram, an dem sich der Film verstolpert, während er zügig voran reiten sollte.

Ein echt schönes Presseheft gab es allerdings – vielleicht verlose ich das dieser Tage mal.

Fazit: Ein streckenweise unterhaltsamer, immer professionell gemachter, bunter Sommerblockbuster, der im Mittelteil arg durchhängt und seinem Titel gerecht wird, ihm aber nicht alle Ehre macht.
http://www.youtube.com/watch?v=N13WZaX-OPo



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heino
heino
11. August, 2011 21:59

Och, schade. Ich hatte auf einen spassigen Film gehofft. Da der aber in Köln dank des gleichzeitigen Bundesstartes nicht auf dem FFF läuft, kann ich den dann wenigstens in einer günstigen Vorstellung sehen.

Exverlobter
Exverlobter
11. August, 2011 22:21

Was, Aliens wollen Gold?? Da kommen schmerzhafte Erinnerungen an Battlefield Earth auf.

Exverlobter
Exverlobter
11. August, 2011 22:46

Half in the bag nimmt Plinkett die Zeit für seine richtigen Reviews.

Exverlobter
Exverlobter
11. August, 2011 23:02

Ach ja Peroy, wenn du schon so oft Half in the bag schaust kannst du mir das mal erklären.
Der Typ Mike Stoklasa (Stimme von Mr.Plinkett ) redet mit dem anderen Typen über die Filme. Und dann taucht immer mal wieder dieser fette Typ auf, der auch Mr.Plinkett sein soll. Ok, ich hab irgendwo gelesen, dass Mike, dem Plinkett nur die Stimme leiht, und der fette Typ das Gesicht verkörpert. Aber wie können dann beide gleichzeitig im Bild zu sehen sein, geschweige denn miteinander reden können?

PabloD
PabloD
11. August, 2011 23:18

Christopher Moore grad auf Facebook:
“I’m still hoping for the sequel, Cowboys and Aliens and Monkeys, because everything is better with monkeys.”
Recht hatter 😀
Der Trailer sieht aber immer noch stark nach Firefly aus. Und schon da hat ja weniger die Mashup-Idee an sich als vielmehr Story&Charaktere die Serie getragen (und gleich kommt Peroy und erzählt, dass das natürlich Quatsch ist).

Peroy
Peroy
11. August, 2011 23:27

“Der Trailer sieht aber immer noch stark nach Firefly aus. Und schon da hat ja weniger die Mashup-Idee an sich als vielmehr Story&Charaktere die Serie getragen (und gleich kommt Peroy und erzählt, dass das natürlich Quatsch ist).”
Ja, “Firefly” ist Quatsch.

PabloD
PabloD
11. August, 2011 23:46

Puh, wenigstens eine Sache auf der Welt hat noch Bestand. Irgendwie beruhigend.

Montana
Montana
12. August, 2011 00:40

Die Autoren von “Star Trek”!
…und von Transformers, nicht zu vergessen. Oder, nein, doch zum vergessen.
Da gerade wieder die Rede von Mr. Plinkett ist:
Ich muss dem Wortvogel mal meinen Dank übermitteln. Im Zusammenhang mit Avatar wurde ich hier auf ihn aufmerksam. Mein Leben wäre ärmer ohne dessen Star Wars Prequel Reviews. Und ohne den Wortvogel sowieso, klar. 🙂

Wortvogel
Wortvogel
12. August, 2011 00:50

@ PabloD: Was WIRKLICH fehlt: “Cowboys & NINJAS”!!!

Peroy
Peroy
12. August, 2011 01:01

Sind wir von den Gizmos und Gremlins wieder abgekommen… ?

Dietmar
Dietmar
12. August, 2011 01:03

Hm. Naja. Aber für Ford und Craig zusammen (Als Cowboys! Mit Laserpistole/Plasmawaffe/wasauchimmer! Awsome!) gehe ich in´s Kino.

Wortvogel
Wortvogel
12. August, 2011 01:29

@ Peroy: Schlichtweg vergessen. Hier und bei “Attack the Block” nachgetragen.

Marko
12. August, 2011 08:33

“Man kann mit Geld eben nicht alles kaufen. Z.B. ein packendes Drehbuch.”
Klar könnte man das, man müsste das Geld halt nur demjenigen geben, der eines schreiben kann …

Wortvogel
Wortvogel
12. August, 2011 09:29

@ Marko: So einfach ist es eben leider nicht: Das Drehbuch kommt an die zwei Jahre VOR dem Film – ausreichend Zeit für alle Beteiligten, von den Produzenten und Darstellern bis zu den Fokusgruppe, dran rum zu grabbeln. Effekte und Regie werden erst bei und nach den Dreharbeiten ins Spiel gebracht, die sind relativ autonom. Und auch gute Autoren können beschissene Skripts schreiben, während bei ausreichender Finanzierung gute Effektleute eigentlich immer gute Effekte liefern – und Olivia Wilde für gewöhnlich immer lecker aussieht.

Marko
12. August, 2011 09:32

Das klingt aber ziemlich fatalistisch — Du hattest ja schon des öfteren geschrieben, dass in den Drehbüchern von “Unbefugten” rumgefingert wird, aber ist das die Regel? Das macht ja jeden fertigen Film zum Glücksspiel. o_O

Wortvogel
Wortvogel
12. August, 2011 09:44

@ Marko: Es IST die Regel – noch mehr, je größer das Investment (und damit die Nervosität) der Finanziers ist. C&A ist ja ein gutes Beispiel: Da haben sich mindestens ein halbes Dutzend Schreiberlinge dran versucht, es wurde immer wieder umgeschrieben, neu strukturiert, angepasst. Unwahrscheinlich, dass bei sowas ein homogenes Drehbuch rauskommt.

Marko
12. August, 2011 09:46

Oh Mann.

Marcus
Marcus
12. August, 2011 10:22

@Torsten & Marko:
Die Lösung für das “viele Köche..”-Problem ist dann wohl die Methode Nolan – ein Regisseur mit Vision begleitet die komplette Drehbuchentwicklung mit Leuten, denen er vertraut, so lange, bis ihm das Ergebnis stimmig erscheint. Dann geht er zum Studio und sagt: “Wenn ihr mich als Regisseur haben wollt, ist das da das Drehbuch. Basta!”
Leider ist das eine Attitüde, die man sich als Filmemacher leisten können muss. Wenn man nicht absolut “hot” ist, sagt das Studio halt: “Wir haben da schon noch ein paar Änderungswünsche, und wenn dir das nicht passt, holen wir uns halt einen anderen Regisseur.”
Was meint ihr? Sind vielleicht all die Regisseure mit einem richtig guten Lauf wie eben Nolan in Wahrheit gar nicht “besser” als ihre Kollegen, sondern haben nur einmal Glück gehabt, mit einem großen Hit so “in” zu werden, dass man sie ab da ohne weitere Einmischung homogenere und damit bessere Filme machen lässt?

Dietmar
Dietmar
12. August, 2011 10:59

@Marcus: In meinem Beruf gibt es soetwas. Deshalb kann ich mir vorstellen, dass das auch beim Film so sein kann.

Gregor
12. August, 2011 12:42

“Nun mag der Fehler bei den Comics liegen, ich möchte ihn aber lieber beim Drehbuch suchen”
Kennt hier einer die Comics? Jon Favreau hat erzählt, das fertige Drehbuch habe mit denen nicht mehr allzu viel zu tun (von der Grundidee mal abgesehen). Wie erwähnt, da haben ja fast zehn Jahre dutzende von Leuten dran herumgeschrieben.
“Die konkrete, aktive Bedrohung durch die Außerirdischen bleibt vergleichsweise unklar.”
Die wollen halt die Erde des Goldes wegen kolonialisieren und die Menschheit im besten Falle versklaven, im schlimmsten Falle vernichten. Aber stimmt, als konkrete Gegner für die Protagonisten kommen sie eigentlich nicht vor, die Zusammentreffen sind eher zufällig. (Eine Ausnahme ist vielleicht der Alien-Arzt, der mit Craig noch ein Hühnchen zu rupfen hat. Aber der tritt nur am Rande auf.)
Das mit dem “überladenen Kleinkram” stimmt. Favreau und Co. versuchen mit allen Mitteln, die Charaktere auszubauen – aber das Ergebnis ist nur unfreiwillig komisch und langweilig. Mehr auf die Trashigkeit des Stoffes und auf Tempo zu setzen, hätte dem Streifen gut getan.

DMJ
DMJ
12. August, 2011 13:32

Mit anderen Worten: Man hätte den Film John Carpenter übergeben sollen, der hätte das Familienzeugs rausgeschmissen, das erwünschte “Alamo”-Szenario genommen (da er ja ebenfalls auf Belagerungen steht) und es wäre überall auf Erden ein Frohlocken gewesen. 8)

Peroy
Peroy
12. August, 2011 14:10

“Was meint ihr? Sind vielleicht all die Regisseure mit einem richtig guten Lauf wie eben Nolan in Wahrheit gar nicht “besser” als ihre Kollegen, sondern haben nur einmal Glück gehabt, mit einem großen Hit so “in” zu werden, dass man sie ab da ohne weitere Einmischung homogenere und damit bessere Filme machen lässt?”
Ich finde weder dass Nolan einen Lauf hat noch dass er irgendwie besser ist als andere…

OnkelFilmi
OnkelFilmi
12. August, 2011 14:23

“Es IST die Regel – noch mehr, je größer das Investment (und damit die Nervosität) der Finanziers ist.”
Jon “Riesenspinne” Peters 😉

Marcus
Marcus
12. August, 2011 16:00

@Filmi: Häh?

OnkelFilmi
OnkelFilmi
12. August, 2011 17:38

Jon Peters, einer der “Superproduzenten” der 80er und 90er Jahre wollte in nahezu JEDEM seiner Projekte irgendwie einen Kampf mit einer Riesenspinne unterbringen. Als er in den 90ern Kevin Smith damit beauftragte, ein Skript für Superman zu schreiben (Peters wollte damals auch unbedingt Sean Penn für die Rolle, denn Sean Penn wäre wie ein “Tier im Käfig, mit den Augen eines Killers!”) verlangte er, daß Supie im dritten Akt gegen eine riesige Monsterspinne kämpfen müsse.
Als Peters die Rechte an Neil Gaimans “Sandman” erwarb, kam laut Gaiman im letzten Draft (bevor das Projekt glücklicherweise abgesagt wurde) ein Kampf gegen eine Riesenspinne vor.
Und jetzt rate mal, wer das “Wild Wild West”-Remake produziert hat, und was im dritten Akt eine prominente Rolle spielt? 😉

Peroy
Peroy
12. August, 2011 17:46

Lassen wir Kevin Smith selbst erzählen, der ist viel unterhaltsamer…
http://www.youtube.com/watch?v=vgYhLIThTvk

Marcus
Marcus
12. August, 2011 18:28

@Filmi:
“Und jetzt rate mal, wer das “Wild Wild West”-Remake produziert hat,…”
Barry Sonnenfeld!
“…und was im dritten Akt eine prominente Rolle spielt?”
Kenneth Branagh?

Howie Munson
Howie Munson
12. August, 2011 20:00

@Peroy: mit englischen Untertitel ist das etwas einfacher, wenn das schriftliche Englisch besser als das mündliche ist…
http://www.youtube.com/watch?v=5EcBHnVCzNE&#t=420 (Sean Penn 7:00)
@Marcus: http://www.youtube.com/watch?v=f5qQCFYl5Xo&#t=545 (9:05)

Marcus
Marcus
12. August, 2011 22:14

@Peroy und Howie: hab Peroys verlinkten Clip schon gesehen und konnte folgen, danke. Und WWW hab ich auch gesehen, nur von dem Spinnenfetisch des Produzenten wusste ich halt nix.

Peroy
Peroy
12. August, 2011 23:14

“They’re the fiercest killers in the insect kingdom…” 8)

Dietmar
Dietmar
13. August, 2011 02:40

(Wobei Spinnen keine Insekten sind.)

Karsten
13. August, 2011 12:06

Schade, hatte mir mehr erhofft

CypherCrowley
CypherCrowley
21. August, 2011 17:11

“@ PabloD: Was WIRKLICH fehlt: “Cowboys & NINJAS”!!!”
Hatten wir das mit den Cowboys und den Ninjas nicht schon?
http://www.youtube.com/watch?v=sPgeB8Kxrmg
Auch wenn die Grundidee von “The Warriors Way” nicht ganz so abgefahren anmutet wie die von “C&A”, so scheint – dem Trailer nach – doch zumindest das Tempo und der Krach-Bumm-Faktor zu stimmen.
Und “Aliens vs Ninjas” hatten wir auch schon, wenn ich mich recht entsinne, womit der Kreis dann geschlossen wäre.
Was wir wirklich noch brauchen ist “Pirates vs Ninjas”, um dieses leidige Thema ein für alle Mal zu klären… 🙂

Marcus
Marcus
21. August, 2011 18:01

“Cavemen vs. Astronauts”….. 😀

CypherCrowley
CypherCrowley
22. August, 2011 02:36

@Marcus
Warum dann nicht gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen:
“Cave Ninjas vs. Space Pirates”
Als Aperitif serviert man dazu noch “Trolls vs Wordbird” (‘Wördbörd’?!? Hm…), und man hätte einem ganzen Seitenarm der Internet-Kultur ein filmisches Denkmal gesetzt.
Ginge man soweit und brächte “I know who raped my childhood last summer” als quasi-Sequel, dann wären wohl schlagartig zig Billiarden Terrabyte an Foren-Geflenne &-Geflämme mit einem Streich obsolet geworden. 😀

Marcus
Marcus
13. September, 2011 23:30

So, nun auch gesehen. Der Film hätte schlimmer werden können und besser werden müssen. Wieso, erklärt der Wortvogel schon ganz gut, da braucht es meinen ausführlichen Senf nimmer. Nur muss ich sagen, dass Roger Ebert Recht hatte, als er in seinem Review schrieb, dass er lieber einen Film mit den Darstellern und dem Figurensetup, aber ohne Aliens gesehen hätte.
Weil ich mich nicht gelangweilt habe, und weil Olivia Wilde so süß und Craig & Ford so cool sind, trotzdem: 7/10.

dermax
dermax
3. Januar, 2012 13:52

Und ich geb auch mal meinen Senf dazu: Kann eigentlich nur dem Grundton beipflichten, wobei ich sogar noch etwas negativer gestimmt bin…
Natürlich cooles Setup, die Produktionshausaufgaben wurden gemacht, aber ansonsten ärgerliches Hollywood-Fastfood. Keinerlei Ideen, alles nach Schema F, für sowas brauchts doch keinen Drehbuchschreiber, das kriegen doch inzwischen Computerprogramme hin, so einfallslos ist der Film.
In der ersten Hälfte macht man ne Art Road-Movie (hey, ein altes Schiff… hey, Indianer… hey, Craigs alte Bande…) und dann halt noch nen Endkampf.
Ich könnt auch die ganzen Storylöcher aufzählen, aber hat ja keinen Sinn…
Vielleicht nur zwei Worte:
Craigs Waffe? Da hatten die Aliens genau eine von? Die alles und jeden platt macht? und die der Arzt dann “versehentlich” aufm Serviertablett präsentiert? Seriously?
Das Ende? Wenn man halbwegs mitzählt, sind doch bei der ganzen Aktion mind. soviele Menschen draufgegangen wie gerettet wurden, aber am Ende sind alle froh und Freunde? Wirklich?

Rex Kramer
24. Januar, 2012 07:50

Na, dann werde ich mal positiv dagegenhalten.
Zuerstmal: ich war angenehm überrascht vom Härtegrad. Blutfontänen, zerplatzende Körper, fliegende Köpfe, Vivisektion – und das alles in einem Familienfilm, hallo? Starship Troopers in Bad Segeberg trifft es besser. Die Typen waren kauzig, die Dialoge auf den Punkt und die Ausstattung liebevoll. Das Design des Raumschiffs und der Aliens hat mir gefallen, ebenso wie die Besetzung. Ford, Craig, Wilde, Rockwell, Paul Dano und Clancy Brown (den ich in jeder Rolle großartig finde) – was will man mehr?
Klar war die Story nix Besonderes aber meine Erwartungen hatte ich nach einem hirnrissigen Titel wie diesem ohnehin nicht besonders hoch gehängt. „Cowboys & Aliens“? Ich bitte euch. Dafür war die Balance zwischen Komödie und Ernsthaftigkeit schon wieder mustergültig.
Fazit: Ein rundum befriedigendes Knall/Bumm-Filmchen ohne große Ambitionen. Dafür vergebe ich gerne 8/10 Goldmünzen.

Wortvogel
Wortvogel
24. Januar, 2012 07:59

@ Rex:
“was will man mehr?”
“Klar war die Story nix Besonderes”
Diese beiden Sätze kombiniert fassen perfekt zusammen, was mich an deinen Kommentaren so aufregt.

Rex Kramer
24. Januar, 2012 08:02

Dass sich die beiden Aussagen auf ganz verschiedene Dinge beziehen, hast du aber schon begriffen, oder?

Wortvogel
Wortvogel
24. Januar, 2012 08:07

@ Rex: Nein. Du beschreibst den Glitterkram des Films, den Cast – und fragst dann: was mehr kann man wollen? In der nächsten Zeile gibst du zu, dass dir die banale Story eher wurscht ist. Genau DAS ist das Problem (und sehr evident in meinem Review, der die selben Sachen lobt wie du): das, was ich an “mehr” will, ist ein gutes Drehbuch. Denn nur das macht einen guten Film. Es ist die Basis, der Rest ist Topping. Nicht umgekehrt.
Aber das Problem hatten wir beide ja auch schon bei “Avatar” und anderswo.

Rex Kramer
24. Januar, 2012 08:24

Und wie auch schon bei Avatar und anderswo liegen unsere Differenzen nur in der Erwartungshaltung. Du hast den Film gesehen, als noch kaum etwas darüber bekannt war und die Messlatte entsprechend hoch lag. Ich habe ihn jetzt, und 10000 miese Rezensionen später, gesehen und wurde positiv überrascht.
Und ja, ich kann über ein schwaches Skript besser hinwegsehen, wenn ich dafür Eye-Candy geboten bekomme. Ich mag da etwas einfach gestrickt sein, aber ich fand das Skript sogar recht solide. Da bin ich von Blockbustern weitaus schlechteres gewohnt.

Peroy
Peroy
24. Januar, 2012 08:42

Ich hab’ da an der Geschichte auch nix gefunden, was man großartig bemängeln könnte. Der Film spielt sein Amnesie-Western-Alien-Szenario recht ernsthaft und sinnvoll durch. Dazu Charaktere, die wirklich als solche durchgehen (mit Persönlichkeit und allem Pipapo). Okay, die Wilde ist zuallererstmal Eye Candy und ihr Part (im Grunde überflüssig) ist aus “The Hidden” geklaut. Kann ich mit Leben, sie sieht besser aus als Kyle MacLachlan. Ich kann da nicht wirklich was dran bekritteln, it’s well acted, it’s entertaining, das Script ist KEIN unlogischer Witz voller Plotholes, die Effekte sind gut und die Kombination von handgemachtem pyrotechnischen Spektakel (ohne dass dabei jetzt gleich à la Emmerich der Ganze Planet gefickt werden müsste) und computergenerierten Vfx wirkt sehr homogen und fließend. Ob “Cowboys & Aliens” jetzt wirklich 160 Millionen $ hätte kosten müssen, darf man Diskutieren, ich schätze mal ohne Craig und Ford wäre er billiger geworden. Aber ist ja nicht mein Geld…
Völlig lächerlich ist übrigens der “Kritikpunkt”, den mir immer wieder zu Ohren kommt: “Der Film nimmt sich ernst!” Ja hallo, Sackzement! Gott sei dank nimmt der sich ernst. Wer hätte schon die peinliche B-Movie-Farce sehen wollen, die der Titel vermuten lässt ? Die gibt’s doch schon, heißt “Oblivion”, hat Charles Band in den 90ern rausgeschissen. War Kacke. Idioten allüberall, denen man es nicht rechtmachen kann…

Rex Kramer
24. Januar, 2012 08:56

Mein Gott, Konsens mit Peroy, dass ich das noch erleben darf. 🙂
Wäre es nicht so früh am Tag, ich würde mir einen hinter die Binde gießen.
Später.

Gregor
24. Januar, 2012 09:33

“Der Film spielt sein Amnesie-Western-Alien-Szenario recht ernsthaft und sinnvoll durch. Dazu Charaktere, die wirklich als solche durchgehen (mit Persönlichkeit und allem Pipapo). […] das Script ist KEIN unlogischer Witz voller Plotholes”
Argh! Wirf du nochmal jemandem vor, auf einen Deppenfilm reinzufallen.

Peroy
Peroy
24. Januar, 2012 09:44

So wie “Red State”… du meinst Deppenfilme wie “Red State”, oder… ? “Red State” ? 🙂

Gregor
24. Januar, 2012 09:55

Und das ist alles, was man über Peroy wissen muss.

Peroy
Peroy
24. Januar, 2012 10:10

Ja, ich erkenne einen dümmlichen Drecksfilm noch, wenn ich ihn sehe… im Gegensatz zu manch anderen Leuten, die ungenannt bleiben sollen (Du!)…

Dietmar
Dietmar
24. Januar, 2012 10:15

Marcus sagte ja mal, an dieser Stelle solle man so einen Film mit brennendem Totenschädel und Motorrad nennen …
Aber ich halt´ mich lieber raus. 🙂

Peroy
Peroy
24. Januar, 2012 10:37

Der ist auch besser als “Red State”…

Rex Kramer
24. Januar, 2012 11:04

Vieles ist besser als “Red State”. Unter anderem C & A.

Gregor
24. Januar, 2012 11:58

Da haben sich zwei gefunden.

Peroy
Peroy
24. Januar, 2012 12:05

“Da haben sich zwei gefunden.”
Deine Hoden… ?

Dietmar
Dietmar
24. Januar, 2012 12:11

😀
Sowas macht jeden Aufreger wieder wett.

Gregor
24. Januar, 2012 12:31

DAS MACHT NICHT EINMAL SINN!
… so wie Peroys Meinung.

Dietmar
Dietmar
24. Januar, 2012 13:48

Sinn wird überbewertet.

Karsten
11. Februar, 2013 00:04

Hab den Film gestern Abend endlich nachgeholt – eigentlich hab ich sogar zwei Abende für den gebraucht, bin einmal nach ´ner Stunde eingeschlafen, was eigentlich schon ein bisschen was vorwegnimmt.
Ja, Effekte waren okay, man sieht, wo das Geld geblieben ist, alleine der Cast war bestimmt ordentlich teuer. Daniel Craig war der wortkarge, coole Held und Harrison Ford geht (fast) immer. Leider versprach der Alien/Western-Mix als Bild in meinem Kopf sehr viel mehr als der Film letztlich halten konnte.
Der Plot war wirklich was arg dünn, viele Figuren waren einfach nur belanglos, der kleine Noah Ringer zog die selbe Schnute wie im unglaublich schlechten Die Legende von Aang, nur hatte er dieses Mal Haare auf dem Kopp, und viel zu oft wurde das “Warum?” nicht beantwortet. Olivia Wilde – hübsch anzusehen, aber ihre Figur eigentlich überflüssig. Zudem war der Twist rund um ihre Figur in der Mitte des Films ein echter “wtf ist das schlecht”-Moment. Dazu noch der Vater-Sohn-Konflikt zwischen den Dolarhydes: argh….Klischee pur. Sam Rockwell (fucking Zaphod Beeblebrox) darf den langweiligsten Charakter spielen, yeah.
Oh, und irgendwann hab ich mir dann gewünscht, sie hätten aus dem Film einfach nur einen Western gemacht. So ganz ohne Aliens. Oder noch besser: Einen Firefly-ähnlichen echten Science Fiction-Film mit Western-Elementen, in dem Aliens und “Cowboys” sich auf Augenhöhe um was besseres als Gold prügeln.
Hat mich leider total kalt gelassen.