27
Jun 2011

Inhaltsangaben zum Abschalten

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Ich mag keine prätentiösen Filme, die eine absurde Story als Einsicht in das “wahre” Leben verkaufen wollen – erst recht nicht, wenn sie dann auch noch für sich in Anspruch nehmen, “Thriller” sein zu wollen. Charaktere müssen halbwegs nachvollziehbar sein und handeln, abstrakte Rollenmodelle zeugen in meinen Augen nur von der Unfähigkeit, die Welt aus mehr als dem eigenen Blickwinkel zu sehen. Kino wird für die Zuschauer gemacht, nicht für die Künstler.

Und genau deswegen gehen mir zwei offizielle Inhaltsangaben zu aktuellen Filmen so unheimlich auf die Eier. Das hier ist Hirnwichse erster Güte.

Violent Blue
violent blue Katarina is a musician obsessed with an unfinished symphony. She worries about her brother, Ondrej an introverted inventor whose financiers are reputedly shady and dangerous. One day her ex-husband shows up in her house and locks her in a bird cage. Will a group of dangerous strangers and the near-death experience inspire her?

Der Trailer macht es wahrlich nicht besser:

http://www.youtube.com/watch?v=_ERZyDd_mQY

Waking Madison
WM_posterMadison, a phone sex operator living in New Orleans, is doing everything she can to lead a normal life. When a series of events leaves Madison suicidal and desperate, she locks herself away in her apartment for 30 days. Using a video camera to document herself like a visual journal, Madison vows that if she does not have the answer to her questions and feel more at peace with her life, she will kill herself on the 30th day. Will she be able to piece her life together? Are the people in her life real at all or are they merely figments of her disordered and fragmented mind?

Auch hier ist der Trailer keine Offenbarung:

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Stehe ich damit alleine? Reizt euch sowas?



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Peroy
Peroy
27. Juni, 2011 22:18

“One day her ex-husband shows up in her house and locks her in a bird cage.”
SYMBOLISM !!!!!!111EINSEINSELF
Und “nein”.

Karsten
Karsten
27. Juni, 2011 22:57

Irgendwie reizt mich das überhaupt nicht. Die Trailer lassen eher auf Experimentalfilme von irgendwelchen Filmakademie Studenten schliessen.. vielleicht fehlt mir auch der goldene Rahmen ^^

Dr. Acula
27. Juni, 2011 23:35

Ich muss zugeben, mich interessieren beide ein wenig (schon allein, weil beide vergessene 80er-Stars wieder ausgraben…). Bei “Violent Blue” stört mich a) der Billiglook und b) dass die Inhaltsangabe einen auf “ernst” macht, während der Trailer doch einige “farcical”-Elemente aufweist – könnte aber insgesamt schräger quirky fun sein. “Waking Madison” scheint filmisch interessanter zu sein und hat ein ganz passables Konzept, aber da ist mir zuviel Spielraum im Trailer – ist das Mystery, ist das Drama, ist das psychologischer Thriller?
Kurz gesagt – Inhaltsangabe und Trailer jeweils für sich allein flashen mich nicht hundertprozentig, aber jeweils zusammengerechnet weckt’s genug Interesse, um die Filme auszuleihen, im TV zu kucken oder in der Fünf-Euro-Schiene auf DVD mitzunehmen… aber ich kuck ja eh nahezu alles…

Wortvogel
Wortvogel
27. Juni, 2011 23:39

@ Acula: “aber ich kuck ja eh nahezu alles…” – außer was? Sag es. SAG ES!

Dr. Acula
27. Juni, 2011 23:45

“Laser Mission”? “Tanz des Drachen”? 😉
Ja, es nervt mich selbst, dass ich momentan weder Zeit noch die rechte Motivation für was Langes habe… Ich hab, weil ich für das Reposten älterer Sachen auf Facebook gerade aus ein paar Reviews die Rechtschreibfähler getilgt habe, einiges älteres Zeug gelesen und muss zugeben – in meiner derzeitigen Form würde ich auch nicht die Qualität produzieren, die ich von mir selbst erwarte.

Ben
Ben
27. Juni, 2011 23:46

Ich geb’s zu: man kriegt mich ja mit guter Musik im Trailer. Die x-te Version von “Lux Aeterna” ist zwar inzwischen eher “meh”, aber Placebo entlockt mir dann doch immer ein “guter Musikgeschmack” und das ist gleichbedeutend mit “keine schlechten Menschen” und das wiederum mit “denen geb ich eine Chance”.
Der erste Trailer allerdings… vergessen wir ihn einfach…

Peroy
Peroy
27. Juni, 2011 23:54

“aber Placebo entlockt mir dann doch immer ein “guter Musikgeschmack””
Mpfgnihihi… möphhhh… *aufLippebeiß*

Baumi
Baumi
28. Juni, 2011 01:18

Mich reizt so Zeugs zwar auch nicht, aber ich kenn Leute, die als Zuschauer genau auf sowas stehen: Die wollen für zwei Stunden die Welt aus dem Blickwinkel eines verqueren Filmemachers sehen. Ich weiß nicht, ob das dann Kompensation für eigenen Mangel an Kreativität ist oder was sonst.
Wenn der Macher dann mehr Substanz reinbringt als nur “Die tun alle ganz merkwürdige Sachen, darum ist das Kunst”, dann ist das ja auch okay: Schlingensief und Peter Greenaway sind ab und an in kleinen Dosen durchaus unterhaltsam. Dann ist allerdings auch wieder genug.
Aber wenn’s daneben geht, ist Kopfkunst richtig mies: Kunstkacke stinkt noch mehr als Mainstream-Kacke, weil sie meist nicht einmal versucht, den Zuschauer zu erreichen, sondern nur selbstgefällig vor sich hin dampft.

Dietmar
Dietmar
28. Juni, 2011 01:47

“vielleicht fehlt mir auch der goldene Rahmen ”
Das wird ein running gag. 🙂
Mich nerven solche Filme; mir fehlt da der Zugang, wie man so sagt.

Marcus
Marcus
28. Juni, 2011 06:17

Moin! (Nachteil, wenn man hitzebedingt bei offenem Fenster schläft: geistesgestörte Kinder, die kurz nach vier Uhr morgens die halbe straße zusammenkrakeelen. Prügelstrafe FTW!)
@Dietmar: wieso Gag? Willst du etwa andeuten, dass der goldene Rahmen gar nicht Hollywoods offizielles Arthouse-Gütesiegel (“probably approved by Mark L. Lester”) ist?! 🙁
@Torsten: ich schließe mich in der Tendenz meinen Vorrednern an.
Der erste Film scheint in der Tat erlesener Quark zu sein: die Inhaltsangabe klingt wie der achte Platz eines Wettbewerbs “kreatives Schreiben” mit der Aufgabenstellung “formuliere ein Filmtreatment in vier Sätzen, die in keinem offensichtlichen Sinnzusammenhang stehen”. Der Trailer ist ohne den massiven Missbrauch verschreibungspflichtiger Substanzen bei allen Beteiligten nicht erklärbar. Muss ich auch nicht haben.
Der zweite Film klingt so, als ob er interessant sein könnte (aber nicht muss) – da ist zwischen genialem Psycho-Trip und prätentiösen Dünnpfiff, zwischen “Black Swan” und “Essential Killing” noch alles drin.
@Peroy, #7: wie meinen?

Marcus
Marcus
28. Juni, 2011 06:22

@Torsten: wieso hat mein obiger Post ein “englisches” Datum und die anderen nicht? Technisches Problem? (Mich stört es nicht, aber dich ja vielleicht.)
Edit: komisch, jetzt nicht mehr.
Doppeledit: jetzt aber der hier. Offenbar ist das immer so, bevor die Frist zum Editieren abläuft?!

Peroy
Peroy
28. Juni, 2011 09:53

Placebo und guter Musikgeschmack… gggglll…

milan8888
milan8888
28. Juni, 2011 09:59

Ich würde mir eher noch den ersten Film ansehen. Lieber was merkwürdiges als was langweiliges.

Dietmar
Dietmar
28. Juni, 2011 10:54

Placebo kann keine Musik sein, wie der Name schon sagt. Ist wie in der Medizin.

Comicfreak
28. Juni, 2011 11:57

..keine der Inhaltsangaben hat mich so weit gereizt, auch nur den Trailer zu klicken.
Falls das Zeug mal im FreeTV läuft, wird mir Göttergatte wohl nur die Wahl zwischen obigem Schrott und einer Best-of-Gabriela-Sabatini-DVD lassen..

Marcus
Marcus
28. Juni, 2011 12:44

@Dietmar, #14: Fail.

heino
heino
28. Juni, 2011 13:49

@Marcus:word.
Hirnwichse ist scheußlich. Wenn ich mich langweilen will, kann ich auch Big Brother schauen. Also nein, ich würde mir beide Streifen nicht antun.

Marcus
Marcus
28. Juni, 2011 14:11

@heino: warst du eigentlich bei den FFF-Nights bei “Essential Killing” dabei?
DAS war doch mal ganz große Kunst, bzw. hätte es werden können – wenn man nicht den Goldrahmen vergessen hätte.

Marcus
Marcus
28. Juni, 2011 14:14

@Comicfreak: “Best-of-Gabriela-Sabatini-DVD”?!
Eventuell bin ich ja zu jung, um das zu verstehen….

Mencken
Mencken
28. Juni, 2011 15:02

Geht es um prätentiöse Filme oder Inhaltsangaben? Erstere mag ich auch nicht sonderlich, aber die beispielhaft aufgeführten Inhaltsangaben sind doch ok, zumindest soweit man das ohne Ansicht der Filme beurteilen kann.

Peroy
Peroy
28. Juni, 2011 15:11

“@Comicfreak: “Best-of-Gabriela-Sabatini-DVD”?!
Eventuell bin ich ja zu jung, um das zu verstehen….”
Lesbenpornos…

OnkelFilmi
OnkelFilmi
28. Juni, 2011 16:03

Hmm? Hat die sich denn inzwischen mal geoutet?
Marcus: Das war ‘ne Tennisspielerin in den 80ern/frühen 90ern. Lange Zeit ärgste Rivalin von Steffi Graf.

heino
heino
28. Juni, 2011 16:04

@Marcus:nein war ich nicht. Ich hab nur Mother`s day, I saw the devil und diesen John Landis-Film gesehen, dessen Titel mir momentan partout nicht einfallen will.

Comicfreak
28. Juni, 2011 16:08

@ Marcus
..wie OnkelFilmi richtig sagte geht es um Tennis.
Und die Sabatini spielte noch in der vor-stöhn-ära, nicht der vorstöhn-ära
Ich hätte also die Wahl zwischen Sch***-Film oder Tennistrainingsvideos mit Bonustrack “Geschichte von Wimbledon” ..

Marcus
Marcus
28. Juni, 2011 17:11

@heino: “Burke & Hare”.
Und “Essential Killing” war total “toll”. Vince Gallo latscht anderthalb Stunden durch den Schnee, halluziniert irgendwie von Hunden und ist am Ende tot, während auf dem Soundtrac Wale verenden.
@Comicfreak / Filmi: ich hätte mich präziser ausdrücken sollen. Ich weiß schon, dass das ‘ne Tennisspielerin war. Mir war nur nicht klar, was ich mir unter der Best-of-DVD einer Tennisspielerin vorstellen soll. Sachen gibts….

heino
heino
28. Juni, 2011 18:07

Ah richtig, der war`s. Ganz nett, aber nicht weiter wichtig, der Streifen.

Cabuflé
29. Juni, 2011 00:58

Mich nervt vor allem, den wundervollen “Requiem for a Dream”-Score in noch einem Trailer verheizt zu hören und diese aufdringlichen Rumms-und-Swoosh-Sounds, mit denen jeder zweite Cutter heutzutage finstere Dynamik zu erzwingen versucht. Und Placebo… naja, ich halt mal besser meine Klappe.
Die beiden Trailer reizen mich jetzt auch nicht großartig, was weniger an der “Prätenziösität” als solcher liegt denn am mittelmäßigen (Waking Madison) bis grenzwertig dilettantischen (Violent Blue) ästhetischen und schauspielerischen Niveau.
Einige meiner Lieblingsfilme (Werke von Lynch, von Trier, Godard, Andrzej Zulawskis “Possession” oder der – wenn ich mich recht entsinne auch vom Hausherrn dieser Seite geschätzte “Ex Drummer” von Koen Mortier) lassen sich beschreiben als “absurde Stories”, deren Hauptfiguren (zumindest oberflächlich) nicht nachvollziehbar handeln.
Mit anderen Worten: ich gehöre zu diesen Leuten, die gerne “für zwei Stunden die Welt aus dem Blickwinkel eines verqueren Filmemachers sehen” (Baumi ‘8), so lange der Filmemacher das inszenatorische und erzählerische Geschick besitzt, diese eigene verquere (bzw. überhöhte, verdichtete) Welt intensiv und irgendwie-in-sich-selbst-schlüssig vor meinen Augen und Ohren entstehen zu lassen.
Natürlich lasse ich mir da ungern einen “eigenen Mangel an Kreativität” unterstellen, finde es vielmehr gerade interessant, Filme zu sehen, die mich mit Bilder- und Gefühlswelten konfrontieren, die (zumindest auf den ersten Blick) nicht nach den mir vertrauten Gesetzen funktionieren, mich also überraschen und im besten Falle verstören, die erzählerisch und visuell direkt ins Unterbewusste hauen ohne den Umweg über die Narrative im klassischen Sinne.
Dass viel zu viele Filmemacher mit prätenziöser Absurdität und einem vor sich hergetragenen Kunstanspruch offenbar schlicht ihr handwerkliches Unvermögen überspielen wollen bleibt davon unbenommen.
Sorry, ziemlich langer Text, aber die Verallgemeinerung am Anfang des obigen Posts wollte ich so einfach nicht stehen lassen.

Ben
Ben
29. Juni, 2011 01:13

Ach Kinders, ich wollte jetzt keine Diskussion über Placebo anzetteln, sondern einfach nur darauf aus, dass man mich mit Musik von “meinen” Bands in Trailern immer gut kriegen kann. Egal ob das jetzt Placebo oben im Trailer ist oder Muse im Trailer zu “28 Weeks later” oder Dimmu Borgir im ersten Hellboy-Trailer oder wer auch immer… Et läuft bei mir halt immer so, dat ich Sympathien für einen Film habe, sobald im Trailer musikalisch etwas ist, was ich sehr mag.. Bin ich da eigentlich der Einzige?

Dietmar
Dietmar
29. Juni, 2011 01:26

@Ben: “dat ich Sympathien für einen Film habe, sobald im Trailer musikalisch etwas ist, was ich sehr mag.. Bin ich da eigentlich der Einzige?”
Geht mir auch so.
(Und Placebo kenn´ ich gar nicht richtig. Ich mach halt manchmal auf agent provocateur. Was Andere aber sicher virtuoser beherrschen 😉 )

heino
heino
29. Juni, 2011 12:10

@Ben:damit bist du ganz sicher nicht alleine. Ich fand z.B. den Trailer zu “Smoking Aces” wegen dem Muse-Song sehr attraktiv, was ich dann vom kompletten Film leider nicht sagen konnte.
Und Placebo haben sowohl grossartige als auch grässliche Sachen gemacht, wie so ziemlich jede andere Band auch. Ich mag sie, aber alles kann ich mir auch nicht von ihnen anhören.