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Mrz 2011

Kino Kritik: Sucker Punch

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Vorab: Ich wollte mit dieser Kritik mindestens bis morgen warten, aber da sich nun auch Herr Kleingers bei SPON an dem Film abarbeitet

Blondie Sucker PunchUSA 2011. Regie: Zack Snyder. Darsteller: Emily Browning, Jena Malone, Abbie Cornish, Vanessa Hudgens, Jamie Chung, Scott Glenn, Carla Gugino.

Story: Babydoll hat versucht, ihre Schwester vor dem lüsternen Stiefvater zu retten – sie aber dabei versehentlich erschossen. Man steckt sie in eine Irrenanstalt, wo sie bald lobotomisiert werden soll. Babydoll flüchtet sich in eine Phantasiewelt, in der sie und ihre Mitpatientinnen als Tänzerinnen/Huren in einem schmierigen Club arbeiten. Ein geplanter Ausbruch wird durch Babydolls weitere Ausflüge in immer bizarrere Fantasywelten mit Drachen und Nazis visualisiert. Doch was ist am Ende real – und was ist Babydolls Bestimmung?

Kritik: Schaut euch das obenstehende Plakat an, den Trailer, die Poster in der Stadt – das ist ein Film über die Wahnvorstellungen einer gequälten und mißbrauchten jungen Frau, der eine Lobotomie bevorsteht. Zack Snyder meint das ernst. Bierernst.

Ich wäre gerne dabei gewesen, als Zack Snyder den Produzenten von “Sucker Punch” den Rohschnitt gezeigt hat. Nicht um den Film zu sehen, sondern die Gesichter der Executives. Selten dürften die Hollywood-Bosse mehr bereut haben, einem Regisseur praktisch freie Hand gelassen zu haben – vielleicht war der Effekt bei den “Matrix”-Sequels ähnlich. Oder bei “The Last Airbender”. Oder “Super Mario Bros.”.

Es gibt kaum einen Zweifel: “Sucker Punch” ist ein Desaster, ein total verkorkstes Vanity-Projekt eines begnadeten Regisseurs, der leider kein begnadeter Autor ist und mangels einer stabilen Vorlage einen persönlichen Exzess auslebt, der sich gewaschen hat. Aber er haut auch kraftvoll auf die Kacke, steht nach jedem dramaturgischen Knockout wieder auf, schägt blind um sich, dabei irre kichernd. Go down fighting, and if you fail – fail in style.

Es ist nicht so, dass im Konzept von “Sucker Punch” kein interessanter Film steckt. Ein junges Mädchen, dass sich in kriegerischen Allmacht-Phantasien der Hölle ihrer realen Umwelt entzieht? Bon. Klingt gut. Aber Snyder versucht leider, weit darüber hinaus zu gehen. Die reale Welt ist blankes Melodrama mit schmierigen Stiefvätern und verfallenden Irrenhäusern, die Fantasy ist ein orgiastischer CGI-Overkill, der nur aus willkürlichen Zwischensequenzen von Xbox 360-Spielen im Stil von “Crysis” und “Assassin’s Creed” zu bestehen scheint. Keine einzige Szene steht auf dem Boden einer Wirklichkeit, an der wir andocken könnten. Die Welt, vor der Babydoll flieht, ist nicht weniger absurd als die Welt, in die sie flieht.

“Sucker Punch” ist nicht kritikresistent, nur urteilsresistent. Für alles, was der Film falsch macht, macht er was richtig. Jeder blöden Idee setzt er ein schönes Bild gegenüber, jeder schauspielerischen Null-Leistung eine furiose Actionsequenz. Es ist ein Film, der Subtilität glaubt schreien zu können, dessen stille Momente krachdonnern, als hätte Jim Steinman die Dramaturgie übernommen. Zack Snyder versagt beim Versuch, das Actionkino auf ein neues Level zu hieven genau so wie Michael Bay, aber er versagt aus der entgegen gesetzten Richtung: Wo Bay dem Spektakel zuliebe jeden Ansatz von Story, Charakteren und Emotion aufgibt, überdreht Snyder auf 11, will dem Bildersturm eine Bedeutung aufzwingen, an der er letztlich erstickt. “Sucker Punch” ist der fette Mann in Monty Pythons “Der Sinn des Lebens” – und man sieht 110 Minuten lang dem letzten Minzplätzchen zu. Kino ohne Sinn, aber mit dem unbedingten Willen, selbst dem albernsten Gefuchtel noch Relevanz abzuringen. Es ist der Blockbuster, den ein depressives 14jähriges Mädchen schreiben würde, dass seine Abende damit verbringt, sich die Unterarme zu ritzen. Ich habe noch nie eine größere Diskrepanz von Spielfreude und totaler Humorlosigkeit erlebt.
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Andererseits kann man sich auch in die Actionsequenzen fallen lassen, kann sich Geschwindigkeit und Rausch ergeben, prächtige Bilder genießen. Der Film hat durch seine Episodenhaftigkeit eine hohe Erzähldichte, die 110 Minuten vergehen wie im Flug. Koppelt man die Rahmengeschichte ab, bleiben drei, vier Action-Vignetten, die das “totale Kino” Snyders durchaus rechtfertigen. Drachen, Zeppeline, sechs Meter große Samurais, Metropolis, Nazi-Zombies – und mittendrin fünf Babes in Anime/Steampunk-Outfits. Und doch: Die Teile ergeben kein Ganzes. Es lassen sich eben nicht die Stücke verschiedener Puzzles einfach mischen.

Regelrecht erstaunt war ich, als mir nach ungefähr der Hälfte der Laufzeit klar wurde, dass Snyder sich derart auf die Bilder verläßt, um die Geschichte zu erzählen, dass jede Dialogzeile überflüssig ist. “Sucker Punch” würde ohne die Dialogspur genau so funktionieren. Gesprochen wird eigentlich nur, weil man das als Zuschauer erwarten darf. Keine Person sagt irgendetwas von Relevanz, keine Aussage hat Erinnerungswert. Gespräche sind nur Füllsel, die wiederkauen, was wir eh schon sehen. Aber entgegen der Meinung einiger Apologeten ist Film eben nicht nur bewegtes Bild. Snyder hat einen geschwätzigen Stummfilm erschaffen, falls es sowas gibt.

Man kann mit dem aufblitzenden Genius und der extrem smoothen Inszenierung außerdem vieles rechtfertigen – nicht aber die Besetzung. Fünf junge Darstellerinnen, fünf Totalausfälle. Vanessa Hudgens und Jamie Chung sind sowieso nur erweiterte Komparserie, Jena Malone zeigt wenigstens einen Lebensfunken, während Abbie Cornish offensichtlich nur den Gesichtsausdruck “bitchy/hurt” mitbringt. Doch es ist Emily Browning, die wie einst Elizabeth Berkley für “Showgirls” aus der Stadt gejagt gehört – mit dem Casting Director im Schlepptau. Diese Lolita-Mischung aus Japan-Fetisch und Paris Hilton mit toten Augen und monotoner Sprechweise gebiert ein Schauspiel-Vakuum, von dem selbst Scott Glenn und Carla Gugino verschluckt werden.

Der Protagonist ist das Zentrum jedes Films – und im Zentrum dieses Films gähnt ein Schwarzes Loch. Browning bringt keinerlei Präsenz mit, weder physisch noch psychisch. Sie ist so katastrophal fehlbesetzt wie seinerzeit Cathy Lee Crosby als Wonder Woman. Ich bin sicher, Synder würde da widersprechen – die Entrücktheit von Babydoll ist Konzept. Das macht sie aber nicht weniger fatal für den Zuschauer, der sich in der Hauptfigur einfach nicht wiederfinden kann.

“Sucker Punch” heißt übersetzt ungefähr “ein Schlag in die Magengrube”. Und das ist der Film auch tatsächlich.

“Pokemon” als Psychodrama. “Brazil” für “Twilight”-Leserinnen. Und wenn ihr euch das nicht vorstellen könnt – Gratulation. Das konnte ich bisher auch nicht. Danke, Zack Snyder.

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Jott
30. März, 2011 16:23

Und Reiner Schöne kann ich langsam auch nicht mehr hören…

Thomas Thiemeyer
30. März, 2011 16:27

Ich fand, das Desaster kündigte sich schon im Trailer an, der mich – wie sonst kaum einer in letzter Zeit – völlig ratlos und unberührt zurückgelassen hat. Blieb die Hoffnung, das ganze sei ironisch zu verstehen, aber genau das scheint ja nicht der Fall zu sein.
Gut, wieder was dazu gelernt. Snyder: Finger weg von eigenen Drehbüchern und sich lieber auf die Verfilmung genialer Comics konzentrieren. Davon gibt es ja zum Glück ein paar. Wie wärs z.B. mit ‘Akira’?

Fastjack
Fastjack
30. März, 2011 16:47

Hach, genau das was ich erwartet habe. Perfekt ! Ich werde morgen Abend im Cinema meinen Spaß haben….und mich am visuellen Feuerwerk ergötzen. Als männlicher, computer-affiner Endzwanziger passe ich perfekt in die Zielgruppe die nicht immer eine gute Story brauch wenn allein die Grafik “geil” ist 😉 (Crysis lässt grüßen)
Und hey, wann hat man schonmal Drachen, Luftschiffe und Wehrmachts-Zombies in einem Film ? Allein deshalb würd ich schon reingehen, alles andere ist Bonus

Peroy
Peroy
30. März, 2011 16:52

“Hach, genau das was ich erwartet habe.”
Joa… ‘nen Sack Schneider-Scheissfilm halt. Gesetz der Serie und so… quelle surprise…

Stefan
30. März, 2011 17:10

Was soll ich denn sagen? Bei mir ist es die bessere Hälfte, die unbedingt mal wieder einen richtig stumpfen Actionfilm schauen will. 🙂

Wortvogel
Wortvogel
30. März, 2011 17:15

@ Stefan: Dann geh mit ihr in World Invasion: Battle Los Angeles.
@ Peroy: Das unterscheidet uns – ich kann einen Snyder-Film auch nach meiner Begeisterung für “Dawn of the Dead” und “Watchmen” unbeeinflusst ansehen und mir eine entsprechende Meinung bilden. Du bist in deinen Vorurteilen gefangen und würdest einen (auch in deinen Augen) guten Snyder-Film nicht mal erkennen.

Howie Munson
Howie Munson
30. März, 2011 17:21

oh oh, hoffentlcih finden die Spon-“Foristen” nicht diese Rezension, scheitn da eine ähnlcihe Zielgruppe zu geben wie für Twilight (oder gar Showgirls *duck*)
@Hausherr: du must das ganze nicht als Film sondern als Fotoplay bewerten ist doch ganz was anderes: es soll keinen Sinn haben….

Fastjack
Fastjack
30. März, 2011 17:23

Haha, super….hab grad mit nem Freund gewettet das bestimmt der olle Stinker Peroy als erstes nach mir reingrätschen wird und bin somit ein Bierchen reicher.
Da soll mal einer sagen, das Stinkstiefel zu nix gut seien…vielen Dank lieber Peroy 🙂
das musste kurz raus, jetzt kann es mit Ablehnung und Vorfreude weitergehen

Peroy
Peroy
30. März, 2011 17:30

“Das unterscheidet uns – ich kann einen Snyder-Film auch nach meiner Begeisterung für “Dawn of the Dead” und “Watchmen” unbeeinflusst ansehen und mir eine entsprechende Meinung bilden. Du bist in deinen Vorurteilen gefangen und würdest einen (auch in deinen Augen) guten Snyder-Film nicht mal erkennen.”
Doch, schon… nur, der müsste dann halt auch, nun ja… gut sein…
Unwahrscheinlicher als ein Sechser im Lotto…

Stephan
Stephan
30. März, 2011 17:36

Mirdochegal. Halbnackte Frauen und Wehrmachtszombies. Mit genug Bier ist das sicher toll. Mit genug Bier ist alles toll. Wer kommt mit auf den Nockherberg?

Marcus
Marcus
30. März, 2011 18:07

Okay – den MUSS ich dann wohl sehen… 😎

Läscher
30. März, 2011 18:25

Ich fand den Film auch noch schreiend unkreativ.
“Ein junges Mädchen, dass sich in kriegerischen Allmacht-Phantasien der Hölle ihrer realen Umwelt entzieht?”, das hatten wir in den letzten Jahren mit “Pans Labyrinth”, “The Fall” und “Tideland” sage und schreibe dreimal, und alle unendlich besser. Hab ein “Watchmen”-Poster an der Wand hängen und hatte große Erwartungen. Enttäuschung auf ganzer Linie.

heino
heino
30. März, 2011 20:09

Tja, damit reiht sich Snyder in die Schlange egomanischer Regisseure ein, die nichts mit guten Autoren anzufangen wissen (Lucas, Cameron…). Schade, der Trailer sah zwar strange , aber wenigstens interessant aus. Aber ich werde mir den Streifen wohl wegen der Bilder im Kino ansehen. Wenigstens das hat Snyder drauf.

Achim
Achim
30. März, 2011 20:50

Danke!
Das schont meine Gesundheit. Den Film wollte ich mir eigentlich ansehen, fällt jetzt aus, bin sowieso krank.

Dr. Acula
30. März, 2011 21:30

Das klingt aber zumindest nach interessantem Trainwreck 🙂

Wortvogel
Wortvogel
30. März, 2011 21:41

@ Acula: So ist das auch. Ich versuche auch nicht, jemanden vom Kinobesuch abzuhalten. Man bekommt was für sein Geld.

Peroy
Peroy
30. März, 2011 21:59

“@ Acula: So ist das auch. Ich versuche auch nicht, jemanden vom Kinobesuch abzuhalten.”
Ja, warum denn nicht ?!? TU’S FÜRS VATERLAND !!!

gerrit
gerrit
30. März, 2011 23:15

Hausherr: Lern bitte mal den Unterschied zwischen Dass und Das. So könntest du glatt für SpOn schreiben, die bauen auch fast in jeden Artikel einen Fipthehler ein.

Wortvogel
Wortvogel
30. März, 2011 23:20

@ gerrit: Ich bin ausgelernt. Außerdem KENNE ich den Unterschied, ignoriere ihn aber punktuell aus reiner Rebellion!

Thomas
Thomas
30. März, 2011 23:52

“Als männlicher, computer-affiner Endzwanziger passe ich perfekt in die Zielgruppe die nicht immer eine gute Story brauch wenn allein die Grafik “geil” ist”.
Also wenn die actionsequenzen wenigstens irgendwie flüssig in den film integriert wären könnte man das so sehen. Aber dieses pseudodrama muss action haben um kinobesucher zu locken und sei sie auch noch so plump und krude eingefügt. Ausserdem könnte man sich diese 2. Ebene aus puff/stripclub komplett sparen. Die realität ist sie kommt in die klappse und sie träumt sich in nen puff in dem sie sich in die “actionwelt” träumt, manchmal. Wenn sie tanzt. Hä?
Nach dem trAiler dacht ich das ist ein so übertriebener, sarkastischer film der sich nicht ernstnimmt. Das alles durchaus ernst gemeint ist und die actionsequenzen zeigen was aus dem film hätte werden können, nämlich feinstes augenkino, macht alles schlimmer.
Ich mag 300, ich mag watchmen aber sucker punch ist grosser mist.

Peroy
Peroy
31. März, 2011 00:01

“@ gerrit: Ich bin ausgelernt. Außerdem KENNE ich den Unterschied, ignoriere ihn aber punktuell aus reiner Rebellion!”
Dass ist ja’n starkes Ding, mein lieber Herr Gesangsverein… !

PabloD
PabloD
31. März, 2011 09:53

@WV: So wie Snyder den Unterschied zwischen hirnlosem Eyecandy-Dreck und vernünftigem Storytelling KENNT? 😀

Wortvogel
Wortvogel
31. März, 2011 10:05

@ Pablo: Der macht das im Gegensatz zu mir sicher nicht absichtlich, wenn mal eben 100 Mio auf dem Spiel stehen.
Ich denke, es ist wie mit Schauspielern: Die können auch nur so großartig sein wie das Material, mit dem sie arbeiten. Und im Normalfall erwartet niemand z.B. von Liefers, dass er seine “Tatorte” auch noch selber schreibt. Warum Snyder (wie leider viele Regisseure und Produzenten) glaubt, das Skript en passent auch noch schreiben zu müssen, ist mir ein Rätsel.

Comicfreak
Comicfreak
31. März, 2011 13:36

..und der Junior hatte nach Sichtung der Poster so gehofft, dass der Film FSK6 hat..

Peroy
Peroy
31. März, 2011 13:48

“..und der Junior hatte nach Sichtung der Poster so gehofft, dass der Film FSK6 hat..”
Die fünf Monate bis zur DVD kann er ja wohl noch warten…

Comicfreak
Comicfreak
31. März, 2011 14:38

@ Peroy
..die Inhaltsangabe klingt aber nicht nach einem Film, den seine Mutter ihm kaufen wird (und auch nicht nach dem, was er sich von dem Film erhofft hat)

DMJ
DMJ
31. März, 2011 14:49

LALALA ICH HÖRE NICHTS!!!!
Fuck, seit dem ersten Trailer ahnte ich schon, dass der Film wohl nicht das sein würde, was man objektiv als “gut” bezeichnet, beschloss aber, es zu ignorieren und mich wie bescheuert darauf zu freuen.
Und dabei bleibt’s! Vielleicht wird es ja wieder ein Film wie “Ultraviolet”, der ausschließlich für mich gedreht wurde.

MTM
MTM
31. März, 2011 16:04

Hallo zusammen,
ich habe den Film heute morgen um 6 im Wakeup Kino gesehen und muss sagen, ich wurde trefflich unterhalten.
Ich hatte glücklicherweise keine Erwartungen an den Film und wusste auch nicht, was auf mich zukam (Mir war nicht mal bekannt, dass Snyder hierfür verantwortlich zeichnet, bis ich den Abspann sah).
Ich habe allerdings auch die hier erwähnte Ernsthaftigkeit nicht so erlebt, dafür war alles eigentlich viel zu überzeichnet und überdreht. Sowohl meine Frau, als auch ich haben uns prima amüsiert.
Allerdings muss ich 100%ig bei der Kritik an der Hauptdarstellerin zustimmen. 2 Stunden lang den gleichen Gesichtsausdruck in jeder Situation ist ermüdend und nervig. Clint Eastwood hat auch etliche Filme auf diese Art absolviert, aber der hat auch kein Porzellanpuppengesicht mit dauerndem “Hau-mich-nicht”-Blick.
Alles in allem, für mich gelungene 100 Minuten Netzhautreizung, ohne Synapsenreiz 😉

reptile
reptile
31. März, 2011 17:45

“..und der Junior hatte nach Sichtung der Poster so gehofft, dass der Film FSK6 hat..”
@comicfreak
So so der Junior mal wieder, weil die Damen obenrum schon weich sind, stimmts?;-)

Comicfreak
Comicfreak
31. März, 2011 17:50

@ reptile
..UND weil sie ganz tolle Waffen haben, bestimmt gibts in dem Film auch Explosionen!!!
Ab nächste Weihnachten darf er lange genug aufbleiben für die Mythbusters ^^

Peroy
Peroy
31. März, 2011 18:09

“Ab nächste Weihnachten darf er lange genug aufbleiben für die Mythbusters ^^”
Die laufen um 5:15 auf RTL II, oder ?

Umbar
Umbar
31. März, 2011 18:28

Zacker Schneider ist unser Mann, wenn’s einer kann, dann nur der Schneidersmann…
Ach ja, alles falsch…. also das “Review”….

Peroy
Peroy
31. März, 2011 19:10

Umbra ist zu doof seinen Namen zu schreiben… :umbra:

Thies
Thies
1. April, 2011 09:37

Zumindest im ersten Drittel entwickelte der Film für mich einen gewissen Flow der mir half über die bereits angesprochenen Mängel hinweg zu sehen. Hauptgrund war dafür neben den visuellen Effekten auch die musikalische Untermalung. Der Einsatz von sehr melancholischen Versionen von “Sweet Dreams (are made of this)” oder “Where is my mind” passte perfekt zu den Bildern und auch die ersten beiden Fantasy-Sequenzen könnte man – einzeln ausgekoppelt – als Action-geladene Video-Clips geniessen. Danach wurde es allerdings schnell redundant und damit je nach Wohlwollen des Zuschauers mehr oder weniger nervig.
Die Glückskeks-Botschaften des Films werden zudem durch den Verlauf der “Handlung” wieder unterlaufen. Statt “Du kannst es schaffen frei zu leben und Deine Feinde zu besiegen, wenn Du es wirklich willst” müsste es als Fazit des Films heissen “Du kannst es nur dann schaffen, wenn andere bereit sind sich für dich opfern.” bzw. “Für jeden der es schafft werden vier auf der Strecke bleiben.” Klingt schon weniger nach positiver Erbauungsbotschaft, mehr nach blankem Zynismus.

Torsten Dewi
1. April, 2011 11:37

@Thies: Zumal die Mädels selbst in den Fantasy-Sequenzen unter männlichem Kommando stehen…

Jeff Kelly
Jeff Kelly
1. April, 2011 12:21

Die Beziehung zwischen Regisseur, Script und Schauspieler ist ziemlich symbiotisch wird aber oft unterschätzt.
Ein brillianter Regisseur holt aus mittelmässigen Schauspielern noch Bestleistungen raus und schlechter kann selbst Oscarpreisträger zu emotionslosen Robotern degradieren.
Umgekehrt kann ein absolut brillianter Schauspieler selbst schlechte Regie oder fade Storie noch interessant machen.
Da die absolut Brillianten aber auf beiden Seiten selten sind ist es aber meistens eine Qualität die aus der Zusammenarbeit beider Elemente entsteht.
Beide Seiten sind ohne brauchbares Skript (oder den Mut es zur Not zu ignorieren) ziemlich verloren. Selbst das Abweichen und Ad-Libbing funktioniert nur da, wo entweder Regisseur oder Schauspieler Talent zum Erzählen haben.
Der große Makel von Snyder. Er kann bildgewaltig inszenieren ihm fehlt nur der Bezug zur emotionalen Ebene völlig (weshalb z.B. die Liebesszene in Watchmen auch so verkrampft wirkt) und er ist der Qualität der Vorlage ausgeliefert.

Dietmar
Dietmar
1. April, 2011 13:01

“Warum Snyder (wie leider viele Regisseure und Produzenten) glaubt, das Skript en passent auch noch schreiben zu müssen, ist mir ein Rätsel.”
Vielleicht liegt das ja daran, dass Drehbuchautoren irgendwie nicht so richtig anerkannt sind. Ähnlich wie Keyboarder in Bands. Die Mädels fahren immer auf die Gitarristen ab.

Peroy
Peroy
1. April, 2011 13:03

“Der große Makel von Snyder. Er kann bildgewaltig inszenieren ihm fehlt nur der Bezug zur emotionalen Ebene völlig (weshalb z.B. die Liebesszene in Watchmen auch so verkrampft wirkt) und er ist der Qualität der Vorlage ausgeliefert.”
Ich hab’ eher das Gefühl, dass ihm bei jedem Film, den er bislang gemacht hat, das Verständnis für den Stoff vollkommen abgegangen ist und ich deshalb hinterher den Eindruck hatte, der Typ hat keinen Plan…
Schlimm, dass das, nach allem was man so liest, sogar bei seinen eigenen Drehbüchern der Fall zu sein scheint…

Gwildor
Gwildor
1. April, 2011 13:37

Oha! Anscheinend hat Sucker Punch Snyder den Superman Regiestuhl gekostet: http://www.movie-infos.de/news_detail.php?newsid=28121

Torsten Dewi
1. April, 2011 13:41

Jeff: Danke für die Lektion 😉
Die Sexszene in Watchmen ist so, weil sie genau so sein muss. Lies es nach.

Peroy
Peroy
1. April, 2011 14:35

“Die Sexszene in Watchmen ist so, weil sie genau so sein muss.”
Weil ein beschissener Film auch eine beschissene Sex-Szene haben muss. Jawoll !
Komm’ mir bei dem Film nicht mit “Da ist alles so, weil es so sein muss”… wenn das stimmen würde, dann wären die “Superhelden” normale Menschen und keine Superhelden mit Superkräften, die in “stylishen” Kampf-Szenen durch Wände schlagen können…

DMJ
DMJ
1. April, 2011 15:34

Was haben bloß alle für eine Problem mit der Sexszene bei “Watchmen”?
Ich gebe zu, der Feuerstoß-Orgasmus am Ende war etwas dick aufgetragen und ließ auch mich im Kino grinsen und systematisch passt es nicht ganz, weil es (wie auch die Kampfszenen) viel zu übermenschlich gestaltet war und damit dem Inhalt (=zwei verkorkste Fetischisten können nur mit den richtigen Kostümen) widersprach, aber als Szene an sich fand ich es großartig.

Thies
Thies
1. April, 2011 15:45

@Gwildor Schau mal auf das Datum der Meldung! 😉

Jeff Kelly
Jeff Kelly
1. April, 2011 16:13

@all: Die Sexszene im Comic ist auch verkrampft (wie es das erste Mal mit einem neuen Partner oft ist) allerdings kommt sie mir viel “wärmer” und emotionaler rüber.
Schließlich ist es für beide Charaktere tatsächlich so, dass sie es ohne Kostüme nicht “bringen”, gleichzeitig aber auch “heilend”.
Das hat mir bei der Filmversion gefehlt, gleichzeitig war die dann noch so kitschig überfrachtet (inklusive dem unsubtilsten Stück Musik für eine solche Gelegenheit – Leonard Cohens Hallelujah in der Version von John Cale)
@Wortvogel: Danke, ich hoffe das war ernst gemeint. Ich kenne nur äußerst wenige Regisseure die Skripts schreiben können und selbst Ausnahmetalente haben Filme in der Biographie wo sie wegen eines schlechten Skripts (entweder selbst verfasst oder von einem Autor) baden gegangen sind.
Ich vergleiche dass gerne mit Musik, es gibt viele großartige und talentierte Musiker und Sänger aber viel weniger die auch tatsächlich großartige Musik schreiben können.
Regisseur als Dirigent und die Schauspieler als Orchester lesen für mich metaphorisch “vom Notenblatt ab” und haben die Freiheit der Interpretation, dass heißt aber noch nicht, dass sie die Zeiten überdauernde Epen schreiben könnten.
Trotzdem sind großartige Konzerte und Interpretationen ebenso bekannt, wie die ursprünglichen Komponisten. Im Filmgeschäft ist das leider nicht so. Die meisten wissen ja nicht mal wie der regisseur heißt.

Gwildor
Gwildor
1. April, 2011 16:26

@ Thies Hab ich mir dann später auch gedacht. Wie ich den 1. April hasse!!

Peroy
Peroy
1. April, 2011 18:41

Ja schade… man hatte sich schon Hoffnungen gemacht…

heino
heino
1. April, 2011 20:12

@DMJ:Was haben bloß alle für eine Problem mit der Sexszene bei “Watchmen””
Ich weiss nicht, was die anderen da für ein Problem mit haben. Für mich ist das Problem, dass diese Szene eigentlich ergreifend sein sollte, aber leider nur unfreiwillig komisch wirkt.

heino
heino
1. April, 2011 23:05

Es gibt auch positive Kritiken, wie z.B. diese hier:
http://www.filmcritic.com/reviews/2011/sucker-punch/

Sebastian
1. April, 2011 23:12

“Umgekehrt kann ein absolut brillianter Schauspieler selbst schlechte Regie oder fade Storie noch interessant machen.”
Der so genannte Morgan-Freeman-Effekt.

Matze
Matze
1. April, 2011 23:29

Also, MIR hat er gefallen. Feine Unterhaltung! 🙂

Jeff Kelly
Jeff Kelly
2. April, 2011 11:59

Morgan Freeman könnte das Telefonbuch von Manhattan vorlesen und es wäre ein Blockbuster.

Peroy
Peroy
2. April, 2011 21:49

Führ’ ich jetzt Selbstgespräche… ?

JensE
JensE
2. April, 2011 21:59

Der Film hat mich sehr unterhalten und hatte 3 Erzählebenen, die interessante Wendungen zugelassen haben.

Torsten Dewi
2. April, 2011 22:16

@ Peroy: Jemand hat deinen Namen gekapert. Ich kümmere mich drum…

Bernhard
Bernhard
3. April, 2011 15:38

Nach dem Trailer hatte ich schon schlimme Befürchtungen, aber mangels guter nicht 3D-Alternativen war das bis eben meine erste Wahl für diese Woche. … Dann entweder gar nicht ins Kino und wenn doch, dann wirds der Osterhase. Da ist wegen das sexy Schnuckel aus “Big Bang Theory” mit dabei. 😉

heino
heino
3. April, 2011 17:00

Hier mal ein Interview mit Snyder, in dem er beklagt, dass die Amis die Ironie des Films nicht verstanden hätten. Mir scheint, das ist nicht nur ein amerikanisches Problem:
http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,754488,00.html

Wortvogel
Wortvogel
3. April, 2011 18:23

@ heino: Synders Argument, SP sei ironisch, ist ungefähr so glaubwürdig wie Verhoevens Versicherung, “Starship Troopers” sei eine Satire. Wenn das Publikum es nicht bemerkt, hat man was falsch gemacht. Außerdem (siehe MV) kann man das hinterher immer leicht behaupten.

Marcus
Marcus
3. April, 2011 18:34

@Wortvogel: “Starship Troopers” IST eine Satire. Nicht besonders subtil, aber immerhin…

heino
heino
3. April, 2011 18:37

@WV:ich hab ja auch nicht gesagt, dass ich ihm das glaube, schließlich habe ich den Film noch nicht gesehen. Verhoeven dagegen glaube ich durchaus, dass Starship Troopers eine Satire werden sollte, dafür sprechen u.a. die News-Einblendungen, die das Militär immer wieder wie hanebüchene Kriegstreiber dastehen lassen, und die völlig überzogene Attitüde, mit der die “guten” Menschen gegen die “bösen” Bugs zu Felde ziehen. Ob ihm die Umsetzung gelungen ist, ist dagegen allerdings eine berechtigte Streitfrage.

reptile
reptile
4. April, 2011 10:50

Starship Troopers würde ich jetzt aber auch als Kriegssatire bezeichnen. Der Film ist doch nun wirklich ironisch.
Habe jetzt auch SP gesehen, bin ziemlich ratlos aus dem Kino gegangen. Irgendwie glaube ich, dass die Idee funktionieren hätte können. Pans Labyrinth hätte vielleicht als Vorbild dienen sollen.

Dietmar
Dietmar
4. April, 2011 11:50

Ich habe ST nicht als Satire verstanden und war verblüfft, als mir der, lange nachdem ich den gesehen hatte, so erklärt wurde. Die Seitenhiebe habe ich als eben solche verstanden und nicht als tragende für den Film.
Und auch als Satire funktioniert er bei mir jedenfalls nicht.

Jeff Kelly
Jeff Kelly
5. April, 2011 23:31

Ich hab den Film heute gesehen und habe gerade das Bedürfnis lange und ausgiebig zu duschen und mir danach solange Bilder von süßen Kätzchen anzusehen bis ich einschlafen kann. Nach SP fühle ich mich beschmutzt und muss das erst mal aus dem System kriegen.
Genau wie der Stiefvater zu Beginn des Films so schaut auch der Zuschauer durch die “Augen” des Regisseurs auf die weiblichen Darsteller.
Ich habe selten die “Geilheit” und die “Lüsternheit” im schlechten Sinne die der Regisseur wohl beim Abfilmen hatte so deutlich spüren können wie bei SP. Es gibt keine Szene die nicht pure Sexploitation ist und die nicht komponiert wurde um sich an den auf 14-Jährig getrimmten Mädchen “aufzugeilen”.
Dabei fehlt dem Film irgendetwas um das zu brechen, Ironie, Sarkasmus, spritzendes Blut, die ausgelebte Rachephantasie die einen zumindest in die Position des Hauptdarstellers holt der jetzt genug hat und die anderen genüsslich leiden lässt.
Schlimmer noch, Snyder weiß ganz genau das er mehrere Grenzen überschritten hat. Wer das Alter der Hauptdarstellerin im Film erwähnen muss, damit keiner auf die Idee käme sie sei minderjährig, der weiß genau das er auf dünnem Eis steht.
Der Subtext macht aus einem sonst nur “schlechten” Film etwas zutiefst abstossendes.
Dazu kommt noch der völlig leere und ausdruckslose ja geradezu vollgedröhnte Blick der Hauptdarstellerin. Zuletzt habe ich einen solchen Blick in Taken gesehen und zwar in den Augen der total zugedröhnten Mädchen die Liam Neeson auf seinem Rachefeldzug begegnet sind.
Vermutlich mag meine Reaktion einigen überzogen vorkommen, aber ich fand SP geradezu widerlich.
Außerdem ärgert mich, dass man aus dem zweiten Traum mit dem Steampunk-Setting im 1. Weltkrieg locker einen tollen Film hätte machen können.

Thomas Thiemeyer
6. April, 2011 07:54

Satire: “Die Satire bedient sich häufig der Übertreibung, kontrastiert Widersprüche und Wertvorstellungen in übertriebener Weise, verzerrt Sachverhalte, vergleicht sie spöttisch mit einem Idealzustand und gibt ihren Gegenstand der Lächerlichkeit preis.”
All das trifft 100%ig auf Starship Troopers zu. Hinzu kommt, dass es keine wirkliche Identifikationsfigur gibt. Mal im Ernst, wer sich mit Holzbirne Johnny Rico identifiziert, der liest vermutlich daheim im stillen Kämmerlein ‘Stahlfront’-Romane.

Wortvogel
Wortvogel
6. April, 2011 09:32

@ Thomas: Kino erzeugt Emotion. Und ich bestreite vehement, dass die meistens Zuschauer aus dem Kino kamen mit dem Gedanken “Krieg ist echt die Hölle”. Hier wurde die Begeisterung an der Schlacht verkauft, weil Verhoeven nun mal Action kann. Und damit konterkariert er jeden satirischen Ansatz, den die Vorlage mal hatte. Man kann sich außerdem sehr wohl mit Rico identifizieren, der vom Weichei zum harten Soldaten wird und im dritten Film sogar zu gefeierten Helden.
Meine These: Hätte Starship Trropers nicht auf einer ausgewiesenen Satire basiert, wäre der Film als neofaschistisches Machwerk verdammt worden.
Helmut Krausser hat das im SPIEGEL gut beobachtet, auch wenn ich seine Meinung nicht teile, dass dieses Problem nur einige Zuschauer betrifft:
“Denn was Kino ist, entscheidet nicht nur die Intention derer, die es gemacht haben. Filme haben so viele Botschaften wie Zuseher. Filme für ein breites Publikum transportieren vor allem jene Botschaft, die die Mehrheit seiner Zuseher aus ihnen ableitet. Einigen wird Verhoevens Opus – unfreiwillig – den Eindruck vermitteln, daß Faschismus light okay sein kann. Und das kann nicht okay sein.
Von daher ist “Starship Troopers” ein gefährlicher Film. Gefährlich ist aber nur, was auch gut ist. Und “Starship Troopers” ist ein sehr guter Film. ”
Nicht zu vergessen: Auch ich halte ST für einen Knaller. Nicht als Antikriegsfilm, sondern als Kriegsfilm – und so wurde er vom Verleiher auch vermarktet.

Jeff Kelly
Jeff Kelly
6. April, 2011 11:39

Ich teile die Einschätzung überhaupt nicht.
ST kam zu einer Zeit raus, wo man das wahre Ausmaß des “Hurra-Patriotismus” der Amerikaner nicht kannte.
Der Film ist so überzogen, alles so dick aufgetragen, inklusive dem völlig hirnrissigen Gegner (Käfer! Käfer, ohne Technik, ohne Waffen, ohne Plan, die nicht mal ihre eigenen Planeten verlassen!), das konnte man als normaler Mensch nur entweder als Satire verstehen oder als wirklich, wirklich schlechten Film.
Ich war in Komödien, wo das Publikum weniger schallend gelacht hat. Das KONNTE einfach nicht ernst gemeint sein, niemand würde ernsthaft soetwas denken.
ST war vor Sucker Punch, vor Battlefield Earth, es gab nicht so viele Big Budget Produktionen die unterirdisch schlecht waren, obwohl im nachhinein Showgirls ein Indiz hätte sein müssen.
Man konnte Verhoevens Oevre damals noch als subversive Unterwanderung Hollywoods und der amerikanischen Moral verstehen (Robocop als Parabel auf corporate america, Basic Instinct als Spiegel der amerikanischen Sexualmoral inclusive hineingeschmuggeltem Blick auf Sharon Stone’s Vagina und eben ST als überdrehte Version von Patriotismus und Nationalismus)
Keiner den ich kenne hat das als verklausulierte Werbung für Faschismus aufgefasst, dazu war der Film viel zu platt und zu wenig subtil inklusive der Nazi-Vignetten.
Käme ST HEUTE raus würde die Rezeption wohl anders aussehen.
Im übrigen ist Heinleins Vorlage meiner Meinung nach nicht als Satire gemeint. Die These von Heinleins Buch ist, dass der Faschismus die “beste” Form ist wenn man einen allumfassenden Krieg führen will oder muss, ich finde da wenig Ironie in der Vorlage.

Peroy
Peroy
6. April, 2011 13:39

“Starship Troopers” (der Film) ist hintergründige Satire für smarte Menschen und unsägliche Haudrauf-Faschismus-Propaganda für Idioten.
Chapeau. 8)

Lukas
6. April, 2011 13:53

@Jeff (#63):
Das kann man so unterschreiben. Am bezeichnendsten in diesem Kontext vielleicht die ansonsten reichlich überflüssige zweite Erzählebene: Nach zwanzig Minuten sind wir mit nur einem Schnitt in einem Bordell – und alle Frauen sind auf einmal Nutten. Warum? Damit man einen Grund hat, sie in nuttigen Outfits zu zeigen. Und damit alle Frauen Nutten sind. Torsten hat darüber hinaus ja schon geschrieben, dass Frauen in SP grundsätzlich unter dem Kommando von Männern stehen. Hat schon wer die multiplen Vergewaltigungsszenarien des Films erwähnt? Der Snyder hat echt ein Problem. Mannmannmann…

Dr. Acula
6. April, 2011 14:46

Hat da jemand (der Vogel zudem!) gesagt, Heinleins Buch wäre Satire? Ich empfehle, von dem Herrn mal einige seiner Vorträge und Non-Fiction-Aufsätze zu lesen… der MEINTE, was er schrob.

Peroy
Peroy
6. April, 2011 14:49

“Hat da jemand (der Vogel zudem!) gesagt, Heinleins Buch wäre Satire? Ich empfehle, von dem Herrn mal einige seiner Vorträge und Non-Fiction-Aufsätze zu lesen… der MEINTE, was er schrob.”
Umso höher ist Verhoeven anzurechnen, dass er aus so einer Vorlage DIESEN Film gemacht hat…
Die Autoren gehören allerdings für die DVD-Sequels geschwartet, bis Blut fließt…

Wortvogel
Wortvogel
6. April, 2011 15:05

Ich bleibe bei meinen Aussagen:
– Heinleins Roman war Satire
– Die krachende Action des Films machte die Satire unkenntlich
– Starship Troopers 3 rockt die Hütte

Peroy
Peroy
6. April, 2011 15:15

“Ich bleibe bei meinen Aussagen:
– Heinleins Roman war Satire
– Die krachende Action des Films machte die Satire unkenntlich
– Starship Troopers 3 rockt die Hütte”
Dreimal falsch.

Dr. Acula
6. April, 2011 15:15

Heinlein claimed to have written the book in response to “calls for the unilateral ending of nuclear testing by the United States.”[45] Heinlein suggests in the book that the Bugs are a good example of Communism being something that humans cannot successfully adhere to, since humans are strongly defined individuals, whereas the Bugs, being a collective, can all contribute to the whole without consideration of individual desire.
He was always strongly patriotic and firmly supported the military.
Starship Troopers is a political essay as well as a novel. Large portions of the book take place in classrooms, with Rico and other characters engaged in debates with their History and Moral Philosophy teachers, who are often thought to be speaking in Heinlein’s voice. The overall theme of the book is that social responsibility requires being prepared to make individual sacrifice. Heinlein’s Terran Federation is a limited democracy with aspects of a meritocracy based on willingness to sacrifice in the common interest. Suffrage belongs only to those willing to serve their society by at least two years of volunteer Federal Service — “the franchise is today limited to discharged veterans”, (ch. XII), instead of anyone “…who is 18 years old and has a body temperature near 37 °C”[16] The Federation is required to find a place for anyone who desires to serve, regardless of his skill or aptitude (this also includes service ranging from teaching to dangerous non-military work such as serving as experimental medical test subjects).
Hmmm… Satire?

Jeff Kelly
Jeff Kelly
6. April, 2011 15:42

Heinleins ST ist letztendlich die These, dass einem funktionierendem Kollektiv (a.k.a Kommunismus) nur der Faschismus entgegen treten kann

Dr. Acula
6. April, 2011 15:46

Soweit würde ich nicht gehen wollen – Militarismus ja, Faschismus nicht unbedingt. Es gibt in Heinleins ST-Universum ja freie Wahlen (wenn auch mit eingeschränktem Wählerkreis), freie Presse, Meinungsfreiheit, aber es hat sich im Zweifel eben alles dem miltärischen Zweck unterzuordnen.

Jeff Kelly
Jeff Kelly
6. April, 2011 16:52

Was eine gängige Definition des Begriffs Faschismus ist. Die am Militär und zum Zwecke der Kriegsführung ausgerichtete Staatsform und die Unterordnung des Individuums zur Erreichung des “Volkszieles”

Dr. Acula
6. April, 2011 17:14

Allerdings fehlt mir bei ST der Totaliratismusaspekt – es gibt ja in ST keine gesellschaftliche Gleichschaltung per se.

Thomas Thiemeyer
6. April, 2011 17:32

@Wortvogel #65
Ich habe auch bei Apocalypse Now einige Kinobesucher lauthals johlen hören, als das vietnamesische Dorf unter schallendem Walkürenritt dem Erdboden gleich gemacht wurde. Dumpfbacken gibt es überall. Aber muss denn immer alles auf den kleinsten gemeinsamen Nenner runtergebrochen werden? Wer sagt denn, dass ein Anikriegsfilm (oder besser gesagt Antifaschismus-Film) nicht unterhaltsam sein darf? Gerade die Doppelbödigkeit ist das, was ST für mich auszeichnet und darin war/ist Verhoeven schon immer gut. Robocob ist noch so ein Fall.
Klar, das ist Unterhaltung für Erwachsene. Eine FSK 18 ist da schon angebracht. Aber warum das Teil auf dem Index steht, ist mir nach wie vor schleierhaft.

Wortvogel
Wortvogel
6. April, 2011 18:01

@ Doc: Sorry, da kommen wir nicht zusammen. Die Kommunisten als hirnlose Bugs, die Energiestrahlen aus den Hintern schießen – und das ist keine Satire?
Mir geht es wie gesagt eher um die Rezeptionsebene – der Film hat einfach andere Möglichkeiten, Menschen für mitunter horrible Dinge zu begeistern, das wissen wir nicht erst seit Eisenstein und Riefenstahl. Und gerade WEIL Verhoeven das alles so schmissig inszeniert, bleibt die Kernaussage sehr vage.
@ Thomas:
a) Ich fürchte eben, die MEHRHEIT der Besucher erkennt ST nicht als Satire – allerdings habe ich dafür keinen Beleg
b) Ich mache Apocalypse Now den gleichen Vorwurf: Der Wallkürenritt verdeutlicht für viele Zuschauer eben nicht den Wahnsinn des Krieges.
“Coming home”, “The Deer Hunter” – das sind für mich Antikriegsfilme.

Dr. Acula
6. April, 2011 18:12

Momangmomang… ST, der Film, IST Satire. Keine Frage. Und er ist als Satire zumindest latent zwiespältig, weil er eben auf der oberflächlichen, plakativen Ebene als Hurra-Kriegsfilm hervorragend funktioniert. ST, das Buch, ist keine Satire – es ist eine wenig verklausulierte Kommunistenfresserpropaganda und Pro-Aufrüstungs-Streitschrift. Heinlein war noch in den 60ern und 70ern überzeugt davon, dass die Sowjets bis zum Ende des 20. Jahrhunderts den verweichlichten, pazifistischen Westen überrennen und alle Amerikaner in Gulags sperren würden (ich empfehle im Hinblick auf eine überschaubare Einführung in Heinleins politische Denke den Storyband “Requiem”, in dem neben einigen Geschichten aus allein Phasen des Heinleinschen Schaffens auch diverse Transkripte von Vorträgen etc. zusammengefasst sind).

Peroy
Peroy
6. April, 2011 18:14

“a) Ich fürchte eben, die MEHRHEIT der Besucher erkennt ST nicht als Satire – allerdings habe ich dafür keinen Beleg”
Und es ist eh völlig irrellevant.
““Coming home”, “The Deer Hunter” – das sind für mich Antikriegsfilme.”
Logischerweise kann nur ein Antikriegsfilm auch nur ein Film sein, in dem keine Schlachtszenen vorkommen, denn sobald in einem Kriegsfilm gekämpft wird, die Panzer anrollen und irgendwelcher Scheiss explodiert, sieht der Krieg schon wieder aufregend und goil aus…
Das ist natürlich auch in ST der Fall, was der Film allerdings sehr gut hinbekommt, ist, einen darüber zum Nachdenken zu bringen, WOFÜR in den Krieg gezogen wird und ob sich das auch wirklich lohnt… vorausgesetzt man kann überhaupt denken.

Peter Krause
Peter Krause
6. April, 2011 18:44

@Wortvogel:
“Meine These: Hätte Starship Trropers nicht auf einer ausgewiesenen Satire basiert, wäre der Film als neofaschistisches Machwerk verdammt worden.”
Auch die Wikipedia sieht es andersrum: “Der Film greift die der literarischen Vorlage vorgeworfenen faschistoiden Elemente auf und überspitzt sie satirisch.”

Trantor
Trantor
6. April, 2011 18:47

“Logischerweise kann nur ein Antikriegsfilm auch nur ein Film sein, in dem keine Schlachtszenen vorkommen, denn sobald in einem Kriegsfilm gekämpft wird, die Panzer anrollen und irgendwelcher Scheiss explodiert, sieht der Krieg schon wieder aufregend und goil aus…”
Ich bin kein ausgewiesener Experte in Sachen (Anti)Kriegsfilm, aber DIESE Behauptung kann man dann wirklich nur unter der Rubrik “Peroys gewagte Hypothesen” ablegen, sorry. Black Hawk Down etwa ist voll gestopft mit Schlachtszenen, was sowohl Film als auch Krieg extrem bedrückend und überhaupt nicht “goil” aussehen lassen.

Thomas Thiemeyer
6. April, 2011 19:01

Ich glaube, die Bemerkung war ironisch gemeint 😉

Peroy
Peroy
6. April, 2011 19:03

Nein.

Wortvogel
Wortvogel
6. April, 2011 19:05

@ alle: Ich sehe das so, sorry. Ich verstehe, dass man es anders verstehen kann, vielleicht sogar sollte, aber was soll ich machen? I am what I am, and what I am, needs no excuses…
Zur Frage, wer letztlich bestimmt, ob etwas Satire ist: Hakelige Sache, aber letztlich doch das Publikum. Weil: Sonst könnte Veit Harlan “Jud Süss” genauso zur Satire erklären wie MV sein “Showgirls: Exposed”. Wenn es nicht für adäquate Masse ersichtlich ist, wurde in meinen Augen das Ziel verfehlt.

Peroy
Peroy
6. April, 2011 19:06

“Wenn es nicht für adäquate Masse ersichtlich ist, wurde in meinen Augen das Ziel verfehlt.”
Definiere “adäquat”.

Wortvogel
Wortvogel
6. April, 2011 19:08

@ Peroy: Da es keine belastbaren Statistiken geht, kann ich nur nach dem gehen, was ich damals im Kino erlebt habe: Die Stimmung nach dem Film ließ nicht vermuten, dass auch nur 20 Prozent der Zuschauer die satirische Intention verstanden haben (so es denn eine gab).
Und Snyder redet sich ja nun auch auf Ironie raus, wenn es um Sucker Punch geht.
Es ist wie mit einem Witz: Wenn keiner lacht, ist er nicht gut. Das entscheidet eben nicht der Erzählende.

Peter Krause
Peter Krause
6. April, 2011 19:08

Im Prinzip hat Peroy doch Recht – für die perversesten Szenen findet man immer jemanden, der sie goil findet.
Da wird es aber auch nicht viel helfen, einfach die Kampfszenen wegzulassen.

Wortvogel
Wortvogel
6. April, 2011 19:12

Ich lehne mich mal ganz weit aus dem Fenster: Auch “Starship Troopers” hätte man so inszenieren können, dass er abschreckender wirkt. Dafür hätte man auch an der Story feilen müssen, aber das ist ja auch so passiert.
Wirkungsvoll wäre z.B. gewesen, den Helden (Rico – oder vielleicht jemanden mit MEHR Charisma) ohne Vorwarnung nach 20 Minuten sterben zu lassen. Das zeigt, dass so ein Krieg keine Helden produziert und wir uns nicht an Protagonisten klammern können. Oder wie wäre es, wenn die hübschen Mädels übelst entstellt worden wären? Lauter Sachen, mit denen man die smoothe Action hätte konterkarieren können.

Peroy
Peroy
6. April, 2011 19:15

“Wirkungsvoll wäre z.B. gewesen, den Helden (Rico – oder vielleicht jemanden mit MEHR Charisma) ohne Vorwarnung nach 20 Minuten sterben zu lassen. Das zeigt, dass so ein Krieg keine Helden produziert und wir uns nicht an Protagonisten klammern können. Oder wie wäre es, wenn die hübschen Mädels übelst entstellt worden wären? Lauter Sachen, mit denen man die smoothe Action hätte konterkarieren können.”
Dann wäre es ein Film für Dumme geworden… so wie Teil 3…

Wortvogel
Wortvogel
6. April, 2011 19:19

@ Peroy: Das ist natürlich Unfug – Teil 3 hat aus Rico einen Helden gemacht. Dafür hat er sehr schön mit messianischen und religiösen Motiven gespielt. Ich will ihn nicht zum Meisterwerk erklären, aber hier hat der Autor des Original-ST noch mal richtig gezeigt, wo der Hammer hängt.

Marcus
Marcus
6. April, 2011 19:56

@Wortvogel, #88: “Es ist wie mit einem Witz: Wenn keiner lacht, ist er nicht gut.”
Aber es ist trotzdem noch ein Witz.

Wortvogel
Wortvogel
6. April, 2011 19:58

@ Marcus: Nein.
Beispiel: Ein Mann geht die Straße lang und fällt hin.
Keiner lacht? Aber wenn ich doch sage, es ist ein Witz… wird trotzdem keiner draus.
Und wie im Fall von Harlan und MV: Es ist nicht Satire, nur weil ich das behaupte, um das Produkt kritikresistent zu machen.

milan8888
milan8888
6. April, 2011 20:05

Bei Buster Keaton hat das das Publikum zum Lachen gebracht

Peter Krause
Peter Krause
6. April, 2011 20:12

Nee. Wo “WUPP!” und “ZAPP!” draufsteht, kann ganz eindeutig nur Satire drin sein. Kritikresistent wirds dadurch natürlich nicht.

Exverlobter
Exverlobter
6. April, 2011 20:40

Naja, obwohl ich den Film toll fand, habe ich auch Zweifel in Bezug auf die satirischen Elemente.
Schaut euch mal das an. Starship Troopers at it’s best. Und das stellt die Realität dar.
http://www.youtube.com/watch?v=yUHCmbVL39Y
Paul Verhoeven orientierte sich eindeutig an der amerikanischen Außenpolitik und den Rekrutierungsmaßnahmen des US-Militärs. Und die sind Ernst gemeint.

Peroy
Peroy
6. April, 2011 21:16

“@ Marcus: Nein.
Beispiel: Ein Mann geht die Straße lang und fällt hin.”
Geht ein Schwein um die Ecke. Weg isses.
Kommt ‘ne Frau beim Arzt.
Was ist das ? Hängt an der Wand, macht Tick-Tack, und wenn die Uhr runterfältt ist sie kaputt.
Ein Mann kommt zum Bäcker und sagt “Ich hätte gerne 6 Brötchen”. Da sagt der Bäcker “Warum denn nur 6, warum nicht 100 ?” Sagt der Mann “Halt’ die Fresse, du blödes Arschloch”.
Es gibt noch eine ganze Latte solcher “Anti-Witze”, genug, um schon als eigenes Witze-Genre durchzugehen… Eigentor, Wortvogel, Eigentor…

Peroy
Peroy
6. April, 2011 21:19

“@ Peroy: Das ist natürlich Unfug – Teil 3 hat aus Rico einen Helden gemacht. Dafür hat er sehr schön mit messianischen und religiösen Motiven gespielt. Ich will ihn nicht zum Meisterwerk erklären, aber hier hat der Autor des Original-ST noch mal richtig gezeigt, wo der Hammer hängt.”
NATÜRLICH ist das KEIN Unfug. Saudumme, plumpe Scheisse war das, mit dem der Autor nach dem eh schon ärgerlichen zweiten Teil erst so richtig auf das Original geschissen hat.

Peroy
Peroy
6. April, 2011 21:21

“Paul Verhoeven orientierte sich eindeutig an der amerikanischen Außenpolitik und den Rekrutierungsmaßnahmen des US-Militärs. Und die sind Ernst gemeint.”
Und weil Verhoeven es überspitzt und ins Absurde treibt, wird aus ST eine Satire… danke.

Peter Krause
Peter Krause
6. April, 2011 21:30

@Peroy:
“Kommt ‘ne Frau beim Arzt.” zählt nicht, der enthält ein echtes Wortspiel.

reptile
reptile
6. April, 2011 21:32

Also ST wird auf den meisten Filmseiten auch als Kriegssatire bezeichnet. Man hätte das noch eindeutiger machen können, ja.
Aber ST 3 hat da so am Ende bei der Hochzeit von Rico so eine geile Szene. Ungefährer Wortlaut:
” Jetzt feiert schön, aber nicht zu viel. Marsch, marsch zurück an die Front, wir haben doch Krieg!”
ST3 fand ich wieder ganz gut näher am 1.Teil.

Peroy
Peroy
6. April, 2011 21:32

“@Peroy:
“Kommt ‘ne Frau beim Arzt.” zählt nicht, der enthält ein echtes Wortspiel.”
Aber nach der wortvögelnden Logik wäre das Wortspiel keines, wenn es eine “adäquate” Anzahl von Leuten nicht räfft…

Marcus
Marcus
6. April, 2011 21:36

@Wortvogel, #94:
Es ist ein Unterschied, ob man irgendwas zum “Witz” erklärt, dass die absoluten Minimalanforderungen an einen solchen nicht erfüllt, oder ob man einen schlechten Witz schlecht erzählt.
Oder um die Witzanalogie hinter uns zu lassen: dass Du und der Großteil der Leute, die mit Dir im Kino saßen, die satirischen Elemente von ST nicht wahrgenommen haben, legt vielleicht nahe, dass dieselben vielleicht zu subtil oder nicht besonders gelungen waren – aber es beweist nicht, dass sie objektiv nie dagewesen sind.

Peter Krause
Peter Krause
6. April, 2011 21:41

@Marcus:
Ich glaube nicht, daß irgendjemand die satirischen Elemente bei ST übersehen kann, die werden einem ja grell und bunt vor den Latz geknallt.
Die Frage ist, ob und was diese Elemente zur Message beitragen.

Peroy
Peroy
6. April, 2011 21:45

“Die Frage ist, ob und was diese Elemente zur Message beitragen.”
Bei ST ist die Sache nicht so einfach, weil die “Message” in dem Fall Teil der Message ist… je nachdem, ob man den Film kapiert oder nicht.

Marcus
Marcus
6. April, 2011 22:01

@Peter Krause: doch, der Wortvogel.
@Torsten: Du hast in den Raum gestellt, dass die satirischen Elemente entweder nicht da sind (#94), nicht funktionieren (#71) oder von fast keinem gesehen werden (#79). Ich glaube, das macht es so schwer, Dir adäquat zu antworten – Dein Punkt ist nicht ganz klar. Ist Dir die Satire in ST nun zu plump, zu vage, zu stark unter all der Action begraben, oder ist die Satire für Dich nicht oder nicht in nennenswerter Menge vorhanden?

Umbrae
Umbrae
6. April, 2011 22:13

“Faschismus-Propaganda”
Hell Yeah!

heino
heino
6. April, 2011 22:24

Oh man, da hab ich doch glatt unbeabsichtig schon wieder diese Diskussion losgetreten. Aber das illustriert sehr schön, was ich eigentlich sagen wollte:on SP nun gut oder mies ist, spielt letztlich keine Rolle, denn er polarisiert genauso, wie ST das getan hat und nach wie vor tut. Damit hat Snyder einen wahrscheinlich ziemlich üblen Streifen wohl unabsichtlich vor der toatlen Bedeutungslosigkeit gerettet, indem er ihn übertrieben sexistisch und unironisch inszeniert hat. Ist ja auch ne Leistung.
ST ist in der Tat ein schwerer Fall, denn der WV hat nicht völlig unrecht. Auch mir sind die Horden von Dumpfbacken aufgefallen, die aus dem Film kamen und nur die Gewalt abgefeiert haben. Allerdings gab es die bei Natural Born Killers auch und dem Streifen spricht niemand ab, dass er ironisch oder gar satirisch gemeint ist. Bei Verhoeven muss man auch bedenken, dass er die satirischen Elemente (die News-Eisnprengsel, völlig übertriebenes Gewaltlevel und Malen mit dem ganz groben Pinsel) ja auch schon bei Robocop und auch Total Recall eingesetzt hat und zumindest Robocop zeigt deutliche satirische Ansätze. Heinlein selbst war definitiv ein militaristischer Kommisskopp, der nie verwunden hat, dass er wegen Tuberkulose aus der Navy ausscheiden musste, und das hat er in seinen Romanen mehr als deutlich ausgelebt. Wer`s nicht glaubt, kann das u.a. bei “The puppet masters” und “The moon is a harsh mistress” prüfen. Insofern denke ich, man sollte eher Verhoeven als Heinlein die satirische Absicht abkaufen.

DMJ
DMJ
7. April, 2011 13:05

“Sucker Punch” werde ich erst heute Abend sehen, kann also noch nichts dazu sagen, aber eine ST-Debatte lasse ich mir natürlich nicht entgehen.
Und da muss sich sagen – sorry, Vogel, aber du hast dir in #79 selbst ins Knie geschossen. 😉
“Die Kommunisten als hirnlose Bugs, die Energiestrahlen aus den Hintern schießen – und das ist keine Satire?”
Doch, im Film. Im Roman sind die Bugs weit weniger absurd, sondern “normale” Insektenmenschenaliens mit Strahlenwaffen und Raumschiffen. Ein unspektakulärer gewöhnlicher SF-Gegner. Es war Verhoevens Film, der das verändert und bizarr gemacht hat. Der Roman ist für mich jedenfalls EINDEUTIG keine Satire, nur eben von einer unfassbaren Danebenheit, wie man sie sonst nur auf den Flyern von Fundi-Christen findet (die man ob ihrer Hirnschmelzigkeit ja auch nicht als Religionssatiren sieht). Ideologisch passt es zudem zu dem, was ich in anderen Heinlein-Roman gefunden habe und auch, was so an Zitaten von ihm überliefert ist.
Gregor und ich haben das Buch hier lang und breit ausgewalzt (und in Comicform umgesetzt):
http://www.weirdfiction.de/article_database/starship-troopers-doppelreview/
Diesem danebenen Werkt hat Verhoeven äußerst geschickt und subtil eine reingewürgt, indem er seine Botschaften NOCH lauter schreit, bis sie schief klingen.
Es stimmt vollkommen, dass ST ein “gefährlicher” Film ist, da man seine Satire wirklich leicht übersehen kann – es sind schließlich nur kleine Irritiationsmomente. Bestes Beispiel der Typ mit den Prothesen, der stolz verkündet, die Mobile Infanterie habe aus ihm den Mann gemacht, der er heute sei. Nur ein Gag, aber er könnte einen zögern lassen – im Roman hingegen taucht der Typ später wieder auf und hat super-duper Robo-Prothesen, die viel besser sind, als sein früherer Körper. Er zieht nur extra obige Schau ab, um Leute abzuschrecken, die zu sensibel wären – denn die gute Mutter Armee zwingt natürlich niemanden zu etwas.
Trotz allem ist das so unauffällig, dass tatsächlich die Gefahr groß – und ja auch wohl oft eingetreten – ist, dass Leute nur seine tatsächlich faschistische Oberfläche sehen. Doch WENN jemand dann nachher eines besseren belehrt wird, hat er nicht einfach eine politisch nette Botschaft (wie bei “Deer Hunter” o.ä.) bekommen, sondern am eigenen Leib erfahren, wie die Verführung des Faschismus funktioniert. Dass es nämlich nicht auf die Hakenkreuzsymbole oder den Antisemitismus ankommt, sondern der Totalitarismus sich in vieler Form einschleichen kann, man also auf die Mechanismen, nicht das Design achten muss.
DASS ist etwas, was den Menschen wirklich klüger machen kann, statt zur den Gläubigen zu predigen, wie es ein gewöhnlicher Anti-Kriegsfilm tut.
@Trantor & Thiemeier:
Nein, nein, da hat Peroy wirklich recht und kann sich (was er natürlich nie tun würde) auf Truffaut berufen, der sagte, man könne keinen Film über den Krieg machen, ohne diesen zu glamourisieren. Ich würde es zwar auf Kampfhandlungen einengen (an der “Heimatfront” kann der Krieg durchaus vollständig glanzlos dargestellt werden), stimme aber zu.
Gerade “Deer Hunter” ist mit seiner Szene, in der deNiro mit der Knarre fürs Russisch Roulette allein die ganzen Vietkong abknallt unpassend badass.
Auch “Black Hawk Down” schildert uns den Stolz, den man als Märtyrersoldat verdient, von “James Ryan” gar nicht erst zu sprechen.
Schon “Der große König” der NS-Propaganda verschweigt nicht das Sterben, den Dreck und die Unmenschlichkeit des Krieges – er verpackt es eben nur in hohe Ideale, wie es diese neuen Filme auch tun.
Entsprechend hätte auch ST mit dem schockierenden Tod von Figuren u.ä. nichts gewonnen, sondern tat gut daran, einen gänzlich anderen (wenn auch, für die Mehrheit missverständlichen) Weg zu gehen.

Wortvogel
Wortvogel
7. April, 2011 14:19

Okay, ich gebe mich geschlagen: Der Roman ist KEINE Satire – aber der Film ist auch keine 😉

DMJ
DMJ
7. April, 2011 14:20

Damit kann ich leben. 😀
Denn wie gesagt, ich halte zwar den Film auch für eine Satire, aber eben tatsächlich keine “herkömmliche”, die selbst aufzeigt, was sie sagt.

Dietmar
Dietmar
7. April, 2011 14:26

So geht das aber nicht: Der Wortvogel hat gemäß diverser kritischer Kommentatoren gefälligst uneinsichtig zu sein!

Wortvogel
Wortvogel
7. April, 2011 14:31

@ Dietmar: Das Problem – ich habe zwar SEHR selten Unrecht, gebe aber durchaus zu, wenn es so ist. Gestern habe ich mich noch einmal in den Heinlein-Roman eingelesen und muss gestehen: Da täuschte die Erinnerung des damals 14jährigen Lesers. Ich habe da auch viel mit dem Film durcheinander gewürfelt. In der Tat muss ich als wahrscheinlich annehmen, dass Heinlein das ernst meinte.
Verhoeven aber auch, jawoll!

Peroy
Peroy
7. April, 2011 15:12

“Verhoeven aber auch, jawoll!”
Wenn man davon ausgeht, dass Verhoeven, der als Kind den zweiten Weltkrieg und die Nazis selbst noch mitbekommen hat, ein Faschismus-Fan ist, dann ja… dann hat er es ernst gemeint…

Wortvogel
Wortvogel
7. April, 2011 15:20

@ Peroy: Was für eine Kappes-These: Weil Verhoeven die Nazis mitbekommen hat, kann er die Satire in ST nicht verbockt haben? Sicher.

Peroy
Peroy
7. April, 2011 15:23

“@ Peroy: Was für eine Kappes-These: Weil Verhoeven die Nazis mitbekommen hat, kann er die Satire in ST nicht verbockt haben? Sicher.”
Er hat sie ja nicht verbockt, du räffst es nur nicht…

Gregor
7. April, 2011 16:33

Als ich las, dass der Wortvogel Heinleins Roman für Satire hält, bin ich schier aus den Socken gekippt. Ich bin froh, dass er das inzwischen zurückgenommen hat.
Was den Film angeht: Der ist ihmo eindeutig Satire. Die von DMJ erwähnten Irritationsmomente, die auf die Spitze getriebenen Propaganda-Klischees oder die allgemeine Übertriebenheit sind kaum zu übersehen.
Die Schlüsselszene für mich war diesbezüglich immer die am Schluss, in welcher der Brainbug gnadenlos das Folterwerkzeug reingesteckt bekommt – da *muss* man eigentlich stutzig werden, auch wenn man sich kurz zuvor noch von der Action, Ricos Heldengeschichte oder den coolen Raumschiffen hat mitreissen lassen (siehe die Verführungs-Entlarvungs-These von DMJ).
Es scheint mir aber schon so, dass sich Verhoeven, um eben das zu machen, teilweise allzu ungebrochen der Gewaltgeilheit oder der Faszination am Faschismus hingibt. Was halt ziemlich problematisch wird, wenn diese Elemente so überwältigend werden, dass ihre Brechung kaum noch stattfindet.
Übrigens: Als Antwort auf das Buch wirkt Verhoevens Version recht pubertär. Der Roman ist zwar ideologisch zum Kotzen, aber Heinlein argumentiert recht intelligent und anspruchsvoll – Verhoeven macht daraus das plumpe Zerrbild eines dämlichen Propaganda-Blödsinns.

Exverlobter
Exverlobter
7. April, 2011 18:42

Hab über das Geschriebene nochnal nachgedacht. Ich denke schon, dass in dem Film gewisse satirische Elemente vorhanden sind. Und, dass Verhoeven mit vollem Ernst eine versteckte Pro-Totalitäre Haltung in den Film eingebaut hat, möchte ich stark bezweifeln! Er äußerte sich in Interviews, dass er und seine Familie unter der deutschen Besetzung der Niederlande gelitten haben.
Ich glaube aber trotzdem , dass die satirischen Elemente, vom Ende mal abgesehen, so gering sind, dass 95% der Zuschauer den Film völlig mißinterpretieren würden (was mir damals 1997 übrigens selbst passiert ist, da ich im Jugendlichen Alter wahrscheinlich zu jung war, und keine Sensibilität dafür hatte, um den leichten satirischen Touch zu kapieren). Insofern ist dieser Film tatsächlich gefährlich für Leute, die jünger als 18 jahre alt sind, und zwar nicht wegen den Gore-Szenen, sondern weil er tatsächlich in gewisser Weise die faschistische Ästhetik glorifiziert (man denke nur an den Score von Basil Poledouris, der an Herbert Windt aus Triumph des Willens erinnert)
Insofern ist Starship Troopers tatsächlich ein gefährlicher Film. In der Beziehung hat der Wortvogel übrigens Recht, wenn er Starship Troopers 3 als positives Vorbild heranzieht. Ed Newmeyer hat es in dem Film tatsächlich geschafft die Satire deutlich erkennbar zu machen. Verhoeven ist das nicht so ganz gelungen. Zumindest in dem Aspekt des missionarischen Eifers ist der Film so überzogen und grotesk, dass das Gesehene eigentlich kaum jemand Ernst nehmen kann, nicht mal die übelsten Zeugen Jehovas, Taliban oder sonst irgendwelche religiösen Fanatiker.
Das trifft aber wahrscheinlich trotz allem nur auf einen kleinen Teil, einer kritischen Zuschauerschaft zu. Ich glaube weiterhin, dass viele Leute einfach zu blöd sind, die wahre Intention des Regisseurs zu kapieren- er schafft es einfach nicht seine gut gemeinten Intentionen unter’s Volk zu bringen. Man denke z.B. nur an „American History X“, der bis heute ein Kult-Film unter Neonazis ist(und in dem ist die Aussage deutlicher als in Starship Troopers) .Oder an die Szene in „Jarhead“ wo die amerikanischen Soldaten alle fast einen Orgasmus kriegen, als sie die Szene in „Apocalypse Now“ anschauen, in der das vietnameische Dorf zerlegt wird. Krieg und Gewalt in Filmen dienen trotz aller gut gemeinten Anti-Aussagen der Regisseure stets als Wichs-Vorlage für die niedersten Triebe im Menschen.
Was für eine gefährliche Wirkung Starship Troopers auf Leute haben kann, zeigt übrigens ganz deutlich der Film „Harold and Kumar 2. Hier der entsprechende Ausschnitt:
http://www.youtube.com/watch?v=k_rzQtNGaZU

Peroy
Peroy
7. April, 2011 19:30

“Insofern ist dieser Film tatsächlich gefährlich für Leute, die jünger als 18 jahre alt sind”
Ich habe ihn mit 15 im Kino gesehen und verstanden.
Er ist nicht gefährlich für junge Leute, sondern für dumme…

Peroy
Peroy
7. April, 2011 19:34

“Insofern ist Starship Troopers tatsächlich ein gefährlicher Film. In der Beziehung hat der Wortvogel übrigens Recht, wenn er Starship Troopers 3 als positives Vorbild heranzieht. Ed Newmeyer hat es in dem Film tatsächlich geschafft die Satire deutlich erkennbar zu machen. Verhoeven ist das nicht so ganz gelungen.”
*FACEPALM*

Exverlobter
Exverlobter
7. April, 2011 20:12

@ Peroy
“Er ist nicht gefährlich für junge Leute, sondern für dumme”
Ja, ich weiß. Dazu muss man sagen, dass 90% der meisten jungen Leute auch gleichzeitig dumm sind. Hatte in meiner Klasse damals recht viele braune Socken, und die haben z.B. “American History X” ausnahmslos alle nicht kapiert, und den Film verehrt.
Starship Troopers fanden Sie übrigens alle auch gut. Falls du das Video, welches ich oben gepostet habe anschaust, siehst du, was für eine Wirkung der Film auf manche Leute haben kann.( “Starship Troopers hat mein LEben verändert, sodass ich mich dem Department of Homeland Security angeschlossen habe”)
BTW, das mit Starship Troopers 3 meine ich Ernst. Wer Marnette Patterson als religiöse Anführerin am Schluss sieht, der kann über diese Pointe einfach nur noch laut lachen.

Peroy
Peroy
7. April, 2011 20:31

“Falls du das Video, welches ich oben gepostet habe anschaust, siehst du, was für eine Wirkung der Film auf manche Leute haben kann.( “Starship Troopers hat mein LEben verändert, sodass ich mich dem Department of Homeland Security angeschlossen habe”)”
Du vergibst mir, wenn ich den “Harold & Kumar”-Clip nicht als validen Beweis für die Auswirkungen der nicht kenntlich genug gemachten Satire in ST gelten lasse, ja… ?

Exverlobter
Exverlobter
7. April, 2011 21:02

Ok, das war nur ein Beispiel.
Trotzdem sind die meisten Leute zu blöd um die wahre Message eines Films zu begreifen. Nimm z.B. das Beispiel Full Metal Jacket. Von Kubrick ursprünglich als Anti-Kriegsfilm konzipiert, der die Ausbildung des US_Militärs dämonisiert, entwickelte er sich jedoch schließlich zu einem Kult-Film für alle, die eine gewisse Landser-Mentalität haben . Sogar R.Lee Ermey, der Star des Films, nutzt ihn bei seinen Auftritten, um Werbung für das Us-MIlitär zu machen. Ich glaube Ermey hat die Grundintention des Films selber nicht verstanden.

Peroy
Peroy
7. April, 2011 21:11

“Trotzdem sind die meisten Leute zu blöd um die wahre Message eines Films zu begreifen. Nimm z.B. das Beispiel Full Metal Jacket. Von Kubrick ursprünglich als Anti-Kriegsfilm konzipiert, der die Ausbildung des US_Militärs dämonisiert, entwickelte er sich jedoch schließlich zu einem Kult-Film für alle, die eine gewisse Landser-Mentalität haben . Sogar R.Lee Ermey, der Star des Films, nutzt ihn bei seinen Auftritten, um Werbung für das Us-MIlitär zu machen. Ich glaube Ermey hat die Grundintention des Films selber nicht verstanden.”
Nö, das liegt einfach nur daran, dass die ersten fünf Minuten von FMJ absolut HILARIOUS sind und man den Quatsch dann auch ausmachen kann…

Umbrae
Umbrae
7. April, 2011 21:12

“@ Peroy
“Er ist nicht gefährlich für junge Leute, sondern für dumme”
Ja, ich weiß. Dazu muss man sagen, dass 90% der meisten jungen Leute auch gleichzeitig dumm sind. Hatte in meiner Klasse damals recht viele braune Socken, und die haben z.B. “American History X” ausnahmslos alle nicht kapiert, und den Film verehrt.
Starship Troopers fanden Sie übrigens alle auch gut. Falls du das Video, welches ich oben gepostet habe anschaust, siehst du, was für eine Wirkung der Film auf manche Leute haben kann.( “Starship Troopers hat mein LEben verändert, sodass ich mich dem Department of Homeland Security angeschlossen habe”)
BTW, das mit Starship Troopers 3 meine ich Ernst. Wer Marnette Patterson als religiöse Anführerin am Schluss sieht, der kann über diese Pointe einfach nur noch laut lachen.”
Lass mich raten: “Du wählst Linkspartei?” ……

Exverlobter
Exverlobter
7. April, 2011 21:22

@ Umbrae
Nein, die Piratenpartei. Seriously!

heino
heino
7. April, 2011 21:45

Das Traurige daran ist, dass die meisten Vollpfosten, die den Film missverstanden (oder nach des Wortvogels Deutung eben richtig verstanden) haben, durchaus erwachsen waren. Aber es ist eben auch ein Reflex, vor allem hierzulande, sich sofort zu empören, wenn Faschismus ins Lächerliche gezogen wird. Das wurde erst nach ST etwas besser, leider durch extrem schlechte Komödien wie den Streifen mit Helge Schneider. Die Stromberg-Parodie bei Switch Reloaded ist da och das positivste Beispiel dafür, dass auch die Deutschen langsam etwas lockerer in der Rezeption solcher satirischer Ansätze werden.

Howie Munson
Howie Munson
7. April, 2011 22:15

@Exverlobter: Die brauchen auch dringender die 80 cent… aber das Liquid-Feedback grad auf Eis liegt ist unschön.

Umbrae
Umbrae
7. April, 2011 23:55

“@ Umbrae
Nein, die Piratenpartei. Seriously!”
Gleiches Pack, anderer Name…

Thies
Thies
8. April, 2011 00:30

Um mal ganz kurz zu “Sucker Punch” zurückzukehren:
Dem “filmdienst”-Reviewer scheint der Film gefallen zu haben, was ich schon erstaunlich finde, da derren Geschmack ausserhalb vom Festival-Arthouse-Genre oft sehr konservativ ausfällt.
http://film-dienst.kim-info.de/kritiken.php?nr=11269
Sehr unterhaltsam und größtenteils auf den Punkt gebracht der Video-Review von RedLetterMedia – mit 12:30 Minuten deutlich kürzer als ihre Star-Wars-Prequels-Analysen, aber nicht weniger zutreffend:
http://redlettermedia.com/half-in-the-bag-sucker-punch/
Sorry für die Unterbrechung. Um der ST-Diskussion wenigstens etwas hinzuzufügen: ich kann mich noch an die Mad-Parodie des Films erinnern: “Do you want to know more? Do you want to throw up? Do you want your money back?” 😉

heino
heino
8. April, 2011 17:08

Im SF-Fan-Forum gibt es auch mehrere sehr positive Kommentare, und oft von Leuten, von denen ich das gar icht erwartet hätte. Ich komme wohl nicht darum herum, ihn mir selbst anzusehen:-))

DMJ
DMJ
8. April, 2011 18:51

Yeah, im Heinlein-Duell gegen den Wortvogel gewonnen…da hat sich die qualvolle Lektüre dieses Mistbuches doch gelohnt. 😀
Mache ich die so gewonnenen Punkte doch gleich wieder zunichte, indem ich zum ursprünglichen Thema des Beitrags zurück komme und verkünde, das “Sucker Punch” besser ist, als er gemeinhin gemacht wird.
…Ja, ernsthaft.
Habe ihn gestern gesehen (in weiblicher Gesellschaft, die mir in allen, auch den Seximus-Punkten zustimmte, ohne jedoch amourösen Nutzen aus dem Abend gezogen zu haben, der mich milder gestimmt hätte), verwechsle ihn bestimmt auch nicht mit einem wirklich GUTEN Film, aber ich habe mich für mein Geld gut amüsiert.
Näheres führe ich hier aus:
http://www.weirdfiction.de/article_database/sucker-punch-2011/

Marcus
Marcus
11. April, 2011 22:58

Komme gerade aus dem Kino.
Kurz gesagt: FUCK YEAH!!!
Versteht mich nicht falsch; Torsten hat mit so ziemlich allem, was er sagt, Recht. Nur mit dem Cast würde ich nicht so hart ins Gericht gehen. Cornish und Malone fand ich super, und zu Browning ist er, auch wenn ich sie mir etwas lebhafter gewünscht hätte, viel zu hart. Nur Vanessa Hudgens nervte mich etwas.
Aber trotzdem: ich habe mich im letzten halben Jahr (außerhalb des FFF) nicht mehr so amüsiert wie hier. (Fast) alle Fehler, die Torsten schildert, sind im Grunde auch da; aber keiner davon stört mir das Erlebnis auch nur im Geringsten. Logik und Realität können sich in diesem Kino von mir aus einsalzen lassen. Wer diesen Film nicht wenigstens ein bisschen liebt, dem ist nicht zu helfen, und der soll halt weiter “Sin City” abfeiern.(DAS musste sein… 😈 )
Es muss nicht immer einen Sinn haben.
8/10

Marcus
Marcus
11. April, 2011 23:06

@DMJ: schön ausgeführt!

Peroy
Peroy
12. April, 2011 00:45

“Das ganze Gehirn weggelutscht…”
“Starship Troopers”, quotabel in allen Lebenslagen…

Marcus
Marcus
12. April, 2011 16:57

Hat das denn wehgetan, Peroy?

Wintermute
Wintermute
20. April, 2011 03:34

Eben gesehen, kann leider nur zustimmen: WTF Zack Snyder?!

Peroy
Peroy
3. Dezember, 2011 04:37

Eine einzige, abstoßende Fetischisierung von Leid und Traumata, die vordergründig ein starkes Frauenbild propagiert, in Wahrheit die Protagonistinnen aber ganz, ganz klein und ineffektiv hält… aber natürlich dafür sorgt, dass man den Mädels in ihren zeigefreudigen Outfits immer prima auf die Titten und unter den Minirock stieren kann. Ein idealer Film für Perverse, die ihre eigenen Töchter im Keller gefangen halten und mit ihnen Kinder zeugen. Bislang hab’ ich Sack Schneider ja nur für einen Vollidioten gehalten, aber jetzt ist er mir persönlich unangenehm und ich möchte niemals mit dem Mann im selben Raum sein.
0/10

DMJ
DMJ
3. Dezember, 2011 11:53

Immer wieder amüsant zu sehen, wie Leute auf einmal allen Chauvinismus vergessen und empört die Weiblichkeit verteidigen, wenn ein Künstler, den sie nicht mögen sich daran vergeht (da schließe ich mich durchaus mit ein). 8)

Exverlobter
Exverlobter
3. Dezember, 2011 12:26

@Peroy
Wow, was für ein Statement.
Dann sind Leute die Trek-Classic mit den kürzesten Miniröcken der TV-Geschichte anschauen wahrscheinlich auch alle perverse Josef Fritzls in spe.
Interpretiert in Sucker Punch nicht zuviel rein, der Film will Frauen weder erniedrigen noch in einem starken LIcht präsentieren. Der Film ist lediglich eine Mischung aus einem MTV-VIdeo und einem Playstation-Game.
Für Snyder typisch: It’s all about the visuals. STyle over substance.

Peroy
Peroy
3. Dezember, 2011 13:21

“Dann sind Leute die Trek-Classic mit den kürzesten Miniröcken der TV-Geschichte anschauen wahrscheinlich auch alle perverse Josef Fritzls in spe.”
Das ist mir so geil falsch die Worte im Mund umgedreht, da gehe ich gar nicht drauf ein…
“Interpretiert in Sucker Punch nicht zuviel rein, der Film will Frauen weder erniedrigen noch in einem starken LIcht präsentieren.”
Ich interpretiere da gar nichts rein, ich gebe nur ganz oberflächlich wieder, was ich da auf dem Bildschirm gesehen habe. Außerdem lasse ich mir gerade von dir nicht sagen, was die Absicht hinter dem Ding gewesen ist…
“Der Film ist lediglich eine Mischung aus einem MTV-VIdeo und einem Playstation-Game.”
Ja, ein japanischer Rape-Simulator… und was willst du damit jetzt sagen ? Er kann auch eine Mischung aus einer Seekuh und einer Orange sein… und trotzdem ein elendes Stück Dreck.

heino
heino
26. Januar, 2012 22:49

So, jetzt hab ich mir das Ding doch noch angesehen und bin extrem zwiegespalten. Wirklich jeder hier aufgeführte negative Punkt ist auch tatsächlich genau so im Film zu finden und eigentlich darf man sowas gar nicht gut finden, ohne ein wirklich schlechter Mensch zu sein. Aber Tatsache ist, das ist der erste Snyder-Film, bei dem ich mich keine Sekunde gelangweilt habe, bei dem der Soundtrack tatsächlich passend war und der tmir trotz aller vorhandenen Schwächen Spass gemacht hat. Dumm nur, dass Snyder sein technisches Können an einen so kreuzdummen Müll vergeudet. Hoffentlich verfilmt der nie wieder ein selbst verfasstes Drehbuch.

Exverlobter
Exverlobter
15. Juli, 2012 21:25

“Drachen, Zeppeline, sechs Meter große Samurais, Metropolis, Nazi-Zombies – und mittendrin fünf Babes in Anime/Steampunk-Outfits.”
Fällt mir gerade erst auf, aber das sind keine Nazi-Zombies, sondern Kaiser-ZOmbies, lol!