15
Nov 2010

Double Feature Presentation: Kick-Ass vs. Scott Pilgrim vs. The World

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Ich sage es immer wieder gern: Wir leben im goldenen Zeitalter der Comic-Verfilmungen. Natürlich hatte es seinen Reiz, als Comic-Verfilmungen noch hauptsächlich Low Budget-Angelegenheiten waren, die man als Fan mit der Lupe suchen musste, und bei denen man schon Hurra schrie, wenn man sich nicht über die ganze Laufzeit fremdschämen musste. Jawohl, meine jüngeren Leser, es gab mal eine Zeit, da war die „Hulk“-TV-Serie ein Beispiel für eine „gute“ Comic-Verfilmung. Da fanden wir das Kostüm und einiges andere von Pyuns „Captain America“ klasse. Da war die nie veröffentlichte Verfilmung von „Fantastic Four“ eigentlich nicht schlecht. Da rockte Dolph Lundgren als „Punisher“ massiv das Haus. Comic-Verfilmungen waren eben Underdogs, die mit ganz anderen Maßstäben gemessen wurden.

Mittlerweile ist das anders. Comic-Verfilmungen sind „big business“, sie gehören nicht mehr uns, der verschworenen Gemeinschaft der Heftchenleser. Jeder Arsch hat die Spiderman-DVDs im Schrank, und es ist kein Geheimwissen mehr, dass Joel Schumachers Batman Kostüm-Nippel hatte. Es ist die Ära von „Watchman“, „Iron Man“, „X-Men“. Natürlich gibt es immer noch Ausfälle wie „Punisher“ und „Electra“, aber die Ratio hat sich längst zugunsten der guten bis sehr guten Verfilmungen verschoben. Manchmal vermisse ich es zwar, zu einer elitären Minderheit zu gehören, aber generell bin ich froh, dass ich mich vor neuen Verfilmungen meiner Lieblingscomics nicht mehr fürchten muss. Wer hätte gedacht, dass ich mich jemals auf „Thor“ freuen würde?

Der Erfolg der großen Comic-Verfilmungen befeuert auch den Sektor der mittelgroß budgetierten Adaptionen von etwas unbekannteren Franchises. Es muss auch nicht mehr alles von kostümierten Abenteurern handeln: „The Walking Dead“ handelt von Zombies, „Wanted“ streicht die Bezüge zu größeren Superhelden gleich ganz raus. Doch es ist ungleich schwerer, den Zuschauern Projekte zu verkaufen, deren Kern sie nicht kennen, deren Figuren keinen ikonografischen Wert haben. „The Losers“ floppte 2010 genau so wie „Kick-Ass“ und „Scott Pilgrim vs. The World“. Weil sie keine exorbitanten Budgets hatten, werden sie vermutlich langfristig über DVD und TV ihr Geld einspielen, aber die Hoffnung, auch anspruchsvollere „graphic novels“ für ein gereiftes Publikum aufarbeiten zu können, muss erstmal als gescheitert angesehen werden.

Trotzdem konnte ich es mir nicht verkneifen. „Kick-Ass“ und „Scott Pilgrim vs. The World“, besonders wegen der tollen Trailer, mal in meinen Player zu werfen.

Kick-Ass

kick-ass_poster1Regie: Matthew Vaughn. Darsteller: Aaron Johnson, Christopher Mintz-Plasse, Mark Strong, Lyndsy Fonseca u.a.

Ein Teenage in einem albernen Billig-Kostüm, böse von irgendwelchen hirntoten Schlägern verdroschen, augenscheinlich am Ende seines Traums, als Superheld in der gnadenlos realen Welt den großen Vorbildern aus den Comics nachzueifern – dieses Bild vermittelt ein beträchtlicher Teil der „Kick-Ass“-Marketingkampagne, und es ist so zutreffend wie falsch.

„Kick-Ass“ ist eine Meditation über Heldentum und Zivilcourage, die mit der Frage beginnt: „Warum versuchen nicht mehr Leute, tatsächlich als Superhelden aufzutreten?“. Aber statt die Frage naheliegend mit „Weil du dann den Arsch voll kriegst“ zu beantworten, entwirft der Film eine Welt, in der schon der Versuche eine erstaunliche Eigendynamik entwickelt. Helden folgen auf Helden – aber wo der Held ist, sind auch Schurken nicht weit. Wer sich ins Rampenlicht stellt, zerrt auch jene ins Licht, die lieber im Dunkeln agieren. Real power can’t be given – it must be taken. In seinem Anliegen, eine reale Welt mit Superhelden zu konfrontieren, und Superhelden mit den Tücken einer realen Welt, entwickelt sich „Kick-Ass“ zu komplex-spielerischen Geistesbruder von „Unbreakable“: Wo Bruce Willis sich lange weigert, seiner genetischen Bestimmung zu folgen, zimmern sich die Protagonisten von „Kick-Ass“ ganz ohne Superkräfte eine krude Mythologie zusammen, die ihnen Halt gibt – MySpace-Seite inklusive. In beiden Filmen entspricht die Karriere im Kostüm einer Therapie, einer notwendigen Komplementär-Identität.

Um einen anderen Vergleich heran zu ziehen: „Kick-Ass“ ist der „Teen Titans“ zu „Watchmens“ „Gerechtigkeitsliga“, der seltene Fall, in dem ein Film über ein Genre reflektiert und gleichzeitig als exzellentes Beispiel genau jenes Genres funktioniert.

Das ist die durchaus ernstzunehmende Seite von „Kick-Ass“, der Subtext, die Meta-Ebene.

http://www.youtube.com/watch?v=Pj9c4FSBzEo

Obendrauf ist „Kick-Ass“ aber auch noch Teenager-Komödie, Superhelden-Spektakel, Krimi, coming of age-Drama, und Actionfilm. Er ist so schrill komisch wie leise traurig, so herzzerreissend wie bombastisch, so feinfühlig wie gnadenlos. Brutal ist er außerdem. Es ist Regisseur Matthew Vaughn gar nicht hoch genug anzurechnen, dass er in diesem wilden und aus allen Nähten platzenden Genre-Mix in keinem Moment die Übersicht verliert oder versehentlich die Zügel schleifen lässt. Boxoffice-Ergebnis hin oder her: „Kick-Ass“ empfiehlt Vaughn für Größeres, wie „Memento“ einst Chris Nolan für Größeres empfahl. Oder „Dawn of the Dead“ Zach Snyder.

Für Comic-Nerds ist „Kick-Ass“ eine Offenbarung, perfektes Entertainment, der Film des Jahres.

Scott Pilgrim vs. The World

Scott-Pilgrim_poster-535x792Regie: Edgar Wright. Darsteller: Michael Cera, Brandon Routh, Chris Evans, Ellen Wong, Kieran Culkin, Mary Elizabeth Winstead u.a.

Ihr werdet euch erinnern: „Scott Pilgrim“ war für mich DER Film im diesjährigen Kino-Lineup. Die Trailer haben mich massiv angespitzt und Edgar Wright („Shaun of the Dead“) kann sowieso nichts falsch machen.

Und trotzdem: Als der Nachspann lief, war ich seltsam unbefriedigt. Ich hatte alles bekommen, was mir vom Trailer versprochen worden war, und doch – die Faust blieb ungeballt, kein „Fuck yeah!“ wollte über meine Lippen. Vielleicht ist die einfache Antwort auf die Frage nach dem warum: Ich hatte am Tag zuvor „Kick-Ass“ gesehen. Und „Kick-Ass“ brilliert auf der einen Ebene, auf der „Scott Pilgrim“ schwächelt: Er legt uns seine Charaktere ans Herz, er rührt uns an, er bindet uns ein.

Versteht mich nicht falsch: Auch „Scott Pilgrim“ ist großes Entertainment. Visuell zieht Wright alle Register, überlädt das Bild mit Ein- und Überblendungen, Textboxen, Querverweisen, Details. Die Duelle von Scott mit den Ex-Freunden seiner Ramona sind extrem smooth und spektakulär inszeniert. Mit Chris „Captain America“ Evans und Brandon „Superman“ Routh machen sich hier gleich zwei Superhelden-Schwergewichte überzeugend zum Affen (Evans noch dazu in einem Look, der ihn als künftigen Wolverine-Darsteller empfiehlt). Hinzu kommt ein grandioser Soundtrack und eine an Mangas angelehnte Kampfchoreographie. Mit zunehmender Laufzeit gewinnt der Film mächtig an Fahrt, und die letzte halbe Stunde ist geeignet, jede Party aus dem Wachkoma zu rocken.

Aber „Scott Pilgrim“ lebt nicht. Die seltsam künstliche Welt, in der der Film spielt, erscheint nie plausibel, das Dilemma von Scott bleibt immer seltsam oberflächlich. Weder wird deutlich, warum Scott gerade der wankelmütigen Ramona so verfällt, noch scheinen die Ex-Freunde je eine nennenswerte Gefahr darzustellen – weil Scott entgegen aller Logik ebenfalls ein übermenschlicher Kämpfer ist. Wo aber der Konflikt unterentwickelt ist und der Antagonist nicht wirklich gefährlich wird, da schwächelt das Drama. Und trotz aller Spielfreude gelingt es Wright nicht, dieses Defizit auszubügeln. Abgesehen von einem generischen „Man muss früheren Ballast überwinden, um sich eine Beziehung zu erkämpfen“ hat „Scott Pilgrim“ letztlich kein Thema.

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Ja, „Scott Pilgrim vs. The World“ WÄRE die Comic-Verfilmung des Jahres gewesen. Wenn ihm „Kick-Ass“ nicht in die Quere gekommen wäre. Und Scott Pilgrim mag am Ende die sieben Ex-Freunde seiner Ramona besiegen – aber Kick-Ass und Hitgirl hat er nichts entgegen zu setzen.



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Stormking
Stormking
15. November, 2010 10:18

Die größte Schwäche von “Scott Pilgrim” hast Du vergessen zu erwähnen: Den Hauptdarsteller.

xanos
xanos
15. November, 2010 10:37

Was mich fast am meisten an Kick-Ass beeindruckt hat: neben den anderen großartigen Zutaten sieht er auch verdammt gut aus.

Comicfreak
Comicfreak
15. November, 2010 10:51

.. Von einer ähnlichen These wie kick-Ass aus gestartet, aber völlig woanders gelandet ist “Defendor”, das bei Netto gerade auf DVD verramscht wird.

Falls da ihn nicht kennst, schick ich ihn dir gerne, sobald du wieder da bist

Nikolai
Nikolai
15. November, 2010 11:13

Für mich hat KickaAss eine der besten Schuss(wechsel?)szenen überhaupt.

SPOILER:
Wenn Hit-Girl mit ihrem Blitzlich in völliger Dunkelheit rumballert.
Das hat im Kino und zu Hause echt geflahst.
(HA! Wortspiel)

Lukas
15. November, 2010 11:19

Ich hab auch lange überlegt, welcher der beiden mir besser gefällt – beide sind brillant, aber Scott Pilgrim ist wahrscheinlich der Film, den ich mir öfter ansehen werde. Die der Videospiellogik geschuldeten Leerstellen in der Handlung stören mich nicht, im Gegenteil, die sind integraler Bestandteil des Films. Hätte man das alles brav erzählt, großes Drama gemacht, den Zuschauer lang und breit mitfühlen lassen – es hätte nicht mehr funktioniert. Wright ist kein McG, ich bin mir sicher, er hätte das gekonnt – dass er es nicht macht, ist der quietschigen Attitüde des Films geschuldet. Kick Ass ist ebenfalls wild und funktioniert auf einer emotionalen Ebene besser, keine Frage, aber wo Kick Ass erzählerisch “nur” Koks ist, ist Scott Pilgrim Crack. Und deswegen hat der mir besser gefallen, wenn auch nur geringfügig.

HomiSite
15. November, 2010 11:55

Beide Filme hatte ich im Kino gesehen und wurde hervorragend unterhalten. Kick-Ass schien mir aber zu viel zu wollen und auf allen Gebieten zu glänzen, was ihm in meinen Augen nicht ganz gelang. Trotzdem viele schöne Szenen, brutale Kämpfe und: Red Mist und Kick-Ass im Mist Mobil – unbezahlbar!

Bei Scott Pilgrim habe ich wesentlich mehr gelacht, weil ich auch viel mehr aus der Videospiel- als der Comickultur komme. Es stimmt aber, dass der Film wie sein Look künstlich bleibt; einige Kritiker haben ihn wegen der flachen Charaktere bzw. geringeren narrativen Tiefe ja durchaus verrissen (okay, ich beziehe mich auf einen US-Podcast, wo alle den Film nicht gut fanden, selbst Gamer). Wenn man darüber hinwegsehen kann, fantastisches Entertainment – selbst die repetitive Struktur des Films mit den Kämpfen machte mir nix aus, fand ich gut getimet. (Ramona sieht übrigens extrem süß aus, aber auch irgendwie total anders als die Schauspielerin sonst aussieht.)

XXX
XXX
15. November, 2010 13:09

“The Losers“ floppte 2010 genau so wie „Kick-Ass“ und „Scott Pilgrim vs. The World“. Weil sie keine exorbitanten Budgets hatten, werden sie vermutlich langfristig über DVD und TV ihr Geld einspielen,”

Naja, Scott Pilgrim hat mit einem 60-Mio-Budget nicht wenig Geld gekostet und Kick-Ass war mit 30 Millionen, denen weltweit 97 Millionen Einspiel gegenüberstehen kein Flop im klassischen Sinn (auch wenn die Marketing-Dollars noch hinzuzurechnen sind).

DMJ
DMJ
15. November, 2010 13:58

Habe beide noch nicht gesehen, bin aber auf beide recht begierig. Loben möchte ich auf jeden fall den schön nerdigen Vergleich mit JL und TT und einhaken, dass der Lundgren-“Punisher” auch heute noch schön ist.
Vielleicht weniger als Punisher- aber ausreichend als Dolph-Film.

Achim
Achim
15. November, 2010 14:26

Ich habe ja nur Kick-Ass gesehen von den beiden, der hat mir auch gut gefallen, und irgendwie lief der Film in der Trierer Version der Kino-Kette eine Woche vorher.

Vor Allem Hit Girl mochte ich, wenn ich eine kleine Schwester hätte, sie sollte wie Hit Girl sein. 🙂

stillermitleser
stillermitleser
15. November, 2010 16:14

“Superkräfte eine krude Mythologie zusammen, die ihnen Halt gibt – Facebook-Seite inklusive.”

Wollte nur erwähnen das Kick-Ass einen MySpace Account und keinen Facebook Account hat. 🙂

Wortvogel
Wortvogel
15. November, 2010 17:37

@ XXX: Da sind ganz andere Einspielergebnisse erwartet worden – ich gebe aber zu, dass der Begriff “Flop” extrem dehnbar ist.

@ stillermitleser: Darum liebe ich meine Leser – die sind so kritisch, dass sie mir noch den albernsten Fehler um die Ohren hauen. Gut so! Wird sofort korrigiert.

Peroy
Peroy
15. November, 2010 17:39

Diese Scot Pilgrim-Kacke sieht vom Trailer her schon so abgrundtief beschissen aus, dass es mich keinen Stratz wundert, dass der an der Kinokasse böse gefloppt ist. Wenn der Streifen auf zwei Minuten komprimiert einen schon dermaßen ankotzt, warum soll man sich das dann über die volle Länge geben… ?

PabloD
PabloD
15. November, 2010 18:10

Pah, ein Film der das Zelda-Theme beim Öffnen einer Tür runterdüdelt, kann per se nicht schlecht sein. 🙂

Insgesamt kann man das aber schon so stehenlassen: gedruckt hat die Scott Pilgrim-Reihe mehr hergemacht, auf der Leinwand hatte Kick-Ass die Nase leicht vorn.

heino
heino
15. November, 2010 18:25

Ich fand den Trailer von Scott Pilgrim sehr geil, leider habe ich den Streifen im Kino verpasst. Kick-Ass fand ich sehr toll, allerdings muss man darüber hinweg sehen können, dass er seine moralischen Werte zu Gunsten eines sehr bluthalten Showdowns ziemlich leichtfertig aus dem Fenster wirft und auch in der Aussage letztlich den Comic ins Gegenteil verkehrt.

heino
heino
15. November, 2010 22:11

@Peroy:dem kann ich in jedem einzelnen Punkt zustimmen. Und als Ergänzung sei angemerkt, dass ich Millar übel nehme, dass er – der ja erst durch Superheldencomics wirklich bekannt wurde – hier in der Gestalt von Big Daddy sein eigenes Publikum als Idioten abstempelt, die Fiktion und Realität nicht auseinanderhalten können. Der Film ist wirklich in jedem einzelnen Punkt besser.

Lukas
16. November, 2010 00:06

@heino (#14): “allerdings muss man darüber hinweg sehen können, dass er seine moralischen Werte zu Gunsten eines sehr bluthalten Showdowns ziemlich leichtfertig aus dem Fenster wirft”

Nein – grade das macht den Film so großartig. Kick Ass kippt nach ungefährt der Hälfte der Laufzeit vom kritischen Meta-Superheldenfilm zur zynischen, glorifizierenden Gewaltorgie. Das muss man sich erst mal trauen. War in der Hinsicht das vielleicht Coolste, was ich dieses Jahr im Kino gesehen habe.

Strabo
Strabo
16. November, 2010 08:15

“Die größte Schwäche von “Scott Pilgrim” hast Du vergessen zu erwähnen: Den Hauptdarsteller.”

Und für mich zumindest das “Liebesdreieck/viereck”. Ramona und Scott haben keinerlei Chemie und die Beziehung wirkt unglaublich öde.
Am Ende stellte sich mir die Frage warum zum Teufel er nicht mit Knives zusammengeht, sie passen besser zusammen und scheinen sich auch deutlich besser zu verstehen. Die Altersfrage ist mit ihrem 18. Geburtstag ja geklärt.

Im Comic war es ja verständlich, da Knives dort viel stärker als Stalkerin dargestellt wird und der Altersunterschied nochmal deutlich größer ist, aber im Film war das alles sehr unbefriedigend.

Ansonsten war es aber ein wirklich guter Film, recht witzig, großartige Schauspieler (Kieran Culkin und seine Bettgeschichten besonders hervorgehoben) und tolle Effekte, nur keiner den man sich mehr als1-2 mal ansehen muss, daher glaube ich auch das die DVD-Verkäufe eher mäßig ausfallen werden.

heino
heino
16. November, 2010 17:48

@Lukas:ich habe das ja auch nicht kritisiert, mir hat der Film sehr gefallen.Ich kann es aber verstehen, wenn das Leuten sauer aufstösst, denn er ist schon ziemlich kurz davor, Selbstjustiz zu glorifizieren und seine anfängliche Zivilcourage-Botschaft weicht da rüdem Zynismus. Dass da nicht jeder mit klar kommt, ist nicht überraschend.

Marcus
Marcus
17. November, 2010 00:01

@heino & Lukas: kurze Wortmeldung von mir aus den USA: “Kick-Ass” als Film ist unterhaltsam, versaut aber nach Strich und Faden die subversive Message des Comics. Aber in der passenden Laune darf man das natürlich, wie Lukas schon sagt, saukomisch finden, dass der bis dahin so geistreiche Film gegen Ende mit einem lauten “fuck yeah” auf den Lippen gen gewaltverherrlichendem Asi-Krawall abbiegt.

@heino: was Mark Millar im Comic aus “Big Daddy” machte, das fand ich wiederum super. DAS habe ich nun wirklich nicht kommen sehen.

heino
heino
17. November, 2010 18:27

@Marcus:der Comic will subversiv sein, ist aber letzten Endes einfach nur ein Schlag ins Gesicht der anvisierten Käuferschicht, die ja schon durch die Figur Kick-Ass zu Nerds mit geringem Realitätsbewusstsein abgestempelt werden. Und Big Daddy, der einen unbegründeten Feldzug gegen ein übermächtiges Gangstersyndikat startet und dabei auch gerne die Zukunft und das Leben seiner Tochter auf`s Spiel setzt, um sich selbst als Superheld fühlen zu können, macht den Deckel dann endgültig zu. Klar rechnet man am Anfang der Serie nicht mit dieser Wendung, aber nur, weil sie völlig abstrus ist.

Marcus
Marcus
20. November, 2010 19:27

@heino: mir ist so, als hatten wir diese Diskussion hier schonmal. In “Inception”-Thread vielleicht?

Ich sehe, was Du meinst, sehe es aber selber nachwievor anders. Letztendlich eine Frage des Geschmacks, bei der man nicht objektiv “Recht haben” kann.

Und “Scott Pilgrim” habe ich in NYC in ner Buchhandlung auf DVD stehen sehen. Zur Hölle mit diesen Regionalcodes, ich will den sehen! Und hier in Wuppertal lief der nie… 🙁

Andererseits habe ich beim Blick ins Kinoprogramm gerade gemerkt, dass “Machete” sehr wohl läuft… und sogar mal nicht zu nachtschlafender Zeit… hmmm… 🙂

Marcus
Marcus
7. März, 2011 00:24

Thread-Archäologie FTW!

Habe gerade “Scott Pilgrim” gesehen. Und ich kann nur sagen, hier irrt der Wortvogel: Fuck-aber-sowas-von-Yeah!

Ich würde sagen, vom Entertainment-Value nehmen sich beide Filme nicht viel, aber auf der Sympathie-Mitfühl-Ebene gewinnt “Scott Pilgrim” klar. Außerdem sieht er cooler aus. Ich sage nicht, dass alle Comicverfilmungen so sein sollten, ich sage nichtmal, dass eine Fortsetzung her muss (ich glaube, ich wäre sogar explizit dagegen; aber das wird wohl eh nicht passieren), aber als singuläre Erscheinung bringt “Scott Pilgrim” auf jeden Fall mehr Farbe ins Genre als “Kick-Ass”.

Deshalb von mir:

“Scott Pilgrim” vs. “Kick-Ass”

“Scott” WINS.

+1.000.000

Level Up!

😎